In den USA ist erstmals eine Klage vor Gericht zugelassen worden, die Gen-Patente aufgrund einer Bürgerrechtsverletzung anfechtet. Das berichtet Wired: Threat Level. Die American Civil Liberties Union (ACLU) und weitere Kläger behaupten, durch das Patent würde der erste Verfassungszusatz – der Schutz der freien Rede – untergraben. Weil gut ein Fünftel des menschlichen Genoms patentiert ist, könnte eine Entscheidung in diesem Fall zu einer Welle weiterer Klage führen, schreibt Richter Robert W. Sweet (PDF) in seiner Entscheidung, den Prozess zuzulassen:
The challenges to the patents-in-suit raise questions of difficult legal dimensions concerning constitutional protections over the information that serves as our genetic identities and the need to adopt policies that promote scientific innovation and biomedical research. The widespread use of gene sequence information as the foundation for biomedical research means that resolution of these issues will have far-reaching implications, not only for gene-based health care and the health of millions of women facing the specter of breast cancer, but also for the future course of biomedical research.
Das Unternehmen Myriad Genetics hält die Rechte an den Genen BRCA1 and BRCA2, die für die Vorhersage von Brust- und Eierstockkrebs von Bedeutung sind. Die Patente gingen so weit, dass sie die Forschung einschränkten, schreibt die ACLU (PDF). Kurz gesagt deckten die mehr als zehn Jahre alten Patente jegliche neue wissenschaftliche Methode ab, mit der diese Gene untersucht werden könnten.
Die Kläger gehen davon aus, dass nicht patentierbar sind, weil es sich um Produkte der Natur handele. Myriad habe die Gene nicht erfunden, geschaffen oder sonst in irgendeiner Weise konstruiert, sondern sie lediglich in der Natur lokalisiert und ihren Informationsgehalt beschrieben, wie er bereits in der Natur vorkomme und funktioniere.
hoffentlich kommts durch. denke aber nicht.
Hoffentlich hat die Klage Erfolg. Wie kann man überhaupt ein Patent auf etwas vergeben, das schon immer da war? Mit welchem Recht kann man den Bauplan des Lebens privatisieren?
Passend: Heise: US-Wirtschaftswissenschaftler fordern Abschaffung „geistigen Eigentums“
Genau! Welch grandioser Unsinn. Ich warte nur darauf, dass jemand Elemente des Periodensystems patentiert.
Ich patentiere hiermit:
Die Nase.
Jeder Vorgang des Riechens wird künftig mit einer Gebühr von 25 Cent belastet sein. Warum? Weil Baum.
Nun bringt die Zocker bloß nicht noch auf Ideen.
was für ein bedrückender unfug! mit demselben recht kann sich jemand das viereck patentieren lassen (oder eben die nase). vernunft vs. gier. gier gewinnt.
Dem Patentwesen liegt ein an sich sinnvoller Gedanke zugrunde: Jemand erfindet nur dann, wenn sich die Investitionen in die Forschung auszahlen. Damit sie das tun, darf nicht jeder eine Erfindung nachbauen, sondern muss demjenigen, der zuerst Erfolg hatte, einen Teil seiner Forschungskosten und einen Gewinn für die unternehmerische Tätigkeit des Erfindens erstatten – die Lizenzgebühren.
Ich sehe zwei entscheidende Probleme:
1. Es wird von diesem System angenommen, dass Menschen stets und ausschließlich aufgrund des Profitstrebens schöpferisch tätig werden – in diesem Fall etwas erfinden. Jeder, der schon mal ein Bild gemalt oder mit Hilfe eines Einwegfeuerzeugs den Kronkorken einer Bierflasche gelöst hat, weiß, dass diese Annahme nicht zutrifft.
2. Aufgrund der zunehmenden Konzentration am Markt, haben sich Oligopole / Monopole mittels und im Bereich der Immaterialgüterrechte (Patente) gebildet. Mit dem Resultat, dass Fortschritt und Forschung nicht gefördert werden, sondern – im Gegenteil – unterbunden werden.
Dieses System hat also nicht nur nicht den gewünschten Effekt, sondern einen gegenteiligen Effekt. Spätestens seit der breiten Digitalisierung.
Hoffentlich wird die Klage abgewiesen, es ist nicht schön wenn man Geld in Forschung steckt, und dann gesagt bekommt man hätte zu teilen.
Es geht nicht darum das das Genom gemeingut ist oder nicht sondern um die Anwedung von Erkenntnissen. Eine zusätzliche Gensequenz in Lebensmittel einbauen die z.B. Vitamingehalt erhöht oder Gensequenzen die Toleranz von Pflanzen gegenüber Umweltbedingungen erhöht ist ein Heidenaufwand. Und da Gentechnik unberechtigt unbeliebt ist und vin den grünen und christlichen Gutmenschen mschlecht gemacht wird, sehe ich nicht wie staatliche Mittel dafür locker gemacht werden sollen, wenn die Forschung für die Firmen sich nicht mehr rentiert.
Sicher wie die ACLU beschreibt ist das System nicht perfekt, dies ist aber eher ein Argument gegen das System als gegen Genpatente.
Bitte, bitte ab und zu mal in einen Duden schauen:
anficht, nicht anfechtet.
@1 in 20 jahren vielleicht, wenn die patente eh ausgelaufen/nix mehr wert sind ;)