Report: Social Media Unternehmen löschen wegen Nacktheit und falschen Namen

Bei Facebook werden auch wissenschaftliche Darstellungen von Nacktheit gelöscht. Foto: CC0 1.0 / public domain

Die Webseite onlinecensorship.org will Social Media Unternehmen zu mehr Transparenz bei ihren Löschentscheidungen bewegen. Auf der Seite, die von EFF und Visualizing Impact initiiert wurde, können Nutzerinnen und Nutzer melden, wenn ihre Inhalte von einem Unternehmen gelöscht werden.

Nun hat onlinecensorship.org den ersten Report veröffentlicht (PDF). Seit November 2015 meldeten Nutzer nur 161 Fälle, die in den Report einflossen. Die meisten Löschungen nahm Facebook vor, bei der Mehrheit der gelöschten Inhalte lautete die Begründung „Nudity“ und „False Identity“. Letzteres ist auf die Klarnamen-Politik bei Facebook zurückzuführen.

Facebook löschte laut onlinecensorship.org mit der Begründung Nudity auch gemäß ihrer Richtlinien erlaubte Bilder, die zum Beispiel Frauen beim Stillen zeigten. Oder wissenschaftliche Darstellungen nackter Menschen, wie ein Wikipedia-Schaubild.

Bei den Initiatoren von Onlinecensorship ist man sich bewusst, dass der Report nur einen sehr kleinen Ausschnitt der tatsächlichen Löschungen abbildet. Dennoch sei der Datensatz geeignet, Muster im Löschverhalten der Unternehmen aufzuzeigen.

Von den Social Media Unternehmen fordert der Report:

  • mehr echte Menschen, die Inhalte moderieren
  • einen verbesserten Beschwerdeprozess für die Menschen, deren Inhalte gelöscht wurden
  • ein Überdenken der Klarnamen-Politik bei Facebook

Der Report steht unter einer Creative Commons Lizenz.

3 Ergänzungen

  1. Solange die Kohle reinkommt wird weder bei Fratzenbuch noch sonstwo sich irgendwas ändern. Die Klarnamenpflicht beim Fratzenbuch ist ja sogar per Gerichtsbeschluß in D erlaubt. Für Personenkreise, welche anonym sein müssen – man denke an Oppositionelle in vielen Unrechtsstaaten – ist das natürlich ein ganz großer Mist…

  2. Andererseits beließ Fb ein Video im Netz, bei dem ein Mann zu sehen war, der mit seinen Genitalien spielte.

    Mir fiel auch auf, dass Fb Likes von Freunden zu Werbeinhalten platziert, die diese aber nie geliked hatten und auch gar nicht kannten.

  3. Hm. 161 Fälle in 6 Monaten. Die Aktion scheint nicht wirklich anzukommen bei den Betroffenen. Vielleicht sollte man die Strategie der Kampagne überdenken oder für gescheitert erklären. So ist die Aussage des Reports jedenfalls kontraproduktiv.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.