Leider unfrei lizensiert, aber dennoch lesenswert: Paul Jandl liest Elfriede Jelineks neuen, nur online zu habenden Privatroman „Neid“ und berichtet in der NZZ von heute: Mit Tricktinte.
Elfriede Jelineks neue Prosa besteht aus glänzend scharfen Aphorismen, deren Sarkasmus ein Spaß ist, aber kein Witz. Es geht um Leben und Tod in diesem Text. Auch wenn an der Oberfläche vom Verschwinden einer industriellen Landschaft die Rede ist. Dass das Ich in Elfriede Jelineks neuem Roman das eigene Verschwinden zumindest mitbedenkt, wenn nicht gar ersehnt, ist eine der melancholischen Pointen in ‚Neid’… Der Text soll nur im Internet zu lesen sein. Er soll allein dort fortgeschrieben werden – oder auch nicht. Die Delete-Taste ist dem zu Diensten, der die Autorschaft so radikal versteht wie die Wiener Schriftstellerin. Elfriede Jelinek war eine der ersten Autorinnen, die ihre Texte diesem Medium anvertraut haben. Wie privat ist diese Art der Öffentlichkeit? Mit der von ihr so bezeichneten ‚Tricktinte‘ des Internets wird Elfriede Jelinek zur virtuellen Figur. Je erfundener, umso wahrer, wie sich zeigt.
[via eurotopics]
Seit Tagen wundere ich mich über das riesige Interesse an den bisher ersten beiden Kapiteln des neuen Romans von Elfriede Jelinek. Alle großen Tageszeitungen haben darüber nun ja wohl berichtet. Aber was ist die Nachricht? Wenn ich das richtig interpretiere, scheinen sich irgendwie alle zu freuen, Texte von Jelinek im Internet gefunden zu haben. Die Homepage von ihr gibt es aber schon seit Jahren und es ist üblich, dass ihre Texte dort vor den Buchveröffentlichungen erscheinen.
Ich muss gestehen ich hatte vor dem eurotopics-Newsletter gestern noch gar nicht mitbekommen, dass da ein neuer Roman kommt. Aber ich fühlte mich gleich an die Katharsis erinnert, die ich beim Lesen von „Die Kinder der Toten“ damals hatte. Die Webseite gab es auch schon ca. 1999. In der Zwischenzeit hat sie ja sogar den Nobelpreis für Literatur erhalten. :)
Kann sein, dass die Tageszeitungen bisher einfach noch nicht wussten, dass es ihre eigene Webseite gibt. ;-)
Ich habe bisher noch kein einziges Buch so gern gelesen. Elfriede Jelineks „Neid“ gefällt mir sehr. Ich liebe dieses Buch, wie z. B. Iwan Bunins Werke, „Ansichten eines Clowns“ von Heinrlich Böll oder Georg Büchners „Lenz.“ Aber Dieser Roman, „Neid“ ist unvergleichbar grösser und stärker, als meine Werke. Ich ärgere mich darüber, dass dieses Buch besser ist, als meine Werke. Das will ich nicht! Aber das ist die Wahrheit.