Ein wenig Hintergrund zur Flüssigsprengstoff-These, die zum Verbot von Getränken im Handgepäck auf Flügen führen soll, bietet The Register: Mass murder in the skies: was the plot feasible? Und der Artikel ist sehr interessant. Kernthese ist, dass Sicherheitsfanatiker zuviele Actionfilme sehen und sich mal lieber chemisch/technisch damit beschäftigen sollten, was sie da so kommunizieren und fordern.
Now for the fun part. Take your hydrogen peroxide, acetone, and sulfuric acid, measure them very carefully, and put them into drinks bottles for convenient smuggling onto a plane. It’s all right to mix the peroxide and acetone in one container, so long as it remains cool. Don’t forget to bring several frozen gel-packs (preferably in a Styrofoam chiller deceptively marked „perishable foods“), a thermometer, a large beaker, a stirring rod, and a medicine dropper. You’re going to need them.
It’s best to fly first class and order Champagne. The bucket full of ice water, which the airline ought to supply, might possibly be adequate – especially if you have those cold gel-packs handy to supplement the ice, and the Styrofoam chiller handy for insulation – to get you through the cookery without starting a fire in the lavvie.
Once the plane is over the ocean, very discreetly bring all of your gear into the toilet. You might need to make several trips to avoid drawing attention. Once your kit is in place, put a beaker containing the peroxide / acetone mixture into the ice water bath (Champagne bucket), and start adding the acid, drop by drop, while stirring constantly. Watch the reaction temperature carefully. The mixture will heat, and if it gets too hot, you’ll end up with a weak explosive. In fact, if it gets really hot, you’ll get a premature explosion possibly sufficient to kill you, but probably no one else.
After a few hours – assuming, by some miracle, that the fumes haven’t overcome you or alerted passengers or the flight crew to your activities – you’ll have a quantity of TATP with which to carry out your mission. Now all you need to do is dry it for an hour or two.
Das ist ja alles ganz süffisant und lustig geschrieben, schade nur das man das Recherchieren vergessen hat. Man muss nur ein bisschen nach „binary explosives“ mit Google suchen und findet das es durchaus auch kommerzielle Alternativen zur Chemielehrer-Lösung gibt, die sehr viel angenehmer zu benutzen sind.
Das macht die aktuelle Lage natürlich nicht weniger lächerlich.
Experten eben…
ein artikel im SPIEGEL zum selben thema hat’s übertrieben. darin äußerte ein Experte bedenken, weil in medikamenten gegen angina pectoris nitroglycerin enthalten ist.
Noch eine interessante Analyse + weiteren Gedanken ist hier zu finden.
U.S. authorities are advising women not to wear gel bras on airplanes
as information developed in the foiled London plot points to an
expanding role for women in smuggling explosives on to an aircraft.
Authorities at Scotland Yard are questioning a husband and wife,
suspects in the London terror plot, about allegations that they were
planning to use their baby’s bottle to hide a liquid bomb. -ABC News
die meisten äußerungen zum thema „Flüssigsprengstoff“ muten an, als ob ein fleischer über backwaren sprechen würde. aber TATP ist dafür ja auch gut geeignet, weil die ingredienzien nämlich achso einfach zu beschaffen sind. damit kann die öffentlichkeit hypersensibilisiert werden, damit die überwachungsmaßnahmen verstärkt und bürgerrechte weiter eingeschränkt werden können obwohl nichts passiert ist, obwohl das system funktioniert hat.
es läuft immer auf dasselbe hinaus: man muß den menschen angst machen, dann werden sie schön gefügig.
Den oben genante Spiegel Artikel gibt es hier, auch wenn der etwas oberflächlicher ist, als der von The Register.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,431120,00.html
Nach jedem angeblich geplanten Terroranschlag wird in den Medien über die Zahl der möglichen Toten spekuliert und die Medien steigern sich gegenseitig hoch in der Beschwörung immer fürchterlicher Szenarien. Über greifbare Beweise und das Schicksal der Verhafteten und Verdächtigten hört man danach meist nichts mehr. Diese Informationen könnten Aufschluss darüber geben, ob unsere Verbündeten USA und England noch Demokratien oder schon Polizeistaaten sind und ob uns vielleicht ein ähnliches Schicksal droht.