In einer Vorabankündigung zu einer Studie, die BEREC (Body of European Regulators for Electronic Communications) bereits am 6. März veröffentlichte, finden sich einige interessante Punkte zum Thema Netzneutralität.
So stellt die EU-Behörde in einer Pressemitteilung fest, dass die heftig debattierte Drosselung oder Bevorzugung einzelner Internet-Anwendungen bei einem Großteil der europäischen Provider bereits Praxis ist. In erster Linie seien Internettelefoniedienste (VoIP) in mobilen Netzen sowie Peer-to-peer-Verkehr sowohl im Mobilfunk- als auch im Festnetzbereich betroffen. Auch werde bei manchen Anbietern der Datendurchsatz von Videostreams mit der Begründung, „Datenstaus“ zu vermeiden, verringert.
Um diese Art der Regulierung des Internetverkehrs zu ermöglichen, setzen die Provider auf die Technik der „Deep Packet Inspection“ (DPI), bei der der Datenverkehr der Kunden automatisiert mitgelesen wird.
The most frequently reported traffic management practices are the blocking and/or throttling of peer-to-peer (P2P) traffic, […] and the blocking of Voice over IP (VoIP) traffic. […] When blocking/throttling is implemented in the network, it is typically done through deep packet inspection (DPI).
Der endgültige Bericht der Behörde, der auf einer freiwilligen Befragung von 400 Internetanbietern basiert, wird voraussichtlich im zweiten Quartal erscheinen. Allein die vorab veröffentlichten Informationen geben allerdings genug Anlass zur Sorge: Die Überwachung des Internetverkehrs und die gezielte Filterung von Daten findet nicht mehr nur in autoritären Regimes und Science-Fiction-Romanen statt, sondern ist im Europa des Jahres 2012 angekommen.
Wer sich über die Netzneutralitätsdebatte informieren und am Dialog teilnehmen will, kann sich gerne an der Kampagne „Echtes Netz“ des Digitale Gesellschaft e.V. beteiligen.
Wie ist das eigentlich mit bereits geltenden Datenschutzrechten und Grundrechten vereinbar? Die Post darf auch nicht maschinell in Pakete und Post gucken. Haftungsausschluss für Provider ist keine Einbahnstraße.
Die Post nicht, der Zoll darf.
Dann ist die Frage, ob unsere Internet-Dienstleister eher der Privatwirtschaft (Post) der einer polizeilichen Behörde (Zoll) zuzuordnen sind ..
Grüße Yussuf
also ich würde den prvider auf post setzten
Gerade im Mobiltelefonbereich ist das ja auch alles andere als unbekannt. Man mag bei manchen Anbieten kaum von „Internet“ sprechen.
Und Kabel Deutschland drosselt .torrent traffic.
Deswegen muss die Netzneutralität ja auch gesetzlich verankert werden.
Damit dieser Unfug ein Ende hat.
Das ist doch schon seit einigen Jahren ein alter Hut. Die Technik ist da, also wird sie genutzt.
Gibt es eine Briefvorlage mit den „richtigen Fragen“, welche ich an meinen ISP senden kann, um herauszufinden, ob dieser DPI einsetzt und was für Traffic da allenfalls gedrosselt wird?
DPI zur Klassifizierung von P2P Traffic sieht in der Realität so aus: http://www.cisco.com/en/US/docs/ios-xml/ios/qos/command/match_access-group_through_mls_ip_pbr.html#GUID-A930BCB0-8A68-4591-BFB1-664CF216387B
Das ist etwas ganz anderes als DPI zur politischen Unterdrückung.
Na ja, wenn eine politische Partei ihre Meinung ausschließlich via P2P äußern würden, wäre das von dir beschriebene auch schon eine Maßnahme zur politischen Unterdrückung.
Soweit ich das erkennen kann, ist bei LTE Aufbauten, ja auch DPI Systembestandteil, da IP Leider eben keine Servicequalität aussen draufschreibt und die Information im Radioteil benötigt wird um das Netz effizient zu betreiben.
Aber sobald es eben eine Eingriffsmöglichkeit gibt, gibt’s sofort Gute Ideen diese auch zu nutzen.