Die 2013 veröffentlichte und seit Kurzem in deutscher Übersetzung verfügbare Version 4.0 von Creative Commons (CC) modularem Lizenzbaukasten markierte eine Zäsur: im Unterschied zu den vorhergehenden Versionen gibt es nur noch eine globale Lizenzversion, die zuvor in vielen Ländern erfolgte rechtliche Adaptierung („Portierung“) der Lizenzen wurde abgeschafft. Das bedeutet aber nicht, dass die Portierungsarbeit in den Jahren davor vergebens war. Durch die Portierungsarbeit ist ein globales Netzwerk aus kritischen UrheberrechtsjuristInnen entstanden, dessen Expertise überhaupt erst die Grundlage für die transnationale Lizenzversion 4.0 geschaffen hat.
Mit dem nunmehr präsentierten Vorschlag zur Neuordnung von Creative Commons in Richtung einer globalen NGO soll diese auf Lizenzebene bereits vollzogene Globalisierung auch organisatorisch nachvollzogen werden. Der Vorschlag steht bis 24. März in vier Sprachversionen zur öffentlichen Kommentierung bereit. Zur Vorbereitung wurden sechs regionale und ein globaler „Faces of the Commons“-Berichte erstellt – auch diese sind öffentlich zugänglich, wie auch eine Reihe weiterer Hintergrundinformationen.
Eine globale NGO statt Netzwerk aus Partnerorganisationen
Mit der neuen Struktur wird eine substanzielle Öffnung und Demokratisierung der Organisation Creative Commons angestrebt. Bislang bestand das internationale Creative-Commons-Netzwerk („Creative Commons Global Network, CCGN) aus ein bis zwei Partnerorganisationen („Affiliates“) pro Land. Die neue Struktur sieht die Transformation in eine Mitgliederorganisation mit nationalen Teams vor. Auf diese Weise soll es für Interessierte leichter werden, sich in Creative Commons einzubringen.
Jedes nationale Team soll eine/n Leiter/in sowie eine/n Delegierte/n zum neugeschaffenen Leitungsgremium wählen, dem Global Network Council (GNC). Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist die Empfehlung von zwei existierenden Mitgliedern sowie die Absegnung durch den GNC. Organisationen sollen weiterhin auch offiziell Partner sein und im jeweiligen Land für Creative Commons sprechen können, sind allerdings nicht als Organisation, sondern nur über ihre individuellen Mitglieder stimmberechtigt.
Für die Länderteams werden vier Grundregeln festgelegt, darüber hinausgehende Regelungen obliegen den jeweiligen Teams selbst:
- Jedes Netzwerkmitglied hat das Recht auch in einem Länderteam mitzubestimmen.
- Jedes Länderteam wählt eine/n Delegierte/n zum GNC.
- Jedes Länderteam wählt eine/n Koordinator/in als Ansprechpartner für das weiterhin fortbestehende Creative-Commons-Hauptquartier (HQ) in San Francisco; diese Person kann, muss aber nicht mit dem/der GNC-Delegierten identisch sein.
- Innerhalb der Länderteams gilt das Konsensprinzip.
Die Länderteams dürfen außerdem unter dem Label Creative Commons Fundraising für konkrete Projektvorhaben betreiben, müssen diesbezügliche Aktivitäten allerdings eng mit der Zentrale in San Francisco abstimmen und dürfen nicht allgemein, also projektunabhängig, Spenden für das Länderteam sammeln.
Großer und mutiger Schritt
Zu den Kompetenzen des Global Network Council sollen u.a. die Einrichtung von Arbeitsgebieten („Platforms“) mit eigenen Budgets sowie die Ausschüttung von Projektförderungen zählen. Auf diese Weise soll die Ressourcenverteilung transparenter und global ausgewogener werden.
Auch wenn im Zuge der laufenden Konsultation bestimmt noch einige Details geändert werden, so ist der Vorschlag durchaus ein großer und mutiger Schritt hin zu einer globaleren, transparenteren und offeneren Struktur. Gerade auch in Deutschland könnte damit der Startschuss für ein verbreitertes Länderteam und neuen Schwung für die alternativen Urheberrechtslizenzen verbunden sein.
Danke für den Bericht. Die Links zu consultation.creativecommons.org funktionieren leider nicht („Error establishing a database connection“.
Der Link stimmt aber, dürften da ein Problem bei Creative Commons haben.
Na dann hoffe ich doch, dass auch die Verlinkung von de.creativecommons.org hier auf jeder Seite unten links irgendwann einmal wieder funktioniert. (Chrome gegen IE11 0:1 nach Verlängerung ;-)
Ich arbeite bei einer Internationalen Bildagentur im Marketing Bereich. Ich schmunzel immer über die armen Seelen die dort ihre Fotowerke für den Gegenwert einer Tüte Chips verhökern.
Nach Mikrostock ist Creative Commons einer dieser weiteren Ideen wo sich eine Lobbyindustrie zusammen getan hat um diesmal „Alles umsonst“ zu bekommen. Es ist ein Phänomen der Digitalen Epoche das Menschen bereit sind umsonst zu arbeiten (Damit ihr EGO gekitzelt wird) sich aber auf der anderen Seite über Großkonzerne und die Medienindustrie beschweren die wie Heuschrecken das Land leerfressen und seine Bewohner ausbeuten.
Passend zu dem hier heiß diskutierten Thema – die aktuelle Diskussion mit CC-Lizenzen von Wikipedia Fotografen. CC-Lizenzen haben weitere Blüten des Urheberrechts verdeutlicht und weitere Verdienstmöglichkeiten für die Justizkassen und Abmahnanwälte erschaffen. Wie auch beim Versäumnis-Urteil des LG Hamburg | https://tinyurl.com/z7q87c9 | das ein „Berliner Fotograf“ mit Hilfe eines Fotografen-Verbandes gegen Facebook ( Fotografen Siegen- Facebook darf Foto – IPTC Daten nicht löschen ) durchgesetzt hat, besteht durch die Fälle der Wikipedia Fotografen und deren CC-Lizenzen die begründete Befürchtung das einige Fotografen sich durch solche Urteile ermutigt sehen könnten in Deutschland Abmahnungen gegen die Blogger-Szene durchzuführen um sich neue Einnahmequellen zu verschaffen.
Kleiner Nachtrag noch. Ich finde da sollte auch der Hinweise zu der Veröffentlichung Wikipedia-Fotografen auf „Telepolis“ ( Heise Online) nicht fehlen. „Abzocker“ – https://tinyurl.com/jdk668f
Fotos unter Creative-Commons-Lizenzen verbreitet um damit ein Geschäftsmodell zu betreiben? – das stellt sich hier als Frage.