In einem Gastbeitrag im Telegraph (Paywall) anlässlich eines Treffens mit Internetunternehmen beim Global Internet Forum hat die britische Innenministerin Amber Rudd „so genannte Ende-Zu-Ende-Verschlüsselung“ als Herausforderung bezeichnet und deren weitverbreitete Nutzung beklagt.
Es sei in der Theorie richtig, dass man bei Ende-zu-Ende-Verschlüsselung die Kommunikation nicht entschlüsseln könne, schreibt Rudd in ihrem Gastbeitrag. Die Realität sähe aber anders aus. Echte Leute würden Benutzerfreundlichkeit und eine Vielzahl von Features gegenüber perfekter, nicht-knackbarer Sicherheit bevorzugen. Schließlich, so Rudd, würde niemand WhatsApp benutzen, weil es verschlüsselt sei. Unternehmen würden ständig Kompromisse zwischen Sicherheit und Bedienbarkeit machen, hier lägen nach Meinung ihrer Experten auch Chancen. Es gehe aber nicht darum, die Unternehmen zu bitten, die Verschlüsselung zu brechen oder „so genannte Hintertüren“ zu schaffen. Sie wolle in Zusammenarbeit mit den Unternehmen einen Weg finden, wie Geheimdienste unter bestimmten Bedingungen mehr Informationen bekämen, was Kriminelle und Terroristen online täten.
„Naiv, wenn nicht gar gefährlich“
Die Bürgerrechtsorganisation Big Brother Watch nannte die Aussagen Rudds im besten Falle naiv, wenn nicht gar gefährlich. Rudd beleidige zudem alle, die eine sichere Kommunikation wollten. Ed Johnson-Williams von der Open Rights Group interpretiert Rudds Aussagen als Versuch, die Internetkonzerne zum Hacken von Geräten zu verpflichten oder sie dazu zwingen, mehr (Meta-)daten ihrer Kunden herauszugeben. Eine weitere Option sei, dass die Unternehmen falsche Updates einspielen sollten. In jedem Falle sei es nicht Aufgabe der Ministerin, der Öffentlichkeit zu erzählen, dass diese keine Verschlüsselung brauche.
Großbritannien hat mit dem „Snooper’s Charter“ schon heute die extremsten Überwachungsgesetze, die je in einer Demokratie verabschiedet wurden, sagen Bürgerrechtler. Amber Rudd war nach den Terroranschlägen im März mit Forderungen aufgefallen, Backdoors in Messenger einbauen zu wollen. Die britischen konservativen hatten zudem in ihrem Wahlmanifest gefordert, dass „schädliche Inhalte“ ausgeblendet werden sollen und somit die schon vorhandene Zensur- und Überwachungsinfrastruktur ausgebaut wird.
Das Global Internet Forum findet heute in San Francisco statt. Es ist ein Zusammenschluss von Unternehmen mit dem Ziel der Terrorismusbekämpfung. Eines der Themen in San Francisco sind Uploadfilter. Zu den Gästen gehören neben der britischen Innenministerin auch die kommissarische Heimatschutzministerin der USA sowie Repräsentanten der EU und der UN.
Auch wenn es nicht gefällt, die Dame hat recht. Keiner nutzt WhatsApp wegen der Verschlüsselung. Würde alles in Klartext übertragen, hätten sie kaum weniger Benutzer. Sicherheitsbewusste nutzen meist ohnehin andere Messenger.
Das einzige, was ich an diesem Satz beanstande ist „echte Leute“. Aber das liegt vermutlich an der Schwachleistung der Übersetzung aus „real people“.
Die Kernaussage aber ist unbestreitbare Lebenserfahrung, dass Klicki-Bunti und angenehme Usability für die allermeisten vor Sicherheit Vorrang hat. Das mag man bedauern, aber nach 2013 hat sich eben nahezu nichts geändert, außer dem Benutzerverhalten jener, die auch schon vorher vorsichtig waren.
Ich für meinen Teil habe es aufgegeben, andere zu belehren. Sollen die doch machen oder nicht machen was sie wollen. Es lebe der Digital-Darwinismus und den genieße ich in aller Klammheimlichkeit.
Genau das dachte ich beim Lesen auch: Recht hat sie leider. Allerdings ist es so schwierig, mit dem Missionieren aufzuhören, weil der Missionierdruck der Gegenseite so stark ist: Ohne Whatsapp bist du raus aus vielem.
Also mich würde WhatsAp oder ähnliches nur wahnsinnig machen. Wer mit mir Kontakt halten und die Freundschaft pflegen will, weiß wie er mich erreichen kann. Der Rest stiehlt mir höchstens nur meine Zeit und kann bleiben wo der berühmte Pfeffer wächst. Ich nehme mir schlicht das Recht heraus, nicht immer für jedermann erreichbar zu sein. Wer das nicht respektieren kann, der hat halt ein Problem.
Unglaublich, die Politiker dieser Welt werden von Tag zu Tag dümmer! Genau diesen Personen sollte man alle Daten „nehmen“ und dann im Netz veröffentlichen!
Genau, deshalb brauchen normale Leute auch keine backups.
Ganz ehrlich, sie hat leider recht. Ich kann mit niemandem im Freundes oder Verwandtenkreis verschlüsselt kommunizieren weil die alle nur Klicki Bunti Apps verwenden wollen und ihnen das Thema egal ist.
Wozu verwende ich Verschlüsselung und verzichte auf diverse „soziale Medien“, wie facebook, whatsapp, twitter & co.? Damit lebe ich in der Internet“steinzeit“. Komme ohne Filterblase aus, denke selbst. Aber dafür bekomme ich auch nur wenig Spam – mails, so gut wie keine Angriffe über e-mail, die „Werbeexperten“ können sich von mir kein Bild machen und meine virtuellen Maschinen sind denkbar schlecht als Bot-Rechner verwendbar. Wenn es tatsächlich jemand schaffen sollte, die Virtuellen Maschinen mit einem Verschlüsselungstrojaner oder anderen Trojanern zu kompromittieren, setze ich die zurück und ihre Mühe war umsonst. Nebenbei laufen auf den Windows – VM die Browser auch noch in verschiedenen Sandboxen. Da kann man den Spionen nur viel Spass beim Dazulernen wünschen. Egal, ob Kriminelle oder die, deren Namen nicht genannt werden sollen. … :-) Wer das anders macht, seine Sache, missionarischen Eifer lege ich nicht an den Tag. Mögen die „Datenforscher“ mit ihnen sein.
Das sich Verschlüsselung und schöne Oberfläche ausschließen halte ich für ein Gerücht.
WA und Signal sind super einfach zu bedienen, andere auch
Auch wenn sie leider Recht hat… ich bin weiterhin penetrant im Freundes und Bekanntenkreis. Nix verschlüsselt gleich nix schreiben. Ich verzichte schlicht und ergreifend auf Whatsapp weil es auch andere Möglichkeiten gibt. Ich brauche keine Gruppen oder Bilderflut usw nur um mich unterhalten zu lassen. Da wurschtel ich mich lieber durch andere Dinge wie z.b. Linux. Da lerne ich wenigstens noch was und verblöde nicht komplett.