Die Taz hat diverse interne Unterlagen der Atomindustrie zugespielt bekommen, diese analysiert und jetzt nach längerer Recherche online gestellt. Damit zeigt sich anschaulich, wie die Kampagne zur Verlängerung der Atomlaufzeiten geplant und umgesetzt wurde. Sehr interessante Lektüre, um zu verstehen, wie Lobbying funktioniert:
Die internen Unterlagen zeigen auch, wie im Rahmen der Kampagne ein Verein von Frauen gegründet wurde, die sich für die Atomkraft einsetzten. Sie zeigen, wie die Agentur über Pressereisen und Hintergrundgespräche mit Journalisten ihre Botschaften in den Medien platzierte. Und sie zeigen, wie die Agentur Kontakte in die Politik kauft, indem sie ehemalige Abgeordnete und Staatssekretäre beschäftigt. Nichts davon ist verboten. Einiges davon ist anrüchig. Das Meiste ist profane, handwerklich gut umgesetzte Öffentlichkeitsarbeit. Aber zusammengenommen zeigen die Dokumente, wie Konzerne in Deutschland vorgehen, wenn sie Einfluss auf Medien, Politik und Öffentlichkeit nehmen.
Die Dokumente gibts m Rechercheblog: „Die Geheimpapiere der Atomlobby“. Ich musste beim Lesen gerade über die Info lachen, dass die Agentur dem Atomforum einen sechsstelligen Betrag für die Webseite auf kernenergie.de abgenommen hat und freudig verkündete, dass da ja 141.000 Seitenzugriffe stattgefunden hätten.
Dass die Leute sich nicht zu blöd sind…
Hahaha, zieht euch mal die Dokumente rein,
wer neusprech.de liest, kann da nur lachen:
Die schreiben da von „schweigende Mehrheit“, „Denkverboten“,
„versachlichen“.
Zum Glück haben die keine Ahnung und schreiben so einen
Käse!
Das eigentlich noch viel schlimmere sehe ich momentan in der Tatsache, dass kaum ein Mainstream-Medium die Veröffentlichung bekannt macht. Außer dem Spiegel-Online Artikel konnte ich weder bei der SZ, der FAZ noch der SZ etwas finden.
Durch konsequentes totschweigen und aussitzen erfährt die breite Öffentlichkeit schlichtweg nichts von dem Probelem und wird auch in Zukunft weiterhin an der Nase herumgeführt.
Eine tolle Demokratie ist das, wenn selbst die Medien kollektiv nicht über Misstände berichten…
Mal nachdenken, warum man nur beim Spiegel-Online Artikel etwas finden konnte. Grund ist wohl weil die Verschiebung der bereits geplanten Veröffentlichung einer weiterer Kinderkrebs-Studie durch Süddeutsche Zeitung auf Zeitpunkt nach Bundestagswahl wie in dem Geheimdokument berichtet erreicht wurde. Der Spiegel berichtet wohl auch mehr, weil Anzeigen der Atomlobby nicht mehr zu erwarten sind, obwohl er in die gleiche Kategorie Medien, wie die FAZ und SZ einzuordnen ist. Jedenfalls nicht gleich zu setzen mit der TAZ
http://www.sueddeutsche.de/politik/kampagne-vor-der-bundestagswahl-im-dienste-der-atomlobby-1.1177253
Die SZ schrieb:
„In den Dokumenten behauptet die Agentur auch, bei der Süddeutschen Zeitung die Verschiebung einer geplanten Veröffentlichung über Krebs bei Kindern „auf einen Zeitpunkt nach der Bundestagswahl“ erreicht zu haben. Dies trifft nicht zu, einen solchen Vorgang hat es nie gegeben. Die SZ hat im Gegenteil schon 2007 ausführlich über die Kinderkrebs-Studie berichtet. (SZ)“
Ob es stimmt kann ich nicht beurteilen. Es bilde sich bitte jeder selbst eine eigene Meinung. Nur warum stand es dann so in den Geheimpapieren der Atomlobby laut TAZ?