Clubsterben: GEMA versucht die Offensive

Zum Thema Tariferhöhung für Diskotheken und Clubs (In Berlin aufgrund der lokalen Brisanz auch als „Clubsterben“ bekannt geworden) geht die GEMA jetzt in die Offensive. Im Vorfeld eines deutschlandweiten Aktionstages wurde wohl ein Schreiben per eMail an die Mitglieder verschickt, die eine Mailadresse haben. Unserem Einsender nach war das das erste Mal, dass die GEMA ihm gegenüber mit eMail kommunizierte.

Das Schreiben liest sich ganz lustig, wird aber vermutlich aufgrund der Formulierungen den gegenteiligen Effekt auf eine Gegenmobilisierung zum Aktionstag am 6. September haben. Mein Lieblingsabschnitt ist ja:

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GEMAdialog, kommuniziert wird da in der Regel aber nur in eine Richtung. Auf die „sachliche Steuerung“ der Diskussion im Netz können wir gespannt sein.

Unser Ziel ist es, die Diskussion zu versachlichen. Wir bereiten uns kommunikativ sowie medial darauf vor – im Vorfeld über Interviews, Statements und lancierte Medienberichte und ein Schreiben an die Diskotheken- und Clubbetreiber. Am Tag selbst laden wir die Presse in alle Bezirksdirektionen und Generaldirektionen zu einem Gespräch ein. Die Dynamik in den Social-Media-Kanälen verfolgen wir mit einem erweiterten Backup-Team, das hier schnell und schlagkräftig posts und tweets kommentiert und die Diskussion rund um die Demo sachlich steuert.

Das Bündnis kultur-retten.de organisiert in verschiedenen Städten Demonstrationen vor den GEMA-Generaldirektionen. In Berlin beginnt die Kundgebung um 14 Uhr.

32 Ergänzungen

  1. NB Der im Rundschreiben erwähnte Arguliner der GEMA wurde geleakt. (Wobei ich allerdings nicht sicher bin, ob das DER oder der einzige Arguliner der GEMA ist)

    In Leipzig wird die bedauerlicher Weise nicht anfechtbare Demo übrigens ab 17:00 uhr am Connewitzer Kreuz beginnen und über die Südmeile bis zum Marktplatz führen.

    Bis dahin sei die amüsant-bissige Antwort von Seitics an die GEMA zur Lektüre empfohlen.

    1. Kein einziges Gegenargument gegen die Arguliner im Antwortschreiben. Das ist das Problem: das Niveau der Debatte ist erbärmlich. Vor allem von der Seite, die weiss, dass sie die Kudos der Straße und der Politik auf ihrer Seite hat.

    2. @“Antwort von Seitics“

      Bei aller Wut … Diese Antwort ist einfach nur unterirdisch und der Sache in keiner Weise dienlich. Im Gegenteil! Mit viel Pech verwendt die GEMA genau solche Statements um ihren Standpunkt zu zementieren.

      Stattdessen sollte jedem klar sein, dass der GEMA nur mit nachhaltigen Argumenten beizukommen ist, welche sich auch durch selbsternannte Rechte(ver)treter nicht entkräften lassen, ohne dass sie die Hosen runter lassen müssen.

      In diesem Sinne kann ich mich Sterin McCollis nur anschließen:
      „Wie tief sind wir gesunken?“ oder „Spricht da die Wut der Hoffnungslosen?“

  2. Man beachte:
    »im Vorfeld über Interviews, Statements und lancierte Medienberichte«

    „Die anderen sind polemisch und falsch. Wir aber geben Statements, Interviews und lancieren … “

    Mit hochachtungsvollen Grüßen,
    yt

  3. Ob „schlagkräftige“ Kommentare besser als „schlagfertige“ sind? Ich bezweifle, dass ein Aktionstag meine Meinung, die GEMA gehöre – im Zuge einer Überarbeitung des Urheberrechts – abgeschafft. Eine Institution ohne wirkliche Kontrolle oder Transparenz ist obsolet. Diese „Medienoffensive“ wird wahrscheinlich kein durchsichtiges Handeln verdeutlichen aber ich will auch nicht zu voreingenommen sein (Ich geb mir wirklich mühe …) und vielleicht ändert sich ja mein Bild. Beim Familienduell würde ich bisher, wie aus der Pistole geschossen antworten: 100 Leute haben wir gefragt – An was denken sie bei dem Begriff „Weltfremd“? – GEMA!

  4. Zitat der GEMA: „Unser Ziel ist es, die Diskussion zu versachlichen“

    Bei dem Punkt kann ich nur zu Neusprech.org verweisen:
    http://neusprech.org/versachlichung/

    Ach ja und warum lädt man nur die Presse ein? Man versucht doch hier Dialogbereitschaft zu demonstrieren. Na dann müssen auch Argumente zwischen Kritikern und Befürwortern (if any) des GEMA-Systems zusammenkommen. Die Presse sollte das dann alles begleiten, aber nicht hinter verschlossenen Türen mit Pro-GEMA Inhalten zugetextet werden. Bin aber sehr gespannt wer da überhaupt eingeladen sein wird …

  5. http://neusprech.org/versachlichung/ :

    „Ver|sach|lich|ung, die; Politik-Variante des im Sandkasten heulend gebrüllten: „ich will das nicht mehr hören, Ihr seid gemein.“ Wenn alle Argumente gegen einen Diskutanten sind, bildet die Forderung nach V. das letzte Mittel, denn sie enthält den indirekten Vorwurf, alle anderen hätten nicht etwa Recht, sondern seien lediglich unsachlich. […]“

  6. Im Prinzip ist das “Clubsterben” auch ein Sargnagel für die GEMA und der Politik , mit jeden Club oder Veranstaltung weniger sinken auch die Einnahmen der GEMA und die Steuereinnahmen der Kommunen oder Staates.
    Dies ist heutzutage das einzigste worauf die Politiker noch Reagieren und nicht auf sachliche Agrumente , daher ist dieses “Clubsterben” wohl „Positiver“ für die Sache als alle Peditionen oder Demos ?

    1. Ich schätze, im schlimmsten Fall ist das verschmerzbar. Es ist dann eher für die Urheber in der Szene etwas blöd. Aber sofern sie in der GEMA tätig sind, können sie sich dort ja beschweren und Änderungen herbeiführen.

  7. Es ist die erste Mail. Auf der Hauptversammlung wünschte man sich gerne Informationen für die Mitglieder, damit sie nicht so Knall auf Fall mit überraschenden Themen konfrontiert werden. Ich finde das absolut verständlich. – legitim ist es allemal.
    Das Ding ist doch, die Pressemeldung von Clubcommission ist natürlich eine total „sachliche“ Informationsbroschüre.

    Irgendwie wäre es mal nicht schlecht aus diesem binären Denken sich herauszubequemen und mindestens festzustellen, dass beide Seiten nichts so Gutes im Schilde führen. Die GEMA hat mir seit Wochen keine Antwort gegeben auf den Stand der internen Berechnungen zur Folgeabschätzung der Tarifumstellung – kann sie nicht, will sie nicht, keine Ahnung. Und die Clubs sind natürlich die reinsten Urheberfreunde und machen alle Meldungen so, dass diejenigen begünstigt werden, die tatsächlich bei ihnen gespielt werden, weil es ist ja heute mit Computer&Co auch so einfach. Vergesst diese Märchen.

  8. Das Geheule der Clubbetreiber ist ebenso jämmerlich wie die Tatsache, dass sich Tausende Menschen kostenlos vor ihren polemischen Karren spannen lassen.
    Nach der Demo treffen sich einige Clubbetreiber bestimmt auf dem Golfplatz und halten sich die Bäuche vor lachen, erhöhen noch einmal Eintritts- und Getränkepreise und lachen noch mehr.

      1. Die Backup-GEMA-Einsatztruppe, die für den richtigen Social-Media-Spin sorgen soll, kennt nur reiche Clubbesitzer…

    1. Hey das Backup-Team ist hier ja schon voll zugange, dachte ihr solltet erst am 6.9. aktiv werden? Versachlicht doch mal die Debatte bitte woanders. ;-) kthxbyecu

  9. Interessant finde ich ja, dass die GEMA unter der Überschrift „Worum geht es?“ den Indikativ verwendet (sprich kein Konjunktiv).
    Ich meine jeder halbwegs ausgebildete Journalist lernt doch, dass wenn er eine Aussage bezweifelt, er den Konjunktiv verwenden sollte, um das klar zu machen.
    Womöglich glauben die bei der GEMA ja selbst, dass die „Existenz (der Club-Besitzer) direkt von den neuen Tarifen gefährdet sei„?!?
    Schön wärs zumindest, denn Einsicht ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung…

  10. Auch schön „lancierte Medienberichte“, oder „das hier schnell und schlagkräftig posts und tweets kommentiert und die Diskussion rund um die Demo sachlich steuert.“ Kriegsrhetorik als sachliche Steuerung? „Denn: Ihre Argumente, Ihr Eintreten für eine angemessene Vergütung der Urheber und Ihr Wort finden Gehör. Sie als Musikurheber sind in dieser Forderung glaubwürdig.“ Dachte immer, die meisten Mitglieder dieses Vereins seien Rechteinhaber (Verleger, Erben, große Brüder usw.) und keine Urheber, oder glauben die schon selber daran, dass sie die wahren Leistungserbringer seien und die Anschaffer froh sein können, überhaupt unter einem arbeiten zu dürfen. Was bietet diese Schattenwelt den Politikern eigentlich als Gegenleistung für diese Arxxxxleckerei? … Lorenzi C., wie war das mit der Maifa ;-D

  11. Ha! Der Flyer ist die Blanke verarsche!
    Zitat:
    Die Eintrittsgelder machen durchschnittlich 17 % des Gesamtumsatzes einer Veranstaltung
    pro Abend aus (siehe „Studie über das wirtschaftliche Potenzial der Club- und Veranstalterbranche
    in Berlin“). Pro Abend muss ein Veranstalter also max. 1,7 % seines Gesamtumsatzes
    an die GEMA zahlen ..."

    Im PDF zum Tarif U-V liest sich das unter dem Punkt V.Angemessenheitsregelung schon etwas anders:
    Zitat:
    A) Sofern der Veranstalter den amtlichen Nachweis erbringt, dass die Personenkapazität des Veranstaltungsraumes geringer ist als die diesbezüglich tarifliche Berechnungsgrundlage, wird auf entsprechenden Antrag die tatsächliche Kapazität zu Grunde gelegt. Die GEMA berechnet als Vergütung 10 % nach der Formel: gewichtetes durchschnittliches Eintrittsgeld * Personenkapazität.
    Berechnungsgrundlage sind insbesondere Eintrittsgelder und/oder sonstige Entgelte wie z.B. Sponsorengelder, Spenden, Werbeeinnahmen und sonstige Zuschüsse, die unmittelbar zur Finanzierung der Veranstaltung dienen.

    und
    Die Vergütung kann die Mindestvergütung der Vergütungssätze II. nicht unterschreiten.
    (Was für eine Formulierung)
    Was bitte ist ein amtlicher Nachweis? Wie erlange ich den? Und wie lange dauert es, bis ich den erhalte? Weil nämlich:
    1.3. Der Antrag ist unverzüglich nach Rechnungsstellung der GEMA, spätestens aber bis zum 15. Tag des auf die Rechnungsstellung folgenden Monats schriftlich bei der zuständigen Bezirksdirektion der GEMA zu stellen. Die Rechnungslegung nach Ziff. 1.2 ist dem Antrag beizufügen.
    1.4. Für den Fall dass der/die Veranstalter seinen/ihren Obliegenheiten nach Ziffern 1.2 und 1.3 nicht, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig nachkommt/nachkommen, legt die GEMA der Berechnung der angemessenen Lizenzgebühr die Pauschalsätze in Abschnitt II der vorliegenden Vergütungssätze U-V zugrunde.

    Im Extremfall habe ich also nur 15 Tage Zeit, um den amtlichen Nachweis zu erlangen und bei der GEMA einzureichen. Ich freue mich schon auf den Behördenansturm …

    Andererseits muss ich aber auch feststellen, dass ich nirgends was zu privaten Aufführungen (Geburtstag, Hochzeit u.ä.) finde. Die neuen GEMA-Tarife scheinen tatsächlich ausschließlich auf Wirtschaftliche Aufführungen ausgerichtet zu sein. – Oder habe ich was übersehen?

    1. Ich muss mein erstes Zitat erweitern (editieren geht ja leider nicht):

      Ein Veranstalter, also auch Club- und Diskothekenbetreiber, zahlt nach den neuen Tarifen immer nur maximal 10 % der tatsächlich eingenommenen Eintrittsgelder. (siehe Angemessenheitsregelung
      im Tarif U-V und M-V)

  12. Sind die 10% auch abzuführen, wenn kein einziges GEMA-lizenziertes Stück gespielt wurde?
    GEMA stellt sich so dar, als gäbe es ohne sie keine Musik in Deutschland.

      1. Natürlich kenne ich cc-linzensierte Musik. Ich habe aber nach Musik gefragt mit der man eine Disco füllen will.

        Das die Sachen aus dem Musik- und Filmbereich so bekommt nicht so das wahre sind sieht man ja auch daran, dass selbst die, die immer alles umsonst haben wollen und jedes Urheberrecht ablehnen, sich hauptsächlich an Werken bedienen für die man eigentlich Geld zahlen müsste.

      2. Ich weiss ja nicht in welchen Kinder-Diskotheken du immer gehst, aber bitte erzähl nicht solche affigen Sachen hier aus deiner Dorfdisko, wo du dich anscheinend immer am Wochenende mit deinen Kollegen triffst ..

        Denn Punkt ist doch: Ok es mag ja sein, dass mag ich ja auch kaum bezweifeln, dass wohl kaum eine Disko ausschliesslich nur von GEMAfreie-Musik jetzt in der breiter Masse populär werden könnte. GEMA-Musik gehört in der Regel immer mit dazu. Dennoch der Punkt ist aber der, dass auch nicht, nur um eine Disko oder einen Club vollzubekommen – wie es bei deiner Dorfdisko da anscheinend der Fall ist, man unbedinkt dafür GEMA-Musik spielen muss. Denn wie man ja selbst hier hören kann, sieht es nämlich ganz im Gegenteil davon aus, so das in manchen Clubs sogar der Anteil der gespielten Musik bei gerade mal 20 % GEMA-Musik und sogar bei 80 % an GEMAfreie-Musik liegt, die dort gespielt wird .. => http://goo.gl/zOCUh

        Und darum geht’s letztendlich auch. Nämlich um die masslose dreiste Abzocke, wie man sie von der GEMA eben schon kennt. Denn die GEMA möchte sich nämlich wie erwähnt, – mal ganz abgesehen von den — die die GEMA sogar auch noch als angemessen bezeichnet — trotzdem aber leider am Ende dann doch in den Ruin führenden Fantasietarifen – selbst auch noch dann bei den Clubs und Diskotheken voll und ganz bedienen gehen, auch wenn dort kaum GEMA-Musik, sondern überdurchschnittlich mehr GEMAfreie Musik gespielt wird. Demnach hält es die GEMA wohl so wie es scheint für völlig gleich, ob es sich um CC-Inhalte handelt oder nicht, darauf kommt es der GEMA wohl erst garnicht mehr an, denn die GEMA denkt sich seit neusten wohl per’se direkt bei jedem bedienen zu können und die Leute abzocken zu können, wo es nur geht. Und dafür steht die GEMA auch. .

        Darum gehts hier ..

      3. Ach Sascha…

        Immerhin hat es ja für ein paar Ad-Hominem-Attacken gereicht, auch wenn für Argumente dann nicht mehr so viel Energie übrig geblieben ist. Aber das ist halt das Niveau von Diskussionen auf netzpolitik.org.

        Das Du mit deinem “ Ok es mag ja sein […] dass wohl kaum eine Disko ausschliesslich nur von GEMAfreie-Musik jetzt in der breiter Masse populär werden könnte.“ genau meine Aussage bestätigst ist dir wohl nicht aufgefallen. Und der Link den Du gepostet hast scheint damit auch nichts zu tun zu haben – da geht es ja lediglich um die Abrechnungsmodalitäten wenn ich mich nicht irrre. Ich habe es mir allerdings auch nicht besonders intensiv angeschaut. Die Diskussion mit Leuten die lieber einen Link hinkotzen als Argumente ausformulieren ist meistens eh nicht besonders fruchtbar.

  13. Hey Leute… ist hier jemand, der sich in München auskennt?
    Würde evtl. zur Demo anreisen. Es scheint jedoch ein langer Weg vom Hbf zum Weißenburger Platz zu sein. Weiß da jemand, welche Verbindung man da nehmen kann?

    1. steig am Hauptbahnhof in die S-Bahn und fahr 4 Stationen bis zum Rosenheimer Platz, dort in Fahrtichtung vorne hochlaufen und über die Menschenmassen stolpern…

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