Hier ein paar Zitate aus dem Editorial der Datenschleuder :
Wir haben ja zusammen noch gefeiert bis Silvester. Die Ausnüchterung begann am 1. Januar 2008. Dann kam die Vorratsdatenspeicherung. Und was die jetzt nicht alles vorratsspeichern! […]
Wenn der Bürger nicht sowieso schon seit Jahren wüßte, daß Politiker korrupt, kriminalitätsanfällig und vollkommen merkbefreit sind, würde er zwischen Shoppen, Urlaub und unterbezahlter Arbeit vielleicht mal hochgucken, wenn Schäuble 2008 fordert, daß Hausdurchsuchungen wieder heimlich, Folter erlaubt und RFID-Implantate sowie akustische und visuelle Wohnraumüberwachung nun verpflichtend ist. Danach wählt er die Spacken beim nächsten Mal wieder – mangels sinnvoller Alternativen. Die Deutschen, die in Heerscharen jeden Monat das Land verlassen, sehen wohl keine Zukunft mehr hier. […]
Wenn man genauer hinsieht, entdeckt man aber auch zutiefst menschliche Seiten im Überwachungsapparat: Zum ersten gibt es praktisch keine Vertreter des Innen- oder Justizministeriums mehr, die diese beispiellose Ermächtigung der „Sicherheits“behörden öffentlich mit so etwas Ähnlichem wie inhaltlichen Argumenten verteidigen. Wir glauben ja inzwischen: verteidigen könnten. Die zweite Beobachtung ist noch beunruhigender: Nahezu jeder Beamte, der das Räderwerk des Neuen Deutschen Überwachungsstaates bedient, sagt im Privaten, daß er das eigentlich auch total überzogen und in seiner Gesamtheit sehr erschreckend findet. Aber – leider, leider – man kann ja nix machen. Befehle sind Befehle, und wo kämen wir denn hin, wenn in Deutschland plötzlich keine Befehle mehr befolgt würden.
Immerhin scheinen die IT-Angestellten der Polizei in Scharen die Flucht in die Wirtschaft anzutreten. Wer will auch schon für ein Scheißgehalt einen moralisch äußerst fragwürdigen Job machen, wenn es Alternativen gibt. Dieser Trend ist förderungswürdig. Und nur für den Fall, daß ihr jemanden kennt, der nach dem Ausstieg aus der Informationsjunkieszene sein Gewissen erleichtern und Details mit anderen interessierten Nerds teilen möchte, ist der Braune-Umschläge-Schlitz an der Redaktion Datenschleuder rund um die Uhr geöffnet. […]
In der aktuellen Ausgabe wird unter anderem auch genau erklärt, wie man anonym Daten übertragen kann. Eine kleine Zusammenfassung der Inhalte schreibt Gulli.
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