netzpolitik.org: In eurem neuen Buch beschreibt ihr, wie esoterische Gruppierungen das Internet von Beginn an für ihre Zwecke genutzt haben. Ist es nicht merkwürdig, dass Esoteriker:innen keinen Widerspruch darin sehen, spirituelle Rückbesinnung auf die Natur in einer datengetriebenen Platinenwelt zu betreiben? Digitalisierung geht bekanntlich mit Strahlung einher – Wlan, 5G und vieles mehr. Wie passt das zusammen?
Katharina Nocun: Ja, das fragt man sich oft, wenn man sich näher mit dem Markt für Esoterik beschäftigt. Wir haben für unsere Recherchen auch Esoterik-Messen besucht. Dort wurden unter anderem Aufkleber für Handys verkauft, die angeblich gefährliche Strahlen unschädlich machen. Warum das Handy dann aber noch funktionieren kann, ist ein Rätsel und spricht ganz klar dagegen, dass diese Aufkleber wie versprochen wirken.
Solche Beispiele gibt es etliche und sie veranschaulichen gut, welcher Blick auf Technik im Milieu anzutreffen ist. Zum einen verbreiten esoterische Narrative ohne faktische Grundlage Ängste. Zum anderen wissen viele in der Szene aber auch, dass das Internet den Umsatz ankurbeln kann. Und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum viele Medien, Heiler:innen und Gurus während der Corona-Pandemie plötzlich gewahr wurden, dass sie über Fernheilungskräfte verfügen, für die ihre Kund:innen per PayPal zahlen. Fakt ist: Im Netz lässt sich mit Esoterik unglaublich viel Geld verdienen.
Dabei verschwimmt oft auch die Grenze zwischen Täter:innen und Opfern. Es gibt unzählige Geistheiler:innen, die nicht nur heilen, sondern auch Workshops anbieten. Dort kannst du zertifizierte:r Wahrsager:in, Geistheiler:in oder was auch immer werden. Ähnliches gibt es auch für den Verkauf esoterischer Produkte. Die Teilnehmer:innen dieser Fortbildungen zahlen Hunderte oder Tausende von Euro und kaufen danach in großer Zahl Produkte ein, die sie dann selbst als Reseller:in weiterverkaufen. Am Ende sind sie nicht nur psychologisch, sondern auch ökonomisch in der Welt der Esoterik gefangen.
Esoterische Influencer:innen auf Instagram und TikTok
netzpolitik.org: Geht es im Netz aber vorrangig um spirituelle Geldmacherei? Welche Rolle spielt es für Esoteriker:innen, sich untereinander online auszutauschen oder auch den Kreis der Gleichgesinnten zu vergrößern, also gewissermaßen zu missionieren?
Katharina Nocun: Das ist für die Szene alles gleichermaßen wichtig. Nicht erst seit der Corona-Pandemie haben soziale Netzwerke und Messengerdienste im verschwörungsideologischen und esoterischen Milieu eine überaus wichtige Rolle gespielt. So haben etwa junge Eltern esoterische Impflügen in Facebookgruppen ebenso zu lesen bekommen wie auf Telegram.
Und natürlich dient Social Media Esoteriker:innen dazu, Reichweite zu generieren. Allerdings verfolgt nicht jedes Angebot primär die Absicht, Geld zu verdienen. Manche Anhänger:innen sind auch einfach sehr stark von dem überzeugt, was sie dort verbreiten. Selbst sektenähnliche Gruppierungen wie die Anastasia-Bewegung, die Technik geradezu verteufelt, setzen aufs Internet, um sich untereinander zu vernetzen oder um bestimmte Projekte zu bewerben.
netzpolitik.org: Wie unterscheiden sich esoterische Influencer:innen dabei von anderen?
Katharina Nocun: Die Unterschiede sind gar nicht so groß. Wie in der normalen Influencer:innen-Szene kooperieren auch Esoteriker:innen miteinander, sie verlinken auf ihre Profile oder veranstalten gemeinsam Gesprächsformate. Und sie betreiben Schleichwerbung und führen ihren Follower:innen Produkte vor. Dabei verlinken sie auch externe Online-Shops, wo man dann zum Beispiel Ringe mit magischen Symbolen oder ähnliches bestellen kann. Die Methoden gleichen also denen der normalen Influencer:innen-Szene.
Im Rahmen unserer Recherche haben wir uns auch einen Dienstleister angeschaut, der esoterisch angehauchte Influencer:innen auf Facebook, Instagram oder TikTok vermittelt. Dort kann man für ein paar hundert Euro Influencer:innen buchen, die dann gezielt ein esoterisches Produkt bewerben. Das ist schon irgendwie ironisch. Denn in der Esoterik-Szene wird ganz besonders gerne damit geworben, dass man authentisch sei und nicht aus kommerziellen Interessen handle.
netzpolitik.org: Gibt es innerhalb der sozialen Netzwerke auch Widerstand gegen esoterische Machenschaften?
Katharina Nocun: Es gibt einige Aktivist:innen und Influencer:innen, die versuchen online aufklären. Professor Schwurbelstein ist zum Beispiel auf Instagram, Twitter und vor allem auf Telegram aktiv. Er verbreitet gezielt kritisch kommentierte Inhalte aus den Filterblasen von Esoteriker:innen und Verschwörungsideolog:innen, durchaus mit Humor, aber er erklärt auch die Hintergründe. Sein Ziel ist es, dass Menschen bei bestimmten Begriffen wissen, dass sich dahinter beispielsweise die sogenannte „Neue Germanische Medizin“ verbirgt. Oder bewusst zu machen, dass Menschen Chlorbleiche besser nicht als „Wundermittel“ trinken sollten.
Das Problem ist allerdings, dass viele Menschen für solche Angebote nicht erreichbar sind. Wenn man sich auf den Esoterikmessen umschaut, dann sind die Besucher:innen dort zudem meist älter und gehören der Facebook-Generation an.
Hinzu kommt, dass Esoterik im Mainstream lange Zeit toleriert war. Ich bin mit Nachmittags-Talksendungen aufgewachsen, in denen Geistheiler:innen und Kartenleger:innen ernsthaft zu Schicksalen von Promis befragt wurden. Auch heute noch werden im Fernsehen ganz selbstverständlich irgendwelche Wunderheiler präsentiert, meist zwar als Kuriosität, aber es findet nach wie vor statt. Das heißt, für einen Teil der Bevölkerung erscheint Esoterik als nicht so problematisch, ja, sogar als unterhaltsam. Sie ist zwar ein wenig skurril, so glauben viele, aber sie schadet auch nicht. Und diese Einschätzung halte ich für extrem gefährlich.
Denn vielleicht geht man das erste Mal noch aus Jux zu einer Kartenlegerin. Spätestens aber wenn man sie befragt, weil man eine persönliche Krise hat oder wissen will, ob man bestimmte Aktien kaufen soll, ist es zu spät. Deshalb würde ich auch niemandem irgendeine Form der Esoterik empfehlen, weil der Grat zwischen vermeintlich „sanfter“ und gefährlicher Esoterik nur allzu schmal ist.
Die Traditionslinien brauner Esoterik
netzpolitik.org: Wie schmal dieser Grat ist, das hat sich nicht zuletzt im August 2020 gezeigt, als Verschwörungsgläubige, Rechtsradikale und Reichsbürger:innen gemeinsam mit Esoteriker:innen versucht haben, das Reichstagsgebäude zu stürmen. Wie groß ist da aus deiner Sicht die ideologische Schnittmenge zwischen diesen Gruppierungen?
Katharina Nocun: Es gibt einen unseligen Pakt zwischen Verschwörungsideolog:innen und Esoteriker:innen. Und dieser Pakt währt schon ziemlich lange.
So spielen etwa Verschwörungserzählungen in der Esoterik-Szene gerade beim Thema Gesundheit eine große Rolle. Statt der Medizin – abwertend „Schulmedizin“ genannt – genießt dort etwa esoterisch geprägte sogenannte „Alternativmedizin“ Vertrauen, die zwar keine wissenschaftliche Evidenz vorweisen kann, dafür aber Anhänger:innen ein gutes Bauchgefühl gibt.
Auch in sektenähnlichen Gruppierungen, sogenannten Psychogruppen, übernehmen Verschwörungserzählungen eine wichtige Funktion. Sie dienen unter anderem dazu, die Anhängerschaft an autoritär agierende Führungspersonen zu binden, die dann quasi diktatorisch entscheiden können. Zugleich liefern ihnen Verschwörungsideologien die Grundlage für Immunisierungsstrategien, mit Hilfe derer sie sich nach außen abschotten. Die Verschwörungsideologien geben vor, welche Kritik legitim ist und welche nicht oder welche Medien von Feinden oder gar von dämonischen Kräften gesteuert werden.
Bei den verschwörungsideologischen Protesten haben wir immer wieder beobachten können, dass Esoteriker:innen auf den Bühnen standen und zum engen Kreis der Organisator:innen gehörten. Ein prominentes Beispiel ist Tamara K., also jene Heilpraktikerin, die in ihrer Rede unmittelbar vor dem sogenannten Sturm auf den Reichstag die Demonstrierenden dazu aufgerufen hat, die Treppen zum Eingang des Bundestages zu stürmen. Recherchen haben gezeigt, dass Tamara K. etliche Berührungspunkte mit der rechtsextremen Szene hatte. Das ist auch nicht allzu überraschend, weil Verschwörungserzählungen und Esoterik beide nach rechts eine große Offenheit zeigen.
Eine weitere Schnittstelle zu den verschwörungsideologischen Corona-Protesten bildet die sogenannte braune Esoterik, in der auch antisemitische Verschwörungsmythen eine Rolle spielen. Einige braune Esoteriker:innen verunglimpfen zum Beispiel wissenschaftlich fundierte Medizin als „verjudet“ und damit als bösartig. Auch negative Aspekte von Fortschritt und Moderne werden jüdisch codiert und als bedrohlich aufgefasst.
Die große Gemeinsamkeit beider Weltbilder ist aber ein dualistisches Weltbild, das alles in schwarz und weiß beziehungsweise in Gut und Böse aufteilt. Es gibt die Kräfte des Lichts und die Kräfte der Dunkelheit. Dazwischen gibt es keine Graustufen. Diese Vorstellung finden wir sowohl in der Esoterik als auch im Verschwörungsglauben vor.
Auf diese Weise vermitteln esoterisches Wissen und Verschwörungserzählungen den Anhänger:innen das Gefühl, zu einigen wenigen Erleuchteten zu gehören. Und das wertet sie natürlich auf gegenüber ihrem Umfeld.
Orientierung durch die eigene innere Göttlichkeit
netzpolitik.org: Esoterik und Verschwörungserzählungen überzeugen diese Menschen also deshalb, weil sie ihnen in einer komplexen Krisenlage Orientierung bieten?
Katharina Nocun: Ja, das kann eine Rolle spielen und sie bieten weit mehr als das. Denn die Verschwörungserzählungen können auch als Kompensationsmechanismus dienen, wenn Menschen einen Kontrollverlust erleben. Die Betroffenen nehmen die Welt dann zwar im Zweifel noch immer als bedrohlich wahr, das Unglück folgt dann aber zumindest einem vorhersehbaren Plan. Die Verschwörungserzählung selbst ist meist nicht schön, dafür vermittelt sie den Menschen eine Illusion der Kontrolle.
Bei der Esoterik ist das noch ausgeprägter: Deren Anhänger:innen glauben nicht nur an einen Plan, sondern sie sind zudem davon überzeugt, dass es eine spirituelle Ordnung gibt, die sie durch Rituale oder Gedankenkraft direkt beeinflussen können. Sie glauben an so etwas wie die eigene innere Göttlichkeit.
Das ist nicht so verwunderlich, wie es auf den ersten Blick scheint. Gerade wenn Gesellschaften Krisen erfahren oder Einzelne persönliche Schicksalsschläge erleiden, ist es verlockend daran zu glauben, man könne das Problem mit einem Zaubertrank, einem Amulett oder auch einer Aurachirurgie aus der Welt schaffen. Deshalb sprechen ja auch jene, die ihre Verschwörungsmythen verbreiten oder ihre Heilsversprechen buchstäblich verkaufen wollen, auch oft gezielt besonders vulnerable Gruppe an.
netzpolitik.org: Ist dieses Phänomen durch das Internet in den vergangenen Jahren größer geworden? Oder hat das Netz es nur sichtbarer gemacht?
Katharina Nocun: In gesellschaftlichen Debatten zeigt sich immer wieder ein ähnlicher Abwehrmechanismus, bei dem versucht wird, primär Technologie für problematische Entwicklungen verantwortlich zu machen. Technik spielt immer eine Rolle, keine Frage, und in diesem Fall hat das Internet sicher Einfluss. Aber als ich in den Neunzigern aufgewachsen bin, gab es an jeder Ecke esoterische Angebote. In jeder Mädchenzeitschrift gab es Specials zum Thema Pendeln oder Kartenlegen, und nachmittags wurde im Fernsehen gezeigt, wie man mit Liebeszauber-Ritualen Personen an sich bindet. Das war vollkommen normal, nicht stigmatisiert und wurde daher auch nicht als problematisch angesehen. Auch Esoterikmessen, die von Stadt zu Stadt zogen, gab es damals schon.
Und man darf eines nicht vergessen: In den Sechziger und Siebziger Jahren hat die Esoterik im Westen im Fahrwasser der Hippiebewegung einen unglaublichen Boom erlebt. Ganz nach dem Motto: „Wir suchen nach Alternativen und sind offen für alles.“ Damals wurden zwar zum einen Kämpfe für Gleichberechtigung und eine offene Gesellschaft ausgetragen. Zum anderen hat diese Zeit aber auch sektenähnliche Gruppierungen hervorgebracht, in denen Gurus folgsame Anhänger:innen um sich scharten. Diese Psychogruppen hatten mit den Ideen einer freien Gesellschaft nichts zu tun, sondern verfügten nach innen über hochgradig autoritäre Strukturen.
Warum wir die Esoterik nicht verharmlosen dürfen
netzpolitik.org: Trotz alledem neigen wir bis heute dazu, uns über Anthroposophie, Homöopathie und Waldorfschulen lustig zu machen. Die Schattenseiten bleiben dabei meistens unbeleuchtet. Auch Teile der Demonstrierenden, die in den vergangenen Jahren gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straßen gingen, wurden als „Covidioten“ bezeichnet, ohne dass man sich eingehender mit den gesellschaftlichen Ursachen ihrer Überzeugungen beschäftigte. Nehmen wir die Probleme, die sich rund um die Esoterik ranken, ernst genug?
Katharina Nocun: In den vergangenen Monaten habe ich sehr viel mit Freunden und Bekannten über Esoterik gesprochen. Und in den allermeisten dieser Gespräche erzählte mir mein Gegenüber eine persönliche Geschichte darüber, wie die Schwester, ein Freund oder der Onkel ins Esoterikmilieu abgerutscht waren, zum Teil während der Corona-Pandemie, teilweise aber auch schon davor. Meist spielte dabei das Thema Gesundheit eine zentrale Rolle.
Ich spüre daher einen Zwiespalt. Spott und Humor können eine Kompensationsstrategie sein, die ich im Privaten natürlich auch manchmal nutze. Das tun einige, die ebenfalls Drohungen aus dem Dunstkreis des Esoterikmilieus erhalten. Aber in der öffentlichen Debatte birgt Spott das Risiko, die Gefahren zu verharmlosen, die von diesem Milieu ausgehen.
Aus diesem Grund haben wir uns auch entschieden, dieses Buch zu schreiben. Wir wollen deutlich machen, dass Esoterik alles andere als harmlos ist. Viele der Menschen, mit denen ich gesprochen haben, sagten mir auch, dass sie sich Vorwürfe machen, weil sie bereuen, erst spät interveniert zu haben, als Menschen in ihrem Umfeld abrutschten. Sie hielten Esoterik zu lange für „harmlos“. Rechtzeitiges persönliches Handeln kann entscheidend dafür sein, Schlimmeres zu verhindern. Dazu wollen wir ermutigen.
netzpolitik.org: Und gibt es politische Maßnahmen, Die du als notwendig erachtest?
Katharina Nocun: Es ist zum Beispiel fatal, dass Krankenkassen esoterische Pseudomedizin bezahlen. Denn das verleiht Zuckerkügelchen einen Anstrich medizinischer Seriosität. Auch schadet das Label „Naturheilkunde“ für esoterische Präparate jenen pflanzenbasierten Therapien, die tatsächlich evidenzbasiert gesundheitsförderlich wirken. Denn der fragwürdige Ruf esoterischer Produkte färbt dann auf sie ab. Wir brauchen daher dringend klare Trennlinien. Wenn jemand Zuckerkügelchen einnehmen möchte, dann darf er das gerne tun. Aber er sollte dann auch selbst dafür bezahlen. Und wir sollten es keinesfalls Medizin nennen.
Wie stark der Esoterikflügel ist, zeigt sich zB an dem grünen Gesundheitsminister in BaWü, der ganz selbstverständlich Homöopathie verteidigt.
Und natürlich tun sich Partei und Amtsträger dann schwer, bei anderen esoterischen Erzählungen oder Verschwörungstheorien die Wissenschaftlichkeit hochzuhalten. Das strahlt aus und hat Nebeneffekte.
huh,
da kriegt man aber Angst!
Übertreibts nicht mit der Verschwörungstheorie. Ab und zu mal die Dinge für sich sehen und nicht alles in einen Topf werfen. Klingt doch sehr nach der Kommunistenhetze der McCarthie Ära in den 1950gern.
Aber aufgepasst:
nicht alle, die mal ne Demeter Tomate essen sind Nazis. Keine Angst, die wolln nur nicht den Industriefrass mit dem ihr Kapitalisten euch vollstopft.
Zum Thema (rechte) Esoterik, Verschwörungsmythen usw. in Deutschland passen bestens die Filme
Die Mondverschwörung
Dokumentarfilm von Thomas Frickel (2011)
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Die_Mondverschw%C3%B6rung
und
Deckname Dennis
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Deckname_Dennis
Siehe auch:
Homöopathie wirkt* | NEO MAGAZIN ROYALE mit Jan Böhmermann
https://m.youtube.com/watch?v=pU3sAYRl4-k
»Nehmen wir die Probleme, die sich rund um die Esoterik ranken, ernst genug?
Man sollte sich genauer ansehen wer sich mit welcher Motivation Esoteriken zuwendet. Solange Esoteriker andere nicht schädigen oder gefährden, dürfte man ihnen ihr individuelles Recht auf anders sein und anders denken kaum absprechen dürfen.
Die heutige Problematik in und mit Esoteriken wurde durch erst durch die Verbreitung der sog. „Sozialen Medien“ möglich. Negativen Auswüchse werden durch diese Medien multipliziert und verstärkt, aus kleinen Grüppchen wurden Herden und Massen.
Mit diesem Aufwuchs der Szene(n) wurde von Geschäftemachern bemerkt, dass man mit leichtgläubigen Menschen besonders leicht „Kohle machen“ kann. Strukturvertriebe (z.B. im Bereich Ernährung) suchen Zugang zu „Gleichgesinnten-Treffen“ oder organisieren solche.
Problematisch ist vor allem die Entwicklung vom leichtgläubigen Neuling, dessen Wahrnehmung und Denken über eine Eingrenzung und Verhärtung zu Radikalisierung führen kann. Sichtbar wird es für Außenstehende erst dann, wenn man bei extremistisch angehauchten Demonstrationen im öffentlichen Raum plötzlich Menschen sichtbar werden, die dadurch auffallen weil man „solche Leute“ in „diesem Haufen“ nicht vermutet bzw. erwartet hätte. So etwa beim „Sturm auf den Bundestag“, sog. „Spaziergängen“ und ähnlichem.
Leichtgläubige, suggestible Persönlichkeiten, Mitläufer und Irrlichter waren schon immer ein gefundenes Fressen für Ausbeuter, Agitatoren und Rekrutierer. Dieser Brei eignet sich für die 6. und 7. Kolonnen von morgen. Sträfliche Vernachlässigungen im Bildungssystem über Jahrzehnte haben den Nährboden dafür bereitet.
Wenn Meinungsmacher in esoterischen Szenen sich auf umgedeutete „Wissenschaftlichkeit“ berufen und mit „Studien“ argumentieren und hantieren, die bestenfalls Meinung und schlimmstenfalls Desinformation enthalten, dann ist das in einer Gesellschaft der Weg in den Abgrund.
„Solange Esoteriker andere nicht schädigen oder gefährden, dürfte man ihnen ihr individuelles Recht auf anders sein und anders denken kaum absprechen dürfen. “
> Ach ja, das Gegen- und Totschlagsargument.
Auch hier im Artikel, wird niemandem das Recht abgesprochen, sich zuhause, ganz allein oder mit Gleichgesinnten, allen möglichen homöopathischen Blödsinn einzuwerfen. – Solange die Allgemeinheit nicht dafür zahlen muss!
Doch irgendwo muss das Zeug ja herkommen, man muss es kaufen. Oder man zahlt für irgendeine „Therapie“. Und damit finanziert man ein System, dass meiner Meinung nach kriminell ist.
Denn es werden idR völlig überhöhte Preise für minimale oder gar keine nachweisbaren Wirkungen verlangt. Und die Verkäufer bzw die Industrie dahinter wissen doch ganz genau, dass das Zeug nix taugt. Und der Placebo-Effekt ist keine nachweisbare Wirkung eines (nutzlosen) Präparates.
Du schreibst sinngemäß selbst, dass vorwiegend schwache Personen die Opfer der Verführer sind.
Aber vor allem geht es um die Sicherheit von kranken Menschen. Es darf doch wohl nicht wahr sein, dass Patienten darüber nachdenken müssen, ob von Ärzten vorschlagene Heilmethoden auch wirksam sind. Das ist insbesondere in Österreich ein großes Problem.
Ich muss mich doch sehr wundern, dass die Antwort damit eingeleitet wird: „Ach ja, das Gegen- und Totschlagsargument.“ Ich empfehle solche Textbausteine nicht zu verwenden. Worte im Zusammenhang mit Totschlag sind einer fairen Kommunikation abträglich.
» Solange die Allgemeinheit nicht dafür zahlen muss! «
Ich würde eher von Versichertengemeinschaften reden, das ist genauer und zielführender. Diese Versichertengemeinschaften, können und sollten das innerhalb ihrer Gemeinschaft selbst regeln.
» Und damit finanziert man ein System, dass meiner Meinung nach kriminell ist. «
Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, wobei man auf seine Wortwahl achten sollte. Welches „System“ ist gemeint? Das sollte schon genauer formuliert werden. Falls das Gesundheitssystem in seiner Gesamtheit gemein war, so ist das zu pauschal. Es gibt Bereiche, die völlig unberührt von dieser Debatte sind. Und wer „kriminell“ sagt, der sollte das Strafrecht gut kennen.
» der Placebo-Effekt ist keine nachweisbare Wirkung eines (nutzlosen) Präparates. «
Ich möchte zu bedenken geben, dass der sog. „Placebo-Effekt“ eine evidenzbasiert messbare Größe ist, und dass dieser Effekt wirksam ist. Falls dieser Effekt induziert werden kann, ist dies die effektivste und schonendste Art, einen schlechten Zustand zu verbessern (ich verwende das Wort heilen ganz bewusst nicht). Die Evidenz zeigt allerdings, dass der Effekt immer nur für eine Teilgruppe „wirkt“. Ich möchte auch zu bedenken geben, dass man selbst bei Einnahme von allopathischen Medikamenten bezogen auf die einzelne Person nicht immer sicher sein kann, ob die Besserung eine Wirkung des Medikaments ist, oder ob es der Körper aus eigener Kraft geschafft hat. Auch bei allopathischen Mitteln kommt es vor, dass es bei dem einen „wirkt“ und bei einem anderen leider nicht.
» Es darf doch wohl nicht wahr sein, dass Patienten darüber nachdenken müssen, ob von Ärzten vor[ge]schlagene Heilmethoden auch wirksam sind. «
Es wäre durchaus wünschenswert, wenn Patienten immer auch denken, wenn sie medizinische Hilfe benötigen. Das sollte man ihnen nicht ersparen wollen.
Jeder hat das Recht, zunächst(!) den Versuch zu unternehmen, einen Placebo-Effekt zu erlangen. Allerdings sollte es so sein, dass hömopathische Mittel sich beim Verkaufspreis in angemessener Art an den Herstellungskosten orientieren sollten, zumal Forschungs- und Entwicklungskosten kaum nachweisbar sind.
„Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, wobei man auf seine Wortwahl achten sollte. Welches „System“ ist gemeint? Das sollte schon genauer formuliert werden.“
> Oh c’mon, welches „System“ wird wohl gemeint sein? Man kann sich auch *zu* dumm stellen.
„Und wer „kriminell“ sagt, der sollte das Strafrecht gut kennen.“
> Wer sagt, dass ich das Strafrecht nicht kenne, nur weil ich nicht gleich ganz angeberisch mit Fachbegriffen um mich werfe. ;)
Aber zurück zum Thema:
“ Falls dieser [Placebo-]Effekt induziert werden kann, (…)“
> Nein, eine „Induktion“ (egal, ob Physik oder Philosophie) setzt immer einen kausalen Zusammenhang voraus, zB A induziert B, und das *immer* wieder und regelmäßig. Da das bei Verwendung von Placebo-Mitteln eben gerade nicht der Fall ist, kann man hier auch nicht von „Induktion“ sprechen. Allgemeiner formuliert heißt das, dass man den Palcebo-Effekt bei einer konkreten Person eben gerade *nicht* bewusst, kontrolliert oder gewollt hervorrufen kann.
„(…) Einnahme von allopathischen Medikamenten (…)“
> Sogenannte allopathische oder homöopatische Mittel sind per Definition(!) keine Medikamente! Es is auch illegal, diese kommerziell als „Medikamente“ zu bewerben und/oder zu verkaufen.
„(…) dass der Effekt immer nur für eine Teilgruppe „wirkt“.“
> Auch das ist falsch. Ein scheinbares Wirken (oder auch nicht) von Placebo-Mitteln hängt von vielen Faktoren ab, zB momentane Verfassung von Patientinnen, uvm. Wichtig ist vor allem, dass die Patientinnen NICHT wissen, ob sie ein Placebo oder ein Medikament bekommen. Und wenn Leute wiederholt an Placebo-kontrollierten Blindversuchen teilnehmen, kann es sein, dass der Effekt manchmal eintritt oder eben auch nicht. Und es kann -theoretisch- auch sein, dass der Effekt bei allen Teilnehmerinnen einsetzt, auch wenn es extrem unwahrscheinlich ist.
> Sogenannte allopathische oder homöopatische Mittel sind per Definition(!) keine Medikamente!
DerBegriff Allopathie wird allgemein für die Heilkunde verwendet, die nach wissenschaftlichen und evidenzbasierten Grundsätzen gelehrt werden.
„Es darf doch wohl nicht wahr sein, dass Patienten darüber nachdenken müssen, ob von Ärzten vorschlagene Heilmethoden auch wirksam sind.“
… nennt sich Eigenverantwortung und ist wegen evtl. einhergehender kognitiven Dissonanz allgemein weniger beliebt. Auskünfte erteilt das RKI, dort könnte man frei werdende Mittel für saubere Studien zu neuartigen Schutzimpfungen besonders gut gebrauchen:
„Basierend auf den Ergebnissen => einer mathematischen Modellierung <= wurden Effekte der Impfung gegen COVID-19 auf den Pandemieverlauf in Deutschland im Zeitraum Januar bis Juli 2021 quantifiziert.“
(https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/35_21.pdf?__blob=publicationFile S.3)
„Statt der Medizin – abwertend „Schulmedizin“ genannt – genießt dort etwa esoterisch geprägte sogenannte „Alternativmedizin“ Vertrauen, die zwar keine wissenschaftliche Evidenz vorweisen kann, dafür aber Anhänger:innen ein gutes Bauchgefühl gibt.“
Was nutzt Patienten das fundierte theoretische Wissen der Ärzteschaft, wenn diese kaum Zeit für Beratung hat?
Die Aussage Komplementär- oder Alternativmedizin sei quasi reines Blendwerk, ist m.E. zu pauschal gehalten. Medizinalfachpersonal, Heilpraktiker usw. leisten einen großen Beitrag zur gesundheitlichen Vorsorge und Versorgung all jener, die sich keinen Privatarzt leisten können.
„…Was nutzt Patienten das fundierte theoretische Wissen der Ärzteschaft, wenn diese kaum Zeit für Beratung hat? “
> Ach? So eine Aussage, und dann gleich im nächsten Satz der Vorwurf von Pauschalisierung?
„Die Aussage Komplementär- oder Alternativmedizin sei quasi reines Blendwerk, ist m.E. zu pauschal gehalten“
> Im Übrigen ist Alternativmedizin per Definition(!) keine evidenzbasiert Medizin. Denn wäre eine Methode nachweislich wirksam, dann wäre sie evidenzbasiert. Damit sind all die Leute, die Wirksamkeit versprechen, eben doch Blender. Und wenn sie Geld dafür verlangen, halte ich sie auch für kriminell.
„Medizinalfachpersonal, Heilpraktiker usw. leisten einen großen Beitrag zur gesundheitlichen Vorsorge und Versorgung all jener, die sich keinen Privatarzt leisten können.“
Seit wann *muss* man sich denn einen Privatarzt leisten können? Das wäre dann wie die Aussage, dass ich das Recht hätte, einen Porsche zu besitzen, nur weil der Nachbar auch einen hat. Private Leistungen sind Zusatzleistungen, die man nicht zwingend braucht. Das ist für Leute, die sich das leisten können und wollen, genauso wie sich halt nicht jeder ein Luxusauto leisten kann.
Abgesehen davon ist das mit dem „großen Beitrag“ natürlich die Lachnummer deines Kommentars.
Die Alternative zu einer qualifizierten Person mit zu wenig Zeit kann halt nicht eine unqualifizierte Person mit ausreichend Zeit sein.
Beratungsangebote unterhalb eines Arztes sind absolut sinnvoll, aber notwendigerweise eben auch qualifiziert. Und dazu gehört zwingend evidenzbasiert und klare Kenntnis, wann ein Arzt einzuschalten ist.
Also medizinisch und wissenschaftlich fundiert, und da gibt es durchaus viele Ansätze und Möglichkeiten. Was sich explizit als „Alternative“ darstellt, ist idR keine.
„Die Alternative zu einer qualifizierten Person mit zu wenig Zeit kann halt nicht eine unqualifizierte Person mit ausreichend Zeit sein.“
Das gilt schon rein logisch vor allem dann, wenn die Qualifikation das Entscheidende Moment ist, also z.B. bei Krankheiten bzw. sogar spezifische: bei Krankheiten, bei denen Erfahrung Hausmittel nicht funktionieren, oder nicht die Zeit dafür ist, Sachen auszuprobieren. Ihre Formulierung schwächelt aber auch, wenn wir es drauf ankommen lassen: Ein Arzt, der für die nötige Qualifikation nicht die Zeit hat …[Zutreffendes bitte hier eintragen!]. Da kommt Spass auf!
Wie weit es mit der Esoterik bei Hausmitteln wohl so geht?
„Wie weit es mit der Esoterik bei Hausmitteln wohl so geht?“
Das kennen wir doch aus der „gossip-based medicine“! Ach nee, das ist ja Esoterik – ohne Esoteriker, versteht sich…
Der Begriff Eso wird auch gegenüber Exo benutzt, womit oftmals nur gemeint ist, dass man sich mehr nach Innen wendet, bei der Beobachtung und Bezugnahme (eso), als nach Außen (exo). Das bedeutet nicht ohne Anleitung dazustehen, wenn es z.B. dein Karatelehrer erklärt, um auf etwas hinzudeuten [Natur der Sache].
Diese Begriffsdeutung erlangt mehr Gewicht, wenn Menschen immer mehr auf externe Trommler hören, in Angelegenheiten, bei denen sie nach Innen horchen (lernen) sollten. Sich eine eigene Meinung zu bilden, hat letztlich auch damit zu tun, Innen und Außen anders zu differenzieren als „bisher“.
Das zur Seite, wenn man dann wieder auf Innen=Außen pocht, weil der Fokus im Unendlichen liegt. [Tippspiel: woher kommt dieser Satz?]
“ Medizinalfachpersonal, Heilpraktiker usw. leisten einen großen Beitrag zur gesundheitlichen Vorsorge und Versorgung all jener, die sich keinen Privatarzt leisten können.“
Sie kritisieren eine pauschale Aussagen, machen dann gleich danach eine!
Im übrigen, können Sie die oben zitierte aussage belegen?
Es ist ebenso gefährlich alles in einen Topf zu werfen! Auch faszinierend vieles in in den rechten „faschistischen“ Sumpf zu werfen..
Diese Vorverurteilung wird zu einem Wiederspruch wenn man bedenkt das die Nazis die Astrologie verteufelte und verfolgte. Wie kann etwas rechtes Gedankengut sein, was von den Nazis verfolgt wurde?
Aktion gegen Geheimlehren und sogenannte Geheimwissenschaften
https://de.wikipedia.org/wiki/Aktion_gegen_Geheimlehren_und_sogenannte_Geheimwissenschaften
Dieser Hass wird beim Thema Homöopathie faszinierend, Ärzte die die Homöopathie verteufeln und gleichzeitig kein Problem haben Placebo zu verabreichen. Wenn Homöopathie wirkungslos ist (Stand der Wissenschaft) sollte mir einer dieser Ärzte den Unterschied zwischen Placebo und Homöopathie erklären? – Kann er nicht. Bei diesem Hass bewegen sich Ärzte und Wissenschaftler schon sehr hart am Rande von rechter Ideologie!
Es gibt sicher sehr, sehr viel Unfug, dieser Unfug darf niemals mit einer Gegenideologie beantwortet werden, sondern nur mit Fakten und nochmals Fakten! ansonsten sollte man verdammt gut aufpassen, nicht selbst in den rechten Sumpf abzugleiten!
Persönlich bin ich mit Pauschalierungen sehr vorsichtig, viele Phänomene die sich mit der klassischen Physik nicht erklären lassen, könnten sich relativistisch und der Quantentheorie erklären lassen, eine Physik von der wir Aktuell noch viel zu wenig verstehen!
Meinst du das wirklich ernst?
Aerzte verteufeln Homoeopathie nicht aus Hass, sie lehnen Homoeopathie als gefaehrliche Irrlehre ab.
Ein Placebo ist ein bewusst eingesetztes Mittel im Rahmen evidenzbasierten medizinischen Vorgehens. Man weiss, was man tut. Man weiss, was man zu beobachten hat. Man weiss, bei welchen Beobachtungen man andere medizinische Mittel einsetzen muss.
Homoeopathie ist nichts davon. Man setzt etwas vermeintlich wirksames, basierend auf einer an Aberglauben erinnernden Irrlehre, als Alternative zu medizinischen Mitteln ein und hofft auf Besserung, akzeptiert aber auch „Erstverschlimmerung“. Wenn es sich nicht bessert, nimmt man ein andren „Mittel“, bis der Patient gesund ist. Das ist das Gegenteil einer medizinischen Behandlung: Esoterik.
Fuer den Patienten macht die Einnahme an sich von Placebo vs homoeopathischem „Mittel“ kein Unterschied ausser in den Kosten. Aber Homoeopathie ist nicht nur das eine „Mittel“ sondern eine ganze „Methodik“ und versteht sich als vollstaendiger Ersatz (=“Alternative) zu einer evidenzbasierten Behandlung.
Rela und QM haben damit nur fuer Leute zu tun, die weder das eine noch das anderen noch Wissenschaft verstanden haben. Abgesehen davon ist ja keine Wirkung jenseits eines Placebos nachzuweisen, da gibt es also auch nichts zu verstehen.
Lesetip: „Relativer Quantenquark“ von Holm Gero Hummler
Nur weil in Nazideutschland bestimmte Esoterik verfolgt wurde, kann heutige Esoterik gar nicht rechts-offen oder faschistoid sein? Sie scheinen Schwierigkeiten zu haben, Komplexität auszuhalten.
Niemand „vorverurteilt“ hier zudem Homoöpathie und Esoterik. Nocun und Lamberty erforschen das Feld wissenschaftlich, und sind nach Jahren der gründlichen Forschung zu diesen Schlüssen gelangt:
1. Esoterik ist gefährlich, Esoterik ist nicht harmlos.
2. Es gibt große Überschneidungen zwischen Esoterik und Rechtsextremismus. Es gibt personell und inhaltliche Gemeinsamkeiten von Esoterik und faschistischen/faschistoiden Gruppierungen.
Der Unterschied zwischen Placebo und Zuckerkügelchen: Erstere werden nur in Studien ausgegeben. Die Personen stimmen zu, an der Studie teilzunehmen und dass es ggf Placebos sind.
Homoöpathie hingegen wird tatsächlich verschrieben und VERKAUFT, mit oft zweifelhaften Heilsversprechen. Sehen Sie sich die oben verlinkten Dokus an, um sich zu informieren.
Ich empfehle Ihnen die Forschung und das Buch von Pia Lamberty und Katharina Nocun tatsächlich zu lesen.
Nur weil in Nazideutschland bestimmte Esoterik verfolgt wurde, kann heutige Esoterik gar nicht rechts-offen oder faschistoid sein? Sie scheinen Schwierigkeiten zu haben, Komplexität auszuhalten.
Niemand „vorverurteilt“ hier zudem Homoöpathie und Esoterik. Nocun und Lamberty erforschen das Feld wissenschaftlich, und sind nach Jahren der gründlichen Forschung zu diesen Schlüssen gelangt:
1. Esoterik ist gefährlich, Esoterik ist nicht harmlos.
2. Es gibt große Überschneidungen zwischen Esoterik und Rechtsextremismus. Es gibt personell und inhaltliche Gemeinsamkeiten von Esoterik und faschistischen/faschistoiden Gruppierungen.
Der Unterschied zwischen Placebo und Zuckerkügelchen: Erstere werden nur in Studien ausgegeben. Die Personen stimmen zu, an der Studie teilzunehmen und dass es ggf Placebos sind.
Homoöpathie hingegen wird tatsächlich verschrieben und VERKAUFT, mit oft zweifelhaften Heilsversprechen. Sehen Sie sich die oben verlinkten Dokus an, um sich zu informieren.
Ich empfehle Ihnen die Forschung und das Buch von Pia Lamberty und Katharina Nocun tatsächlich zu lesen.
Das Thema Placebo ist nicht trivial. Was oft einem Placebo-Effekt zugerechnet wird sind auch Spontanremissionen (Symptomreduktion ohne Therapie). Die Frage ist, ob eine Symptomverbesserung aufgrund einer Placebo-Gabe stattgefunden hat, oder ob es sich um einen Fall handelt, bei dem es der Körper aus eigener Kraft geschafft hat. Das könnte in einem Design mit einer dritten Probantengruppe erforscht werden, die weder Placebo noch Substanz bekommt.
Unbestritten sind psycho-mentale Einflüsse auf das Immunsystem und damit auch auf einen Krankheitsverlauf. Durch Einnahme eines Präparats ist auch die Erwartung einer Besserung verbunden.
Es ist leider auch so, dass teure Präparate eine höhere Erwartung auslösen, weil geglaubt wird, dass das Teure auch besser Wirkende sei. Dieser Glaube kann profitabel ausgenutzt werden, und wird es auch. Diese „Nebenwirkung“ fehlt bedauerlicherweise auf den Beipackzetteln.
Es ist bei einem Placebo per Definition nicht unterscheidbar, ob „der Koerper es alleine geschafft hat“ oder ob das per Definition physikalisch/chemisch/biologisch wirkungslose Placebo „geholfen“ hat. Es kann das Placebo gewesen sein, der blaue Himmel, ein nettes Wort, Hoffnung, Einbildung, whatever.
„Homoöpathie hingegen wird tatsächlich verschrieben und VERKAUFT, mit oft zweifelhaften Heilsversprechen.“
Wirklich? Was ist oft? Ist das quantifizierbar?
Ich habe noch nie von einem Heilsversprechen gehört, vielleicht abzüglich der Extremstories aus irgendwelchen Medien, die ich jetzt nicht erinnere. Ich will es gar nicht ausschließen, aber da wären Daten doch mal ganz nett.
Ich will jedenfalls nicht über meine KV Beiträge den überteuerten Homöopathie Schwurbel mit finanzieren müssen. Vielleicht sollte man da mal eine Sammelklage vor dem BvG starten. Kann ja nicht sein das wir normalos mehr zahlen um die betrügerische Fake Medizin der Schwurbler zu bezahlen !
Weil es mich gerade akut betrifft: Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in den allermeisten Fällen keine Kosten für Sehhilfen unter einem bestimmten Grad an Sehbehinderung, auch wenn diese schon ausreicht, dass man weder Auto fahren darf, noch unter Normalbedingungen arbeitsfähig ist – selbst 70 cm vom Bildschirm entfernt muss ich üblichen Text fünffach vergrößern, um ihn ohne Brille halbwegs lesen zu können, es ist trotzdem nicht „medizinisch notwendig“ genug für eine Kostenübernahme durch die Kasse. Und so eine Brille kann schnell mal mehrere hundert Euro kosten, auch wenn man nur die Gläser wechselt. Und selbst, wenn, übernehmen sie nur das Allernötigste. Jeder, der eine Brille trägt, hat beim Optiker schon mal den Begriff „Kassengestell“ gehört, und entspiegelte Gläser muss man ebenfalls selbst bezahlen, obwohl diese nicht zuletzt aufgrund des geringeren Blendrisikos vor allem die Teilnahme am Straßenverkehr ungleich sicherer machen (= geringere Unfallgefahr, was auch wieder ein geringeres Kostenrisiko für die Kassen bedeutet!) und wirklich nichts noch für den Verzicht auf die Entspiegelung spricht, außer ein paar Euro bei der Anschaffung zu sparen, auch Optiker bieten Gläser ohne Entspiegelung nur noch an, weil die Kasse alles darüber nicht übernimmt und manche Kunden sich nichts anderes leisten können.
Die Wirkung von Brillen und Kontaktlinsen ist halt im Blindtest nicht nachweisbar. Aber Homoöpathika und andere Mittel ohne wissenschaftlich nachweisbare Wirkung werden nicht von allen, aber vielen Kassen teilweise oder komplett übernommen.
Das kommt dabei raus, wenn der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen von Politikern bestimmt wird, die sich selbst privat versichern und somit die Konsequenzen ihrer Entscheidungen nicht zu spüren bekommen. Da tut es ihnen auch nicht weh, der Pharmalobby zuliebe die Homöopathika noch ein bisschen länger im Leistungskatalog zu lassen.
Moment:
Weil die Kasse die Sehhilfe nicht übernimmt sollen die auch nicht Homöopathische Medizin sponsorn, ist dass das Fazit?
Ich hoffe, das misverstanden zu haben.
Es gibt keine „Homöopathische Medizin“.
Homöopathie ist wissenschaftlich gut verstanden: sie hat weder wissenschaftlich haltbare Grundlagen noch sind irgendwelche über Placebo hinausgehende Wirkungen zu erwarten. Es sind keine über Placebo hinausgehende Wirkungen zu beobachten. Passt. Ende. Mehr gibt es nicht zu untersuchen oder zu verstehen.
Laut BPI lag der Kostenanteil der GKV 2019 bei 0,03% (ca. 9 Mio.€) für homöopathische Präparate, bei einem Gesamtumsatz im öffentlichen Gesundheitssektor von ca. 413 Mrd.€ ergeben sich etwa 0,002% für die nebenwirkungsfreien Kügelchen. Bei mittlerem Gehalt zahlen Sie etwa einen Anteil von 5,6Cent/Jahr. Also fast homöopathische 0,0001% ihrer Einkünfte. Worüber regen sie sich auf?
Das sind 9 Millionen Euro, die sich für Dinge verwenden ließen, die nachweislich einen Nutzen haben. Entspiegelte Brillengläser zum Beispiel.
Es ist Ihnen aber doch auch klar, dass selbst wenn die Kassen den Hokus-Pokus nicht mehr bezahlen, dadurch keine einzige Brille mehr entspiegelt wird!?
Ich denke ja das Problem der Esoterik generell ist das sich diese kaum von etwas abgrenzen lässt. Denn als Esoterik im ganz allgemeinen Sinne würde ich die Beziehungen zwischen dem Menschen und dem Universum verstehen. Das kann man mit sich persönlich ausmachen, es in Gruppen besprechen oder eben… auch alles andere hinein interpretieren. Und dann kommen halt solche Auswüchse dabei heraus. Das eigentliche Problem sind dabei m.E. die Dogmatiker die Geld und Macht suchen und die Leichtgläubigkeit und Bequemlichkeit der Massen die auf deren Versprechungen hereinfallen. Als ob es einen leichten und Bequemen weg zu Glück und Gesundheit gäbe – den gibt es NICHT!
Falls nicht schon bekannt: Tim Farley (https://en.wikipedia.org/wiki/Tim_Farley und http://whatstheharm.net/faq.html#5 [4.10.2022]) betreibt weiterhin die Webseite http://whatstheharm.net/ [4.10.2022].
Dort listet er Anekdoten auf, die zeigen, dass Esoterik eben nicht harmlos ist und was das für Folgen hat.
Das stimmt alles.
Aber viele Menschen fühlen sich in unserer sehr materialistischen Welt nun mal verloren.
Welche Möglichkeiten gibt es, spirituelle Bedürfnisse zu befriedigen, wenn die Kirchen (und Religionen im Allgemeinen) wenig Überzeugungskraft und sich manchmal sogar gänzlich diskreditiert haben?
„Religion“ ist per Definition ein beliebig breites Feld und man braucht dafuer weder Amtskirchen noch sonstige Autoritaeten, denen man vertrauen muesste. Ganz im Gegenteil, man sollte derartige Autoritaeten explizit meiden.
Nach Durchsicht des Geschriebenen, folgende Einsicht: Aufgrund von Verklammerung ist der Begriff ‚Esotherik‘ nicht mehr beschreibend nutzbar.
Vor allem nicht, wenn man ihn mit ‚h‘ schreibt: https://www.duden.de/rechtschreibung/Esoterik
Davon ab, gab es in der „Ecke“ auch fundierte Naturheilkunde u.a. – was auch immer die letzten zwei Jahrzehnte passiert ist. Da kann man jetzt sagen, was man will, aber ganz ohne praktische Erfahrung kommt auch die Wissenschaft nicht aus. Man muss ja nicht immer „Krebs durch Handauflegen heilen“.
Dann gibt es noch diejenigen, die z.B. bei unklaren Symptomen, aber realen Schwierigkeiten, in der Schulmedizin lediglich eine Odysee vorfanden, und somit „anderes“ probierten. Das hat noch nichts mit Heilsversprechen zu tun, man erinnere an die Praxis in Deutschland, die daraus bestand, dass OPs irgendwie Geld bringen. Sind unnütze OPs z.B. auch gefährliche Esoterik, oder etwa nur solange kein Betrug, solange es nicht Strafbar ist? Wollen wir uns da allen Ernstes auf den Rechtsstaat als alleinigen Heilsbringer verlassen? (Achtung: auch das ist Esoterik).
Bei so manchen interessanten (traditionellen) Behandlungsmethoden ist übrigens oftmals der Theorieteil das Furchtbare daran. Teils wurden solche Theorien kaiserlich verordnet, weil man in den Kreisen eine Theorie dafür haben wollte. Jew. Richtung mit Vor- und Nachteilen.
Bitte beantworten: Hilft Akupunktur allgemein mehr als traditionelles Japanisches Bondage?
Weiss ich nicht.
Wie, was, M?
Pfefferminzschnaps ist trinken von einer Droge im Sinne der Alkoholsucht. Pfefferminztee trinken ist trinken von einer Naturpflanze mit Wasser ohne nach Alkohol suechtig zu sein. Sie koennen Kraeuterschnaps nicht als Medizin bezeichnen. Und Pfefferminztee ist ein Heilmittel oder so zum Trinken. Der Alkoholsuechtige moechte natuerlich lieber das Menschen ihm Schnaps abkaufen. Ich wuesste nicht was an Pfeffeirmnztee trinken gefaehrlich ist. Schmeckt besser als ecklig suesser Schnaps.
„Bei der Esoterik ist das noch ausgeprägter: Deren Anhänger:innen glauben nicht nur an einen Plan, sondern sie sind zudem davon überzeugt, dass es eine spirituelle Ordnung gibt, die sie durch Rituale oder Gedankenkraft direkt beeinflussen können. Sie glauben an so etwas wie die eigene innere Göttlichkeit. “
Kann man von den Anhängern aller Glaubens – und Meinungsrichtungen sagen. So funktioniert das, wenn man nicht eigenständig denkt. Die Vorurteile und Emotionen köcheln auch in dieser Debatte vor sich hin.
Zweifel sind immer berechtigt. Aber genau hinschauen ist die Voraussetzung für die Urteilsbildung. Und wenn man dann realisiert, dass man sich gar kein Urteil erlauben darf ist man im Denken einen Schritt weiter gekommen.
Sind „die Esoteriker“ denn wirklich eine homogene Masse? Und auch noch bedrohlich?
Ich empfinde mich von jedweder rechten Gesinnung bedroht. Ob sie sich im esoterischen Gewand kleidet oder als emotionale Verrohung daherkommt, Ausgrenzung und schlichte Meinungsmache (.. ich war ja schon immer der Meinung…, man darf doch noch mal sagen… solche Sachen) empfinde ich als eine ebensolche Bedrohung.
Auch wir demokratisch gesinnten turbokapitalisierten meinungsfixierten Zeitgenossen glauben an einen Plan, der „besten aller möglichen Gesellschaftsform“, schimpfen auf die Regierung und wählen sie immer wieder, wissen genau, dass wir von Staat, Industrie, Medien verarscht werden aber glauben doch tief im Innern an ihre Daseinsberechtigung, weil, würden wir das Gegenteil annehmen, sich ein Abgrund auftun würde.
Den Opfern der Seelenfänger, die auf der esoterikschiene ihr Geschäft machen, würde man schon wünschen, dass sie sich von ihrer psychischen Abhängigkeit frei machen könnten.
Wie ist es denn mit den Abhängigkeiten all jener anderer, die auf diesen faulen Zauber nicht reinfallen?
Die Frage ist doch, wie komme ich zu meinem Weltbild?
Was lässt mich denn Meinen, Fühlen, Glauben wie ich glaube?
Was prägt mich kulturell, familiär usw.
Und dass ein Großteil der Weltbevölkerung eine irgendwiegeartete spirituelle Komponente lebt sollte man nicht als Humbug abtun.
Esoterik, wie der Begriff in diesem obigen Zitat gebraucht wird, kann man mit allem möglichen ersetzen, mit „Katholizismus“, „Hinduismus“, „Darwinismus“…
letztendlich sind alle „Ismen“ suspekt, allem voran das eigene Denken und meinen. Das können wir nämlich noch beeinflussen.
Neoliberalismus und weite Teile der vorherrschenden „Wirtschaftswissenschaften“ sind Esoterik: keine wissenschaftlich haltbaren Grundlagen, keine wissenschaftlich überprüfbaren Aussagen, einziges Ziel vieler Vertreter ist Gewinnerzielung.
Wenig überraschend ist auch diese Esoterik gesellschaftlich schädlich und fördert toxisches Verhalten und toxische Persönlichkeiten.
Interview des DLF mit Pia Lamberty zum Thema: Wie politisch gefährlich ist Esoterik?
https://download.deutschlandfunk.de/file/dradio/2022/10/07/wie_politisch_gefaehrlich_ist_esoterik_interview_mit_pia_dlf_20221007_0936_b17e96df.mp3
Die Behauptung: In der „Esoterik“ (wie immer sich das abgrenzt) gibt es also einen Anteil wirtschaftlicher Akteure, die mit wenig belastbaren Argumenten Ängste schüren, um Dienstleistungen und Produkte zu verkaufen.
Wo liegt der Unterschied zum Rest der Marktwirtschaft?
Insbesondere: Wo liegt der Unterschied zum Buch der Autorin, und ihrem Buch, das Ängste vor der pauschalisierten Bedrohung „Esoterik“ schürt.
Schönes Beispiel für das Problem, danke.
Esoterik beruht nicht auf „wenig belastbaren Argumente“, Esoterik beruht auf dem Widerspruch zu allen belastbaren Argumenten und ist daher nur mit aktiver Realitätsleugnung vertretbar.
Damit dann eine Vergleichbarkeit zu dem genannten Buch zu konstruieren ist klassisches Querschwurbeln. Dass die Redaktion das gut findet und publiziert spricht nicht für NP.
>> Dass die Redaktion das gut findet und publiziert spricht nicht für NP. <<
Eine Falschbehauptung ohne Indiz. So arbeiten Trolle mit Agenda.
Eigendarstellung unter https://netzpolitik.org/kommentare/ mal gelesen?
Das ist schon eine spezifische Definition von „Esoterik“. Unter Esoterik könnt aber auch alles mögliche fallen, wie z.B. „Esel können bis drei zählen“, was „die Wissenschaft“ einfach mal noch nicht untersucht hat, z.B. aus gesellschaftlichen Gründen, Arroganz, Verblendung, Zeitgeist, Zeitmangel, oder nennen wir es einfach: „aus esoterischen Gründen“? Ohne Definitionsklärung, spricht man leicht mal über verschiedene Sachen, was u.a. im deutschen Bildungstalkshowfernsehen inzwischen der Standard zu sein scheint…
Das alles hier soll das OP darüber nicht notwendigerweise tangieren…
„… ein dualistisches Weltbild, das alles in schwarz und weiß beziehungsweise in Gut und Böse aufteilt.“
Ja, so ist das wohl mit der Wahrnehmung. Meiner Wahrnehmung nach ist dieser ganze Beitrag hier von schwarz-weiß-Denken geprägt, indem man durchaus kritikwürdigen und kommerziell getriebenen Quatsch („Esoterik“) aus reiner Unkenntnis in einen Topf wirft mit anderen Dingen, die vielen Menschen tatsächlich sehr helfen und bei genauerem Hinschauen sogar mit einem gesunden Menschenverstand recht einfach erklärbar sind.
Ich habe selten so etwas plattes auf Netzpolitik gelesen.