In der Urheberrechtsdebatte melden sie gerne unterschiedliche Unternehmen aus der Unterhaltungsbranche zu Wort und beklagen sich lautstark über das illegale herunterladen von Musik, Filmen oder Videospielen aus dem Internet. Diese sei nicht nur unmoralisch, auch würden den Unternehmen wichtige Umsätze verloren gehen. Sie fordern daher oftmals die Sperrung von Internetseiten, welche Zugang zu illegalen Inhalten anbieten – siehe Internet-Zensur: mehrere griechische Torrent-Seiten vor Sperrung.
Eine Studie, welche nun von der britischen Medienaufsichtsbehörde Ofcom veröffentlicht wurde, zeichnet aber nun ein anderes Bild. Zusammengefasst ist das Fazit der Studie an der knapp 10.000 Personen teilnahmen, dass die Personen die am meisten illegale Inhalte aus dem Internet herunterladen, gleichzeitig am meisten Geld für Unterhaltungsmedien ausgeben.
The Top 10% Infringers accounted for just 1.6% of the 12+ internet user population, but were responsible for 79% of infringed content. The Top 20% infringers, accounting for 3.2% of 12+ internet users, were responsible for 88% of infringements.
sowie
Despite their high levels of infringement, the Top 20% Infringers also accounted for 11% of the legal content consumed.
Die Studie besagt also, dass 3,2% der über 12 Jahre alten Internetnutzer für 11% des Umsatzes von Unterhaltungsmedien verantwortlich seien. Weiter in der Studie:
The Top 20% Infringers also spent significantly more across all content types on average than either the Bottom 80% Infringers or the non-infringing consumers (£168 [$250] vs. £105 [$160] vs. £54 [$83] over the six month period covered).
Als Gründe für da illegale herunterladen von Inhalten nannten die Top 20% der Downloader vor allem, dass es kostenlos sei, es schnell ginge und darüber hinaus nicht kompliziert sei. Im Gegenzug sagten sie das sie nicht auf legale Inhalten zugreifen würden, da sie zu teuer seien, nicht alle gewünschten Inhalte verfügbar wären und dass die Nutzung nicht komfortabel genug sei.
Zu ähnlichen Ergebnissen kamen auch schon Studien aus dem Jahr 2009, wie wir berichteten. Die komplette Studie ist als pdf direkt bei Ofcam herunterzuladen.
Komisch, dass es dazu einer Studie bedurfte. MS-DOS war und ist das meist geklaute Programm aller Zeiten und war auch das meist verkaufte. Schon damals wurde ein kausaler Zusammenhang festgestellt.
Ganz legal runterladen, schnell, schnell, der 7 Tage Countdown läuft, dann kommt Verlegergewünschte Depublizierer und Kulturvernichter vorbei: „Die wilden Wurzeln des World Wide Web“ (87 Minuten Doku auf arte)
Kleine Datei: http://artestras.vo.llnwxd.net/o35/nogeo/HBBTV/047954-000-A_HQ_1_VA-STA_00135428_MP4-800_AMM-HBBTV.mp4
Mittelgroße Datei: http://artestras.vo.llnwxd.net/o35/nogeo/HBBTV/047954-000-A_EQ_1_VA-STA_00135431_MP4-1500_AMM-HBBTV.mp4
Große Datei (HD): http://artestras.vo.llnwxd.net/o35/nogeo/HBBTV/047954-000-A_SQ_1_VA-STA_00135433_MP4-2200_AMM-HBBTV.mp4
Ist schon tragisch: Mit teilweise Steuern produzierte Dokus werden nach einiger Zeit einfach gelöscht, aber Gott sei dank gibt es youtube und andere Seiten, die diese Dokus „unsterblich“ machen :)
Die Lösung des Problems: Illegales Downloaden 100% unattraktiv machen. Warum sollten Leute illegal downloaden, wenns legal besser, schneller usw. geht…
Filme sollten z.B. wie mp3s behandelt werden. Man darf sie downloaden (nicht nur streamen) oder in der Cloud speichern usw.
Die Filmstudios sollten aufhören ihre Fime wie eine heilige Kuh zu behandeln, keiner mag 4-5 Euro für Filme ausgeben, die schon über Jahre alt sind.
Würden sich Preise für Filme etablieren, die um die 1-2 Euro wären (download in HD-BD oder DVD Qualität z.B.) würde kein normaler Mensch auf dubiose Seiten gehen, besonders wenn der Download auch mit Prepaid-Karten möglich wäre, ohne Bank und Kreditangaben…
„Die Lösung des Problems: Illegales Downloaden 100% unattraktiv machen.“
Würde ich anders herum formulieren: Legales Downloaden 100% attraktiv machen.
Denn im Moment wird ja an allen nur erdenklichen Fronten daran gearbeitet, das illegale Runterladen unattraktiv zu machen: Abmahnwellen, Kimble- und kinto.to-Prozess, Fake-Dateien, Bestandsdatenauskunft bzw. Vorratsdatenspeicherung, Pirate-Bay Blockade in immer mehr Ländern, und und und.
Meine Meinung zu dem Thema hat sich aber seit 10 Jahren nicht geändert: Wenn die legalen Angebote attraktiver wären, dann würde ich sie auch nutzen, und so schwer sollte das für die großen Player ja nun nicht sein, diese Wunschliste abzuarbeiten:
– niedrige Preise
– umfassendes Angebot
– vollständiger DRM-Verzicht
– frühestmögliche Verfügbarkeit
– komfortable Benutzung
Bei MP3s klappt das schon halbwegs gut, aber warum müssen erst wieder Jahre vergehen und umfangreiche Studien gemacht werden, bevor die Lehren aus dem Desaster bei Musik auch von der Filmindustrie gezogen werden?
Als Deutscher habe ich das Problem, dass US-Serien erstmal in den USA vermarktet werden und es aberwitzig lange dauert, bis die hier irgendwann auch mal verfügbar sind. Der Hype um neue Serien ist aber längst international, also will ich die auch zum frühestmöglichen Zeitpunkt sehen. Dafür wedele ich hier quasi mit Geldscheinen und will nur wissen, wem ich die in die Hand drücken darf, aber da meldet sich keiner.
Solange etwa HBO halb offiziell erklärt, dass sie das Sharing von „Game of Thrones“ toll finden, weil ihnen die Serie auch neue Rekorde bei den Abonnenten beschert, können wir uns gerne drauf einigen, dass der Rest der Welt das halt erstmal runterlädt und vielleicht in ein paar Jahren die DVDs vom Grabbeltisch mitnimmt, um das Gewissen zu erleichtern. Aber ich vermute, HBO könnte geradezu irrsinnige Einnahmen erzielen, wenn sie die Serie übers Netz verkaufen würden. Und da stehen sie ja nicht alleine, die Leute wollen ja durchaus für gute Inhalte bezahlen (ich jedenfalls), aber dann muss es halt auch das Angebot geben.
Wenn man sich anschaut, wie die Finanzierung von Kickstarter-Projekten immer wieder das Ziel um ein vielfaches übertrifft, kann mir ja keiner erzählen, es gäbe hier eine Umsonst- und Gratismentalität und niemand wäre mehr bereit, für gute Inhalte auch Geld zu bezahlen.
Aber dann soll es auch *mein* Inhalt sein, was in allererster Linie bedeutet, dass DRM für mich komplett inakzeptabel ist. Ich verlange schon das Recht, dass ich mir einen einmal gekauften Film ein Leben lang so oft anschauen kann wie ich will, und dass ich ihn beispielsweise auch für andere Geräte neu kodieren darf. Und ich bestehe darauf, dass ich ein Recht auf Privatkopie habe – immerhin gibt es genau deswegen eine Urheberrechtsabgabe auf so ziemlich alles, was irgendwie dafür geeignet ist. Wenn der Verkäufer meint, diese Rechte durch technische oder rechtliche Maßnahmen beschneiden zu müssen, dann darf er sich nicht wundern, dass ich ihm dann halt kein Geld gebe.
Blu Rays sind da ein schönes Beispiel. Ich habe jetzt bei verschiedenen Serien angefangen, mir die Blu Rays zuzulegen, wohl wissend, dass der Verkaufspreis bei der Neuerscheinung gnadenlos überzogen ist und sich erst im Lauf von Monaten oder Jahren dann wohl mal auf einem einigermaßen vertretbaren Niveau einpendeln wird.
Dafür habe ich dann ein PowerDVD, das zu alt ist, um die Mistdinger noch abspielen zu können, insofern gebe ich mein Geld lieber Slysoft als Cyberlink, denn deren Software funktioniert wenigstens.
Außerdem kann ich mir due Blu Rays nun mit dem Player meiner Wahl anschauen, was VLC ist. VLC kommt aber (noch?) nicht mit BD Menüs klar, also muss ich aus der Titelliste die Titel einzeln anspringen. Und es wäre offenbar zu viel verlangt, dass die Episoden in korrekter Reihenfolge auf der Discs untergebracht sind, also muss man immer erstmal mit dem Episodenführer im Browser danebensitzen und die ersten paar Momente abwarten, um sicher zu sein, dass/ob man die richtige Episode hat.
Die Entscheidung für Blu Ray habe ich bewusst getroffen, um das mal auszuprobieren. Die Bildqualität ist ja auch wirklich erstklassig. Aber praktisch alles andere an diesen Medien ist ein einziger Graus, eine Katastrophe, eine widerliche Beschneidung dessen, was ich damit tun kann oder darf. Das motiviert nicht gerade dazu, dieses Format auch in der Zukunft zu unterstützen. Und schon sieht die Piratenbucht wieder ein bisschen verlockender aus…
tl;dr: Solange die legalen Angebote nicht einmal ansatzweise mit den illegalen mithalten können, wird sich an der Situation nicht groß was ändern. Ich will als Kunde verdammt noch mal wie ein König behandelt werden, nicht wie ein Dieb.
Oh doch. Für richtig gute Filme gebe ich problemlos auch mehr Euro aus. In der Regel verzichte ich einfach darauf, immer den neuesten Film zum höchstmöglichen Preis zu kaufen. Nach ein paar Jahren hat sich die Hype gelegt, und man kann besser beurteilen, was ein wirklich guter Film ist. Aber dann und dafür sind dann auch 10€ nicht zu viel.
Wo wir doch gerade beim Thema „Legale Inhalte attraktiv machen“ waren…
http://www.heise.de/newsticker/meldung/DRM-Filmportal-Acetrax-macht-dicht-Kaeufer-verlieren-ihre-Filme-1867417.html