„Was machst du eigentlich beruflich?“
„Ich arbeite an der Digitalisierung des öffentlichen Gesundheitswesens.“
„Oh, Fuck.“
Diese Reaktion bekomme ich durchaus häufiger, wenn ich Menschen privat erzähle, was ich beruflich mache. Digitalisierung und öffentliches Gesundheitswesen, das ist doch das mit den Faxgeräten. Und den endlosen Witzen dazu. Glaubt mir: Ich kenne die Faxwitze inzwischen alle.
Eigentlich ist dieser traurig-komische Zustand der Digitalisierung aber die ideale Ausgangslage für eine Kolumne. Dafür, meine rein private Meinung niederzuschreiben, was so mit der Digitalisierung in der Verwaltung „geht“. Oder eben auch nicht.
Um die Ausgangslage noch spannender zu machen, muss ich vorwegschicken, dass ich sogar in einem Grenzgebiet arbeite: Verwaltung und Gesundheitswesen. Das sind jetzt beides nicht unbedingt die Felder, deren Stand der Digitalisierung in Deutschland als gemeinhin besonders gut bewertet werden würde.
Inzwischen überrascht mich die gemischte Reaktion aus teils Bewunderung, teils Erschrecken auf meinen Job gar nicht mehr. Sie ist durchaus nachvollziehbar. Vieles steht – gelinde gesagt – nicht gut im Digitalen in der Verwaltung und im Gesundheitswesen. Wahrscheinlich ist es einfacher, nur die Anwendungen aufzuzählen, die wirklich funktionieren und den Rest zu verschweigen. Aber selbst das ist in der Betrachtung des Gesamtsystems nicht einfach.
Probleme schaffen statt lösen
Der Witz am oftmals desolaten Zustand der Digitalisierung in Verwaltung und Gesundheitswesen ist eigentlich: Vieles davon ist – in Theorie – „digitalisiert“.
An vielen Stellen sind wir längst hinaus über das Stadium von Akten, die hin und her geschoben werden, oder endloser Faxe, die sich wegen Corona-Fällen ansammeln. Für viele Aufgaben gibt es keine Aktenschränke oder Papierfaxe mehr, sondern unzählige Fachwendungen und unterschiedliche elektronische Kommunikationswege. Zettelwirtschaft war mal.
Aber irgendwie reichen diese Digitalisierungsversuche an vielen Stellen nicht. In Konsequenz erreichen sie oftmals sogar das Gegenteil. Das Problem wird nicht gelöst, sondern es werden zusätzlich neue digitale Probleme erzeugt.
Statt zu Digitalisierung kommt es zu Degitalisierung: dem Gegenteil dessen, was Digitalisierung erreichen könnte.
Hätte, hätte, Meldekette
Beispiele für Degitalisierung gefällig? Es sind leider ein paar viele, die mir in den Sinn kommen.
Wenn ich Menschen erzähle, dass ich in einem Gesundheitsamt arbeite, entsteht oft der Eindruck, das „mit der Datenlage“ funktioniere ja deswegen nicht, weil jeder einzelne Datensatz per Hand ins Fax gelegt wird.
Die Realität ist leider, dass diese Daten größtenteils schon digital ausgetauscht werden, seien es Labormeldungen, Intensivbelegungen oder Hospitalisierungen. Nur war und ist die Vernetzung und Automatisierung dieser Daten ein großes Problem.
Allein an der sogenannten Meldekette für Coronafälle, also dem digitalen Bürokratie-Akt, an dessen Ende beim Robert-Koch-Institut Werte für die 7-Tage-Inzidenz rauskommen, sind drei verschiedene digitale Systeme beteiligt: eins für Labormeldungen, eine Fachanwendung für das Amt und eine Meldesoftware namens SurvNet. Drei ganz unterschiedliche Systeme, was Stand der Technik, Alter und Möglichkeiten zur Automatisierung angeht.
Alles digital. Aber zwischen diesen drei Systemen braucht es viel händische Arbeit, um Meldungen und Daten zu sortieren und händisch, wenn auch digital, weiterzuleiten. Ein eigentlich vollständig in digitalen Systemen stattfindender Prozess zwar, aus dem am Ende aber trotz viel Personalaufwand kein digitales Echtzeitlagebild rauskommt. Auch nach mehr als zwei Jahren Pandemie nicht.
Das Wort Meldeverzögerung musste ich in dem Kontext als digital denkende Person erst noch lernen und verstehen.
Die Folge? Am Wochenende gibt es aktuell keine Zahlen mehr vom RKI – trotz einiger Labore, die auch am Wochenende testen. „Da am Wochenende nur noch wenige Gesundheitsämter und Landesbehörden Daten an das RKI übermitteln, werden keine Daten am RKI eingelesen, sodass es bei den absoluten Fallzahlen keine Veränderung zum Vortag gibt.“ So steht es jetzt sonntags auf dem Corona-Dashboard des RKI.
Meldekette erfolgreich degitalisiert – trotz vieler digitaler Systeme keine Vernetzung und Automatisierung.
Glücksritter auf Deutschlandtour
Zur vermeintlichen Ehrenrettung des Zustands der Digitalisierung machen sich in digital unerschlossenen Regionen wie Verwaltung und Gesundheitswesen immer wieder Glücksritter in Form von Start-ups auf.
Nur muss das nicht immer gut sein, wie das unrühmliche Beispiel der Luca-App gezeigt hat. Zettelwirtschaft nach Aussage des Herstellers abgeschafft, App für viel Geld an 13 Bundesländer verkauft.
Am Ende war die Wirkung zur Eindämmung der Pandemie eher gering. Wie auch? Die unstrukturierten Check-in-Daten, die Luca Gesundheitsämtern digital zur Verfügung stellte, sind nur ein kleiner Teil dessen, was zum Brechen von Infektionsketten notwendig ist. Von den diversen Problemen und Problemchen in der Umsetzung ganz zu schweigen.
Und jetzt wird aus dieser Luca-App eben eine Gastro-App mit üppiger staatlicher Gründungshilfe.
Kontaktnachverfolgung erfolgreich degitalisiert – trotz umfangreicher Datenverarbeitung keine Lösung des eigentlichen Problems.
Sichere Netze mit wackeliger Hardware
Kommen wir zur Digitalisierung des Gesundheitswesens, Spotlight nun auf ärztliche Praxen und Krankenhäuser. Eine Vernetzungsdauerbaustelle. Stichwort Telematikinfrastruktur. Irgendwie schon digital, vernetzt auch, aber flüssig läuft das nicht.
„Dieses ganze Zeug gehört schlichtweg auf den Elektro-Schrott. Digitalisierung: Ja! Aber dann richtig gemacht. Mein guter Wille ist aufgebraucht.“ Dieses Zitat stammt von Marc Hanefeld, einem Hausarzt, der alltäglich mit der Degitalisierung des Gesundheitswesens zu kämpfen hat. Nun ja, leider wird er wohl noch eine weitere Generation von Routern zur Telematikinfrastruktur, sogenannte Konnektoren, brauchen. Die laufen nämlich im Herbst aus und müssen ersetzt werden. So wirklich Lust auf die Telematikinfrastruktur haben viele Ärzt*innen gerade nicht.
Digitales Gesundheitswesen erfolgreich degitalisiert – trotz viel Hardware und scheinbar sicherer Vernetzung.
Desillusioniertes digitales Ehrenamt
Degitalisierung muss aber nicht nur im digitalen Raum stattfinden. Es gibt auch Fälle von Degitalisierung in der physikalischen Welt. Manchen Verwaltungen gelingt das Kunststück, durch eigenes Handeln aktiv zur Degitalisierung beizutragen, wie gerade das Beispiel des Verschwörhauses in Ulm zeigt.
Aus einem eigentlich erfolgreichen Ort zum Austausch von digitaler Zivilgesellschaft mit Verwaltung wird von heute auf morgen genau das Gegenteil. Menschen, die sich für die digitale Transformation der Verwaltung, für Open Data und eine neue Zusammenarbeit zwischen Staat und Zivilgesellschaft engagieren, stehen plötzlich vor verschlossenen Türen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Digitales Ehrenamt erfolgreich degitalisiert und desillusioniert – trotz bester Ausgangslage keine weitere Kooperation möglich.
Einfach wird das nicht
An all diesen Beispielen zeigt sich, wie viel in eine Form von Digitalisierung jeweils investiert wurde, sei es Budget oder Arbeitsaufwand oder Herzblut. Das Resultat war aber keine Verbesserung, sondern leider eine Degitalisierung.
Dabei bin ich immer noch überzeugt, dass das funktionieren kann. Das mit der echten Digitalisierung. Auch in Verwaltung und Gesundheitswesen. Wenn wir uns nicht in Strukturen verheddern und stattdessen Leute zusammenbringen, die nach wie vor Bock auf das Lösen von Problemen mit digitalen Hilfsmitteln haben. Einfach wird das nicht, das mit der guten Digitalisierung. Dranbleiben müssen wir aber trotzdem.
Wie das mit der Digitalisierung gut gehen kann, davon lest ihr an dieser Stelle bald mehr. Also hoffentlich.
Stay safe.
Wenn ich solche Geschichten lese dann bin ich als; damals noch hoffnungsvoller; Computer-affiner Mensch eigentlich nur noch zutiefst enttäuscht und ratlos. Denn es war irgendwann im letzten Jahrhundert irgendwo zwischen Heimcomputer-Ära und den Anfängen des Internet das ich vom Beginn des Computereinsatzes in Bürokratie, Verwaltung oder Ministerien las. Und in meiner damaligen Technik-gläubigen Vorstellung formte sich das Bild einer durchgehend Vernetzen Behördenlandschaft die zusammenarbeitet wo es geht um Mehrwert, Effizienz und ein „Echtzeitlagebild“ (Gute Umschreibung) zu produzieren. Z.b. bei Etat-fragen, Meldewegen oder anderem (von dem ich keine Ahnung hab). Die Phantasie ging mit mir durch beispielsweise von einem Finanzminister der die „Information at your Fingertip“ parat hat wieviel Geld tagesgenau noch in der „Staatskasse“ liegt…. JAhaa, Pustekuchen. Hybris, an zu nehmen das würde so funktionieren können oder auch nur planbar sein im Lande der Dichten Denker und Bedenkenträger. Inzwischen bin ich desillusioniert und erwarte vom Staat und seinen Organen eigentlich ähem, so gut wie gar nichts mehr. Jedenfalls nicht in „funktionierend, Sicher oder Effizient“.
Man könnte es also zum Lachen finden, wenn es nicht so traurig wäre [beim Realitäts-abgleich]
Aber woran liegt es eigentlich? 10 Köpfe, 20 Meinungen oder ist das ganze System/Zivilisation der Grund weil alles auf Konkurrenz statt auf Kooperation ausgerichtet ist?
Bei den politischen Entscheidungstraegern weiter oben trifft fachliche Inkompetenz auf inhaerente Staatsfeindlichkeit und schlichte Vetternwirtschaft/Korruption. Man schiebt Millionen an externe Berater statt eigenes Personal, sonnt sich in spektakulaer klingenden aber lediglich Geld privatisierenden Leuchtturmprojekten, um dann spaeter mit Verweis auf die vermeindliche Unfaehigkeit der Staates endgueltig oeffentliche Aufgaben gewinnbringend privatisieren zu koennen.
Im Ergebnis hat die oeffentliche Hand oft nichtmal die IT-Kompetenz ueber ihre Beduerfnisse auch nur nachzudenken.
Das Grundübel wird faszinierenderweise nicht genannt, katastrophale Benutzeroberflächen.
Die beste Software der Welt ist wertlose, wenn es keine Möglichkeit gibt diese zu Bedienen.
Und hier gab es tatsächlich eine Degitalisierung, heute sind Anwendungen katastrophaler und zeitaufwendiger zu bedienen als vor 30 Jahren. Und das alles obwohl sich seit dem die Rechenleistung und Speicher exponentiell gesteigert hat und obendrein auch nur mehr eine Bruchteil von dem Kostet was es vor 30 Jahr kostete.
Weiters noch – das die wenigsten noch programmieren können, heute ist Programmieren dazu verkommen Klemmbausteine zusammen zu setzen, und wenn es keinen passenden gibt wird es einfach nicht umgesetzt, was solls…
Dazu noch künstliche Intelligenz die dem Anwender das Denken abnahmen sollte, und der sich dann damit auseinandersetzt wie diese künstliche Intelligenz umgehen. (In letzter Zeit beschäftige ich mich genau damit diesen Alptraum von pseudokünstlicher Intelligenz auszuschalten, damit die Software das macht was der Anwender will und nicht umgekehrt.)
Ein Randbemerkung die durchaus zum Thema passt, im Frühjahr 2021 wurde mit EU Förderung der Bezirk Schwaz in Österreich durchgeimpft. Was daraus wurde kann man im Internet (nicht) finden. Schlicht und einfach weil sich keiner der Mühe wert fand die Daten richtig zu Interpreten und auszuwerten. So nebenbei das dieser ganze Scherz ein paar Millionen kostete ist eh schon Wurst…..
Richtig ausgewertet zeigen die Diagramme genau das was die Regierungen bräuchten, um die Impfträgheit in der Bewölkung zu überwinden, das die Impfung funktioniert. In den Diagrammen ist sogar ersichtlich der Effekt zwischen Impfung und Schutz (ein wunderschöner Sinuseffekt wie im Bilderbuch). Wenn es wer auswerten und publizieren würde….
Ich will Ihnen da gar nicht Ihre Wahrnehmung absprechen aber aus meiner professionellen Perspektive kann ich nichts von dem, was Sie sagen, bestätigen.
Weder sind die Benutzerobeflächen generell schlechter geworden, sie sind meistens nur nicht mit den gestiegenen Anforderungen besser geworden, will sagen, es müssen heute viel mehr Daten eingegeben und miteinander verknüpft werden und die Bedienung skaliert da nicht gut mit.
Noch können die Menschen heutzutage nicht nicht mehr programmieren. Es gibt so viele Programmierer wie nie zuvor, auf einem Ausbildungsniveau wie auch niemals zuvor. In den 90er und 00er Jahren war Programmieren eine Wild-West-Angelegenheit mit vielen Quereinsteigern. Das ist nicht mehr so. Richtig ist, dass Software, im Gegensatz zu materiellen Produkten, keiner Produkthaftung unterliegt. Damit gibt es genau gegensätzliche Anreize zu funktionierenden Produkten, nämlich möglichst dysfunktionale Software zu schreiben, weil es a) initial billiger ist (das sichert den Erstauftrag) und b) ständige Wartung braucht (das sichert Folgeaufträge und Wartungsverträge). Das muss nicht so sein, liegt momentan aber im Interesse der Verbündeten unserer politischen Entscheidungsträger. Ist auch nicht so einfach zu lösen durch die globalisierte Software-Industrie.
Woran es gebricht, ist der Datenaustausch, welcher sowieso automatisiert erfolgen muss um mit den Anforderung zu skalieren. Händische Datenübertragung ist eine Sackgasse.
KI spielt in der Verwaltung nach meiner Beobachtung keine Rolle. Wenn Sie auf die kaputte Auto-Korrektur von MS Office verweisen oder den Compliance-Unsinn von Network Thread Detection, nun ja, sowas sollte man sich in erster Linie gar nicht anschaffen. Und was die Polizeien so mit ihrer Orakel-Bösewicht-Software machen. Na ja, kann man wohl tun…
Zuletzt die Datenlage zu Covid 19. Auch das ist historisch nicht korrekt. Covid 19 ist die best-untersuchte, best-verfolgte Krankheit, die die Menschheit je gesehen hat. Es geht immer noch mehr, aber es ist bestimmt nicht alles schlecht.
Das generelle Problem ist, dass die Menge der Anwender im Gegensatz zum Spektrum und der Spezialisation der zu erledigenden Aufgaben in krassem Missverhältnis stehen, will sagen, wenige tausend Personen wollen unglaublich komplizierte und individuelle Prozesse in Software abgebildet haben. Das ist das genaue Gegenteil von dem, was Software-Schreiben billig macht, nämlich Milliarden von Kunden, die alle das Gleiche mit der Software tun wollen. Die Verwaltungen müssen schlicht akzeptieren, dass sie Einzellösungen brauchen (wegen der regional unterschiedlichen Gesetzeslage und der individuellen Hoheit Verwaltungsprozesse definieren zu können) und sich trotzdem auf Standardformate für den Datenaustausch einigen müssen. Und das kostet um Größenordnungen mehr als Standardsoftware und Verwaltungen müssen bereit sein (gezwungen werden) Macht aus der Hand zu geben.
Gehässig würde ich hinzufügen: Die Millionenfachen Nutzer die das gleiche tun (wollen) gab es nie, und gibt es auch jetzt nicht. Das ist lediglich ein Kontrollspiel, das im Moment die Nutzer verlieren, weil sie sich gegen ihre eigenen Interessen bzw. Nöte anpassen. Den Schaden haben alle durch zu große Softwareunternehmen, die im Grunde minderwertige Software liefern, mit welcher Begründung auch immer. Vermutlich wären kleine Softwareunternehmen, die ganz tolle Software bauen, an der Stelle nicht das funktionsfähige Ersatzmodell. Eher würden wohl kollaborative Projekte ähnlich der Linuxlandschaft da stehen, nur mit dem Anspruch das meißte und mehr als sichere Infrastruktur zu liefern.
Die Millionen Benutzer, die hinreichend weit das gleiche wollen, gibt es natürlich.
Die Linux-Landschaft ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, sowohl Server als auch Arbeitsplatz.
Jein.
Es geht dabei eher darum, wie Stangensoftware Menschen oder Prozesse in Kästen zwängt. Da ist Linux nicht so das klassische Beispiel ;).
Die Gegenperspektive ergibt sich intrinsisch aus Ihrem Text!
Die neuen Oberflächen sind deswegen schlecht, weil sie mit gleichbleibender Schlechtigkeit komplexere Landschaften darstellen. No-go!
Ich würde noch ergänzen:
Digital angebotene Bürgerdienstleistung kann zwar dem Amt per Gesetz aufgezwungen werden, digitale Nutzung der öGD-Dienstleistung durch Außenstehende aber nur sehr selten.
Deren IT-Affinität ist kein Selbstläufer und es entstehen einklagbare Benachteiligungen,
planerisches Wunschdenken zur Überzeugungskraft digitaler Vorteile oder reine
Positivdarstellungen helfen da nicht.
Im Umkehrschluss müssen viele analoge Datenwege weiter parallel offengehalten werden und wirken wie folgt: Es bedeutet Mehrkosten und schlechte Planbarkeit des Nutzerverhaltens,
bei gleichzeitiger Ressourcenkürzung. Die Daten sind nach Planungsdenken ja schon
qualitativ hochwertig eingegeben. Wir haben aber die maximale Anzahl heterogener Datenquellen aus Industrie- und Privatsektor vor uns, trotz gegenteiligem Wunschdenken.
Bei Bürgerformularen/Outsourcing der IT-Nacharbeit an Hilfspersonal sind diese medizinisch unqualifiziert. Das ist alles ein Garant aufwendiger händischer Nacharbeit durch Fachpersonal -> Degitalisierung des Ganzen.
Medizinische Anamnese besteht als eine Gesamtbetrachtung aus vielen Freitext-Notizen,
trotz einer Unzahl vorhandener Kategorisierungsmöglichkeiten.
Die Sicherstellung 100%iger Informationsverarbeitung wird dem Amt an- und aufgelastet,
führt dort zu mehr Multitasking einer schwindenden Anzahl qualifizierter Mitarbeiter, Misstrauen gegenüber großen Systemen und natürlich auch Frustration und Überforderung bei ständig erhöhter Datenschwemme.
Einfache Physik zum Verständnis:
Eine Telematik-Infrastruktur zB. ist ein dynamisches System mit Hard- und Softwareupdates.
Alle Teilnehmer müssen bei jeder nötigen Änderung (neue Krankheiten/Lesegeräte/Zertifikate)
zeitnah informiert werden. Sie zu der Info auch bei laufendem Betrieb in der Praxis zu ertüchtigen und gegen das Vergessen zu härten ist eine extreme Herausforderung.
Das bewundernswerte Lettland hat zum Vergleich potentiell wenige Telematik-Teilnehmer und Deutschland dagegen enorm viele. Daraus kann man folgern, dass die Mehrkosten und Probleme für einen Betrieb nicht linear skalierbar sind, vor allem, wenn man erst aufholt und das Rad nicht neu erfinden kann. Somit erklärt sich die Vielfalt entstandener Einzellösungen in unserem Gesundheitswesen.
Nur zur Telematik-Infrastruktur: Sie ist einfach gut gedacht aber schlecht gemacht und kommuniziert. Wenn man mit einzelnen Akteuren spricht, bekommt man als erstes eine lange Liste von Nichtzuständigkeiten mitgeteilt. Ein gutes Beispiel ist der Ersatz von KV-Safenet. Am Anfang wusste keiner, wie man die Route auf den Konnektor setzt, selbst der Support bei den KVen nicht ( Originalton eines Supportmitarbeiters „Ich hab da was in einem Forum gefunden, schaun‘se mal, ob das funktioniert“), dann taucht die Angabe dafür in der Supportoberfläche des Konnektors in den Einstellungen auf, seit einiger Zeit braucht man noch eine zweite Route. Das hat aber auch keiner mitgeteilt. Jetzt läuft das wieder stabil, aber die Kommunikation war halt k…
Wenn ich das als Fachinformatiker lese, ich bekomme echt Haarausfall, und das bei ner Glatze.
Einfach nur erschreckend, wie man in Deutschland diesbezüglich noch so dermaßen im Hintertreffen steht, da wird es mir echt schlecht.
Wir haben das Jahr 2022 und man könnte meinen, diesbezüglich steckt Deutschland noch im Jahre 1994.
Aber so isses halt, wenn man ein Thema über Dekaden stiefmütterlich behandelt und dann dazu noch keine Lust hat.
Das zu richten, als ITler… kein Geld der Welt würde mich dazu bringen, zu diesem Geschäft „Ja“ zu sagen.
Und bis das wirklich sinnig gerichtet wurde, naja, vielleicht eher „nie“ oder wenn, in „20 Jahren“ oder so.
Und dann ist man auf dem Stand von 2020 – Im Jahre 2032.
Hach ja…Deutschland und Digitalisierung, allgemein, Deutschland und das Internet.
Keine Katastrophe mehr, ein Supergau.
(denn beim Arbeitsamt sieht es genauso schlimm aus, ein Online-Portal, das nur dazu da ist, irgendwelchen Mist hochzuladen, darüber zu kommunizieren – nicht möglich,da muss man anrufen oder (!) Briefe schreiben. Die Antwort kommt dann auch per Brief, so 2 Wochen später)
Schlichtweg zum Kotzen in diesem Land.
Könnte man Inkompetenz stapeln, so hätte Deutschland eine Rolltreppe zum Mars.
Deutschland steckt nicht nur diesbezueglich solide in 1994.
Jeder Software-Anbieter verkauft nun mal sein Produkt oder Ablaufkonzept mit Priorität. Das ist legitim. Herausfordernd wird es bei der Verknüpfung bzw. Vernetzung zwischen singulären autark betriebenen Software-Konzepten. D.h. ohne Medienbruch bzw. manueller Nachbearbeitung; weil z.B. der Datensatz des Geburtstages an einer Bit-Position nicht automatisch übergeben / übernommen werden kann. Im Normalfall, weil nicht aufeinander abgestimmt, hakt es bei unzähligen Datenattributen. mal mehr mal weniger.
Da Softwareanbieter wenig Interesse an einer Datennormierung haben, was proprietäre Softwarekonzepte vergleichbarer, zumindest austauschfähiger machen würde,r müsste eine separat autorisierte Stelle oder Normierungsinstanz tätig werden.
Das wäre z.B. eine Aufgabe einer Krankenkassenverbandes, oder eine zentralen Gesundheitsbehörde.
Das Beispiel Gesundheitskarte zeigt leider das eigentliche Problem, d.h. das Palavern der Anwendergruppen bzw. Lobbyisten die jeder für sich ihren eigenen Vorteil sichern wolen und die eigentliche organisation nicht entscheiden kann oder will!
Ich könnte jetzt ein Buch schreiben, denn als Produktionsagentur sitzen wir zwischen Öffentlicher Hand und Industrie, bei der es genau schlimm aussieht. Also doppelt gestraft. Digitalisiert irgendeiner unser Geschäftspartner, egal welche Seite, bedeutet dies für uns einen (i.d.R. massiven) Mehraufwand. Ich bin mittlerweile soweit, dass ich bei bestimmten Vorgängen eine Aufwandspauschale für die (erzwungene) Nutzung der Onlineplattform berrechne oder wie heute früh geschehn, die erste Kontaktmail einfach direkt in den Papierkorb verschiebe: „Such dir einen anderen Deppen“. Auch versende ich gewisse Geschäftsunterlagen mittlerweile lieber wieder per Briefpost. Da kann ich mir sicher sein, dass sie an der richtigen Stelle ankommen.
Meine Beobachtung ist, dass Digitalisierung in erster Linie dazu verwendet wird, die internen Kosten zu reduzieren und Tätigkeiten an das Gegenüber auszulagern. Dabei werden Prozesse i.d.R. aber nicht auf Grund der digitalen Möglichkeiten neu definiert, sondern man bildet lediglich die bisher analogen Vorgänge digital ab. Aber selbst zu einfachen Dingen wie einem PDF-Formular ist man nicht in der Lage -> Ausdrucken, von Hand ausfüllen, einscannen, mailen … Selbst bei Vorgängen, die keine Authentifizierung (Unterschrift) benötigen.
Es wird immer nur die Seite des Plattform-Anbieters bedacht, nicht die Bedürfnisse des Gegenüber. Theoretisch müssten wir uns heute z.B. auf 16 Ausschreibungsplattformen der Bundesländer anmelden, dazu mehreren der deutschen Forschungsgemeinschaften, teils von Großstädten und gerne auch noch großen Verkehrsbetrieben. Dort findet man dann Benutzeroberflächen und Datenbankstrukturen der Hölle. Wir kämen nicht mehr zu unserer Arbeit. Man scheint das aber zu bemerken, denn etliche stellen mittlerweile wieder normale Anfragen. Wohl weil sie keine Angebote erhalten.
Es wird nicht miteinander gesprochen. Wir haben z.B. eine Branchenschnittstelle (XLM). Die ist aber nutzlos, da Werte die variabel sein müssten, als Konstante definiert sind und für die systemübergreifende Funktionalität notwendige Konstanten sind Variablen … was soll ich damit anfangen? – Beispiele hätte ich jetzt noch Hunderte :/ … lg
Aus dem Artikel bin ich nicht schlau geworden, ob die Autorin nicht mit einer Blindheit geschlagen ist oder naiv auf die Akteure blickt.
Verwaltungen und Politiker (die sich selbst inzwischen als Verwalter und nicht Gestalter sehen) haben kein Interesse and Problemlösungen. Sie interessieren sich für neue Probleme. Mehr Probleme -> mehr Personalbedarf -> größerer Haushalt -> mehr Macht. Diesen Formalismus müssen sich Ingenieure in ihre Köpfe hämmern! Der gilt nämlich auch für die beauftragten Firmen (bzw. deren Management). Die wollen nichts lösen, sondern sich Folgeaufträge mit größerem Projektvolumen sichern. Diejenigen Firmen, die echte umsetzbare Lösungen anbieten, werden ganz bestimmt nicht engagiert. „That defeats the object!“
Das ist auch genau der Grund warum die Sache in Ulm so läuft wie sie nunmal läuft. Die Ehrenämtler haben sich erdreistet Lösungen vorzuschlagen (und nicht nur, sondern sogar auf deren Umsetzung zu drängen), wo die Amtsträger lieber neue Probleme generiert hätten. Das ist ein direkter Angriff auf das Machtgefüge gewesen und wurde entsprechend sanktioniert.
Sorry, Frau Kastl, aber Sie haben Ihren Auftrag schlicht missverstanden. Wenn Sie wirklich die Verwaltung digitalisieren wollen, müssen Sie sich in eine Position begeben, aus der Sie sie dazu zwingen können (vulgo mit Machtverlust drohen). Und das ist nicht die des Ingenieurs. Oder Sie schaffen es, dass die Verwaltung ein noch viel geileres Problem generieren darf (mit Machtgewinn locken), wenn sie sich dafür en passant so richtig funktional digitalisiert. Da müssen Sie kreativ werden!
da hat jemand aber absolut KEINE Ahnung,was es heißt und was es bedeutet, aus einem völlig maroden System eine IT-Landschaft samt Digitalisierung zu bauen.
Hallo Frau Kastl,
vielen Dank fuer die gute Zusammenfassung der Probleme und Versuche zum Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen, insb. im Bereich der Gesundheitsaemter ueber die letzten Jahre. Ich finde es wichtig die beschriebenen Probleme zu thematisieren und kontinuierlich darauf aufmerksam zu machen. Jedoch haette ich mir gewuenscht, dass Sie durch weiterfuehrende Recherchen auch Ansaetze und Anstrengungen (nicht nur im privaten Bereich, sondern auch in der Forschung), die positiv zur Digitalisierung beitragen koennten oder auf Moeglichkeiten der Partizipation, hinweisen bzw. aufmerksam machen, um den Artikel vielseitiger zu gestalten. Ebenso waere denkbar gewesen Vergleiche ueber die nationalen Grenzen hinweg anzustellen bzw. Ansaetze zu suchen und vorzustellen, um aufzuzeigen, wo und wie Digitalisierung im Gesundheitswesen anderen Ortes gelungen ist.
Als Beispiel fuer nationale Anstrengungen und Foerdermoeglichkeiten sind z.B. zu nennen:
– ReDiGe/EvalDiGe – ein Reifegradmodell zur Unterstuetzung der Digitalisierung von Gesundheitsaemtern: https://t1p.de/redige-evaldige
– Foerderungsmoeglichkeiten: https://gesundheitsamt-2025.de/foerderung/foerderaufruf-2022
Vielen Dank :-)
Eine sehr interessante Statusbetrachtung.
Als jemand, der „Digitalisierungs“-Software vertreibt, ist es wirklich lehrreich die verschiedenen Positionen zu lesen.
Ich befürchte ja, dass es im Grunde genommen einfach mal sinnvoll wäre, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen und sich im Vorfeld darüber zu unterhalten WAS genau denn „Digitalisierung“ sein soll und mit welcher Strategie, mit welcher Priorisierung, umgesetzt werden soll.
Vielerorts ist „Digitalisierung“ nur ein inhaltsleeres Schlagwort, ohne sich genug Gedanken darüber zu machen dass ein stabiles Fundament notwendig ist, gerade mit der enorm gesteigerten Komplexität all der Anforderungen, Vorschriften, Vorstellungen, Wünsche etc.
Überall (also auf allen Seiten) fehlt die Zeit sich intensiv damit auseinander setzen zu können, viel zu häufig fehlt dann auch die Bereitschaft und Verständnis bez. Investitionen und was es im besten Fall langfristig bringen kann (eigentlich „muss“).
Liebe Frau Kastl, wie sehr ich mit Ihnen fühlen kann. Nach 15 Jahren in der Industrie (sinnigerweise in der Entwicklung von Krankenhaus-IT) sitze ich jetzt wieder in der IT-Diaspora des öffentlichen Gesundheitswesens. Ich weiß was möglich ist und sehe, was unmöglich gemacht wird.
Einen Aspekt haben sie aber schamhaft verschwiegen: Den des Datenschutzes. Spätestens hier werden funktionierende und – nach Stand der Technik – sichere Lösungen gegen die Wand diskutiert. Sinngemäß meinte mein Datenschutzbeauftragter mal zu mir, dass er es eigentlich nicht so eng sehen würde und die Datensicherheit seiner Ansicht nach durchaus gewährleistet sei, dass aber der Landesdatenschutzbeauftragte (fern der Praxis und in Paragraphen verhaftet) das leider deutlich enger sehen würde. Auch das eine Möglichkeit, zu Degitalisieren (schönes Wort übrigens).
Um nicht falsch verstanden zu werden: Datenschutz ist wichtig. Im Gesundheitswesen ohnehin. Aber eine einhundertprozentige Sicherheit gibt es nirgends. Nur Lösungen, die dem Stand der Technik entsprechen und fortentwickelt werden. Zumal sich die Frage stellt, ob herumliegende Akten, Faxe (ja, da waren sie wieder) oder Steinplatten, in die Befunde eingemeißelt werden, dann soooo viel datensicherer sind. Letztlich stellt sich speziell im Gesundheitswesen auch die Frage, ob zu viel Datenschutz nicht auch ein Risiko für Patienten darstellt. Information ist im Gesundheitswesen kein Selbstzweck, sondern Grundlage für Diagnose und Therapie (und Forschung – auch hier rotten ausführliche Datenbestände nutzlos vor sich hin, statt wie in Österreich anonymisiert zu Forschungszwecken ausgewertet zu werden). Überhaupt Österreich: Wir lästern zwar gerne über die südlichen Nachbarn, aber in Puncto Digitalisierung – speziell im Gesundheitswesen – machen sie uns wirklich etwas vor.
„Sinngemäß meinte mein Datenschutzbeauftragter mal zu mir, dass er es eigentlich nicht so eng sehen würde und die Datensicherheit seiner Ansicht nach durchaus gewährleistet sei, dass aber der Landesdatenschutzbeauftragte (fern der Praxis und in Paragraphen verhaftet) das leider deutlich enger sehen würde.“
Ähm, der Job des Landesdatenschutzbeauftragten ist es, es enger zu sehen und der Job des lokalen Datenschutzbeauftragten ist es so zu arbeiten, das der Landesdatenschutzbeauftragte nichts zu beanstanden hat.
„fern der Praxis“ ist auch der Code für: Wir haben hier eine schlampige Lösung mit der aber fast alle einigermaßen arbeiten können, bitte stellen sie keine Fragen.
Datenschutz ist schwierig. Kann man auch daran sehen, das selbst in sensiven Bereichen immer wieder Daten rausgetragen werden, von Leuten, die keinen Zugriff haben sollten (siehe Snowden). 100% sind nicht erreichbar, aber man sollte mit 100% planen um später 90% zu haben – statt nur 50% zu planen mit der Prämisse besser wird’s nicht.
Was mich als Patient in den letzten Jahre sehr erstaut hat, das Information einfach verloren geht (und plötzlich ich selber der einzige Datenträger bin).
C‘ est moi: ….anonymisiert zu Forschungszwecken ausgewertet zu werden)
Es gibt keine „anonymisierte“ Auswertung, höchstens pseudonymoisierte. Und man tut so, als sei die komplette medizinische Forschung bis heute ohne Netz/Daten nicht möglich gewesesn. Das ist falsch.
Bezüglich des von Ihnen angesprochenen Problems siehe hierzu folgenden Beitrag samt Ergänzungen:
https://netzpolitik.org/2022/elektronische-gesundheitskarte-warum-sie-nur-noch-geerdet-zum-arzt-gehen-sollten/#comments
https://netzpolitik.org/2021/e-rezept-ein-digitales-angebot-das-sie-nicht-ablehnen-koennen/
Ich arbeite selbst bei einem großen Sozialträger in Deutschland (Verwaltung).
Das hier gezeichnete Bild ist 100% akkurat.
Wir machen nichts mehr mit Papier ! Aber hier wurden nur Papier-Arbeitsprozesse an den PC geholt das macht einfach keinen Sinn. Es gibt unendlich viele Beispiele von dingen die ich machen muss die der PC eigentlich automatisch machen sollte. Das viel größere Problem ist das es keine einheitliche Möglichkeit gibt mit anderen Behörden zu arbeiten. Soll heißen jeder Bereich hat hier seine eigene Software die nicht ohne Menschliches zu tun mit einer anderen Software kommunizieren kann. So muss man um die Riesenaufgabenberge zu schaffen mehr Menschen einstellen obwohl das alles eine sinvoll durchdachte Software übernehmen könnte.
Eigene Software wäre noch ok, wenn Prozesse und Schnittstellen für die (rechtmäßige) Interaktion gesetzt wären…
Neu ist das nicht. Erlebte ich bei der Bundeswehr, wo neueste Computer im Archiv standen, während wir mechanische Schreibmaschinen nutzen mussten. Selbst-Inbetriebnahme war nicht, da wir eine Ausbildung gebraucht hätten. Übrigens auch schon mal bei einem Vortrag, bei dem zwei Overhead-Projektoren mitgenommen werden mussten, weil die Ausbildung zum möglicherweise notwendigen Auswechseln der Lampe fehlte. War Mitte der 1990er Jahre. Kur zun gut: Man wollte es in Deutschland nicht. Nein, man wollte und will hier keine Digitalisierung. Die Arbeitenden (Beamt:innen) meist nicht weil die nichts Neues dazulernen wollen oder können, die Politiker:innen nicht, weil die dann richtig Geld in die Hand nehmen müssten.
Die Interoperabilität muss in den Anforderungskatalog jeder Software. Und zwar die Interoperabilität durch XRepository. Daneben muss neue Software webbasiert programmiert werden. Und zwar mit einer (!) allgemein verfügbaren und freien Programmiersprache.
Diese Programme müssen von öffentlichen RZ erstellt werden. Kommunen haben keine Ressourcen dafür. Die öffentlichen RZ müssen, wie in Hessen und Bayern, ausnahmslos zentralisiert werden.
Die Schulen müssen ausnahmslos auf offenen Systemen schulen, die sich jeder aus dem Internet herunterladen kann. Die Systeme sind alle da und alle einsatzbereit. Verschwinden müssen inkompatible und verschlossene Systeme privater Unternehmen.
Alles andere muss restlos verschwinden. Das allein ist schon seit Jahrzehnten undurchsetzbar.
Was ich nicht verstehe: Ich bin jetzt 65 Jahre alt. Ich habe vor ca. 30 Jahren mit dem Internet angefangen (privat). War für mich natürlich Neuland. ALLE Menschen, die jetzt noch arbeiten sind jünger als ich. Viele sind groß geworden, als es das Internet (die Digitalisierung) schon gab. Trotzdem stecken wir in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Warum?
kann ich dir verraten: Weil wir ein Land von ängstlichen Verwaltern sind, die keine eigenen Entscheidungen treffen mögen. Weil Etliche gerne mal schwarze Koffer annehmen. Muss ich an Limux erinnern? Niedersachsen? Auch Luca würde ich dazu zählen.
https://yewtu.be/watch?v=_ZaDuinGf2o
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Windows-Zwangsmigration-Strafanzeige-gegen-niedersaechsische-Landesregierung-4309953.html
Und weil wir unter mittelalterlicher Kleinstaaterei leiden. Viele Strukturen gibt es mindestens 17-fach (16 Länder plus der Bund). Dann noch die Zersplitterung der Verantwortlichkeit innerhalb der jeweiligen Verwaltungseinheiten. Es ist ein Trauerspiel, für das ich keine Lösung weiß.
Große Teile der Entscheider sind älter als Du, viel später in Digitalisierung eingestiegen, und vermutlich generell allen Änderungen als Gefährdungen des sie gut stellenden Status Quo abgeneigt.
Die Jungen suchen dann oft keine Lösungen, sondern Geschäftsmodelle. Das ist gerne mal das Gegenteil.
„Dieses ganze Zeug gehört schlichtweg auf den Elektro-Schrott. Digitalisierung: Ja! Aber dann richtig gemacht. Mein guter Wille ist aufgebraucht.“ Dieses Zitat stammt von Marc Hanefeld, einem Hausarzt, der alltäglich mit der Degitalisierung des Gesundheitswesens zu kämpfen hat. Nun ja, leider wird er wohl noch eine weitere Generation von Routern zur Telematikinfrastruktur, sogenannte Konnektoren, brauchen. Die laufen nämlich im Herbst aus und müssen ersetzt werden. So wirklich Lust auf die Telematikinfrastruktur haben viele Ärzte gerade nicht.“
Ehrlich gesagt habe ich als Patientin auch keine Lust darauf und finde, dass diese und ähnliche Veruntreuungen von Steuern und Beiträgen mit Gefängnis bestraft gehören.
Oder in später Erwiderung auf einen gewissen FDP-Wahlkampfslogan: „Wer erst digitalisiert und dann nachdenkt, digitalisiert mindestens zweimal.“
Zweimal Digitalisierung heisst für Dienstleister zweimal verkaufen, die fdp würde diesem Ziel nicht widersprechen.
„We have built a digital society and we can show you how“ (https://e-estonia.com/)