Seit wenigen Jahren sind wir als Medium bzw. Verlag bei der VG Wort gemeldet. Das System sah bislang vor, dass die Vergütungen der VG Wort an Verlage sowie an Urheberinnen und Urheber ausgeschüttet werden. Unsere Redakteure erhalten in guten Jahren fast ein halbes 13. Monatsgehalt. Zumindest im ersten Jahr bekamen wir auch als Verlag noch 1736 Euro als zusätzliche Einnahme, bevor die Verlagsausschüttungen wegen Gerichtsverfahren zurückgehalten wurden.
Mittlerweile ist klar: Die Verlagsausschüttungen waren seit 2010 illegal und das Geld gehört den Urheberinnen und Urhebern alleine.
Jetzt will die VG Wort das Geld zurück. Die 1736 Euro fehlen uns zwar jetzt ungeplant in unserem Budget. Aber dafür kommen sie den Urheberinnen und Urhebern zugute. Und das finden wir im Prinzip gut und zahlen deshalb auch gerne den Beitrag zurück.
Wer uns helfen will, das Minus wieder raus zu holen, findet hier unsere Spendendaten und unseren Brief an die Leserinnen und Leser.
Hervorragende Haltung und endlich ein positives Beispiel für die vielen Verlage und Lobbyisten, die laut in allen denkbaren Medien jammern und negieren, was den Urhebern von vielen – nicht allen – Verlagen seit Jahren zugemutet wird.
„Die Verlagsausschüttungen waren seit 2010 illegal“ – Nein, die waren schon seit ihrer Erfindung in den 50er Jahren illegal. Ältere Rückforderungen sind bloß verjährt.
Würde natürlich theoretisch niemanden daran hindern, trotzdem zu erstatten, weil man ein anständiger Mensch ist und nicht auf veruntreuten Geldern sitzen will. Aber…
Verstehe ich nicht. Wieso seit Ihr Teil des Spiels der Verwerter Mafia anstatt Eure Texte zu befreien? So wie Ihr es sonst zwangsweise als Maßnahme gegenüber anderen fordert.
Wir veröffentlichen selbstverständlich alle Inhalte unter einer Creative Commons Lizenz, nutzen aber natürlich auch die VG Wort, weil sonst ja das Geld, was unseren Autoren zusteht, an andere ausgeschüttet werden würde. Das schließt sich ja nicht aus. Was ist daran nicht zu verstehen?
Im übrigen fordern wir nicht von anderen, zwangsweise alles unter eine Creative Commons Lizenz zu stellen.
Das von Markus neuerdings zu lesen ist prima, auch wenn ich mal nicht das NP Archiv durchstöbere, und duzende Beispiele dafür finden werde, indem das sehr wohl, also die Zwangsabtretung von Nutzungsrechten, vehement gefordert wird. Die Minus Polit Brains in Berlin haben das sogar, also den Zwang Kostenlos Modelle zu Gunsten der Netzgiganten bei öffentlichen Aufträgen zu gewährleisten, in den Koalitionsvertrag geschrieben. Aber ist doch gut, vermutlich hat Markus bzgl Berliner Regierung Einfluß in netzpolitische Themen. Da wird er auf dieses Statement festgenagelt werden.
Im Augenblick wissen viele kleine Verlage in Deutschland nicht, wie sie sowohl die Rück-Forderungen der VG-Wort und die Novembergehälter bezahlen sollen. Sie führen in aller Still einen verzweifelten Kampf und versuchzen sich in Verhandlungen mit Druckerein, Autoren, Buchbindern, Softwarehäusern und Mitarbeitern fina zielle Luft zu verschaffen um nicht zu ersticken. Es geht, Jetzt, hier und heute um Arbeitsplätze, Familien und Existenzen. Da empfinde ich die Meldung das Netzpolitik.org die schmerzvoll astronomische Summe von 1736 Euro, zurückzahlt als frivol und zynisch. Dem Wort des Gesetzes ist genüge getan. Applaus habt ihr dafür nicht verdient. Zahlen und Schweigen wäre auch möglich gewesen.
Da fehlt der Hinweis, dass der Kommentarschreiber beruflich in der Verlagsbranche unterwegs ist.
Bedauerlicherweise ist es tatsächlich so, dass einige kleine Verlage durch die Rechtsprechung des BGH arg in die Klemme geraten (http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=pm&Datum=2016&Sort=3&nr=74426&pos=0&anz=75). Das ändert allerdings nichts daran, dass diese Klärung durch den BGH überfällig war und eine, um es mal vorsichtig zu formulieren, höchst dubiose Praxis der VG Wort endlich beendet hat.
Angesichts der nun eingetretenen Notlage einiger kleiner Verlagshäuser könnten die Medienkonzerne, die über die Jahrzehnte fett von der Vergabepraxis der VG Wort profitiert haben, natürlich einen Hilfsfonds für die armen Vettern einrichten. Aber davon ist, so weit ich weiß, keine Rede…
Es gibt auch viele „kleine Autoren/Urheber“ …
„Es war den Verlagen also seit Jahren klar, dass das Geld, das sie bekommen haben, unter Rückforderungsvorbehalt stand. Es wäre vernünftig gewesen, dieses Geld nicht in die laufenden Geschäfte zu stecken; wer es dennoch tat, ging bewusst ein Risiko ein.“
http://www.wolfgangmichal.de/2016/11/fakenews-jetzt-auch-im-feuilleton/
An den ganzen Berichterstattungen bzgl. VG Bild/Kunst und VG Wort, die ich bis jetzt gelesen habe,
ist immer ein bestimmter Punkt weggelassen worden:
Die VG Bild hat vor einiger Zeit ein Schreiben an die Verlage und Fotoagenturen rausgegeben.
Dieses Schreiben ist eine Abtrittserklärung, welche der Urheber unterzeichnen soll.
Diese Abtrittserklärung ist für die Urheber gedacht, welche nicht bei der VG Bild gemeldet sind,
damit nach dem Urteil „Fall Vogel“ die Agenturen und Verlage das Geld NICHT an die VG Bild zurückzahlen müssen. Mir ist von einigen Fotografen berichtet worden, das sie regelrecht dazu gedrängt wurden.
Diese Vorgehensweise wurde mir ebenfalls von zwei Redakteuren eines Verlages berichtet, welche nicht bei der VG Wort gemeldet sind/waren.
Ein Kollege von mir hatte diese Methode des „Nichtzurückzahlens“ der Verlage, Redaktionen und Agenturen auch an einige Blogger und Online-Medien geschickt, aber ohne Erfolg. Es wurde nicht
darüber berichtet. Ob der DJV was dagegen unternommen hat, kann ich nicht sagen
Ein anderer Kollege berichtet nach einem Telefonat mit der VG Bild/Kunst:
Rückwirkend bekommt man als Urheber das Geld nicht, wenn man sich jetzt anwelden würde…..