Epicenter WorksÖsterreichs wichtigste Digitalorganisation braucht dringend Geld

Epicenter Works ist eine laute Stimme für Grund- und Menschenrechte – nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa. Der Organisation fehlt nun ein Batzen Geld, um in dieser Form weiterzuarbeiten. Das Team um Thomas Lohninger wirbt deshalb um Spenden und Fördermitglieder.

Menschen demonstrieren, in der Mitte ein Schild mit der Aufschrift "Don't f*ck our Internet"
Das Engagement von Epicenter reicht von Demos organisieren bis auf EU-Ebene Gespräche führen. Hier eine Demonstration 2019 gegen die EU-Urheberrechtsreform. CC-BY 2.0 Epicenter.Works

Epicenter Works hat ein finanzielles Problem: Einer der wichtigsten Organisationen für Grund- und Menschenrechte in Österreich fehlt noch mehr als 30.000 Euro, um dieses Jahr zu überleben. Und auch für das nächste Jahr klafft noch eine Lücke, die geschlossen werden muss. Sonst kann der spendenfinanzierte Verein nicht weiterarbeiten wie bisher.

Hintergrund der Finanzierungslücke ist laut einem Blogpost, dass sich die Open Society Foundation weitgehend aus Europa zurückgezogen hatte. Deren Zuschuss hatte immerhin 158.000 Euro gebracht, welche die NGO nun aus anderen Mitteln bestreiten muss, um weiterhin mit neun Angestellten zu arbeiten. Die Finanzen von Epicenter Works sind einsehbar und werden in jährlichen Transparenzberichten dargestellt.

Mann mit Jacket und bedrucktem T-Shirt steht auf einer Straße
Thomas Lohninger ist eines der Gesichter von Epicenter Works. - CC-BY 4.0 Cajetan Perwein

Die NGO setzt sich nicht nur für Datenschutz- und Digitalthemen in Österreich ein, wo sie neben der Abschaffung der Vorratsdatenspeicherung und der Verhinderung des dortigen Staatstrojaners Anteil hatte, sondern auch an der Aufdeckung von Sicherheitslücken im Gesundheitssystem. Zusätzlich setzte sich die NGO für den Whistleblowerschutz ein und war wichtige Beobachterin im Prozess gegen Julian Hessenthaler, der den FPÖ-Rechtspopulisten Heinz-Christian Strache zu Fall gebracht hatte.

Aktiv auf EU-Ebene

Aber auch, wenn es um netzpolitische Themen und digitale Freiheitsrechte in Europa geht, ist Epicenter Works nicht wegzudenken. Die NGO ist ein sehr aktiver Teil des Europäischen Verbands von Bürgerrechtsorgansiationen EDRi. Kaum eine Organisation für digitale Freiheitsrechte in Europa hat solch eine fundierte Kenntnis über europäische Gesetzgebungsprozesse und die Möglichkeiten zivilgesellschaftlicher Intervention in diesen. Vom Engagement der NGO profitieren nicht nur Grund- und Freiheitsrechte in Österreich, sondern in ganz Europa.

Bei Themen wie der Netzneutralität hat die Organisation rund um den umtriebigen Thomas Lohninger sehr viel geleistet, so wie sie jetzt wieder eine wichtige Rolle bei der digitalen Identität in Europa (eIDAS) spielt. Dabei ist die Organisation auch wichtige Ansprechpartnerin für die Presse, wenn es um digitalpolitische Themen und deren Erklärung in der Öffentlichkeit geht.

„Es liegt an euch, die diese Zeilen lesen, zu entscheiden, ob es uns und unsere Arbeit künftig noch geben soll“, heißt es jetzt im Blogpost der digitalen Grundrechteorganisation. Unterstützung für Epicenter Works ist als Fördermitglied oder mit Einzelspenden möglich – je früher, umso besser.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

0 Ergänzungen

Wir freuen uns auf Deine Anmerkungen, Fragen, Korrekturen und inhaltlichen Ergänzungen zum Artikel. Bitte keine reinen Meinungsbeiträge! Unsere Regeln zur Veröffentlichung von Ergänzungen findest Du unter netzpolitik.org/kommentare. Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.