Ende Dezember lädt der Chaos Computer Club unter dem Motto „Illegal Instructions“ zum 38. Chaos Communication Congress nach Hamburg. Die Kongresse des CCC locken jedes Jahr tausende Menschen aus der ganzen Welt in der Zeit zwischen Weihnachten und Silvester in das Hamburger Kongresszentrum. In der Ankündigung nimmt der Hacker:innenverein in scharfen Worten Stellung zur aktuellen politischen Lage:
Die Zeichen stehen auf Sturm. Die politischen und rechtlichen Bemühungen, das Abgleiten Europas in fragmentierte, unfreundliche Überwachungs- und Repressionsgesellschaften zu verhindern, werden immer weniger wirksam und nachhaltig.
Es sei an der Zeit, sich wieder auf gute Traditionen zu besinnen, so der Club: „Technischer Widerstand gegen Überwachung, Vermessung, Datenschnorcheln und Infiltration ist dabei eine der notwendigen Komponenten. In diesem Sinne wird der 38. Chaos Communication Congress unter dem Motto ‚Illegal Instructions‘ einen verstärkten Fokus darauf legen, wie wir menschenfeindliche Technologien durch Illegal Instructions überlisten können.“
Eingeladen sind laut dem CCC „alle demokratisch gesinnten Lebensformen“. Neben Vorträgen, Workshops und Lightning Talks erwartet die Gäste ein umfangreiches Kunst- und Kulturprogramm. Darüber hinaus soll es viel Platz für die Community in Assemblies geben. Hierbei solle ausgelotet werden, „wie wir mittels Illegal Instructions Sand ins Getriebe der digitalkapitalistischen Überwachungsmaschinerie streuen können.“ Der Kongress versteht sich als „riesiger selbstgestalteter Freiraum“, dessen Kern die von über einhundert komplett selbstorganisierten Gruppen auf die Beine gestellten Assemblies sind, in den Künstler:innen und Kulturorganisator:innen zusammen mit Hacker:innen und Aktivist:innen die Köpfe zusammenstecken.
Ab Anfang Oktober können Interessierte in einem Call for Participation ihre Beiträge zum Kongress einreichen und so das Programm mitgestalten. Das Vortragsprogramm wird rund 120 kuratierte Vorträge beinhalten, von denen ein Großteil gestreamt und später im Videoarchiv bereitgestellt wird. Informationen zur Anreise, zu Tickets und zur Veranstaltung und alle weiteren organisatorischen Details sind im Veranstaltungsblog des CCC zu finden.
Technischer Widerstand ist nur bedingt wirksam, denn siehe China oder Russland. Wenn auch das letzte VPN verboten ist und Entwickler von OpenSource Verschlüsselungssoftware die keine Chatkontrolle einbauen verfolgt und vor Gericht gestellt werden. Wie weit kann dann „Technischer Widerstand“ noch funktionieren ???
Ohne auch politischen Widerstand auf allen ebenen wird das dann leider am Ende nicht die erhofften Resultate bringen !!!
Beim Thema technische Überwachung der Bevölkerung scheint China mittlerweile Vorbild zu werden: Fahrkarten bald nur noch personenbezogen, Chat-Kontrolle mittels KI, Kameraüberwachung des öffentlichen Raumes mittels verhaltensbasierter und auf körperliche Merkmale trainierter Kontrollsoftware.
Ein nichtstaatliches System, welches unser Sozialverhalten erfasst, vergleichbar mit der Schufa bei der Zahlungsmoral, ist der nächste Schritt (wir bewerten uns dann nach sozialen Interaktionen gegenseitig). Konzertbesuche, eine eigene Wohnung, Zugang zu Hochschulen und zur “besseren Gesellschaft” gibt es dann nur bei positiver Bewertung.
Spätestens wenn es so weit gekommen ist, werden viele von uns vor auffälligem Verhalten wie “Technischen Widerstand” zurückschrecken.
Ich kann daher dem “Piratenparteiler” leider nur zustimmen.
Schöne Gelegenheit für einen Assange Besuch samt Mitstreiter.
Edward Snowden wäre mir lieber.
Ich finde, dass auch ‚Technsicher Widerstand‘ zusätzlich zu den politischen Auseinandersetzungen jetzt wichtig und richtig ist. Wenn die in autoritären Staaten bereits vorhandenen Maßnahmen zur Unterdrückung von Meinungsfreiheit und Privatsphäre in Europa wahr werden (siehe Sicherheitsgesetze, Chatkontrolle usw.), erst dann ist es zu spät für Widerstand. Deshalb muss er jetzt sein.
Hat der CCC Robert Habeck, Konstantin von Notz, Konstantin Kuhle und Stephan Thomae eingeladen?
Die müssen da gar nix sagen, – zuhören würde schon ausreichen.