Was vom Tage übrig blieb: Klimaleugner, Kabelrisse und Zyklus-Apps

Große Tech-Firmen sponsern eine Konferenz, die Klimawandel-Skeptikern eine Plattform bietet. Tunesien verfolgt Blogger, die die Regierung kritisieren. Apps, die Frauen beim Aufzeichnen ihres Zyklus helfen sollen, halten ihre Versprechen oft nicht. Und der Inselstaat Tonga ist nach einem Kabelriss vom Internet abgeschnitten.

Der Rauch zieht heute mal nach links, der Kran steht still und durch die minimale Schneedecke ist es etwas heller als sonst. CC-BY 2.0 netzpolitik.org

Google, Facebook, and Microsoft Sponsored a Conference That Promoted Climate Change Denial (Mother Jones)
Öffentlich geben sich die drei großen Tech-Firmen besorgt über die Auswirkungen des Klimawandels, aber das hält sie offenkundig nicht davon ab, rabiate Klimawandel-Leugner zu finanzieren. Wie das linke US-Medium Mother Jones berichtet, sponserten alle drei Firmen der Konferenz LibertyCon der ultra-marktliberalen Gruppe Students for Liberty, wo (wissenschaftlich solide widerlegten) Zweifeln an negativen Auswirkungen globaler Klimaänderung eine Plattform geboten wurde.

Tunisia: Bloggers Held for Criticizing Officials (Human Rights Watch)
Seit 2017 sind mindestens neun Blogger in Tunesien mit Strafverfahren überzogen worden, weil sie hohe Beamte oder Politiker kritisierten, berichtet Human Rights Watch. Acht Jahre nach der Revolution würden sich deshalb immer mehr Blogger wieder selbst zensieren, um einer Strafverfolgung zu entgehen.

Period-Tracking Apps Are Monetizing Women’s Extremely Personal Data (Bloomberg)
100 Millionen Frauen weltweit nutzen Apps, um ihren Zyklus aufzuzeichnen. Doch wie die Nachrichtenagentur Bloomberg festhält, sind die Apps – im Gegensatz zu Stift und Papier – oft nicht allzu privatsphärefreundlich und versprechen obendrein in Punkto Verhütung weitaus mehr, als sie halten, wie auch wir bereits zuletzt berichteten.

Kabel gerissen – Tonga vom Internet abgeschnitten (SZ.de)
Tonga hat kein Internet mehr, denn vermutlich ist ein Unterseekabel zu dem entlegenen Inselstaat beschädigt worden. Weil das Reparaturschiff aus dem weit entfernten Samoa anreisen muss, dürfte der Internetausfall noch einige Tage andauern. Telefon und nicht-datenintensive Dienste werden derzeit über Satellit abgedeckt.

Facebooks Werbemodell wirkt auf einige beunruhigend (Zeit Online)
Zeit Online räumt der PR-Abteilung von Facebook Platz für einem windelweichen Gastbeitrag von Mark Zuckerberg ein. In Shi-Shi-Unternehmenswerbesprech verharmlost der Facebook-Gründer in seinem „exklusiven“ Beitrag, der europaweit in Zeitungen erscheint, das Geschäftsmodell des Konzerns. Wir hatten leider nicht die Zeit, dieses „Advertorial“ mit einem eigenen Beitrag zu zerpflücken, allerdings findet man mehr als genug Antworten auf Zuckerbergs leere PR-Hülsen in unserer Berichterstattung der letzten Monate.

More than 95,000 data breach complaints since EU rules kicked in (Reuters)
Unter Berufung auf die EU-Kommission berichtet die Nachrichtenagentur Reuters von 95.000 Beschwerden, die in den ersten acht Monaten Datenschutzgrundverordnung bei den Aufsichtsbehörden eingegangen sind. Das illustriert, dass die DSGVO doch einiges an (positiven) Änderungen gebracht hat.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links & kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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