Gesellschaftspolitik, Recht und Wirtschaft hat der Bundestag in den letzten vier Jahren besonders oft debattiert, während der brisante Themenblock „Innere Sicherheit“ vergleichsweise selten behandelt wurde. Das und vieles mehr lässt sich einer Auswertung des Portals OffenesParlament entnehmen, das die Open Knowledge Foundation Deutschland und Abgeordnetenwatch.de gestern veröffentlicht haben.
Zwar stellt der Bundestag alle Protokolle auf seiner Webseite zur Verfügung, allerdings nur im PDF-Format und nach einzelnen Sitzungen sortiert. Eine weiter gehende Strukturierung fehlt jedoch, was eine maschinelle Auswertung des Materials erschwert oder ganz unmöglich macht. Nun hat OffenesParlament für die letzte Legislaturperiode die verfügbaren Daten gesammelt, klassifiziert und so besser durchsuchbar gemacht.
Analyse nach Themenfeldern
Damit lassen sich die 245 Redeprotokolle der vergangenen Wahlperiode in 28 Themenblöcke einteilen und die Redebeiträge der 630 Abgeordneten besser analysieren: Wer hat sich wie oft zu welchem Thema zu Wort gemeldet, welches Materie hat welches Jahr dominiert und überhaupt, wie sieht es mit der Alters- und Geschlechtsverteilung im Parlament aus? Eine Volltextsuche steht ebenfalls bereit.
Einige Analysen hat OffenesParlament bereits vorbereitet und dabei beispielsweise herausgefunden, dass die Abgeordneten der Grünen deutlich redseliger waren als alle anderen. So hielt der erstplatzierte und mittlerweile aus dem Bundestag ausgeschiedene Volker Beck 137 Reden. Aus der bisherigen Regierungsmannschaft schaffte es lediglich der Rechts- und Innenpolitiker Volker Ullrich von der CSU in die Top 10. Mit einem Klick gelangt man zu den jeweiligen Redebeiträgen oder auf Abgeordnetenwatch, wo sich weitere Details über die Abgeordneten abrufen lassen.
Mehr Open Data gefordert
Die von OffenesParlament bereinigten und aufbereiteten Daten stellt das Projekt unter der CC0-Lizenz als Open Data zur Verfügung. Geplant ist, das Angebot sukzessive zu erweitern, um auch aktuelle Protokolle des Bundestags analysieren zu können. Wünschenswert wäre jedoch, fordert das gemeinnützige Projekt, wenn der Bundestag selbst für mehr Transparenz sorgen und alle parlamentarischen Daten etwa nach dem Standard für Parlamentdaten veröffentlichen würde.
Suchfunktion: Dobrindt droht die Abschiebung in die Türkei. :)
Auch lustig: Bei der Suche nach Breitbandausbau verweist der erste Link auf eine Rede von Dobrindt:
Sehe keine andere Funktionalität als nach dem ersten Launch vor 4 oder 5 Jahren. Wie oft wird noch relaunched?
Solange der Bundestag die Daten nicht strukturiert herausrückt, wohl nach jeder Legislaturperiode.
Also mal ehrlich, die Suchfunktion auf bundestag.de ist hervorragend. Man kann es auch aufbauchen.