Alle vier Jahre wieder: Der Chaos Computer Club lädt zum Chaos Communication Camp ein. Es findet zwischen dem 21. und dem 25. August in Mildenberg bei Berlin statt. Wer kein Ticket hat oder vielleicht anderswo im Urlaub weilt, kann auch online verfolgen, was auf den Bühnen passiert. Das Video Operation Center des CCC sorgt für Livestreams von den beiden großen Bühnen.
Die Videos stehen euch später auch auf media.ccc.de zur Verfügung (da findet ihr auch die Videos vom letzten Camp). Das Programm ist weniger umfangreich als das der Kongresse, die jedes Jahr Ende Dezember stattfinden. Doch auch auf dem Camp wird informiert, diskutiert und präsentiert.
Was tun gegen digitale Gewalt gegen Frauen?
Es gibt einige netzpolitische Talks: Anne Roth, Referentin für Netzpolitik in der Bundestagsfraktion der Linken, spricht über digitale Gewalt gegen Frauen: Was fällt alles unter den Sammelbegriff? Warum bekommen Betroffene zu wenig Unterstützung, praktisch, juristisch, durch Polizei und Politik? Schließlich gibt es Tipps für Betroffene und Vorschläge für die Politik.
Hass und Gewalt sind auch auf großen Social-Media-Plattformen allgegenwärtig. Jillian York von der Electronic Frontier Foundation spricht unter dem Titel Caught in the Net über die Schwierigkeit, extremistische Inhalte zu regulieren und welche Rolle dabei das Recht auf freie Meinungsäußerung spielen sollte.
Künstliche Intelligenz: Wie wär’s mit Gesetzen?
Das netzpolitik.org-Team ist auch auf dem Camp vertreten: Chris Köver spricht am 24. August um 14 Uhr über Ethikrichtlinien für Künstliche Intelligenz? Wie wär’s mit Gesetzen?. Es geht darum, wie Unternehmen und Verbände verschiedene Selbstverpflichtungen für die ethische Nutzung von KI verabschieden und dadurch geschickt Regulierung verhindern.
Am Tag davor informiert euch Matthias Monroy um 16 Uhr über die Neue europäische Überwachungslandschaft. Von der E-Evidence-Verordnung über die geplante Terrorrichtlinie bis hin zum „CLOUD Act“: Es geht um Gesetze, mithilfe derer auch die Europäische Union immer mehr Datentöpfe zusammenlegt.
Achtung, Datenpannen!
Um Datentöpfe geht es auch dem Forscher, Künstler und Aktivist Adam Harvey. Er klärt über die Entstehung und Auswirkungen von Trainingsdaten für Gesichtserkennungstechnologie auf, die er zusammen mit Jules LaPlace im Projekt MegaPixels erforscht.
„Achtung, Datenpannen!“, heißt es auch auf dem Camp. Die baden-württembergische Datenschutzbehörde bringt eine Unterhaltungs-Show auf die Bühne: Spielerisch soll „Wissenswertes rund um Datenschutz und die Datenschutz-Grundverordnung vermittelt“ werden. Und das alles auf der Grundlage von „tatsächlichen Beratungsanfragen und Datenpannen-Meldungen, die tagtäglich bei den Aufsichtsbehörden eingehen.“
Wie sichert man kritische Infrastrukturen?
Wer schon immer mal wissen wollte, was „Nym Anonymous Authentication Credentials“ sind, der schaltet am 25. August um 12 Uhr ein, wenn Harry Halpin über Protokolle und Techniken spricht, mithilfe derer wir im Netz wieder anonym werden können. Das Motto: Fighting back against Libra – Decentralizing Facebook Connect.
Einen Blick für das Technische hat auch Manuel Atug. Er spricht über „#Defensive statt #Offensive am Beispiel von KRITIS“ – Kritischen Infrastrukturen – und inwiefern wir für ihre Sicherung dringend eine ethische Rekalibrierung brauchen.
Wie sorgt man für weniger umweltschädliche Systeme?
Auch Volker Grassmuck und Rüdiger Weis mischen Technik und Philosophie. Sie sprechen über die Betriebssysteme unserer Gesellschaft und wie wir sie mit kollektiver Weisheit ausstatten können: Wisdom of OS. An Inquiry into the Limits of the Possible.
Einen Tag früher spricht der Kryptographieexperte Weis auch über Nachhaltige Blockchains statt Digital und Dreckig. Er will darstellen, wie „wir mit recht überschaubaren mathematischen Verbesserungen für weniger umweltschädliche (…) Systeme sorgen können“.
Den Weltuntergang vermessen, das hat der Datenjournalist Michael Cruickshank vor. Er spricht darüber, wie die Klimakrise mit öffentlich verfügbaren Informationen überwacht werden kann.
Wie bekomme ich den Tor-Browser auf mein Android-Handy?
75 Jahre Journalismus im WWW: Ob das die zusammengerechnete Berufserfahrung dieser drei Tech-Journalisten der ersten Stunde ist? Gefühlt sind Erich Moechel, Detlef Borchers und Peter Glaser schon länger da. Jedenfalls kündigen sie eine Performance über ihre Erfahrungen an, inklusive der Ansage, „Klartext“ reden zu wollen…
Erich Moechel wird auch über Die 5G-Überwachungsstandards sprechen und über den letzten Stand auf EU-Ebene berichten.
Sich gegen Überwachung zu wehren, ist auch für Journalist:innen wichtig – und der Tor-Browser ist dafür eines der Basistools. GeKo ist Entwickler beim Tor Project und wird im Talk Updates from the Onion darüber sprechen, was sich im letzten Jahr alles getan hat, darunter eine neue Browser-Version für Android.
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