Recht auf ReparaturWarum wir endlich eine Kreislaufgesellschaft brauchen

Am Mittwoch hat der EU-Binnenmarktausschuss einen Bericht veröffentlicht, der den im März von der Kommission vorgelegten Verordnungsentwurf zu einem „Recht auf Reparatur“ deutlich verbessert. Von einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft sind wir aber nach wie vor meilenweit entfernt. Ein Kommentar.

illustration of sandy terrain with non biodegradable waste pollutants in sunny day
Um die Müllberge zu verkleinern, braucht es mehr als ein „Recht auf Reparatur“ – Public Domain Midjourney (illustration of sandy terrain with non biodegradable waste pollutants in sunny day)

Maximilian Voigt arbeitet für die Open Knowledge Foundation Deutschland an den Themen Open Education und Open Hardware. 2022 startete er den Prototype Fund Hardware.

Die meisten Elektrogeräte landen hierzulande mutmaßlich noch immer in der Schublade, im Keller oder im Hausmüll. Schätzungen zufolge liegen in deutschen Haushalten allein rund 210 Millionen Alt-Handys ungenutzt herum. Landen Elektrogeräte in der Mülltonne, werden sie meist geschreddert und verbrannt; nur ein Bruchteil von ihnen wird recycelt oder für die Wiederverwendung aufbereitet.

Die Quote der Geräte, die unter anderem von Geschäften wieder zurückgenommen und umweltverträglich entsorgt werden, liegt derzeit bei nur rund 43 Prozent. Im Jahr 2021 gab es zwischenzeitlich sogar einen Einbruch auf weniger als 40 Prozent, wie Statistiken des Umweltbundesamtes zeigen. Damit verfehlt die Bundesrepublik das im § 10 Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) gesteckte Ziel von 65 Prozent bislang deutlich.

Binnenmarktausschuss stärkt „Recht auf Reparatur“

Die Hoffnung, den Müllberg zu verkleinern, ruht derzeit auch auf der EU. Sie verabschiedete in diesem Jahr unter anderem eine neue Batterieverordnung sowie ein Energy Labelling und Ökodesignanforderungen für Smartphones und Tablets. Weitere Fortschritte soll nun das „Recht auf Reparatur“ bringen, den entsprechenden Verordnungsentwurf hat die EU-Kommission im März dieses Jahres vorgelegt.

Am vergangenen Mittwoch hat der der Binnenmarktausschuss des EU-Parlaments (IMCO) mit 38 Ja-Stimmen und zwei Nein-Stimmen den Parlamentsentwurf für ein „Recht auf Reparatur“ unterstützt – wenn auch mit einer Reihe von Änderungen. Diese verbessern den Vorschlag der Kommission signifikant.

Demnach sollen unter anderem nicht mehr nur qualifizierte Reparateure, sondern alle Bürger:innen einen umfassenden Zugang zu Geräte-Informationen und Ersatzteilen erhalten. Sie sollen sich künftig für eine Reparatur auch direkt an den Hersteller statt zunächst an den Händler wenden können. Nach der Reparatur haften Hersteller wie Werkstätten ein Jahr lang. Außerdem fordert der Bericht, Ersatzteile günstiger verfügbar zu machen, etwa indem Alternativen zu den Originalersatzteilen mit Hilfe von 3D-Druckern erstellt werden. Darüber hinaus will der Ausschuss rechtliche und gestalterische Praktiken unterbinden, die eine Reparatur von Elektrogeräten erschweren.

Allerdings sollen sich die neuen Regelungen auf bestimmte Produktgruppen beschränken, wie Waschmaschinen, Trockner, Staubsauger, Spülmaschinen, Kühlgeräte und elektronische Displays (siehe S. 30 des IMCO-Berichts). Das europäische Bündnis „Right to Repair“ kritisiert, „dass der breitere Zugang nur für neun Produktkategorien gewährt wird, die derzeit unter die Ökodesign-Anforderungen fallen, sowie für Fahrräder. Diese Auswahl lässt leider die problematischsten und nicht zu reparierenden Produkte außen vor.“ Außerdem könnten Hersteller künftig allzu leicht die Reparaturpflicht umgehen: Solange es günstiger ist, ein Gerät zu ersetzen statt es zu reparieren, kann der Hersteller laut Ausschuss-Bericht nicht zu einer Reparatur verpflichtet werden.

Es fehlt eine grundsätzliche Debatte

So vielversprechend der Bericht trotz dieser Einwände auch ist, noch ist er nicht beschlossen. Hinzu kommt, dass er in allererster Linie nur versucht, jene Freiheiten der „Verbraucher:innen“ zurückzugewinnen, die einst selbstverständlich waren, wie etwa der einfache Austausch eines Akkus.

Nach wie vor fehlt eine grundsätzliche Debatte darüber, wie ein alternatives Verständnis von Technologie und ihres nachhaltigen Nutzens für die Gesellschaft aussehen könnte. Sie ist aber eine notwendige Voraussetzung dafür, dass eine solche Wende gelingt.

Bereits vor einigen Jahren hat eine Forschungsgruppe unterschiedliche Diskurse rund um das Konzept „Circular Economy“ analysiert. Sie kam damals zu dem Schluss, dass die Frage nach einer sinnvollen Kreislaufwirtschaft oftmals unbeantwortet bleibt und die selbstgesteckten Ziele in der Umsetzung verfehlt werden.

Die Forschenden machten dafür vor allem eine Ursache aus: Jedwede Bemühungen, eine Kreislaufwirtschaft zu schaffen – und dazu zählen auch bereits bessere Möglichkeiten, Elektrogeräte zu reparieren –, klammern allzu oft zentrale ökologische, ökonomische und soziale Grundfragen aus. Diese Fragen seien aber zentral, um den Elektro-Müllhaufen auf Dauer zu verkleinern.

Ein lebendiger Kreislauf

Über das der EU geplante „Recht auf Reparatur“ hinaus bräuchten wir ein grundlegendes Umdenken. Statt unsere Elektrogeräte als fertige, für einen „Endverbraucher“ geschaffene Objekte zu verstehen, sollten wir sie vielmehr als Teil eines lebendigen Kreislaufs begreifen.

Dieser Kreislauf sollte so gestaltet sein, dass Produkte repariert sowie an unterschiedliche Zwecke und Bedingungen angepasst werden können. Warum kann beispielsweise ein Küchenmixer nicht auch als Knetmaschine oder als Ventilator dienen? Ein optimiertes Motormodul würde all diese unterschiedlichen Funktionen ermöglichen.

Das aber setzt modulare und partizipative Designs voraus, an denen technisch versierte Menschen mitarbeiten können, etwa um passende Erweiterungen zu entwickeln – ähnlich wie es schon im Software-Bereich üblich ist. Reparaturen könnten so leichter erfolgen und günstiger werden, da alle dafür erforderlichen Informationen bereitstehen, Ersatzteile vor Ort gefertigt und viele Menschen daran mitarbeiten könnten, die Geräte zu erhalten.

Wir brauchen alternative Ansätze

Dieses auch als „Open Source Hardware“ bezeichnete Konzept verfolgt das Ziel, Technik gezielt für eine Kreislaufgesellschaft zu gestalten. Andere Ansätze konzentrieren sich auf konviviale Technologien, die durch ihren einfachen Aufbau und ihre Naturbezogenheit einfach und nachhaltig einsetzen lassen. Wieder andere Ansätze entstammen der Post-Automation-Bewegung. Deren Anhänger hacken, unterwandern und eignen sich weitgehend automatisierte Technologien an, um sie kreativ zu kooperativen Zwecken zu verwenden.

Die Pläne der EU für ein Recht auf Reparatur sollten daher nur der Anfang dafür sein, dass wir uns mit diesen alternativen Konzepten befassen. Statt uns nur damit zufrieden zu geben, dass einst selbstverständliche Freiheiten wiederhergestellt werden, könnten wir die Gestaltung unserer Zukunft so selbst in die Hand nehmen.

Update, 21.11.2023: Das EU-Parlament hat heute seine Position zum „Recht auf Reparatur“ angenommen.

24 Ergänzungen

  1. Ich kenne genug Menschen, die sich regelrecht weigern gebraucht einzukaufen.
    Eventuell sollte man auch hier mehr incentives setzen. Der deutsche Gebrauchtmarkt ist extrem voll, weil kaum Kundschaft.

    1. Warum sollte man das auch tun? Es gibt vermeintlich gute Gründe, nicht gebraucht zu kaufen:
      Privat bekommt man praktisch nie eine Garantie, kauft also die „Katze im Sack“. Bei billigem Kram ist das nicht schlimm. Bei Möbeln oder anderen Dingen, deren Zustand man in Augenschein beurteilen kann, fällt das ebenso kaum ins Gewicht. Teure Technik aber, deren Macken oder Verschleiß ein Nichtfachmann kaum vorher sehen kann, will man doch lieber mit einer gewissen Garantie kaufen!
      Ich habe vor einigen Jahren bei einem Laden im Nachbarort angefragt, ob sie auch gebrauchte Digitalkameras verkaufen. Der Händler verneinte das mit der Begründung, der Zustand von Digitalkameras (also vor allem des Sensors und der Elektronik generell) ließe sich nicht mit vertretbarem Aufwand feststellen. Es bleibt, sich auf den riskanten Privatkauf einzulassen (oder neu zu kaufen). Dieses Verhalten kann man gut an den „Refurbishern“ sehen, die vor allem sehr junge Geräte handeln. Das Risiko ist da gering, der Restwert immer noch hoch.

      Das Problem liegt im Wachstumsmodell des Kapitalismus begründet. Alle Initiativen, die das nicht berücksichtigen, sind praktisch wirkungslos und werden die Müllberge nicht verhindern oder verkleinern!
      Wieso kaufen Leute nicht gebraucht? Wieso kaufen sie alle zwei Jahre ein neues Handy, obwohl das alte noch funktioniert? Hier spielen Werbung und Psychologie eine Rolle: „Verbraucher“ werden dazu konditioniert, ohne dass es ihnen bewusst ist. Man muss schon einen sehr festen Willen haben, sich diesem Einfluss zu entziehen.
      Welche Lösung gibt es? Der Kapitalismus in dieser Form muss abgeschafft werden! Solange man mit der Verschwendung von Ressourcen mehr Geld verdienen kann als mit Kreislaufwirtschaft, sind alle anderen Lösungen Augenwischerei und Behandlung von Symptomen.

      1. Das stimmt alles nicht. Wenn der Verkäufer sagt „Funktioniert einwandfrei“ dann darf da kein Schrott ankommen. Dafür gibt es PayPal-Käuferschutz usw.

        Auch gibt es gewerbliche Händler, wie Blackmarket usw. die trotzdem die volle zwei Jahre Garantie geben. Einfach nur „german angst“.

        1. Mit Verlaub, Paypal-Käuferschutz kann ausgehebelt werden und ist nicht so super, wie viele denken. Wie viele Leute bezahlen mit Paypal ihre Privatkäufe? Schließlich werden gebrauchte Produkte nicht nur über irgendwelche Plattformen verkauft.

          Vermutlich die meisten privaten Verkäufer schließen eine Gewährleistung aus, weil sie oft genug nicht selbst den Zustand beurteilen können. Woher weiß ich, ob ein funktionierendes Gerät innerhalb der nächsten Monate ausfallen wird? Der Verkäufer hat darauf nur bedingten Einfluss, insofern ist das Verhalten verständlich.

          Was gewerbliche Gebrauchtwarenhändler betrifft: Mit „Refurbisher“ hatte ich darauf verwiesen. Ältere Technik wird nur selten angekauft (oder auf Kommission verkauft), weil die Firmen Geld verdienen und möglichst kein Risiko eingehen wollen (verständlich). Für ältere Bücher oder Datenträger (CD, DVD…) bekommt man nur sehr wenig Geld. Andererseits haben solche Händler ihre Berechtigung, ich habe selbst schon bei solchen Firmen gekauft.
          Ich denke, bei CD, DVD, Büchern oder Kleidung kann man den Zustand gut beurteilen und nicht viel falsch machen (als Privatkäufer wie als Händler), bei Technik sieht das anders aus…

    2. Gebraucht kaufen wird oft auch durch künstlich gesteigerte Energiekosten unwirtschaftlich. Dazu kommt, das es zwar oft noch Ersatzteile gibt, die Preise für diese aber absurd hoch sind. Reperatur, wenn überhaupt nur in Eigenleistung da noch horrende Hanwerkerpreise oben drauf kommen. Bsp.: 5 Jahre alter Side by Side Kühlschrank bei einem Bekannten defekt. Boschdienst kommt: Kostenvoranschlag: 380 Euro. Davon rd. 50 Euro für eine Theromostatklappe. Nicht vorrätig. Termin in den kommenden 12 Wochen.
      Habe das Bauteil über Ebay besorgt, das Gerät zerlegt und nach knapp zwei Stunden lief es wieder. Wer nicht selber bastlen kann, wird auch nicht durch eine Reperaturfähigkeit der Geräte diese länger nutzen können. Das ist neben den Energiekosten der zweite Punkt, der oft von gebrauchten Geräten abschreckt.

  2. „Warum kann beispielsweise ein Küchenmixer nicht auch als Knetmaschine oder als Ventilator dienen? Ein optimiertes Motormodul würde all diese unterschiedlichen Funktionen ermöglichen.“
    Mit Verlaub, das ist naiver Unfug! Warum gibt es keine universellen Produkte? Weil jedes Produkt eigene, oft sehr unterschiedliche Anforderungen hat: Knetmaschine – keine hohe Drehzahl, dafür viel Drehmoment, Mixer – kurzzeitig hohe Drehzahl (Motor erwärmt sich schnell, kühlt aber schnell wieder ab), Ventilator – Dauerbetrieb, wenig Leistung. Das Design ist daher unterschiedlich. Ein universelles Design würde mehr Ressourcen erfordern, die Geräte deutlich teurer machen und weniger attraktiv für Käufer.
    Wieso gehen Geräte kaputt? Üblicherweise wegen billigen Materials oder/und schlechtem Design. Zahlreiche Ventilatoren auf Arbeit für den heißen Sommer (vermutlich aus Baumarkt oder Großhandel) haben nur wenige Monate gehalten – nicht der Motor ging kaputt, sondern das Plastik der Gehäuseteile (geplatzt)!
    Bei Waschmaschinen konnte man früher die Lager der Trommel ersetzen, weil es geschraubte Industrie-Standardlager waren. Heute wird eingepresst. Der Laugenbehälter besteht aus Kunststoff statt aus Edelstahl und kann nicht ersetzt werden. Für das „Bullauge“ beim Frontlader bekommt man keine Dichtung mehr, etc.
    Lösungen: haltbarere Produkte, Reparierbarkeit, Standardteile, wiederverwendbare Komponenten, zur Not echtes Recycling.
    Folgen: höhere Preise, geringere Profite, Ressourcenbedarf sinkt.
    Aktuell: Industrie jammert (Profit), Politik weicht wohl meinende Entwürfe auf, fördert keine Innovation.
    Wir müssen Lösungen finden, um sowohl die Wirtschaft im internationalen Wettbewerb als auch soziale Errungenschaften und Wohlstand zu erhalten, jedoch die Philosophie des „unendlichen Wachstums“ überwinden. Ich bin gespannt, wie das im Kapitalismus funktionieren soll.

    1. Es gibt große Unterschiede zwischen einem universellen Produkt (Strohmann) und Modularität. Das Geschilderte soll als breit rezipierbares Gedankenexperiment dienen. Ob dieses oder jenes konkret technisch Machbar ist, ist eine andere Frage. Des Weiteren gab (und gibt es zum Teil) solche Geräte, nur, dass es keine offenen Plattformen sind (siehe z.B. den RG 28s https://de.wikipedia.org/wiki/AKA_electric_RG28#Zubeh%C3%B6rteile).

      1. Sie haben durchaus Recht, es gibt die Möglichkeit, Geräten verschiedene Funktionen zu geben. Bei DDR-Produkten wäre ich freilich vorsichtig, denn die allgegenwärtige Mangelwirtschaft war meist der Grund für Lösungen wie beim RG28. Das soll nicht heißen, dass sie schlecht waren!
        Solch ein Handrührgerät ist ein wunderbares Beispiel: Ich habe noch ein älteres Gerät eines bekannten deutschen Herstellers herumliegen, bei dem Zubehör kaputt gegangen ist. Ersatzteile gibt es einzeln zu kaufen, aber sie passen nur auf neuere Versionen des Gerätes – ein kleines Detail wurde verändert! Damit wird das Gerät zu nutzlosem Schrott und ich musste mir ein neues kaufen.

        Das Übel ist der „Zwang“ unserer Wachstumsgesellschaft, stets neue Produkte zu erzeugen, weil sonst kein (oder zu geringer) Profit generiert werden kann. Können modulare Entwürfe das ausgleichen? Ich weiß es nicht. Zumindest ließen sich Teile bei verschiedenen Geräte-Generationen verwenden, wenn die Konstruktion das berücksichtigt. Offene „Standards“ würden nachgemachte Ersatzteile einfacher machen, führen aber schon heute zu Ablehnung in der Industrie (siehe Auto-Ersatzteile).

  3. Mir fällt hierzu vor allem ein Anbieter elektrischer Zahnbürsten ein: Deren Akku lässt sich nicht ausstauschen und sie werden immer noch mit nichtstandardisierten Netzteilen geladen. Natürlich per Induktion, um möglichst viel Energie zu verschwenden. Da deren Akkus nach durchschnittlich ein bis zwei Jahren ausgedient haben, muss dieser mit Vorsatz produzierte Elektroschrott auch noch unnötig früh ausgemustert werden. Da stapeln sich schnell dutzende ungenutzter, unbrauchbarer Ladegeräte in den Schubladen.

    Auf deren Homepage wird dennoch das übliche Greenwashing betrieben: Sie „wollen wir einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen fördern“ (https://www.oralb.de/de-de/mundgesundheit-nachhaltigkeit). Inhaltsleere Geschwurbel, das uns frech ins Gesicht lügt.

    Vor gut einem Jahr bin ich deshalb auf das Produkt eines chinesischen Markenherstellers umgestiegen. Dessen Akku reicht immer noch locker für 14 Tage Zahnpflege und kann via USB aufgeladen werden. Ein extra Ladegerät ist daher nicht erforderlich, was auch noch sehr reisegepäckfreundlich ist. Am Ende der längeren Produktlebensdauer fällt wesentlich weniger Elektroschrott an. Win-Win.

      1. Es gibt sogar Anleitungen für die Mehrzahl der Modelle mit verlötetem Akku (beispielsweise https://de.ifixit.com/Anleitung/Braun+Oral-B+Professional+Care+9900+Triumph+Ni-MH+battery+Replacement/28633). Das ist jedoch nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass das Produkt auch für einen einfachen Akkuwechsel hätte designt werden können: Öffnen, Akku austauschen, fertig. Wie ein Batteriewechsel bei Taschenlampen (auch wasserdichten). Oder Fernbedienungen. Ohne zu wissen was man tut. Ohne Spezialwissen, ohne Spezialwerkzeug, ohne spezielle Akkus, ohne entsprechenden Zeitaufwand und zu geringen Kosten.

        Die Suche nach „Ersatzteilen“ auf der offiziellen Seite listet im Wesentlichen nur Aufsteckbürsten, Reiseetuis oder die proprietären Ladegeräte auf. Nicht einmal für die neuen Modelle konnte ich Akkus, Dichtungen etc. auffinden.

        Es gab auch mal die Möglichkeit, die Zahnbürste an den Hersteller einzusenden, damit dieser einen überteuerten Akkutausch ausführt. Das war m. E. ebenfalls eine Greenwashing-Aktion.

  4. Dann gibt es noch die Kategorie „Anleitung zum Ausbau des Akkus, für das Recykling.“

    Schön, dass der Kunde das machen kann. Auf dem Weg zu Kreisläufen oder very long livability, könnte man schon noch Akkus durchregulieren.
    – Immer Austauschbar.
    – Systematik der Zwangslizenzierung, mindestens sofern der Hersteller keinen Ersatz, bzw. teurer als ca. 10% über estimiertem Nachbaupreis anbietet. Das bedeutet auch, dass der Hersteller eine sichere Spezifikation erstellen und veröffentlichen muss. Dazu gehört dann auch Sanktionierung bei Tricks oder Verweigerung, bis zum Marktausschluss, aber nicht nur für die Tochterfirma X, sondern bis zu gesamtes Konzernkonstrukt.

  5. 1. human-individuelles Problem: Das Recht auf Reparatur zu nutzen benötigt die Kompetenz es zu können. Die helikopierende, Dienstleistungsgesellschaft mit seinen Werten des Sicherheitsfanatismus und das Konzept des Eigentums steht dagegen, Kompetenz, Wissen und Erfahrungen zu erwerben.
    2. Individuelle und gesellschaftlicher Werte der Aufmerksamkeitszeit zur Reparatur gegenüber den Kosten für Wegwerfen und Erneuern, stehen bei uns in der 1. Welt in keinem sinnvollen Verhältnis zueinander, weil eben viele Kosten mit materiellen Dingen sozial ‚externalisiert‘ sind.
    3. human-individuelles Schwellmotivationsproblem: Durch die umfassende Verfügbarkeit besteht überhaupt keine Motivation sich mit Reparatur zu bgeschäftigen, da eben keine entsprechenden Wert- und Moralvorstellungen oder Kulturmechanismen mehr vorhanden sind.
    Ich bin echt gespanntm, wie das weitergeht,

  6. Viel wichtiger ist es im Kern anzusetzen:
    Der Hersteller muss gezwungen sein, das Recycling nachzuweisen!
    Modularität hebt dieses nicht auf, ist aber im Nachhinein ein guter Ansatz.
    Reparatur dämmt nicht den Müll ein, sondern schafft nur einen Technologiestopp.

    Und das ist keine Meinung … das ist logisch!

    1. Nein, der vorletzte Satz ist Unfug. Bestes Beispiel sind Smartphones und Fernseher: Wo liegt da die Innovation in den letzten 5-10 Jahren? Telefone werden größer (absurd unhandlich), leistungsfähiger (für Spiele), doch der Akku hält genauso kurz bis zur nächsten Aufladung. Fernseher bekommen immer höhere Auflösungen – wozu? Abgesehen vom fehlenden Sinn bei üblichen Raumgrößen (also Entfernung zum TV-Gerät) ist hoch aufgelöstes Videomaterial Mangelware. Andererseits wird die Bedienung der Geräte beschissener (Entschuldigung, aber anders kann ich das nicht bezeichnen, hat mit Ergonomie nichts zu tun) und die Zuverlässigkeit nimmt ab. Reparatur lohnt nicht.
      Insofern kann nicht verallgemeinert gesagt werden, Reparatur würde Entwicklung und Innovation bremsen. Bei vielen Produkten gibt es schlichtweg keine Notwendigkeit mehr, abseits von Design etwas zu verbessern.
      Reparatur und Wiederverwendung stehen an erster Stelle, sparen die meisten Ressourcen. Recycling sollte zuletzt erfolgen, wenn nichts mehr geht – die Ressourcen können nur selten komplett zurückgewonnen werden, zudem erfordert es Energie. Ein „Nachweis“ durch Hersteller bringt nichts, wie das „Duale System“ zeigt – manipuliert werden kann immer (schon auf gesetzlicher Ebene). In D gilt Verbrennen („thermische Verwertung“) übrigens als Recycling.

  7. Bringt doch nix. Sowohl mein altes Handy, als auch mein alter Rechner laufen noch super. Aber updates gibts keine. Was bringt dann das ganze? Abwärtskompatibilität gibt es eben nicht mehr da muss dann neue Hardware ran auch wenn diese noch locker performt und funktioniert. man wird auch mit nicht defekter Hardware zum „Tausch“ gezwungen.

  8. Wichtig wäre, die Hersteller von Konsumgütern gesetzlich zu längeren Garantien zu verpflichten. Sie hätten dann einen Anreiz, Produkte herzustellen, die länger halten oder leichter zu reparieren wären.

    Das (Klima)-Ziel müsste sein, den Konsum insgesamt zu reduzieren.

  9. Bei meinem Sodastream Wassersprudler ist der Kunstoff Flansch an dem Gasschlauch gerissen weil das Material spröde geworden ist. Eine Anfrage nach einem Ersatzteil wurde negativ beschieden.
    Sodastream bewirbt ihr Produkt als umweltfreundich, weigert sich jedoch ein kleines Ersatzteil zu liefern. Produkt muss auf den Müll !

  10. Dann sollte die EU mal gegen die Verhaltensweise von Windows vorgehen, denn er Support für Windows 10 wird am 14. Oktober 2025 eingestellt. Die aktuelle Version 22H2 wird die endgültige Version von Windows 10 sein, und alle Editionen werden bis zu diesem Datum weiterhin mit monatlichen Sicherheitsupdates unterstützt.
    Danach sind alle, die weiterhin sicher im Internet sich bewegen wollen/müssen und alle Firmen, die noch Windows 10 auf ihren PC’s haben, gezwungener Massen ihre PCs, die nicht die Systemvoraussetzungen haben, ansonsten aber noch voll funktionsfähig sind, aus Sicherheitsgründen verschrotten. Gibt ja ab Okt 2025 keine Sicherheitsupdates mehr. Das sind weltweit Abermillionen von PC’s ! DAS ist sicher nicht nachhaltig und dagegen sollte die Politik einschreiten !!!!!!!!!!!!!!!!!!

    1. Nein, solche Rechner müssen nicht verschrottet werden. Bei Firmen spielt die Abschreibung eine Rolle (bei uns laufen die Rechner aber auch deutlich mehr als 5 Jahre), privat ist das egal. Wer Microsoft-Produkte verwenden mag, kann (in den meisten Fällen) auf Windows 11 wechseln. Alle anderen installieren eine der zahlreichen Linux-Distributionen (oder BSD), da gibt es meist längeren Support. „Echten“ kommerziellen Support wollen private Anwender sowieso nicht bezahlen.

    2. Nein, solche Rechner müssen nicht verschrottet werden. Bei Firmen spielt die Abschreibung eine Rolle (bei uns laufen die Rechner aber auch deutlich mehr als 5 Jahre), privat ist das egal. Wer Microsoft-Produkte verwenden mag, kann (in den meisten Fällen) auf Windows 11 wechseln. Alle anderen installieren eine der zahlreichen Linux-Distributionen (oder BSD), da gibt es meist längeren Support. „Echten“ kommerziellen Support wollen private Anwender sowieso nicht bezahlen.
      PC sind also ein schlechtes Beispiel, weil man – noch – andere Betriebssysteme und Software installieren kann, als beim Kauf meist bereits installiert ist. Smartphones und Tablet sind deutlich übler! Siehe auch Kommentar von Nutzer „M“.

      Ich bin gespannt, wie die EU die Hersteller verpflichten will, mehr als 2 Jahre Software-Updates zu liefern.

    3. Vor diesem Problem stand ich bereits bei einer älteren Windows Version. Das hat mich so geärgert, dass ich damals auf Linux umgestiegen bin. Zuerst auf Ubuntu – das war aber sehr mühsam, weil ich selbst kein Computer-Nerd bin und mir selbst bei kleinen Problemen (wie installiere ich eine neue Schriftart) Hilfe in Internetforen holen musste. Seit ein paar Jahren nutze ich nun Linux Mint (das ist im Prinzip auch Ubuntu, aber mit einer sehr nutzerfreundlichen Oberfläche). Das ist so super, dass ich mich frage, warum wir das nicht schon längst alle nutzen.
      Probiere es aus, Anita. Du wirst nie wieder Windows wollen!

  11. Auch die Batterie eines Elektroautos ist ein Verschleißteil. Ist aber aus der Batterieverordnung vom Tausch ausgenommen. Da hat sich die Lobby der Hersteller wieder durchgesetzt . Meine letzten 3 Autos : 15 Jahre 200.000 km (meine Partnerin) , 10 Jahre 320.000 km , 8 Jahre 180.000 km. Aktuell 9 Jahre 220.000 km. Ich habe bisher immer gebraucht gekauft.

  12. Neben optimierten Recyclingverfahren muß das Ziel in einer längeren Nutzungsdauer bestehen. Bei Autos wird dies aber bekämpft Durch immer absurdere Abgasvorschriften, „kreative“ TÜV Vorschriften, sogenannte Umweltzonen oder erhöhte Steuern für ältere Fahrzeuge ist der Benutzer ist somit gezwungen verstärkt Neuwagen zu kaufen, um wenigstens ein paar Jahre keine Einschränkungen zu haben.Auch in der EDV erfordert der kontinuierlicher Updatezwang dauernd neue Geräte – auch wenn diese kaum einen Mehrwert für die Nutzer darstellen.Akkus werden oft künstlich, durch bewußt so konstruierte Batteriemanagementsysteme unbrauchbar gemacht um einen Zellentausch zu verhindern.Dazu kommt die Geheimniskrämerei um Reparaturinformationen ,die man dann nur irgendwie und über privaten Informationsfluß erhält. So werden die Müllberge eben weiter wachsen !

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.