Als ich vor knapp drei Stunden auf bundestag.de das Protokoll der letzten Innenausschuss-Sitzung wegen der Meldegesetz-Sache suchen wollte, war die Webseite down. Einen kurzen Augenblick später dachte ich mir, dass ich für den Grund mal auf Facebook auf den einschlägigen Anonymous-Seiten schauen sollte und fand dort den Aufruf für #OpGermanRights. Offensichtlich gab es aus Protest wegen dem Meldegesetz eine gemeinschaftliche DDos-Attacke auf bundestag.de. Nun bin ich kein Freund davon, DDos-Attacke generell zu kritisieren. Sie können meiner Meinung nach ein legitimes Mittel für Online-Protest sein, vergleichbar mit einer Sitzblockade.
Allerdings war mir jetzt in diesem Fall nicht so ganz klar, was das politische Anliegen ist. Ein Argument für DDos-Attacken ist, dass sie Aufmerksamkeit auf ein Thema lenken können. Die ACTA-Proteste sind seinerzeit in Polen von DDos-Attacken begleitet worden, die wiederum für mediale Aufmerksamkeit für das Thema sorgten und in deren Fahrwasser tatsächlich das bis dahin nicht diskutierte Abkommen in die Debatte kam. Aber in diesem Fall scheidet das Argument aus, weil sich das Meldegesetz gerade nicht über mangelnde Aufmerksamkeit beschweren kann – ganz im Gegenteil. Auch finde ich, dass es Zeit ist, mal eine Debatte darüber zu führen, wann und unter welchen Umständen DDos-Attacken akzeptabel und in Ordnung sind – und wo es Grenzen geben sollte. Man sollte auch immer bedenken, dass solche Aktionen auch helfen können, gute Argumente zu diskreditieren. Als es seiner Zeit eine DDos-Attacke die Webseite des Europaparlaments wegen ACTA gab, nutzte die Gegenseite die Argumentation, dass ACTA-Gegner „gewaltsam“ seien und versuchten alle Kritiker in eine Ecke zu rücken. Das ist ihnen zum Glück nicht gelungen, die Attacke hatte aber auch keinerlei positive Auswirkung auf unser Anliegen, die Kritik an ACTA in den Vordergrund zu rücken.
Außerdem kann das ganze auch zu vollkommen unverhältnismäßigen Hausdurchsuchungen führen, weil die Gesetzeslage nunmal anderes hergibt und DDos-Attacken noch nicht (halb-)gesellschaftlich akzeptiert sind, im Gegensatz zu Sitzblockaden. In diesem Zusammenhang wundere ich mich auch immer über die vielen Klarnamen, die Aufforderungen zur DDos-Attacke auf Facebook teilen. Ob jedem die möglichen Folgen bewusst sind? Und dann ist die Frage, ob man diese politisch framen sollte, z.B. durch eine Anmeldung als Demonstration, wie es seinerzeit Libertad im Protest gegen die Abschiebeunterstützung durch die Lufthansa gemacht haben.
Eine Lösung habe ich selbst gerade nicht, da stehen wir immer noch erst am Anfang der Debatte. Aber mich würde mal interessieren: Welche Argumentation gibt es denn in diesem aktuellen Fall für die DDos-Attacke? Eine Antwort a la „Der Bundestag hat das Meldegesetz verabschiedet und es beschneidet unsere Rechte“ überzeugt mich gerade noch nicht so ganz. Zumal die Blockade des Zugangs zu bundestag.de mich eben davon abgehalten hat, den genauen Verlauf für das Zustandekommen des Meldegesetz zu rekonstruieren und ich somit nicht etwas mehr Öffentlichkeit für dieses unsinnige Gesetz schaffen konnte. Aber jetzt seid ihr dran.
Apropos Anonymous-Proteste: Man kann das auch kreativer machen.
Ich find DDos langweilig, aber durchaus legitim in manchen Situationen … evtl. ist bundestag.de einfach überlastet, weil jede Onlinezeitung gerade auf diese 57 Sekunden Blamage verlinkt. Dass sich das jemand anschaut, haben die Macher wahrscheinlich gar nicht bedacht.
@Oliver: Mag sein, dass es damit einen Zusammenhang gibt, aber die Aufrufe zu #OpGermanRights sind vielfältig zu finden. Und anscheinend haben da auch einige mitgemacht.
Wer darf entscheiden, welche DDos-Attacken „akzeptabel“ sind?
@Konstantin: Genau aus diesem Grund würde ich ja gerne mal eine gute Argumentation hören, warum diese Aktion akzeptabel gewesen sein soll.
Habe da zwar nicht mitgemacht, aber hej, ist ein Computer und lediglich eine von Milliarden von Internetseiten. Die Welt geht nicht unter, weil die für ein paar Stunden mal nicht zu erreichen ist.
Es ist NUR ein Protest, bei dem keiner körperlich zu Schaden kommt. Aber wenn Daten von Ute aus dem Meldeamt für 2,50EUR an irgendwelche Scheinfirmen vertickt werden, kann das zu körperlichen Schaden führen. Da braucht man sich dann eigentlich auch gar nicht mehr die Mühe machen hier irgendwelche Computersysteme zu Gunsten des Datenschutzes umzumodeln.
Was ich frage, ob die Personen mit Klarnamen tatsächlich hinter der Aktion stecken. Dazu müsste man sich die Profile mal genauer ansehen und vor allem die Personen fragen. Kann ja mal (und bitte nicht gleich der Staatsschutz) mit Facebook Zugang nachfragen.
Passwörter auszuloten und Profile zu einem anderen Zweck zu nutzen, ist ja bei dem System von FB nicht so schwer. Natürlich kann man solche Mittel verurteilen, aber wie ist denn auch die Gegenoption?
Es gibt nuneinmal Menschen, die ihre Identität (aus welchen Gründen auch immer) wahren wollen, aber jede Aktion dagegen setzt eine Datenangabe voraus und kein Mensch weiß, was aus diesen Listen und Unterschriftensammlungen wird. Politische Systeme können sich eben auch mal schnell ändern.
Wofür Du heute gefeiert wirst, kostet Dich morgen den Kopf. ;) Frag Deine Oma, die kann Dir bestimmt einiges erzählen.
Recherchiere bitte morgen oder in den nächsten Tagen auf der Bundestag-Seite. Es wissen ja nun alle, dass es aus technischen Gründen nicht eher möglich war. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da jemand böse ist. Ist eben manchmal so, so eine Art höhere Gewalt.
Niemand _kann_ es entscheiden und von daher sind DDOSe eh abzulehnen. Wir haben eine Demokratie und es gibt genügend Möglichkeiten, auf sich aufmerksam zu machen, wenn man entsprechenden Zulauf hat. Nach Gutdünken irgendwelche Seiten lahmzulegen ist aber keine davon und sollte es auch nicht sein!
Eher wird es zu verschärften Regulierungen führen und ich weiss nicht einmal, ob ich da dann nicht sogar dafür bin.
FInde ich gut, dass DDos als Mittel des zivilen Ungehorsams und Protest gesehen werden. Die Blockade von bundestag.de heute war allerdings eher kontraproduktiv. Bei der Wahl der Protestmittel sollte man immer überlegt vorgehen und diese auch glaubwürdig nach außen vertreten können. Das könnte in diesem Fall schwierig werden.
Dass „Anonymous“ mit Klarnamen aus Facebook heraus protestiert/operiert spricht übrigens nicht gerade für Anonymität und Computerwissen.
In Deutschland ist die Beteiligung an DoS-Attacken als „Computersabotage“ nach § 303b Abs. 1 StGB mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe oder mit Geldstrafe bedroht …
… lese ich in der Wikipedia.
Ziviler Ungehorsam setzt ja auch das bewusste Brechen gesellschaftlicher Regeln und Gesetze voraus. Ein bewusster Regelübertritt. Nur muss dieser auch kommuniziert werden, damit ziviler Ungehorsam seine volle Kraft entfalten kann und eben nicht als „Computersabotage“, sondern als Protest gesehen wird.
Das sind doch zumeist gelangweilte Script-Kiddies, die einfach mal was kaputtmachen wollen.
Wir sollten ihnen Wege aufzeigen, ihre Zeit produktiv zu nutzen.
@Weirdo Wisp: Das sehe ich ähnlich. Aber zusätzlich zu dem Wege aufzeigen muss man wohl auch thematisieren, dass nicht jeder Weg automatisch gut ist.
Script-Kiddis? Möglich, aber ich wäre da vorsichtig. Es soll auch Software geben mit der man von einem Rechner aus mehrere Profile bedienen kann. Theoretisch braucht man die nicht einmal, aber es macht das Arbeiten sicherlich leichter, da die Umleitungen vermutlich automatisch geschaltet werden. Wißt Ihr doch, oder?!
DDos-Attacken sind doch Kinderkram. Ist ja richtig toll, gerade den Bundestag.de-Server lahmzulegen, damit ja keiner diese Farce im Bundestag sehen kann. Ist diese DDos-Attacke nicht eher kontraproduktiv? Hätte Anonymous nicht besser dazu aufrufen sollen, dieses Video möglichst überall hochzuladen, damit möglichst viele Menschen dies sehen (es gibt leider immer noch recht viele, die nichts davon wissen)?
Und ja es gibt youtube, aber trotzdem ist das ziemlich kindisch.
„hätte Anonymous nicht besser dazu aufrufen sollen, dieses Video möglichst überall hochzuladen, damit…“
Ab Minute 3 zuhören!
http://www.youtube.com/watch?v=44lGo6TOyF8&feature=g-upl
Sorry ab Minute 2:55!
Doppel Sommerloch Thema.
1) Das ganze Thema wird in den Medien eh schon falls dargestellt, die FTD hat etwas in der Richtung.
2) Die Kiddies habe es nicht wirklich verstanden. Und BT sollte man generell nicht und so.
3) Who cares?
geht es eigentlich nur mir so, oder kommt es noch jemand komisch vor, dass grade _alle_ (also auch schwarz-geld) wegen der „oh-wie-schlimmen“ opt-in vs. opt-out regelungen im beschlossenen gesetz jammern, aber _niemand_ mehr öffentlich vom eigentlichen problem: der im gesetzt trotz opt-out erlaubten „adressaktualisierung“ redet?
sind das nebelkerzen, oder ist bei der opt-in-diskussion der punkt „adressaktualisierung“ mit abgehandelt (was ich bei schwar-geld mal unterstüllen würde, dass es nicht der fall ist.)?
Nach meinem Kenntnisstand werden Ausschussprotokolle gar nicht veröffentlicht, oder ? Ich hab nur die Beschlussempfehlung gefunden (BT-Drucksache 17/10158).
Es ist schon das Wort „Sitzstreik“ gefallen und ich halte den Vergleich für angebracht. Ein Sitzstreik vor dem Reichstag (Bannmeile weggedacht) wäre (jetzt) so verständlich wie dämlich (weil nutzlos) – und wahrscheinlich gäbe es alle Nase lang so einen Sitzstreik. Will sagen: Man sollte DDOS auch nicht überdramatisieren, nur, weil es im Netz stattfindet. Manche Demos haben Presseecho und sind wichtig und richtig, manche sind nur foo. Andere Maßstäbe an DDOS&Co. zu legen überkriminalisiert da m.E. unangebracht. (So, und nach diesem Kommentar steht wahrscheinlich morgen um 6h ne Hundertschaft vor meiner Tür und nimmt mir die Mikroelektronik weg – obwohl ich noch nie geDOSt hab :/)
Ich halte den Vergleich eher für blödsinnig.
Bei einem analogen Sitzstreik hast du als Unbeteiligter immer noch die Möglichkeit, die Demonstration zu umgehen und dein Ziel beispielsweise durch den Hintereingang zu erreichen. Wenn ein Server infolge von DDOS down ist, geht nichts mehr.
Dass man DDOS nicht überdramatisieren sollte, da stimme ich dir zu. Das gilt IMO aber für beide Seiten – sowohl für die „Öffentlichkeit“ (Medien, Politiker, Bürger, …), die sich über solche Attacken aufregt, als auch Anon&Co, die darin ihre stärkste Waffe sehen.
Speziell für letztere gilt: Hin und wieder sollte auch mal über einen Wechsel seiner Waffe nachdenken. Gelegentlich kann das Stilett deutlich sinnvoller sein als der Bihänder.
Auch ist das persönliche Engagement sehr unterschiedlich. Wer mit seinem Körper blockiert, macht sich ansprech- und verwundbar.
Ein DDOS hat eher etwas davon, einen Hafen Mist vor den Eingang zu schütten und dann wegzugehen.
Allerdings war mir jetzt in diesem Fall nicht so ganz klar, was das politische Anliegen ist.
Genügt nicht, daß die Teilnahme an dieser Aktion Ausdruck der Missbilligung des Verfahrens/Ergebnisses ist?
Welches tiefere Anliegen soll auch kommuniziert werden?
Wie soll anders „kreativ“ auf die Situation reagiert werden?
Kann es nicht sein, daß Leute angewidert/genervt sind von dieser erneuten Provokation der Zivilgesellschaft, v. a. der „Netzbürger“ durch hinterfotzige Tricksereien und daß sie darauf reagieren wollen?
Nur wie soll/kann man reagieren?
Das Thema ist, wie Du richtig sagst, ja in aller Munde und wird fleißig diskutiert. Aufmerksamkeit generieren fällt daher als Aktivität flach, eine Demonstration mit Plakaten vor dem Bundestag wäre vielleicht etwas übereifrig und außerdem nicht so schnell zu organisieren bzw. nur für Personen sinnvoll, die ohnehin im Raum Berlin/Brandenburg z Hause sind.
Was also tun? Irgendwie muss der Unmut doch artikuliert, Dampf abgelassen werden.
Da es ein ziemlich deutliches Feindbild gibt, eben den zombiehaft abnickenden und zombieapoklypenhaft besetzten Bundestag, liegt es nahe, dem den blanken Arsch zu zeigen.
Leider (sic!) gibt es nicht allzu viele Wege, den Volksvertretern (semi-)öffentlich die Meinung zu geigen, ihnen eins einzuschenken. Von daher kann ich eine DDos-Attacke absolut nachvollziehen.
Sie hat eben durchaus Demo-Charakter, man ist Teil einer Gruppe, was zeigt, daß man nicht alleine angefressen ist, der Bundestag kriegt das (vermutlich/hoffentlich) irgendwie mit, aber auch die Öffentlichkeit (zumindest via Presse) .
Die Möglichkeiten, auf solche Geschichten wie diese zu reagieren, sind eben sehr begrenzt – was ich durchaus schade finde.
Insofern möchte ich eine DDoS-Attacke nicht als kontraproduktiv oder wenig kreativ abkanzeln, sondern sie als Ausdruck der Kritik, der Ablehnung, des Unmuts verstanden wissen.
Sie ist für mich eine Geste, die sagt „So nicht“ oder „Nicht mit uns“, der digitale ausgestreckte Mittelfinger.
„der digitale ausgestreckte Mittelfinger“ – genau das, eine Aggression, aus der heraus nichts konstruktives entstehen kann, weil es kein Dialog ist. Man blockiert, weil man es kann und lässt dem „Attackierten“ keinerlei Möglichkeit zur Reaktion. Kritikpunkte äußern, diskutieren, sensibilisieren müssen andere.
Kritik muss nicht immer konstruktiv sein. Manche Dinge sind einfach so kaputt, dass nichts mehr zu retten ist. Man kann durchaus argumentieren, dass das für das teutsche Melderecht der Fall ist. Mir zumindest wird die Option „ersatzlos streichen“ zunehmend sympathischer, je länger ich drüber nachdenke.
Davon unabhängig scheinen DDoS-Aktionen das Anon-Äquivalent zu einer Pressemitteilung zu sein (wenn man keine Namen, Gesichter oder Organisationsstrukturen hat, bleibt sonst nicht viel übrig). Die Aussage beschränkt sich (notgedrungen) auf „Wir sind stinksauer und lassen uns das nicht mehr gefallen!“, aber das ist zumindest ein eindeutiges Statement. Man kann über das für-und-wider streiten, aber mir ist es zumindest lieber, als was die Anarchos vor hundert Jahren so alles gemacht haben.
@Autolykos: Würdest Du mit derselben Argumentation auch Nazis legitimieren, die aus Spaß und Überzeugung dann mal eben andersdenkende Webseiten abschießen? Oder andere Sachen machen? Die sagen auch von sich, dass sie stinksauer sind und sich Sachen nicht mehr gefallen lassen.
@Markus: Das hängt extrem von den Details der einzelnen Aktion ab. Im Übrigen finde ich diese Anon-Aktion ebenfalls taktisch unklug (die Seiten der Meldebehörden wären ein besseres Ziel). Diese konkrete Aktion ist in Bezug auf Legitimität mMn schon ein Grenzfall – aber ich halte DDoS-Aktionen nicht per se für illegitim.
Nazis sind ja nun ein wunderbares Totschlagargument, weil sich fast jeder einig ist, dass bereits Ihre Ziele illegitim sind. Da gibt es keinen Zweck mehr, der die Mittel heiligen könnte.
Also ich finde es ist durchaus angebracht solche Aktionen durchzuführen. Es setzt ganz einfach ein Zeichen gegen diese Art von Politik, die sich über die Bevölkerung hinwegsetzen will.
Besser ein Zeichen mehr, als zu wenig.
Die Botschaft ist eben noch nicht bei den letzten, hochnäsigen Politikern angekommen, die an den Brüsten der Wirtschaft saugen und deren Wünsche erfüllen wollen, statt das zu tun, wofür sie da sind: Dem Volk dienen, durch eine konstruktive, nachhaltige und gerechte Gesetzgebung, mit dem Maxim der Freiheit, statt Überregulierung von Individuen und Wirtschaftsinteressen von Großkonzernen und anderen Lobys zu vertreten.
So lange auch diese letzten Volksvertreter nicht verstehen oder verstehen wollen, ist der Widerstand eigentlich Pflicht und solche Aktionen wie DDos-Attacken mehr als legetim.
Natürlich darf dabei nicht der Fokus verloren gehen, um was es geht.
Man sollte grundsätzlich vor dem Setzen eines Zeichens überlegen, wie es auf einen Außenstehenden wirken kann. Sonst kann das nämlich schnell mal zu Bumerang werden, wie beispielsweise im erwähnten Fall von ACTA.
Sicherlich, sehe ich auch so.
Nun sollte man aber auch beachten, dass hinter Anonymous zumeist mehr jüngere Aktivisten stecken. Und junge Leute handeln nun mal impulsiver.
Das ist natürlich keine Entschuldigung für unüberlegtes Handeln. Aber wir waren alle mal jung und wollten die Welt verbessern. Am liebsten mit einem großen Knall und viel Action.
Ich nehme es ihnen nicht übel und werte das Engagement eher positiv. Sie interessieren sich für das was passiert und für die Zukunft.
Aussenstehende „in unserem Alter“ mag das vielleicht etwas abschrecken, aber jüngere Leute animiert das womöglich, sich auch „in die Action“ einzubringen. Ruhiger werden sie mit dem Alter so oder so. Und umso besser, wenn sie durch solche Aktionen, rückblickend betrachtet, überhaupt dazu gefunden haben, sich für Gerechtigkeit einzusetzen.
Besser als Dauerzocken, Komasaufen und Autos anzünden ist das allemal. Rein materiell geht ja nichts kaputt bei DDos-Attacken.
Wenn wir mal so eine Aktion, mit denen von vermeindlich reiferen Politikern vergleicht, schneidet Anonymous doch weitaus besser ab.
Die handeln vielleicht nicht gut überlegt, aber mit Herz. Hingegen besagte Politiker denken mit der Brieftasche und handeln hinterlistig mit voller Absicht.
Abschliessend: Ich deute diese Aktion als „Wir wollen das nicht, was ihr da vor habt und wir zeigen euch, dass wir auch bereit sind dafür zu kämpfen“
Über die Rechtfertigung zivilen Ungehorsams wurde bereits an vielen Stellen geschrieben. An besonders prominenter und viel zitierter Stelle in John Rawls Theorie der Gerechtigkeit.
Die Frage ist, ob wir DDos-Attacken als zivilen Ungehorsam bezeichnen können oder nicht. Per Definition ist eine Aktion zivilen Ungehorsams öffentlich, gewaltfrei, gewissensbestimmt, illegal und möchte eine Änderung der Regierungspolitik herbeiführen.
Gewaltfrei und illegal sind die Attacken aus meiner Sicht.
Über die Öffentlichkeit ließe sich streiten, einige Aktionen werden groß angekündigt, die meisten nicht.
Das größte Problem habe ich mit der Gewissensbestimmtheit. Sie impliziert zum Beispiel, dass die TäterInnen bereit sind etwaige Strafen auf sich zu nehmen oder sich dem Prozess vor Gericht nicht zu entziehen. In dem Punkt sind die Skriptkiddies aber nicht anders, als Kaugummi klauende Jugendliche. Sie wollen nicht erwischt werden und handeln gerade so, dass die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden möglichst gering ist (zumindest glauben sie das).
Die Bereitschaft die Strafe auf sich zu nehmen soll doch aber gerade zeigen, wie wichtig einem die Ziele der Gruppe sind. So wichtig, dass man dafür notfalls sogar eine Strafe in Kauf nimmt. Das sehe ich bei DDos-Attacken nicht.
Außerdem sollte ziviler Ungehorsam ein Mindestmaß an Dialogmöglichkeiten bieten. Menschen, die an Sitzblockaden teilnehmen, nehmen auch sonst am politischen Prozess teil, mischen sich ein, diskutieren. Eine DDos-Attacke ist jedoch kein Dialog, es wird noch nicht mal eine Nachricht transportiert. Der User, der die betroffene Seite ansteuert sieht einfach nichts. Eine Teilnahme an der öffentlichen Willensbildung sieht meiner Meinung nach anders aus.
Aus diesen Gründen bin ich der Meinung, dass DDos-Attacken nicht mit Sitzblockaden vergleichbar sind und deshalb nicht als ziviler Ungehorsam gewertet werden können, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
Gnaaah, ich will einen „Antwort empfehlen“-Button.
+1
Über die „Gewissensbestimmtheit“ lässt sich mMn trefflich streiten. Je nachdem wie die zu erwartenden Strafen ausfallen, und ggf die eigenen Möglichkeiten beeinträchtigen, weiter Einfluss zu nehmen, ist man meiner Ansicht nach manchmal fast schon moralisch verpflichtet, sich nicht erwischen zu lassen. Aber das ist wohl wieder so ein Konflikt zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethik, zu dem eine Einigung kaum möglich ist.
Ansonsten: gut getroffen.
+1
Ich sehe in DDoS sogar eher eine Verwandtschaft zur Zensur: Jemand macht etwas für andere unzugänglich, bloss weil es ihm nicht in den Kram passt. Das hat nix mit Freiheitskampf zu tun, das ist reine ideologische Sanktion und damit doch gerade das, gegen das es eigentlich gehen sollte, oder?
Würde ich weitestgehend so unterschreiben. Insbesondere den Teil mit der Kommunikation. Bei einer Sitzblockade oder eine Demonstration kann man entweder mit den Leuten ins Gespräch kommen und ihr anliegen direkt erfahren oder aber eine Gegenaktion an gleicher Stelle starten, um die eigene Meinung kund zu tun. Aber wie will man das bei einem DDoS Angriff realisieren?
Ah, super dass man den moralisch-heroisch-entschuldigenden Stempel des zivilen Ungehorsams nur bekommt, wenn man bereit ist, sich auch bestrafen zu lassen. Man vergleiche hier den Sitzstreik (Personalienfeststellung, Weggetragenwerden, schlimmstenfalls ein paar tausend Euro Strafe (sehr selten)) mit Computersabotage (Wohnungsdurchsuchungen, mehrere Jahre Knast, Verdacht auf Bildung einer kriminellen Vereinigung) oder Kaugummikauen (Klassenbucheintrag). Die Fallhöhen sind absolut identisch, ja.
Wir brauchen dringend ein deutsches „TÜV -Siegel“ besser mit Umwelt Engel für den gesitteten „zivilen Ungehorsam“ im Internet ?
In diesem Fall ist das ja eher negativ, dass dort ein DDoS gefahren wurde. Denn eigentlich möchten Leute, die von dem Thema in den Medien erfahren haben jetzt gerne das Video auf ihrer Originalseite sehen und sich davon überzeugen, dass es so war, wie überall geschrieben wurde. Das ging jetzt nicht.
Aber auch grundsätzlich halte ich DDoS für kein Mittel, das man gutheißen kann. Mit solchen Aktionen werden unnötig Ressourcen verschwendet und Infrastruktur behindert. Wenn dabei irgendwelche Firmen betroffen sind ist das eine Sache, aber wenn dabei Informationsportale die Opfer sind, degradiert es in dem Moment das Angebot des Internets – und wir mögen doch das Internet, also ist das nichts, was man gerne möchte.
Hinkender Vergleich, aber: Ich würde nicht sagen „DDoS auf diese Kategorie von Webseiten ist okay, auf diese anderen Seiten ist schlecht“, ähnlich wie auch einfach alle Drogen schlecht sind, manche aber besonders schlecht, andere nur mittelmäßig schlecht.
Wenn ein DDOS automatisch ausgeführt wird, durch virenverseuchte Rechner, dann ist das einfach kriminell. Wenn ich einfach nur Leute dazu animiere klickt da doch mal und macht mal häufiger einen Reload, dann ist das legitim, denn ich tue etwas als Einzelner was absolut legal ist (Webseite aufrufen und gegebenfalls mal Reloaden) und als Gruppe die Infrastruktur an die Grenzen bringt.
Bei Sitzblockaden wird aber direkt mitgeteilt, wofür die Blockade sitzt. Im Gegensatz dazu macht es eine DDos Attacke schwerer sich über die Ziele einer Attacke zu informieren, weil der Angegriffene sein Sicht nicht mehr darstellen kann. Insofern ist eine Sitzblockade erzwungene Kommunikation und DDos die Verhinderung von Kommunikation.
Das delegitimiert nicht jede DDos Angriff, aber ich denke ein DDos muss anders begründet werden als eine Sitzblockade.
„und DDos die Verhinderung von Kommunikation“ – ich will den DDOS in diesem Fall gar nicht verteidigen aber momentan Berichtet die Presse darüber und wir diskutieren hier meta. Das ist doch Kommunikation, oder?
zumal das der admin der fuer das ‚reparieren‘ der bundestag-seite von unseren steuern bezahlt wird..
aber soweit denkt das anonyme rudel anscheinend doch nicht wie man bei normalerweise voni schwarmintelligenz ausgeht.
Na ja …
Wenn an der Castor-Strecke Zehntausende protestieren, so daß ein tagelanges massives Polizeiaufgebot „entsendet“ wird (ähnliches gilt für Anti-Globalisierungs-Proteste und viele weitere Demonstrationen), soll das „Rudel“ sich lieber aufgeteilt in kleinen Grüppchen in irgendwelchen selbstgewählten „Free Speech Zones“ weit abseits des Geschehens konzentrieren, um bloß die Kosten, die ja letztlich IMMER vom Steuerzahler zu tragen sind, niedrig zu halten? Sich in irgendein Straßencafé setzen, statt Kosten zu verursachen die Wirtschaft „ankurbeln“ und im lockeren Plauderton so’n bißchen Kritik artikulieren?
Das soll wohlgemerkt keine Zustimmung zu dieser speziellen DDoS-Attacke auf bundestag.de sein, die ich ablehne (auch weil meines Erachtens das Anschauen des Videos für die Abgeordneten des Deutschen Bundestages sehr viel schädlicher ist als eine kurzzeitig nicht erreichbare Seite), sondern lediglich das Kosten-Argument entkräften.
Der intelligenteste Kommentar kommt übrigens vom Twitter-Account @europeanonoymous:
„@netzpolitik Wieso melden sie sich nicht bei uns um eine Antwort von uns zu bekommen? Wollen sie selbst ein Ziel von #Anonymous werden?“
Mach es doch einfach mal. Oder darf ich Deinen Account temporär nutzen? Was soll denn da passieren? Maximal, dass Eure Seite für 2 Stunden nicht erreichbar ist. Aber man kann sich ja dann denken, woran es liegt. Die Antwort würde mich interessieren. Außerdem war ist der doch Anspruch: KOMMUNIKATION.
Was die Attacken betrifft? Ich finde es okay, dass Leute sich, ihre Identität und vor allem ihre Familien schützen wollen. Natürlich nur insofern, dass kein körperlicher Schaden entsteht. Das heißt, keine Angriffe auf Netzwerke der medizinischen Grundversorgung (aber die sollten ja eh nicht am Netz hängen), Notrufdienste, Stromversorger,…
Das „Wollen sie selbst ein Ziel von #Anonymous werden?“ hätte man sich aber auch wirklich sparen können. Sowas führt nur weiter dazu, dass die Angriffe als Taten von -wie hier auch oft geschrieben- „Scriptkiddies“ abgetan werden und man dadurch vllt auch nicht daran denkt, direkt das Gespräch zu suchen. Ein Interview o.ä. ist natürlich trotzdem interessant und kann helfen, das Selbstbild von Anonymous, vor allem nach den harten Maßnahmen vom BKA, besser zu erfassen. Ich bin gespannt.
„Das“ Selbstbild von Anonymous wird immer das von dem Menschen sein, die gerade das Label nutzen. Und die Leute hinter @EuropeAnonymous scheinen nicht verstanden zu haben, wie man mit Medien umgeht; gleichzeitig werden weder „lulz“ noch „great justice“ erreicht: So ziemlich die Definition von Fail.
Video von Anonymous zum Thema auf youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=rA-7XvIEvQY
DDOS Attacken sind aus meiner Sicht wie Steinewerfen, nicht wie Sitzblockaden.
Das Strategische vorgehen dabei absolut Dilettantisch.
Das Lahmlegen der Abgeordneten oder Fraktionsseiten wäre Nachvollziehbar (richtig fände ich es immer noch nicht), aber die direkte Informationsquelle zu stören ist einfach stümperhaft.
Der angriff auf Bundestag.de ist für mich ein Angriff auf die Demokratie.
Christopher-Daniel Gregorczyk
PS: eurer Namensfeld ist zu kurz ;)
Schon von Attacken zu sprechen ist falsch.
Solche DDos sind spontane Demonstrationen als Ausdruck von Protest im Netz und so wie eine echte spontane Demonstration schon einmal kurzfristig eine Strasse ect. in der realen Welt lahmlegt , legen DDos bestimmte Webseiten zeitweise Lahm.
Niemand würde wohl spontane Demonstranten als Steinewerfer bezeichnen?
Straße ist Blödsinn.
DDOS ist eher, als würde ein komplett durchgedrehter Mob dein Haus stürmen, mit dem Ergebnis, dass sich 20 Leute auf einem Quadratmeter befinden und sich niemand mehr bewegen kann. Wenn eine (spontane oder angekündigte) Demonstration eine Straße blockiert, kann ich immer noch außen rum gehen und mein Ziel auf anderem Weg erreichen.
> „DDOS ist eher, als würde ein komplett durchgedrehter Mob dein Haus stürmen, mit dem Ergebnis, dass sich 20 Leute auf einem Quadratmeter befinden und sich niemand mehr bewegen kann.“
Ich weiss nicht ob wir hier von der selben Sache sprechen?
DDOS ist keine Computersabotage sondern viele Leute die lediglich gleichzeitig eine Telefonnummer (Webseite) Anrufen und damit die Leitung (Server) zeitweise aus Protest blockieren.
Im Prinzip kommt dabei niemand zu Schaden maximal finanzeller Art aber schon gar nicht Körperlich.
Dazu muss man sich vor Augen halten das Politiker für sich sogar das Recht einfordern ggf das Internet komplett nach Belieben Abschalten zu können.
Man sieht aber an vielen Beiträgen wie gut die Propaganda der Politiker oder Boulevardpresse gegen DDOS Aktionen wirkt und dadurch viele denken dies wäre ein schlimmes Computer Verbrechen noch vor Staatatrojaner oder staatlich sanktionierten Datenhandel.
Leider gibt wohl wieder genügend Leute in Deutschland welche jede Art von Protest verunglimpfen und einen preussischen Kadavergehorsam zurück möchten, möglichst mit zugehörigen Untertanengeist statt eine lebendige Protestkultur des Volkes.
Du hast eine seltsam physische Vorstellung der Anfragen. Nicht die Leitung wird verstopft, der Server kollabiert unter den Unmengen zu beantwortender Anfragen.
DDos- „Attacken“ sind eigentlich ziemlich Ungefährlich und durchaus mit einer Art „Sitzblockade“ zu Vergleichen, sie verursachen keine dauerhaften Schäden sondern sind das Äquivalent zu staaatlich verfügten „Netzsperren“ indem die Netzgemeinde nun selber zeitlich begrenzt Seiten Sperrt aus unterschiedlichen Motiven.
Man sollte sich nicht auf das Schubladen-Nivau der Politiker oder Boulevardpresse begeben welche durch technischen Unverstand und den ihrer Klientel ständig „Untergangs-Panik“ vor dem Internet an sich , Anonymous oder Aktionen wie DDoS verbreiten.
Diese als “Computersabotage” oder gar als „Terroristische Akte“ zu Verunglimpfen ist reichlich Übertrieben zeugt von einem falschen Verständniss der Technik gepaart mit offtmals blindwütigen Zurückschlagens der staatlichen Sicherheitsorgane aus Angst ihnen könnte da irgentwo die Kontrolle entgleiten welche dem eigentlich harmolses DDoS erst den „gefährlichen“ Anschein geben.
@Mika B: Die Argumentation, dass DDos-Attacken das Äquivalent von Netzsperren sind passt nicht zum Rest Deiner Argumentation.
…. und Weshalb nicht ?
Eine vorrübergehende „Netzsperre“ für bestimmte Web-Seiten ist ja wohl der Sinn dieser DDos-Attacken nur das diese eben nicht das Ergebniss staaatlicher Maßnahmen sondern digitalen zivilen Ungehorsams sind.
Analog könnte man von verfügten „Verkaufsverboten“ gegenüber einem Käuferstreik für bestimmte Produkte sprechen.
„staatlich verfügten “Netzsperren” indem die Netzgemeinde nun selber zeitlich begrenzt Seiten Sperrt aus unterschiedlichen Motiven.“
Wenn du das Äquivalent konsequent vice versa anwendest, würde das heißen, staatliche Netzsperren werden gegen alles angewendet, was „dem Staat“ nicht gefällt, ohne Möglichkeit zur Reaktion und ohne vorher über die Legitimität der Maßnahme diskutiert zu haben. Dem ist nicht so.
nein es ist ein Unterschied staatlich verfügten “Netzsperren” sind Dauerhaft , DDos nur ein Protest und vorrübergehend.
Vielleicht ist auch der Vergleich mit einer spontanen Demonstration welche schon einmal kurzfristig eine Strasse, Bahnhof , Kauhaus ect. in der realen Welt lahmlegt treffender.
Es gilt immer noch: Menschengemachtes DDos gehört zum Arsenal des digitalen zivilen Ungehorsams. Wer das aktiv bekämpft, beschneidet den politischen Handlungsrahmen und die Protestmöglichkeiten.
Alter Text dazu:
http://www.metronaut.de/2010/12/arsenal-des-digitalen-zivilen-ungehorsams/
@John F. Nebel: Und, teilst Du denn die Einschätzung dass das gestrige Ziel und die begleitende Aktion toll waren?
Stratfor hat gerade einen interessanten Artikel über die Strategie von Protestbewegungen: http://www.stratfor.com/weekly/protest-movements-political-strategy
Ihr Fokus liegt mehr auf offensichtlich autoritären Regimes wie in Syrien, aber die Grundaussagen (z.B. der Unterschied zwischen erfolgreichen und erfolglosen Protesten) lassen sich überall anwenden.
„[…] weil die Gesetzeslage nunmal anderes hergibt und DDos-Attacken noch nicht (halb-)gesellschaftlich akzeptiert sind, im Gegensatz zu Sitzblockaden.“
Mag ich sehr bezweifeln, wenn ich mir einige Proleten-Kommentare in diversen Nachrichtenportalen bezüglich Sitzblockaden anlässlich der Occupy-Bewegung anschaue. Letztendlich lässt sich alles mit „demokratieunfreundliche Behinderung der schweigenden Mehrheit“ erschlagen.
Ich verstehe den Drang, dass man „doch irgendwas dagegen tun muss“.
Aber ich halte DDos-Attacken, zumal spontane, für meist nicht zielführend: Der „normale“ Nutzer, der auf die Seite zugreifen will, kriegt ’nen 503 oder so und denkt sich nichts dabei, kommt halt vor, dass eine Seite mal nicht geht. Technischer Fehler eben.
Sprich: Die politische Intention dahinter wird vom Besucher nicht erkannt, bzw. Öffentlichkeitswirksam wird so eine Aktion ausschließlich, wenn darüber berichtet wird.
Bei einer Sitzblokade vor einem Geschäft/Amt/dem Bundestag hingegen wird deutlich, dass das Gebäude nicht aus „technischen Gründen“ außer Betrieb ist, sondern dass ein Protest stattfindet. Die politische Botschaft ist zudem der breiten Masse viel eichter zu vermitteln, weil es für das Fernsehen schönere Bilder gibt.
Soweit ich weiß wurde der DDoS Angriff geplant, als das Meldegesetz noch nicht Thema der breiten Öffentlichkeit war sondern nur auf diversen Internet-Seiten breit getreten wurde.
Der zweite Effekt dieses Angriffs war wohl das Verlangen nach Aufmerksamkeit durch das Deutsche Anon-Kollektiv.
Also Leutz, wisst ihr was, so kleinkariert darf man das nicht sehen. Ein Teil von deren Geschäft ist „Aufmerksamkeit erregen“ und „dagegen sein“ – und meistens sind sie gegen die richtigen Sachen. Und dass sie mal über´s Ziel hinaus schießen und nicht immer alle mit den targets einverstanden sein werden, das is ja wohl logisch, so ein bisschen Anarchismus und Anecken gehört schon auch dazu. Sonst könnten sie ja ne Partei gründen und immer vorher abstimmen…ich glaub da gibt´s schon eine, die das macht ;-)
Nur ein Hinweis. Der auf Fragen des Internetrechts spezialisierte Rechtsanwalt Udo Vetter hat jüngst die Hausdurchsuchungen bei mutmaßlichen Teilnehmern von Anonymous-Aktionen kritisiert. Hier ging es um die Ddos-Attacke auf die GEMA im Dezember 2011. Die Behörden scheinen sich noch schwer mit der Frage zu tun, wie mit „Computersabotage“ umzugehen ist.
http://www.irights.info/?q=content/bka-vs-anonymous-die-hausdurchsuchungen-waren-gewagt
Man kann alles übertreiben ;)
Das ganze ist immer Politisch auch bei mögliche Strafen oder einer Strafverfolgung.
Würden einige Hundert Demonstranten Spontan Unangemeldet aber Friedlich vor zb. der Russischen Botschaft gegen die Politik von Putin Demonstrieren und dabei einige Std. den Verkehr lahmlegen, wäre dies wohl im Sinne der Regierungspolitik und die Demonstranten hätten dafür kaum etwas zu Befüchten.
Würden die gleichen Leute dies vor einer Großbank in Frankfurt machen würden sie wohl mit aller Härte der Gesetze verfolgt und als Krimminelle bezeichnet.
Genauso ist es mit den DDos-Attacken im Netz.
Anonymous haben für ihre Aktionen jede Hausdurchsuchung, die sie bekommen, auch verdient. Sie sind eben nicht die Guten, sondern gefährden je nach #Op auch mal einfach so die Meinungsfreiheit im Netz (siehe aktuell #OpPedoChat). Dafür müssen diese Vollidioten zur Verantwortung gezogen werden.
Natürlich ist DDoSen nicht der beste Weg zum Protest, aber es ist ein Weg. #Anonymous wird es auch nicht einstellen, den es wird immer irgendeinen geben der eher zum „Hacktivismus“ geht.
Kreativeres ist auch schon auf dem Weg, wo jeder mit einfachen „Teilen“ mitmachen kann.
Das DDoSen war nicht nur eine Zeichen gegen das Meldegesetz sondern auch ein Art „ruckel an dem Stuhl des Politikers bis er aufwacht und bemerkt was los ist“.
Aber nur für eine bestimmte Zeit: http://tmblr.co/ZNMTdvO-audG
Natürlich musste (!) man diese Aktion nicht ausführen und mitmachen, aber bei Anonymous wird demokratisch entschieden.
Wenn jemand etwas vorschlägt und mitmacht, ist es halt wie bei Bienenschwarm.
Die Politiker begründen solch eine Aktion mit Kriminalität, aber wenn eine Online-Sitzblockade kriminalisiert wird, wo bleibt die Freiheit.
Und genau wegen diesem Argument hat Anonymous beim Thema ACTA keine DDoS-Angriffe auf Konzern-Seiten. Auch werden nicht Attacken bei Thema INDECT auf das BKA und alle involvierten Institutionen geben, immerhin nicht als ganzes Kollektiv (!).
MfG
Crypt0nymous
Es bleibt natürlich jedem selbst überlassen, über DDoS bzw. über den letzten DDoS auf bundestag.de zu denken, wie er/sie mag (Meinung). Doch manche Kommentare lesen sich so, als wenn 70% der Leute sich mit dem Kollektiv „Anonymous“ bisher nicht wirklich auseinandergesetzt haben, sondern nur rummeckern, wenn mal Aktionen (OPs) laufen, die angeblich „unproduktiv“ oder nicht verständlich sind.
Auch wenn das Kollektiv immer mehr einen politischen Werdegang nimmt, heißt das nicht, dass man immer nur im Sinne dessen oder der Bürger handeln möchte und vor allem muss. (Not your personal army, egal wie man dagegen zu reden versucht).
Anonymous an sich ist nicht steuerbar, hat keine Anführer, keine Hierarchie und keine offziellen Mitglieder, Accounts, Webseiten usw.
Anonymous verlangt keinen Respekt, kein Geld und keine „Liebe“ von den Menschen/Bürgern, die von Ops usw. mitprofitieren wie z.B. die Anti-ACTA Protestbewegungen, die massiv und aktiv von Anonymous supported und sogar mitorganisiert wurden.
Doppelmoral ist ebenfalls irgendwie fehl am Platz. Leute die hier mit „Computersabotage“ und Paragraphen bezüglich DDoS um sich schmeißen, würden ihre Moral z.B. plötzlich wieder vergessen und „YAY“ schreien, wenn man z.B. Mails von Politikern zum Meldegesetz erhackt und geleaked hätte. Da würde es dann auf ein mal nicht mehr „Script Kiddies“ oder „Hausdurchsuchungen waren verdient“ heißen. Dann würde man nämlich mit Mail-Zitaten auf Twitter z.B. „Shitstorms“ oder Memes lostreten.
Auf google und Youtube findet man genug Informationen zu Anonymous (4Chan, Chanology, for the lulz und und und…). Wer das Kollektiv dann immer noch nicht wirklich „verstanden“ hat, sollte sich wieder RTL und „Familien im Brennpunkt“ Beispielsweise widmen :)
Wer sich erst informiert und dann meckert, ist dann auf jeden Fall (meistens) auch konstruktiv. Dieses Schubladendenken und Abstempeln ala „Alles Script Kiddies“ „Alles Jungendliche Dummies“ ist nicht konstruktiv.
@AnonNewsDE
Das Problem ist doch, dass bei Anonymous die RTL-Zuschauer immer mehr die Überhand gewinnen und irgendwelche intelligenten Anonymous-Anhänger dagegen nicht angehen wollen. Die Verantwortlichen der #OpPedoChat dirigieren gerade Attacken unter anderem auf pädophile Selbsthilfeboards (die Kinderseelen retten), pädophile Infoseiten und schwule Seiten und das mit übelst homophoben Unterton (Schwuchteln usw.). Hirnloser Mob 2.0, hier wird die (Meinungs-)Freiheit im Internet attackiert und anscheinend traut sich niemand was gegen diese Idioten zu schreiben. Anonymous haben halt keine Prinzipien mehr (falls sie die je hatten), sind so mehr als verzichtbar und gehören in dieser Form auch gesellschaftlich geächtet.
Wer sich an DDoS per LOIC beteiligt, ist einfach nur dumm. Lust auf Hausdurchsuchung?
http://www.golem.de/news/bka-vs-anonymous-die-hausdurchsuchungen-waren-gewagt-1206-92735.html
Ziviler Ungehorsam und Passiver Widerstand sind noch lange nicht ausreichend genutzt worden.
ich halte mittlerweile noch ganz andere Mittel für rechtens dieses System in die Knie zu zwingen!
In dem losen Kollektiv „Anonymous“ gibt es keine Führungperson, keinen Vorsitzenden oder Aufsichtsgremium (No Leaderfags!).
Jeder kann im Namen von Anonymous eine OP starten. Wie damals mit opFacebook.
Ohne feste Strukturen / Hierarchien können nun mal keine verbindliche Regeln festgelegen / vorgeschrieben werden. Und das ist auch gut so!
Selbst der Code of Conduct (http://www.whywefight.net/code-of-conduct/) ist nur eine FREIWILLIGE Selbstverpflichtung.
Regeln, Richtlinien oder Strukturen bilden sich nur zwischen einzelnen Anons untereinander (in Gruppen wie den mittlerweile aufgelösten AnonyPwnys).
Diese eigenen Regeln können, sollen und dürfen nicht für andere einfach festgelegt werden.
Anons können natürlich gebündelt gewisse „Grundsätze“ für sich selbst als Credo nehmen (Dont attack Media), aber auch auf diese „Grundsätze“ geben einige einen ******.
Man kann nie die Meinung des ganzen Kollektivs vertreten – nur seinen eigene. Auch wenn das einigen nicht passt, DEAL WITH IT! Und darin liegt nun mal das enorme Potential aber auch die große Schwäche von Anonymous.
Von daher kann man ewig darüber diskutieren ob D(D)oS Attacken sinnvoll / gerechtfertigt sind oder nicht. Ändern bzw verhindern kann man sie nicht.
@fail_md
btw: auch mein Kommentar steht nur für meine (immerhin eigene) Meinung und vertritt nicht das ganze Kollektiv.
Kurze Anmerkung zu Online-Sitzblockaden (ohne alle Kommentare gelesen zu haben): Laut eines Gerichtsurteils sind Sitzblockaden „auf“ Webseiten nur so lange zulässig, wie diese von Menschen manuell „ausgeübt“ werden. Automatisierte Zugriffe sind demnach nicht erlaubt.
Gesetze kann man auch Ändern und damit solche Gerichtsurteile , dafür kämpfen diese Aktivisten ja……
Huch, wo setzt man denn die Trennlinie zwischen „automatisch“ und „manuell“? LOIC ist böse, Firefox gut? Was, wenn mein Browser jede Minute neu lädt? Was wenn er es jede Sekunde tut? Darf ich gar überhaupt keinen Browser benutzen und muss per Telnet mit der Seite reden? Oder ist das auch schon automatisch, und ich muss in mein Modem pfeifen?
Ich bin bei der Recherche über DDOS-Attacken rein zufällig über diesen Artikel gestolpert und bin wirklich entsetzt, wieviele Leute hier der Meinung sind, ein solcher Angriff sei ein probates Mittel des zivilen Ungehorsams. DDOS-Attacken mit „analogen Sitzblockaden“ zu vergleichen, ist völliger Nonsens – dieser Vergleich hinkt, und das nicht nur auf einem Bein. Bei einer Sitzblockade ist es für denjenigen der das blockierte Ziel erreichen möchte offensichtlich, dass man ihm den (normalen) Zugang versperrt. Er kann entsprechend versuchen, das Ziel auf Umwegen zu erreichen und er könnte evtl. sogar die Blockade mit Gewalt durchbrechen. Eine blockierte Webseite hingegen ist einfach nicht erreichbar, auch nicht über Umwege und auch nicht mit Gewalt und der „Ottonormalverbraucher“ kann nicht ohne weiteres erkennen, warum eine Website off ist. Das aber sind nicht einmal die wichtigsten Punkte. Jemand, der eine Sitzblockade macht, hat ZIVILCOURAGE! DAS ist der entscheidende Unterschied – er ist präsent, er steht persönlich und körperlich für seine Meinung ein und das tut Anonymus eben nicht. In unserer Gesellschaft herrscht (noch) Meinungsfreiheit und es zeichnet einen freiheitlich demokratisch denkenden Menschen aus, dass er die Meinung auch Andersdenkender stehen lässt. DDOS-Attacken sind Zensur und das noch auf dem armseeligen Niveau einer vermummten Menge, die einen Redner mit Trillerpfeifen und Halt’s-Maul-Schreien zu übertönen versucht. DDOS-Attacken verstoßen eindeutig gegen die Prinzipien eines freiheitlich demokratischen Rechtsstaates und sind daher zu Recht strafbar.