Verbraucherzentrale verklagt Facebook

Nachdem Facebook auf das Verlangen des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) nach einer „Nachbesserung“ des „Freunde-Finders“ nicht reagiert hat, entschloss sich der vzbv nun zur Klage.

Es geht um die Funktion, die Nutzern das Freigeben aller Email-Kontakte bei der Anmeldung untermogelt anbietet. Nutzer, die nicht bei Facebook sind, erhalten dann eine Einladung, in der unter anderem Leute vorgestellt werden, „die du vielleicht kennst“.

Das Problem ist also, dass Facebook Informationen über das soziale Netzwerk von Nichtmitgliedern sammelt – und wer schon einmal eine solche Email bekommen hat, der weiß, dass Facebook das mit überraschender Präzision macht.

Da ich mich über diese Praxis schon seit geraumer Zeit ärgere, rüge ich an diesem begrüßenswerten Schritt des vzbv allenfalls, dass er viel zu spät ergriffen wurde.

Zur Pressemitteilung des vzbv.

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18 Ergänzungen

  1. Wie ist das eigentlich? Hat Facebook eine Niederlassung in Deutschland? Wenn nicht, greift deutsches oder auch nur europäisches Datenschutzrecht überhaupt?

  2. Das ist Schwachsinn. Der Nutzer gibt die Daten frei, und Daten die verfügbar sind zu verknüpfen ist nicht verboten.
    außerdem schließe ich mich ‚Jo‘ an. afaik hat FB keine Deutschland-niederlassung

  3. Nene, Horst.
    Wenn irgendsoein Idiot meint, sein Adressbuch bei Facebook freigeben zu müssen, wo meine Mailadresse drin ist, dann hätte ich da gern ein Wörtchen mitzureden,bevor die Daten bei Facebook landen.

  4. @Jan, du schreibst ja schon „Idiot“.
    Klar, man mag facebook tatsächlich kritisieren, für dieses Vorgehen. Aber schlussendlich ist es ja nicht ihre Schuld, wenn Leute fahrlässig mit ihren Adressdaten umgehen.
    Es ist ja ein Unterschied, ob mir jemand Adressdaten klaut und sie verwendet, oder ob er mich fragt, ob der die Adressen von meinen Kumpels haben kann.
    Ist doch wie früher bei den Kettenmails wo hunderte von E-Mail-Adressen drin standen.

  5. Im Kern ist das richtig, dass Facebook auf verschiedene Arten versucht Daten über Nicht-Mitglieder zu sammeln – nicht nur über den Freunde-Finder auf der Website sondern auch über eine Funktion, mit der das iPhone-Adressbuch durchsucht wird. Dieses Vorgehen finde ich persönlich auch bedenklich, ob es juristisch Sinn macht aus Deutschland dagegen vorzugehen, weiß ich nicht.
    Allerdings weist Facebook auch ausdrücklich darauf hin, dass die Daten eingesammelt werden, und zwar nicht irgendwo in den TOC sondern direkt in der Anwendung an prominenter Stelle. Wer also die Daten seiner Kontakte an Facebook schickt, tut das wissentlich.

  6. Natürlich ist es unverantwortlich auch von den Nutzern, die ihre Adressbücher einfach so bei Facebook durchnudeln. Nur wissen diese Nutzer einfach nicht, was doret passiert und was Facebook mit meinen Daten macht. Prinzipiell bin ich dagegen, dass Leute/Firmen Daten über mich sammeln, wenn ich dem nicht selbst zugestimmt habe. Das ist informationelle Selbstbestimmung.

  7. Selbst wenn es eine Opt-Out-Möglichkeit gibt, ist das Vorgehen von Facebook zumindest moralisch höchst fragwürdig. Denn genaugenommen hat ja jemand anderes gar kein Recht, Facebook meine Adressdaten zur Verfügung zu stellen.

    Wenn ich meinem Freund meine Mailadresse mitteile, dann ist doch eigentlich klar, daß die für ihn bestimmt ist und nicht zur Weitergabe an irgendwelche Firmen, die Kohle damit machen wollen. Da kann sich Facebook auch nicht darauf berufen, daß das Mitglied das ja erlaubt hat, denn meiner Meinung nach kann man gar nicht erlauben, worüber man nicht zu entscheiden hat.

  8. Das Facebook genau ist kann ich nun nicht bestätigen.

    Ob es Sinn macht Facebook in Deutschland zu verklagen? Ich denke das wird Mark Zuckerberg nicht jucken. Facebook hat übrigens eine Niederlassung in Deutschland für ihre Werbekunden. Die Adresse verschleiert man allerdings lieber.

  9. Verstehe ich es richtig, dass es der Verbraucherzentrale nicht darum geht, dass FB die Adressen von Nichtmitgliedern bekommt und speichert (Denn das geschieht ja im Einverständniss derjenigen, die FB die Adressen geben)

    Sondern darum, dass FB „quasi“ Profile für nicht angemeldete Personen anlegt deren Adresse sie aus anderen Adressbüchern kennen und die Informationen verknüpfen?

    Wenn ich das also richtig verstanden habe:

    Was hindert Facebook nun daran zu behaupten, dass diese „quasi“ Profile von (noch) nicht Facebookern nicht erst in dem Moment aus den einzelnen Daten, die Facebook in seiner Datenbank hat, verknüpft/generiert werden, in dem sich so jemand bei Facebook anmeldet.

    Alleine dass Facebook Daten über mich hat, deren potenzielle Verknüpfung eine Art Profil von mir sind, kann dich wohl nicht verwerflich sein.

    Dann würde dies ja auf unseren Staat genau so zutreffen.

    Und die Frage „ob“ und wenn ja, „wann“ Facebook diese Daten erstellt/verknüft wird Facebook sicher nicht verraten, oder?

  10. Strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen sind eigentlich sowohl Facebook als auch die erbärmlichen Idioten, die personenbezogene Daten von Dritten ohne Einverständnis an Facebook weitergeben. Leider ist es ohne Kooperation von Facebook so gut wie unmöglich, einzelnen Nutzern das Hochladen von Adressbüchern nachzuweisen. Also bleibt wohl nur die Möglichkeit, Facebook zu verklagen.

    P.S.: Gilt natürlich nicht nur Facebook, sondern auch für die konkurrierenden Social Networks. Die VZ-Netzwerke z.B. haben die Adressbuch-Import-Funktion von Facebook schon vor längerer Zeit kopiert. Wäre schön, wenn die Polizei mal in der VZ-Zentrale vorbeischaut, die gesamte Elektronik beschlagnahmt und den Laden dicht macht.

  11. Würde die Sachlage mal so deuten: Wenn jemand E-Mail-Adressen sammelt und (potentiell) auswertet ohne das Einverständnis des Inhabers, dann entsteht diesem ein Schaden. Eine Klage ist also gerechtfertigt, nur gegen wen? Gegen den Bekannten, der sich Facebook öffnet und vl. in guter Absicht seine Freunde einladen möchte oder gegen Facebook, das die Ursache des Streits stiftet? Hier tendiere ich dazu, Facebook den schwarzen Peter zuzuschieben, und zwar aus folgendem Grund: Weil den Entwicklern dieser Funktion klar sein muss, dass quasi jedes Mail-Konto Adressen von Personen enthält, zu denen der Konto-Inhaber in keiner näheren Beziehung steht (ich denke da z.B. an manche E-Mail-Kommunikation mit ebay-(Ver)Käufern). Was man Facebook also ankreiden muss, ist es, pauschal alle Kontakte herzunehmen (ich setze mal voraus, dass das der Fall ist) statt den Account-Inhaber einzeln bestätigen zu lassen, welche E-Mail-Bekannte er auf Facebook wiederfinden möchte. Darüber hinaus sehe ich es als zwingend notwendig an, dass Facebook die gesammelten E-Mail-Adressen im Anschluss an diese Prozedur nicht permanent speichert: Denn was würde passieren, wenn Person A Facebook nichts anvertrauen möchte und Person B und C ihn unter Anwenung dieser strittigen Funktion als Mail-Kontakt haben? – Also, viel Erfolg, Herr Billen.

  12. [Träum]
    FB (und alle anderen VZ, Xing etc.) sollte dazu verpflichtet werden, entweder diesen Freundefinder „Service“ abzuschalten oder aber, das, was sie nach Eingabe des Passwortes tun werden, ganz konkret & nicht verschwommen zu erläutern.
    Ungefähr so:

    NACH EINGABE DES PASSWORTES WIRD DEIN EMAIL-POSTFACH DURCH UNSEREN DIENST NACH ALLEN ZUR VERFÜGUNG STEHENDEN EMAIL – ADRESSEN DURCHSUCHT. ALLE GEFUNDENEN EMAIL-ADRESSEN WERDEN EIGENTUM VON FB (VZ, X,…). DU STIMMST HIERMIT DER WEITERGABE DER GEFUNDENEN EMAIL-ADRESSEN SOWIE DER TECHNISCH BEDINGTEN SPEICHERUNG DEINES EMAIL – KENNWORTES ZU. DU BIST DAMIT EINVERSTANDEN, DASS FB (VZ, X,..) SOWIE SORGFÄLTIG AUSGEWÄHLTE PARTNER DEN BEI DIR GEFUNDENEN EMAIL-ADRESSEN VON ZEIT ZU ZEIT EMAILS MIT AUF DIE EINZELNEN EMPFÄNGER ABGESTIMMTEN BESONDEREN ANGEBOTEN SENDET.

    [/Träum]

  13. [Träum]
    FB (und alle anderen VZ, Xing etc.) sollte dazu verpflichtet werden, entweder diesen Freundefinder “Service” abzuschalten oder aber, das, was sie nach Eingabe des Passwortes tun werden, ganz konkret & nicht verschwommen zu erläutern.

    Da bin ich ganz deiner meinung. Ich denke, durch die verbraucherzentrale wird aktuell der richtige weg eingeschlagen. mal abwarten, was daraus wird.

  14. Ja, der Zuckerberg. Jetzt bekommt er Salz.

    Und das ist erst der Anfang.

    Es ist einfach an der Zeit, einige Datensammler zu kastrieren. Und Zuckerle ist überreif wie Fallobst. Verfault und verwurmt.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.