Mein Besuch beim ZDF in Mainz

Vor zwei Wochen war ich vom ZDF nach Mainz eingeladen worden, um dort mit den Online-Verantwortlichen zu diskutieren und eine Art Webseiten-Kritik zu machen. Die Einladung hab ich gerne angenommen, weil ich so viele Punkte, die mich immer störten, direkt vor Ort kommunizieren konnte. Vor meiner kleinen Reise hatte ich hier noch Feedback eingeholt und konnte die vielen diskutierten Punkte mitnehmen. Voneweg: Die Diskussion hier im Blog wurde aufmerksam gelesen. Und das ZDF ist immer noch ein Fernsehsender. Konkret ging es um den Onlineauftritt von heute.de, der Mediathek und wahl.zdf.de, das Angebot zur Bundestagswahl.

Meine Verbesserungswünsche und Kritik waren demnach in drei Kategorien aufgeteilt.

Mediathek & co.

Generell gilt für alle Angebote: Flash dominiert und das macht es nicht nur Linux-Nutzern oftmals schwer. Manche Angebote sind dadurch auch nicht barrierefrei und wer Flash aus ideologischen Gründen (Proprietär und nicht offen) nicht nutzt, wird oftmals ausgeschlossen. Hier wurde mir eine Flash-freie Seite mit h264 versprochen. OGG Theora wäre zwar schöner, aber das ist schonmal besser als nichts. HTML5 und die neuen Möglichkeiten werden auch gut beobachtet. Die Rechtefrage ist eine unendliche Geschichte. Meiner Meinung nach sollten alle vom ZDF produzierten Inhalte unter freien Lizenzen stehen, denn immerhin haben wir die Erstellung mit unseren Gebühren bezahlt. Stattdessen verstauben viele Inhalte in den Archiven und aktuelle Inhalte müssen oftmals nach sieben Tage aus dem Netz (Ausnahmen bestätigen die Regel). Dies liegt teilweise an schlechten Rundfunkänderungsstaatsverträgen, teilweise an komplizierten Unterschieden im Senderecht (Die für den normalen Zuschauer kaum nachvollziehbar sind). Mir war es bis zu meinem Besuch auch nicht klar, warum das ZDF vieles nicht online stellen kann, dafür aber Zattoo z.B. alles live streamt. Die Rechtsabteilung war leider nicht anwesend, aber bei der Entwicklungs- und Onlineabteilung des ZDF sind meine Wünsche nach mehr Creative Commons Lizenzen aber angekommen. Zur aktuell abgelaufenen Konsultation über den 3-Stufen Test zum Rundfunkänderungsstaatsvertrag hab ich die Info bekommen, dass es viel Beteiligung aus dem Netz gab. Anscheinend hat unser Aufruf viele motiviert, ihre eigenen Wünsche einzusenden. Das freut nicht nur mich.

Was mich wunderte, waren die kaum vorhandenen Podcasts im ZDF-Angebot. Zwar ist es für technisch versierte Menschen möglich, aus allen Inhalten der Mediathek einen Podcast zu erstellen. Der breiten Masse ist dies aber nicht möglich. Hier hätte ich gerne mehr. Wann es einen Live-Stream auf zdf.de gibt und wann nicht, ist mir auch nicht ganz klar gewesen. In diesem und anderen Punkten wurde Verbesserung und mehr Transparenz versprochen. Ein weiteres Beispiel: z.B. wusste ich nicht, dass es eine mobile Version von heute.zdf.de gibt. Ich hatte sie auch nicht gefunden, was aber eher ein Usability-Problem war.

Viele Wünsche für ein zeitgemässes Angebot fliessen vielleicht schon in die nächste Version der mediathek, die diesen herbst kommen soll. Dazu zählen Playlisten oder eine Embedd-Funktion der Mediathek-Inhalte. Für eine offene API ist es wohl noch zu früh. Seit dem Besuch weiß ich auch, warum heute und Tagesschau immer erst so spät nach Ausstrahlung online kommen. Da diese in der Regel live ausgestrahlt werden, muss erstmal alles mitgeschnitten, encodiert und dann online gestellt werden. Hätte ich mir denken können, hab ich aber nicht dran gedacht. Ein weiterer Wunsch waren Transcripte aller Videos zur besseren Auffindbarkeit über Suchmaschinen. Das scheitert aber an zu wenig Personal. Vielleicht kann man das ja mal irgendwann Maschinen machen lassen.

Heute.de

heute.de ist die Webseite zur Sendung. Und ich muss zugeben: Bisher hatte ich sie nicht in meinem RSS-Reader und war trotzdem glücklich. Dabei bietet die Seite mehr RSS-Feeds als viele anderen Seiten. (Leider nicht als Full-Feed, das wäre mal eine Revolution!) Hier wäre eine bessere Personalisierbarkeit praktisch, damit man nicht auf Yahoo Pipes oder dergleichen zurückgreifen muss. Die Seite wirkt übersichtlich, aber es gibt kaum Links nach draussen. Die Texte wirken auch alle, als ob eine eine Zeichenbegrenzung auf 3000 Zeichen im CMS gibt. Sie sind eher kurz. Überhaupt gibt es wenig Möglichkeiten zur Individualisierung, was aber derzeit kaum Medien-Webseiten anbieten. Aber die Zukunft wird uns da mehr bringen. Ebenso fehlen mir soziale Features wie Social-Filtering oder das Bewerten von Beiträgen. bei tagesschau.de gefällt mir auch das blog.tagesschau.de, womit manchmal ein Blick hinter die Kulissen möglich ist. Warum gibt es sowas nicht auch vom ZDF? In Social Networks war das ZDF bisher noch nicht aktiv, aber auch das soll verändert werden. Ich geb heute.de aber mal eine Chance im RSS-Reader. Mal schauen, ob es mir einen Mehrwert bringt.

Wahl.zdf.de

wahl.zdf.de ist das Sonderangebot zur Bundestagswahl. Die vielen Projekte gefallen mir teilweise ganz gut. Nur laden sie kaum zur Wiederkehr ein. Es bleibt das Gefühl, ein Stück Fernsehen vor sich zu haben, das man mal einschaltet, anschaut und dann fertig ist. Das Angebot ist fast nur mit Flash anschaubar. Bei OpenReichstag war ich anfangs sehr skeptisch, aber mittlerweile gibt es einiges an interessantem Material von den Nutzern (Von den Politiker wie erwartet kommt nicht viel interessantes). Nur geht das leider in der Masse an langweiligen Beiträgen unter. Hier sind aber die technischen Möglichkeiten von Youtube eher die Bremse für ausgefeilte soziale Mechanismen zur Filterung. Sehr gut gefällt mir das Parlameter. Hier werden Abstimmungen im Bundestag visualisiert und ich kann mir z.B. anschauen, welche weiblichen Abgeordneten ohne Kinder und über 40 für die Vorratsdatenspeicherung gestimmt haben. Diese Daten liegen auch alle in einer Rohfassung auf Bundestag.de, aber das ZDF hat sie durch einen Dienstleister veredelt und in das Angebot integriert. Ich habs leider nicht geschafft, die dafür verantwortliche Mitarbeiterin zu überzeugen, die Daten einfach frei zu geben. Dabei wäre das doch viele Zwecke einsetzbar. Und dem ZDF würde das sicherlich kaum Arbeit machen, wenn man z.B. nur Excel/OOCalc Dateien mit den Daten zur Weiterverwendung in Wissenschaft und Blogs veröffentlicht.

Es gibt sicherlich noch viel mehr zu erzählen, aber die Diskussion unter meinem Feedback-Aufruf liefert noch viele weitere Punkte, die ich angesprochen habe. Es hat mich gefreut, vom ZDF eingeladen worden zu sein und mir mal das ZDF-Gelände in Mainz inklusive dem neuen Studio anschauen zu können. Ich bin gespannt auf die nächste Version der Mediathek und hoffe, dass viele von mir genannten Punkte aufgenommen werden.

Geld gab es übrigens nicht, nur die Fahrtkosten wurden erstattet. Ich sah mich da aber vor allem als eine Art Vertreter von Nutzerinteressen und weniger als Berater.

43 Ergänzungen

  1. Ich finde dein Engagement für bessere Linuxtauglichkeit beim ZDF gut und kann das nur unterstützen.
    Bisher hab ich immer frustiert nach 3 Minuten abgebrochen, wenn ich mir Abenteuer Forschung online anschauen wollte. Vielleicht wird das ja tatsächlich besser in Zukunft.
    Ich hatte schonmal gefragt: Setzt du denn tatsächlich selbst auch Linux ein, oder war das ein Dienst für (eine kleinere) Allgemeinheit?

  2. Die Mediatheken aller Sender sind ein absoluter Witz. Da ist das ZDF nur ein Einäugiger unter den Blinden. Ich kann nicht verstehen, wieso die Sender hier so viel Kapital verspielen.

    1. Statt nur Transkripten würde ich mir richtige Untertitel wünschen. Im BBC iPlayer sind die mittlerweile bei fast jedem Beitrag zu finden und nicht nur für taube sondern auch für leicht hörbehinderte und der Sprache nicht so ganz mächtige Menschen unverzichtbar. Wenn die Beiträge dauerhaft verfügbar wären, wären vielleicht auch benutzererstellte Transkripte denkbar (klappt auf TED.com wunderbar).
      Wie sieht es eigentlich mit dem Untertitelangebot im Fernsehen aus? Ich gucke das zu selten, um da auf dem Stand zu sein. BBC stellt die z. B. mittlerweile auch bei Live-Sendungen zur Verfügung, da sitzen dann halt ein paar Mitschreiber, klappt ganz gut.

  3. Meiner Meinung nach sollten alle vom ZDF produzierten Inhalte unter freien Lizenzen stehen, denn immerhin haben wir die Erstellung mit unseren Gebühren bezahlt.

    Dem wuerde ich ja zustimmen wenn ich nicht der Meinung waere, dass das gesamte Angebot unrechtens ist.

    Mal vollkommen abgesehen vom Inhalt (Bildungsauftrag verfolgen die ja schon seit mindestens zwei Dekaden nicht mehr) waere da zum einen die ungefragte Ausbreitung auf Medien und Verbreitungskanaele ausserhalb von Radio und Fernsehen. Ich nutze das Internet jetzt schon seit 15 Jahren beruflich und ‚ploetzlich‘ meinen die sich da auch reindraengen zu muessen. Und da hoert es ja nicht auf… mobiles Telefon, e-book Reader, Kuehlschrank… ueberall ist der oeffentliche Rundfunk. Wer hat die denn darum gebeten? Man kann ihm nicht entkommen, zahlen muss man aber.

    Zum anderen ist da die Form der Verbreitung. Viele Angebote koennen nicht als Podcast angeboten werden, weil die Sender nicht die Rechte bei verwendetem Drittmaterial fuer eine Weltweite Ausstrahlung erworben haben (Raumlich begrenzter Funk ist ja schon lange ‚tot‘ und dank Astra zahlt jeder ja schon seit Jahren dafuer, dass ganz Europa zuschaut). Das, was online ist, ist aber weltweit zu empfangen. Zahlen, tun aber nur Deutsche obschon die Kosten ja gerecht geteilt werden muessten.

  4. Hmm, jetzt liest sich mein Kommentar so negativ und gar nicht konstruktiv.

    Mein Vorschlag also: Alle Webseiten des ZDF muessen so umgestellt werden, dass nur noch ueber die Eingabe einer Benutzerkennung Kombination auf Inhalte zugegriffen werden kann. Den Namen sowie das Passwort bekommt man von der GEZ. Aus Datenschutz Gruenden muss sichergestellt werden, dass lediglich festgestellt werden kann „wer“ auf die Inhalte zugreift, Daten ueber „was“ und „wielange“ jedoch nicht gespeichert werden.

    1. @3, @5: Untertitel und/oder Transkriptionen kommen erst wenn Barrierefreiheit als rechtlich verbindlich für Video-Inhalte ausgelegt wird… in Österreich ist das bereits der Fall, zumindest bei on demand-Sendungen.

      In D ist es letztlich eine Frage, ob BITV Priorität I (1.1, 1.5) umfänglich umgesetzt wird. Das ist leider nur selten der Fall, da eher teuer.

  5. Ich finde diese Entwicklung mindestens beachtlich!
    Eine offizielle Stelle lädt zur Abwechslung nicht irgendwelche Wirtschaftsvertreter und sogenannte Experten ein, sondern beachtet zumindest in diesem Fall die Tendenzen und Kompetenzen in der Netzgemeinde.
    Dem Bericht nach zu urteilen, war Markus eben nicht nur der Quotenblogger der Runde und seine Vorschläge/Ideen/Kritik wurden durchaus interessiert und ernsthaft aufgenommen.

    Ich will nichts überbewerten, aber mir scheint, dass sich etwas tut. Erfreuliches.

  6. transkripte wünsche ich mir, weil ich in der (in diesem fall) hohen provinz keine gescheite internetanbindung kaufen kann. wäre in dem zusammenhang nett von dir/euch, wenn du bei deinen mp3-hinweisen die grösse dazu schreiben könntest. 25mb schaff ich noch so eben mit wget, dann kommen die ladezeiten in utopische bereiche. (aber frau merkel hat ja versprochen, dass alles besser wird.)

    danke für dein engagement, markus.

  7. @wildflower
    hallo?! noch mehr gez? nein! ganz im gegenteil; hast du die ‚freien lizenzen‘ überlesen? und du wirst nicht glauben, dass die gez nicht begierigst nach den verfügbaren daten griffe.

  8. @Vera

    hallo?! noch mehr gez? nein! ganz im gegenteil; hast du die ‘freien lizenzen’ überlesen? und du wirst nicht glauben, dass die gez nicht begierigst nach den verfügbaren daten griffe.

    Ich verstehe deinen Punkt nicht wirklich.

    Auf der einen Seite waere es nicht „mehr GEZ“… die schicken dir ja jetzt schon eine Rechnung, koennen da also fuer die Leute, die es wollen, auch ein Passwort drauf drucken. Hast du heute schon GEZahlt? waere damit dann zumindest fuer „neuartige Rundfunkgeraete“ beantwortet. Ist also keine Aenderung fuer Nutzer, und weniger GEZ fuer all jene, die den Schund nicht sehen wollen.

    Auf der anderen Seite glaube ich, dass du die „freien Lizenzen“ missverstehst. Die Creative Commons Lizenzen bedeuten nicht, dass ZDF die Inhalte kostenlos erstellt oder anbietet (du hast ja schon laengst dafuer gezahlt); sie regeln lediglich wie im Nachhinein diese Inhalte von Dritten benutzt werden duerfen. Ich glaube kaum, dass das ZDF ploetzlich den gesamten Inhalt kostenlos fuer alle und jeden anbieten wird, d.h. den Unsinn mit neuartigen Rundfunkgeraeten aufgeben wird.

    Darueberhinaus frage ich mich (bin keine Rechtsanwaeltin!) inwiefern welche CC Varianten ueberhaubt vom ZDF benutzt werden koennen. Wem gehoert denn eingentlich das Material; den zahlenden Kunden? Duerfen die das dann also einfach mal so weltweit verschenken; oder sogar under eine Variante wie „share alike“ stellen? Ich muss hier Zahlen, und jemand in Spanien darf damit Geld machen so lange er das Material wieder under CC-share-alike stellt?

  9. Die sollen verdammt noch mal endlich ihre medaitkehn über t-home anbieten!

    Und nicht für hd Telekom Kunden extra zur Kasse bitten.

    Denn die ör kosten hd Aufschlag,obwohl sie mit einer handbreite gesendet werden,die auch mit 16+ problemlos funktioniert!

    8.5 mbit/S stream bei garantiert 10mbit/s mindetbandbreite!

    Ach ja,mit nem aktuellen pc bekommt man die hd ör bei der Telekom über den vlc player!

    Die ör sind einfach unter aller sau.
    Man muss für tv viel mehr bezahlen,nur weil ein tuner eingebaut ist,aber bekommt wesentlich weniger!

    Schade das du für diesen Verein auch nur einen finger krum machst!

  10. Die ZDF Seite ist mir bisweilen noch gar nicht so aufgefallen … jetzt weiß ich auch warum: Autsch (na gut ich bin auch <50)!

    Die fehlende Barrierearmut ist untragbar! Über CC, Linux usw. wurde hier ja schon geschrieben.

    Mehr noch sind mir aber die Inhalte negativ aufgefallen: Man kann dort seine "Bilder der Woche" oder Videos mit seinen Ballkünsten dem ZDF "senden".

    Ernsthafter setzt sich z.B. die BBC mit ihren Besuchern die selber Filme erstellen auseinander, indem sie ihnen ein Portal mit Upload Funktion bietet (http://www.bbc.co.uk/dna/filmnetwork/). Diese Richtung finde ich Interessant, da nicht einfach das übliche Web2.0 Geblubber eingebaut wurde, sondern Kreative gefördert werden. In diesem Sinne könnte man sich überlegen wie das ZDF beispielsweise die Blogosphäre unterstützen kann. Wie könnte also Schnittstellen zwischen Blogs und den öffentlichen Sendern aussehen?

    Wäre das auch nicht eine Möglichkeit wie sich die öffentlichen Sender online nicht Quoten tauglichen Themen annehmen könnten (BBC hat z.B. ein extra Portal für Behinderte: http://www.bbc.co.uk/dna/filmnetwork/)? Indem man z.B. Menschen mit einer Behinderung über ihren Alltag bloggen lässt?

    Und klar müssen möglichst viele Inhalte unter Freie Lizenzen gestellt werden. Natürlich gibt es da allerhand rechtliche Probleme. Aber die gibt es auch ohne Freie Lizenzen: Radio Bremen kann nicht alle alten Hörspiele als Podcast zum Download anbieten, wie mir die Online-Redakteurin erzählte, da man beispielsweise in den 50igern sich nicht die Rechte für das damals noch nicht existente Internet gesichert hat. Hierzu müsste man mit allen Beteiligten erneut verhandeln, was unmöglich ist. So verstauben die Bänder nun im Archiv. Mit Freien Lizenzen hätte man dieses Problem nicht.

  11. @Stefan(12): Bitte etwas weniger trinken beim Schreiben von Kommentaren (oder halt mehr auf Lesbarkeit achten), und nicht Zugangsanbieter wie T-Home mit Rundfunkanstalten verwechseln.

    @Wildflower: Zugang per GEZ-vergebener Accounts geht nicht, weil diese pro Haushalt sind, nicht personenbezogen. Und da sowieso gespeichert werden würde, wer dann was sieht, bin ich da strikt gegen.

  12. Das Onlineangebot des ZDFs habe ich bis jetzt als dürftig empfunden. Das liegt an folgenden Punkten:

    1. Seiten wirken total überladen.

    2. Es ist schwer Inhalte zu finden. Man sollte z.B. mit einem Klick das Fernsehprogramm sehen können, da es eine der Hauptgründe ist, warum man das Onlineangebot aufsucht.

    3. Die Mediathek ist viel zu Flash lastig, würde mir eine Version mit ogg-Videos wünschen (nutze Linux). Überhaupt, verstehe ich nicht warum das ZDF nicht sein komplettes Angebot live streamt, dass sollte Heutzutage für einen staatlichen Sender selbstverständlich sein.

    4. Generelle Kritik an dem Sportteil, da dieser meist von Fußball gefüllt ist und daher der Informationsgehalt gleich 0 (für mich) ist. Wenn eine Sportmannschaft besonderes leistet ist dies natürlich erwähnenswert, ansonsten bitte weglassen.

    5. Angebot ‚downloadbar‘ machen. Dies gilt insbesondere für die Nachrichten. Das aus Lizenzrechtlichen Gründen Spielfilme ausgenommen werden ist verständlich, ansonsten gilt: Wir haben es bezahlt, wir dürfen es runterladen!

    6. Unbedingt diese Kritik lesen und beherzigen: http://paradiesstaub.wordpress.com/2009/04/08/zdf-co-kritik-an-den-sendezeiten/

  13. @wildflower
    ich möchte auf gar keinen fall irgendeines meiner passworte von der gez ‚verwaltet‘ wissen.
    du holst zu einem grossen rundumschlag aus, für den leistung/rechte/verwertung, gez neu geregelt, rundfunkänderungsstaatsverträge allgemein hinterfragt werden müssten, und vor allem die zur zeit laufenden konsultationen über den 3-stufen-test zum rundfunkänderungsstaatsvertrag praktisch obsolet würden; mir ist das ein bisschen viel auf einmal. das alles gibt es nun mal. ob man das toll findet, ist eine völlig andere frage.
    es ist etwas in bewegung. dass markus gehört wurde, der nicht nur mit viel sachverstand, sondern auch mit einem guten augenmass für das mögliche ausgestattet zu sein scheint, geht in die richtige richtung. und jeder weg beginnt doch mit dem ersten schritt.

    @evil daystar: ja. und: schade um die alten kamellen, die waren gut.

    der kritik zu flash, überladenheit, unübersichtlichkeit, downloadbar und markus‘ wunsch nach etwas ähnlichem wie blog.tagesschau.de schliesse ich mich an. aber – siehe oben – mal langsam.

  14. Das Thema Rundfunkstaatsverträge hast Du ja auch aufgegriffen. Ich finde es ebenfalls untragbar, daß aufgrund neuerer Änderungen in diesen Verträgen Inhalte nach 7 Tagen wieder vom Netz müssen/sollen. Hier würde ich mir wünschen, daß die Politiker auch mal im Interesse des Gebührenzahlers handeln, und diesen Passus überarbeiten.

  15. 5. Angebot ‘downloadbar’ machen. Dies gilt insbesondere für die Nachrichten. Das aus Lizenzrechtlichen Gründen Spielfilme ausgenommen werden ist verständlich, ansonsten gilt: Wir haben es bezahlt, wir dürfen es runterladen!

    Die ZDF Nachrichten sind als Podcast / RSS downloadbar, allerdings in deutlich schlechterer Qualität als in der Mediathek. http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/21/0,3672,5248821,00.html

    Ich kann mich der meisten Kritik hier anschließen und muss @Wildflower widersprechen. Natürlich sendet das ZDF zu 90 % Unterhaltungsgeblubber und Soaps. Man findet nur noch selten Perlen, wenn nach 23,00 h und auf den Spartenkanälen Phoenix, 3sat. Resultat des Quotenwahns, dem sich ÖR Sender ungerechtfertigterweise unterwerfen. Kommerzielles Fernsehen ist dazu da, Geld zu verdienen, ÖR Fernsehen um unabhängig zu informieren und zu bilden.

    Soweit so schlecht. Aber vielleicht bessert sich die Lage wieder, vielleicht besinnt sich das CDF und das Erste auf die eigentlichen Stärken des ÖR Fernsehens. UND DANN sollte man bereits die richtigen Techniken, Strukturen, Lizenzen usw. am Start haben.

    Denn wie wir wissen: das Web löst den Rundfunk und TV ab. Mit welchem Argumenten sollten sich die ÖR auf eine sterbende Technik beschränken? Damit der Markt alles regelt und wir nur noch mit dem ungenießbaren Angebot der Privaten ins Wachkoma befördert werden? Zuviel Guido Westerwelle genossen? (SCNR, ich mein es nicht beleidigend.)

    Meine wichtigsten Forderung wurden schon genannt:
    – Weg mit dem ressourcenfressenden Flashseiten
    – Freie Lizenzen
    – Freie Formate (bspw. OGG Theora)
    – Downloadbare Inhalte
    – Mehr wertvolle Inhalte, weniger Soaps
    – Nachverhandlungen und Öffnung der Archive (falls nicht möglich, es einfach mal tun, also Archivöffnung)
    – beim nächsten Rundfunkänderungsstaatsvertrag sich nicht von den Privaten und der Politik über den Tisch ziehen lassen

  16. Also h264 ist mir sehr viel lieber als Ogg Theora. Natürlich nur, wenn es auch entsprechend ausgereizt wird, aber dann is die Qualität eben schon viel besser.

    1. @20 (Mulder): Nur zur Sicherheit: du hast von Thusnelda gehört? Ein paar mehr Hintergrundinformationen sind im Xiph-Wiki verlinkt. Ich will damit nicht sagen, dass Theora die gleiche Leistung wie h264 bringt, aber er liefert ausreichende Performance (für h264-Leistung wurde der Codec ja auch nicht entworfen). Außerdem wird Theora eben z.B. im Firefox 3.5 für das HTML5-Video-Element unterstützt. Somit wäre das (IMO) eine sehr gute Lösung.

      Grüße,
      Drizzt

      P.S.@markus: Danke für’s Aufschreiben.

  17. @Dirk:

    Zugang per GEZ-vergebener Accounts geht nicht, weil diese pro Haushalt sind, nicht personenbezogen.

    Und warum koennen die Teilnehmer dieses Haushaltes nicht miteinander kommunizieren und sich ueber die Benutzerkennung austauschen?

    Und da sowieso gespeichert werden würde, wer dann was sieht, bin ich da strikt gegen.

    Auch @Vera

    ich möchte auf gar keinen fall irgendeines meiner passworte von der gez ‘verwaltet’ wissen.

    Dem stimme ich zu. Ich wollte lediglich Argumenten ueber „unzumutbaren Verwaltungsaufwand“ (oder was auch immer sich die Oeffentlich Rechtlichen als Begruendung fuer diesen Wahn ausdenken) entgegenkommen. Die Inhalte werden ja auch jetzt nicht von der GEZ sondern vom ZDF oder sogar von dritten gehosted. Es sollte ein Leichtes sein, eine Schnittstelle einzurichten mit der die GEZ Benutzer erstellen und loeschen kann. Passworter kann jeder Haushalt dann selber verwalten und alle Daten koennen dann nur vom Host erfasst werden und fallen ganz normal unter die Datenschutz Gesetze…koennen also auch Gerichtlich durchgesetzt werden.

    @Vera

    […] vor allem die zur zeit laufenden konsultationen über den 3-stufen-test zum rundfunkänderungsstaatsvertrag

    Diese Tests sind doch wohl eine Farce. Wenn ich mich nicht irre werden die Inhalte von Hauseigenen Gremien (also innherhalb der Sender) ueberprueft.

    @Vera & Tharben

    (re der Kritik, dass Markus einen guten Job macht und man lieber nicht zuviel auf einmal am status quo aendern soll/die Aenderungen vorrauschhauend fuer ‚besser Zeiten‘ durchfuehren sollte.)

    Nun, wie schon oben gesagt, bezogen auf Markus stimme ich dem mit einem Vorbehalt zu. Den Schritt zu freien Formaten und Lizenzen kann ich generell nur unterstuetzen.

    Der Vorbehalt ist, dass Markus vom ZDF ‚missbraucht‘ wird, um das online Angebot zu legitimieren. Jede kleinste Kritik zur Verbesserung tritt die doch nur noch fester ein: „Schaut her, wir holen uns Unterstuetzung um unser Angebot noch besser zu machen. Kritik gab es nicht am Angebot selber, sonder nur an der Praesentation.“

    Die (scheinbare?) Tatsache, dass Fernsehen und Radio „tot“ sind, ist dabei voellig unerheblich. Genau in diesen zwei Bereichen sind sie zustaendig, und wenn es kein Radio und TV mehr gaebe, dann auch keinen Existenzgrund fuer die Oeffentlich Rechtlichen. Die haben meiner Meinung nach weder das Recht noch die Pflicht sich auf andere Medien auzubreiten. Es gibt ja auch keine ARD und ZDF Zeitung.

    Welches Medium kaeme denn dann als naechstes?
    Mal eine Auto-Analogie (^.^) zur derzeitigen Situation (und vielleicht der naechste Schritt der Ausbreitung!?): Jedes Auto kommt standardmaessig mit einem Radiogeraet. Da du dich duch Zeitungen informierst und dein Musikgeschmack mal gar nicht mit dem vom wahrscheinlich geschmiereten Programmdirektor uebereinstimmt, triffst du den extra Aufwand das Radio gegen einen CD Spieler auszutauschen. Leider passt das den Leuten von den Oeffentlich Rechtlichen nicht. Kann doch nicht sein, dass jemand nicht zahlt. Also werden nun, in feinster Science Fiction Manier, an den Strassen im 50m Abstand Grossbildschirme aufgestellt auf denen nun das Programm ausgestrahlt wird.

    Obiges Scenario trifft die derzeitige Situation recht genau… mit einer Ausnahme: Dort kann man noch nicht einmal umher kommen, nicht zuzuschauen. Man haete also glatt eine Form von, wenn auch ungefragtem, „Nutzen“. So wie es jetzt ist (ich besitze seit Jahren weder Fernseher noch Radio) muss ich fuer etwas bezahlen dass ich weder nutze noch nutzen moechte und mir ungefragt hintenherum aufgedraengt wird; Zeitgleich kann jeder, der ausserhalb der BRD lebt und die Angebote nutzen moechte, kostenlos zuschauen. Und „nein“, ich wuerde es als unmoeglich ansehen, heutzutage ohne Internetanschluss auszukommen selbst wenn man es versuchte… gibt es ueberhaupt Handys ohne diesen? Flachbildschirme, Fotorahmen, Kuehlschraenke, Kaffeemachinen, Navigationsgeraete… Internet ist entweder schon da (teilweise sind Varianten „ohne“ nur noch mit Aufpreis zu bekommen) oder im Kommen.

  18. re: pro h264 – contra Ogg Theora

    Schaut euch mal den Dirac Codec an. Der ist frei (von der BBC entwickelt und momentan auch schon sowohl software- als auch hardwareseitig eingesetzt), qualitativ ebenbuertig mit h264 und kompatible mit dem Ogg Container.

  19. Es ist wohl so, dass das Onlineangebot der ÖR durch die EU begrenzt ist abe ich finde es trotzdem richtig das ARD und ZDF hier present sind.
    Abgesehen davon bin ich der Meinung das die ÖR sich malwieder auf ihre Kernbereiche besinnen sollten -> Information, Kultur, UND(nicht oder) Unterhaltung. Dazu kommt noch ein Stück Qualität an welcher es ganz massiv fehlt.

  20. @Wildflower (#22) Jetzt vermischt du arg.

    1.) Das System der GEZ finde ich wahrscheinlich 2/3 so hinterfragenswert wie du. Daraum ging es aber in dem oben angesprochenen Punkt nicht.

    2.) Es geht um den Auftrag der ÖR Anstalten. Informieren und Bilden. Wir sind uns einige, dass sie beides nur noch bedingt tun. Wir scheinen uns nicht darüber einig zu sein, dass A die Privaten Lichtjahre schlechter und weit unterhalb der „Bild“linie produzieren. Und B, dass die ÖR Anstalten ihrem Auftrag nicht nachkommen können, wenn sie auf ein totes Medium beschränkt bleiben.

    Ich weiß nicht, wie gern du jeglichen Lebensbereich privatisiert sehen willst – das ist eine ideologische Grundsatzfrage, klar, darum oben meine Anspielung auf Westerwelle – aber dass die Privaten nicht dazu in der Lage sind, im Interesse von Kapitalinteressen zu produzieren UND dabei sowas wie Informiertheit und Bildung der Menschen zu fördert, gilt als bewiesen.

    Das wir uns richtig verstehen: Es ist keine Option, dass ARD und ZDF ins Netz gehen. Es ist ein unausweichliches Muss.

  21. @Tharben

    Du hast recht, dass ich oftmals GEZ und Oeffentlich Rechtliche schon fast synonym verwende. Wer was wann und wie bezahlt, produziert, nutzt und nutzen darf, ist aber doch von enormer Bedeutung und darf meiner Meinung nach nicht separat betrachtet werden; insbesondere wenn es um Inhalte und Lizenzen fuer diese auf einem inhaerent internationalem, ja sogar weltweiten, Medium geht.

    Es geht um den Auftrag der ÖR Anstalten. Informieren und Bilden.

    Der Auftrag ist eben nicht(!): „Informieren und Bilden mit allen Mitteln auf allen Medien durch alle Verbreitungskanaele.“ Wenn dem so waere, wie gesagt, dann muessten die auch mit Zeitungen und Magazinen vertreten sein. Sind sie aber nicht. Duerften die, glaube ich, noch nicht einmal wenn sie wollten.

    Ich weiß nicht, wie gern du jeglichen Lebensbereich privatisiert sehen willst – das ist eine ideologische Grundsatzfrage, klar, darum oben meine Anspielung auf Westerwelle – aber dass die Privaten nicht dazu in der Lage sind, im Interesse von Kapitalinteressen zu produzieren UND dabei sowas wie Informiertheit und Bildung der Menschen zu fördert, gilt als bewiesen.

    Ich stimme dir zu. Auch habe ich an sich kein Problem damit, wenn eine staatliche Alternative zu privaten Modellen angeboten wird und wuerde dafuer sogar gerne, bei entsprechender Qualitaet, bezahlen. Der Kernpunkt ist hier „angeboten“; eben nicht „aufgezwungen“. Solange die sich nur neue Broadcast Methoden ausdenken muessen um an ihr Geld zu kommen, sie also bezahlt werden was auch immer sie tun, und die einzige ‚wirkliche‘ Kontrolle interne Gremien sind, wird auch der Inhalt nicht besser werden (s.o. Punkt GEZ und Sender darf man nicht trennen).

    Es ist keine Option, dass ARD und ZDF ins Netz gehen. Es ist ein unausweichliches Muss.

    Fuer wen oder was und mit welchem Hintergrund ist es ein „unausweichliches Muss“? Um Bildung und neutrale Information ‚aufrechtzuerhalten‘? Es funktioniert doch auch ohne ARD und ZDF bei Zeitungen; gleiches gilt fuer das Internet. Ich versteh nicht, warum eine Rundfunkanstalt ins Intenet gehen „muss“… was gibt es dort zu „balanzieren“? Das Internet ist doch gerade die Personifikation von „freier Meinungsaeusserung, unterschiedlichen Blickpunkten, Diskussion…“. Warum muss man ‚heute‘ im Internet anschauen koennen und warum muss eine Rundfunkanstalt fuer Bildung in einem Medium sorgen, in dem jede Universitaet der Welt vertreten ist?

    Man mag es vielleicht moegen und wahrscheinlich hast du ja recht, dass Radio und TV wirklich tot sind und es ein Verlangen der Bevoelkerung gibt, den Tator auf dem PC zu schauen… das Internet ist dennoch kein Rundfunk. ARD und ZDF haben da erstmals nichts zu suchen.

    Wenn wir also eine staatliche „Bildungs- und Informationspraesenz“ im Internet moechten -bei entsprechenden Rahmenbedingungen wuerde ich das noch heute unterschreiben – (und wenn du willst kannst du diese neuen Institutionen dann wieder ARD und ZDF nennen), so muss dies vollkommen neu ueberdacht und geregelt werden, angepasst an eben dieses Medium! Um bei meiner Analogie zu bleiben: was jetzt beredet wird, ist wie man die Grossbildschirme so veraendern kann, dass sie weniger beim Autofahren stoeren.

  22. Ich hatte in meinem Kommentar zu Deinem letzten Beitrag angeregt, die Vollbildfunktion der Mediathek zu überprüfen, da diese auf meinem System (Kubuntu-Linux, Firefox) nicht funktionierte. Jetzt geht die Vollbildfunktion. Auf jeden Fall vielen Dank für Deinen Einsatz. Wenn jetzt noch HTML 5 + Ogg eingesetzt wird, wäre es perfekt!

  23. @Windflower (#26)

    Der Auftrag ist eben nicht(!): “Informieren und Bilden mit allen Mitteln auf allen Medien durch alle Verbreitungskanaele.” Wenn dem so waere, wie gesagt, dann muessten die auch mit Zeitungen und Magazinen vertreten sein. Sind sie aber nicht. Duerften die, glaube ich, noch nicht einmal wenn sie wollten.

    Ich wette mir dir um einen Kasten Bier (alternativ sechs Flaschen Prosecco), dass die ÖR in der Zukunft keiner Zeitung im Printbereich konkurrenz machen werden / wollen. Aber wenn das alte Medium tot ist (Radio / TV), wäre nach deinen Vorstellungen auch der ÖR tot.

    staatliche Alternative zu privaten Modellen […] bei entsprechender Qualitaet, bezahlen. Der Kernpunkt ist hier “angeboten”; eben nicht “aufgezwungen” […] und die einzige ‘wirkliche’ Kontrolle interne Gremien sind, wird auch der Inhalt nicht besser werden (s.o. Punkt GEZ und Sender darf man nicht trennen).

    Wir kommen nicht drum herum über GEZ und der Verbindung der Politik zu den ÖR zu sprechen. In aller Kürze: Ja, die Kontrolle über die Inhalte durch diejenigen, die sie bezahlen, ist schlecht. Auch wenn es kein „staatliches“ TV ist, sondern eben eine Distanz zur Politik gewahrt bleiben muss, nimmt die Politik in der Parxis viel zu starken Einfluss auf die ÖR Sender. Auch hier hast du Recht. Die fragwürdigen Methoden der GEZ sind mehr als ein Ärgerniss, stimme dir zu.

    Viele der weichgespülten, uninformativen, unkritischen Inhalte in dem ÖR resultieren aber gerade aus einer zu hohen Quotengläubigkeit. Ich will, dass das ÖR Programm sich nicht durch billig Effekthascherei und manipulierten und manipulativen Journalismus auszeichnet, sondern duch hochwertige Inhalte. Die Lösung kann also nur sein: weg von den Quoten. Kruzfristig. Längerfrist brauchen wir mehr Bildung, damit ein Programm, dass einen gewissen Bildungsgrad voraussetzt, auch gern konsumiert wird.

    Fuer wen oder was und mit welchem Hintergrund ist es ein “unausweichliches Muss”? […] Man mag es vielleicht moegen und wahrscheinlich hast du ja recht, dass Radio und TV wirklich tot sind und es ein Verlangen der Bevoelkerung gibt, den Tator auf dem PC zu schauen… das Internet ist dennoch kein Rundfunk. ARD und ZDF haben da erstmals nichts zu suchen.

    Das „Muss“: Wenn du eine Nachrichtensendung schaust, welche schaust du dann? Wenn du ein Wissensmagazin schaust, welches schaust du dann? Wenn du ein Politmagazin schaust, welches schaust du dann? Wenn du eine Dokumentation schaust, welchen Sender schaust du dann? Wenn du eine Enthüllungsreportage schaust, welchen Sender schaust du dann?

    Wenn du eine dieser Frage mit der Sendung eines privaten Senders beantwortest, würde ich vermuten, dass du Lobbyist der Privaten bist. Denn ich vermute weiter, dass niemand, der so gut schreibt, eine oder obigen Fragen mit einem Privatsender beantworten würde. ;-)

    Unterhaltung, ja, das können die Privaten noch. „Schlag den Raab“ finde ich großes Unterhaltungsfernsehen. Um den Tatort geht es mir dabei nicht.

    Wenn wir also eine staatliche “Bildungs- und Informationspraesenz” im Internet moechten […]

    Ersetze „staatliche“ mit „nicht Kapitalinteressen unterworfene“. Das ist doch der eigentliche Punkt.

    Ich will eine neutrale, unabhängige, von keiner Deutschen Bank, Axel Springer, Monsanto usw. beeinflusste Instanz, der ich vertrauen kann, von der ich neutral und objektiv informiert werde. Ich will einen Journalismus, der unabhängig ist vom Anzeigenmarkt und Politikern, der gut recherchiert und investigativ ist.

    Du kannst nicht alles dem Markt überlassen. Dann stirbt unsere Demokratie. Davon bin ich überzeugt.

  24. Die Lösung kann also nur sein: weg von den Quoten.

    Die Frage konnte ich mir noch nie beantworten: Warum sind die ueberhaupt quotenhungrig? Geld kriegen die sowieso. Muessen die irgend jemandem Rechenschaft ueber die Zahl der Zuschauer abgeben?

    Aber wenn das alte Medium tot ist (Radio / TV), wäre nach deinen Vorstellungen auch der ÖR tot.

    Genau, und das wissen auch die Oeffentlich Rechtlichen. Ist es nicht recht vielsagend, wenn man sich der Orwellschen Neusprech Begriffe in diesem Zusammenhang bewusst wird? „Neuartige Rundfunkgeraete“ ist doch schon fast ein Musterbeispiel fuer ein Oxymoron. Und warum werde ich zu einem „Rundfunkteilnehmer“ wenn mein Kuehlschrank sich mit dem Internet verbindet, um Einkaeufe zu erledigen? Mann muss mir noch erklaeren wo genau ich da an welchem Rundfunk teilnehme.

    Die verhalten sich so, als sei das Internet einzig und alleine dafuer da, das von ARD und ZDF produzierte Programm an deutsche Buerger zu verteilen. Diese Arroganz ist doch schon fast lachhaft: Eine unter zig-millionen Anbietern und aber-millarden Webseiten; aber jeder — entschuldigung: jeder Deutsche — der online ist, ist dies nur um deren Angebot zu nutzen.

    Wenn du eine Nachrichtensendung schaust, welche schaust du dann? Wenn du ein Wissensmagazin schaust, welches schaust du dann? Wenn du ein Politmagazin schaust, welches schaust du dann? Wenn du eine Dokumentation schaust, welchen Sender schaust du dann? Wenn du eine Enthüllungsreportage schaust, welchen Sender schaust du dann?

    Keinen Sender. Ich besitze seit Jahren weder Fernseher noch Radio. Ich lese Zeitungen und informiere mich online bei verschiedenen Quellen, auch internationalen, um entscheiden zu koennen wie vertrauenswuerdig eine Information ist und wer ihr vieviel „Spin“ gegeben hat. Zur Unterhaltung gibts Buecher, CDs, DVDs von Spielfilmen und Serien — nun ja, heutzutage eher weniger. Die hab ich frueher meistens importiert, aber das ist ja seit ein paar Jahren illegal fuer Privatpersonen und ich hab noch keinen lokalen Haendler gefunden, der die anbieten wuerde — und hin und wieder Kino, wenn da mal was ungeschnitten und im Original laeuft.

    Wenn du eine dieser Frage mit der Sendung eines privaten Senders beantwortest, würde ich vermuten, dass du Lobbyist der Privaten bist. Denn ich vermute weiter, dass niemand, der so gut schreibt, eine oder obigen Fragen mit einem Privatsender beantworten würde. ;-)

    Bin ich nicht. Ist das Augenzwinkern in Hinblick auf den Mangel an Umlauten, der Haeufung von Grammatik Fehlern und dem ein oder anderen Anglizismus ein Hinweis auf Sarkasmus? :) Ich bin normalerweise eher weniger in deutschsprachigen Blogs ‚aktiv‘ unterwegs und kaempfe hier, nicht automatisch ins Englische zu verfallen sobald ich an einer Tastatur sitze.

    Ich will eine neutrale, unabhängige, von keiner Deutschen Bank, Axel Springer, Monsanto usw. beeinflusste Instanz, der ich vertrauen kann, von der ich neutral und objektiv informiert werde. Ich will einen Journalismus, der unabhängig ist vom Anzeigenmarkt und Politikern, der gut recherchiert und investigativ ist.

    Das ist eine schoene Utopie die ich unterstuetzen wuerde und die vielleicht sogar mit entsprechendem Aufwand zu realisieren waere. Bis dahin sehe ich einerseits nur die Moeglichkeit sich bei verschiedenen Quellen schlau zu machen und wage andererseits zu bezweifeln, dass es moeglich ist, die vorhandenen Institutionen und Strukturen dahingehend zu verbiegen. Meiner Meinung nach braucht es da eher einen Kahlschlag. Die OeR sind da viel zu stark auf ihren Status Quo fixiert.

  25. Ich besitze seit Jahren weder Fernseher noch Radio. Ich lese Zeitungen und informiere mich online bei verschiedenen Quellen, auch internationalen, um entscheiden zu koennen wie vertrauenswuerdig eine Information ist und wer ihr vieviel “Spin” gegeben hat.

    Wir diskutieren seit mehreren Beiträgen über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vs. privaten Rundfunk und deren Zukunft und du weißt nicht worüber du sprichst? Verstehe ich dich richtig?

    Lass uns lieber weiter über dieses Thema reden sobald du dir ein Bild vom Gegenstand dieser Diskussion verschafft hast.

    Vorsicht bei den Privaten, Spucktüten bereithalten. ;-)

    Ist das Augenzwinkern in Hinblick auf den Mangel an Umlauten, der Haeufung von Grammatik Fehlern und dem ein oder anderen Anglizismus ein Hinweis auf Sarkasmus? :)

    Der Zwinkersmiley soll darauf hindeuten, dass ich oben polemisch formuliert habe und dies nicht wörtlich zu nehmen ist.

    Den Versuch, jemanden in einer Diskussion lächerlich zu machen, würde ich mir nie erlauben. Jeder hat seine Schwächen. Ich selbst treffe nicht immer jede Taste und meine Deutschkenntnisse sind nicht unbedingt die eines Germanisten. :-)

  26. Wir diskutieren seit mehreren Beiträgen über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vs. privaten Rundfunk und deren Zukunft und du weißt nicht worüber du sprichst? Verstehe ich dich richtig?

    Verstehst du nicht. Zunaechst einmal habe ich die Privaten mit keinem Wort erwaehnt und wenn du meinst wir haetten davon gesprochen, dann haben wir aneinander vorbeigeredet. Ausserdem habe ich in meinem ersten Kommentar (auf den dann du und Vera geantwortet haben) ausdruecklich darauf hingewiesen, dass meine Kritik an den online Angeboten von ARD und ZDF unabhaengig vom Inhalt des Angebotes — sondern struktureller Art — ist.

    Bezugnehmen auf das dann von dir eingebrachte Argument ueber den Inhalt kann ich nur sagen, dass man A nicht in Australien leben muss, um Aussagen ueber Australien treffen zu koennen… schliesslich lebe ich ja nicht in einer Glaskugel und somit ist es bei weitem nicht so, dass Freunde und Familie keine Fernseher haetten und b) auch in Antwort auf deine Kommentare nichts geaeussert habe, was du nicht zuvor konzediert hattest.

    Um mein Argument noch einmal zusammenzufassen:

    Das ungefragte broadcasten Ihres Programms in alle Welt hinaus und das Inrechnungstellen ebendieses ohne irgendeine Relation zur eigentlichen Nutzung halte ich fuer unrechtens. Daher der Vorschlag die Angebote zu schuetzen und nur fuer Burger zugaenglich zu machen, die dieses auch nutzen wollen.

    Ich habe zu diesem Zeitpunkt ueberhaupt kein Interesse an einer Diskussion ueber den Inhalt an sich. Das waere erst Kernpunkt eines zweiten Schrittes: Erst nachdem obiges umgesetzt wurde und die Angebote freiwillig sind.

    So wie es jetzt ist, koennten die noch so gute Qualitaet liefern; es kann nicht angehen, dass Leute die es nicht nutzen wollen (und oftmals noch nicht einmal nutzen koennen) dafuer bezahlen muessen (!), dass ARD und ZDF ihr Programm weltweit verbreiten.

  27. @markus danke fuers follow-up!

    @wildflower (35) dein standpunkt ist jetzt gut nachvollziehbar, sehe ich auch so.

    mE ist es nicht super ein angebot wie das der oeffentl rechtl, welches auf bestimmte medien zugeschnitten ist, insb auch in rechtlichem kontext, jetzt halbherzig in ein anderes (hier: internet) medium zu portieren.

    falls das internet als weiteres sende medium genutzt werden soll (und das suggerieren die mE absurden \neuartigen empfangsdingens\, lt. gez) sind mE neue Staatsvertraege notwendig.

    soll das internet als begleitendes medium genutzt werden, finde ich den (radikaleren) ansatz der bbc wesentlich sinnvoller. (gez auf internetfaehige geraete ist dann immer noch absurd, doch das ist ein anderes thema)

    internetten gruss
    d

  28. Freut mich, dass die Mediathek diskutiert wurde. Für mich weiterhin die wichtigste Baustelle der öffentlich-rechtlichen überhaupt. Die für viel (!) Geld produzierten Sendungen sollten wirklich effizienter unter die Leute gebracht werden. Podcast ist ne gute Idee. Deutschlandfunk.de hat das ja mittlerweile ganz gut im Griff, von denen könnte man doch lernen.

  29. „Die für viel Geld produzierten Sendungen“ !dürfen! nicht effizienter unter die Leute gebracht werden. Das ist die Malaise. Der so genannte „Rundfunkknebelungsstaatsvertrag“ ist der erste Schritt, zur vollständigen Ausschaltung der ÖRs. Es ist absurd, Sachen, an denen man die Rechte bis in die Steinzeit hat, nicht länger als 7 Tage online stellen zu dürfen. Aber das ist eine politische Entscheidung! Es sind die Politiker, die den Privaten dabei helfen, die ÖRs zu erwürgen.

    Und die Privaten haben längst die Macht übernommen. Rund 1,6 Mrd. Euro kriegt das ZDF im Jahr, um Programm zu machen – einschließlich Online. Alleine die Bertelsmann-Gruppe (RTL, Vox, N-tv und zig Radiostationen) setzt im Jahr 16 Milliarden um. Das ist das Zehnfache. Damit finanzieren die auch sowas wie die Bertelsmann-Stiftung. Die hat 330 Mitarbeiter, das sind mindestens 6 Mal so viele Leute, wie die gesamte Online-Redaktion des ZDF umfasst. Und die stänkern Tag und Nacht gegen die ÖRs – auch bei der Politik, denen sie ins Ohr flüstern.

    Wacht auf, Leute! Wenn das so weitergeht, dann sind die ÖRs in zehn bis 15 Jahren weg. Dann gibt’s RTL für umme auf allen Kanälen. Toll!

  30. @markus bez. Parlameter

    Sehr gut gefällt mir das Parlameter. Hier werden Abstimmungen im Bundestag visualisiert und ich kann mir z.B. anschauen, welche weiblichen Abgeordneten ohne Kinder und über 40 für die Vorratsdatenspeicherung gestimmt haben. Diese Daten liegen auch alle in einer Rohfassung auf Bundestag.de, aber das ZDF hat sie durch einen Dienstleister veredelt und in das Angebot integriert. Ich habs leider nicht geschafft, die dafür verantwortliche Mitarbeiterin zu überzeugen, die Daten einfach frei zu geben. Dabei wäre das doch viele Zwecke einsetzbar. Und dem ZDF würde das sicherlich kaum Arbeit machen, wenn man z.B. nur Excel/OOCalc Dateien mit den Daten zur Weiterverwendung in Wissenschaft und Blogs veröffentlicht.

    Es ist wirklich, wirklich schade, dass das ZDF da keine API anbietet :(

    Kann man da nicht vielleicht nochmals versuchen Druck aufzubauen?

    Cheers,
    Raffa

    1. @raffa Schreib doch dem ZDF und bitte darum. Es würde im ersten Schritt ausreichen, wenn sie Excel- und OOO-Dateien der Daten online stellen. Die sollten sie haben und es kostet sie kaum Mehraufwand.

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