Bundestag erklärt Weblogs

Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages erklärt heute mal im „Aktuellen Begriff“ das Themenfeld Weblogs in der Politik. Auf zwei Seiten gibt es ein wenig Erklärungen, falls Politiker und ihre Mitarbeiter mal von Kindern nach diesem Begriff gefragt werden. Allerdings viel Belangloses dabei und der immer währende Vorwurf der „Selbstbezüglichkeit“ von Blogs in Deutschland wird breit beschrieben. In Bezug auf „Weblogs in der Politik“ kann man da auch nur fragen: Mit welchem Politiker kann man denn als politisches Blog in Deutschland diskutieren? Klar ist das schöner in den USA, aber da werden soziale Medien auch von den Politikern und ihren Mitarbeitern aktiv genutzt.

Und bei solchen Formulierungen frage ich mich, wie man darauf kommt (Bzw. aus welcher alten Literatur man das abgeschrieben hat):

In Deutschland sind bisher – anders als in den USA – durch den Einsatz von Blogs weder Themen in der öffentlichen Debatte gesetzt (Agenda Setting) noch Ereignisse skandalisiert worden

Update: Danke für den Textvergleich in den Kommentaren. Der Einleitungsabsatz mit der Grunderklärung hat sich etwas bei der Wikipedia orientiert. An dem gibt es auch wenig auzusetzen.

6 Ergänzungen

  1. So schlimm kam mir der Text jetzt nicht vor. Einem absoluten Vollanfänger (und wir alle wissen, dass diese im Umfeld des Bundestages gehäuft auftreten) würde ich das auf 2 Seiten auch nicht groß anders erklären können. Dinge wie Selbstreferentialität und vergleichsweise geringer Einfluss auf die breite Öffentlichkeit sind eben momentan Realität. Sonst würde doch der Schäuble schon längst an einem Laternenpfahl baumeln.

  2. Schlimm fand ich den Text nicht. Er kam mir aber vor, als wäre er vor einem Jahr geschrieben worden und nicht mehr unbedingt aktueller Stand der Debatte. Die Technorati-Zahlen kann man auch aktuell bekommen, da muss man nicht auf die Oktober 2006 Zahlen zurückgreifen. Und manche Dinge sind meiner Meinung nach Vorurteile.

  3. Schön sind die Überschneidungen mit Wikipedia.
    Der Wissenschaftliche Dienst schreibt:
    „Ein Blog ist ein für den Herausgeber („Blogger“) und seine Leser einfach zu handhabendes Medium zur Darstellung von Meinungen und Informationen zu unterschiedlichen Themen.“
    Bei Wiki steht:
    „Ein Blog ist ein für den Herausgeber („Blogger“) und seine Leser einfach zu handhabendes Medium zur Darstellung von Aspekten des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen.“
    Der wissenschaftliche Dienst schreibt:
    „Die Einträge (auch Postings, kurz Posts genannt) sind die Hauptbestandteile aller Weblogs (…). Eine Eigenschaft von Weblogs ist, dass die Einträge prinzipiell umgekehrt chronologisch sortiert werden. Das heißt, die neuesten Posts sind im Weblog oben aufgelistet. Ältere Beiträge werden häufig auf weiteren Seiten angezeigt oder in Archiven aufgelistet.“
    Bei Wiki lautet die entsprechende Passage:
    „Die Einträge (auch Postings, kurz Posts genannt) sind die Hauptbestandteile aller Weblogs. Eine Eigenschaft der Weblogs ist, dass die Einträge umgekehrt chronologisch sortiert werden. Das heißt, die neuesten Beiträge findet man zuoberst im Weblog. Ältere Beiträge werden zum Teil auf weiteren Seiten angezeigt oder in Archiven aufgelistet.“
    Entweder der Autor geht einer Nebentätigkeit bei Wikipedia nach oder er übt schon für das nächste Gutachten zum Thema „Copy-Paste“.

  4. Also ich bezweifle, ob das eine gute Einsteigerzusammenfassung ist.
    Seit wann sind den Begrifflichkeiten, wie Web 2.0, Podcast, Content-Managment-System oder ASP jeden geläufig. ASP musste ich erst letztens einen jungen Juristen erklären. Aber vielleicht will der Autor damit erreichen, dass der Text dadurch eine wichtige Bedeutung und Richtigkeit erhält, frei nach, da wird schon jemand wissen, wovon er redet.
    Auch müsste ich vermuten, der Politiker bekommt dann den Eindruck, nach dem Lesen, Blogs erreicht man nur über Technorati. Und daran macht ja auch der Autor die Bedeutung der deutschen Blogs fest und erwähnt überhaupt dabei nicht, dass Blogs durch ihre Aktualität z.B. gut über die Suchmaschinen zu finden sind. Aber da würde der Autor viellicht den Politiker ein paar Sorgenfalten bereiten, denn dann würde diese ja schlussfolgern, Suchmaschinen, das benutzen doch die meisten und wenn ein Blogger über mich „herzieht“ oder eine andere Partei in ihrem Blog über meine …. Oder aber, sehen wir es positiv, der Autor dieses Schreibens will die Blogger ganz einfach schützen vor weiteren Abmahnungen. Denn offiziell haben sie kaum eine Bedeutung, also gibt es auch keinen Grund, sie abzumahmen, der Aufwand, also Ärger, ist da viel höher.
    Für mich wird Bedeutung von Blogs in der Analyser herunter gespielt. Vielleicht hätte mal der Autor einfach mal Schäuble eingeben sollen bei der Suchmaschine mit zwei oo. Auf der ersten Seite gleich mal ein Weblog und Technorati mit den Tags Schäuble.
    Was mir hierbei auch aufstösst: Durch dieses „milden“ Abwertung, wird im weiteren Schluss auch die Abmahnpraxis herunter gespielt im Netz, da für die Politik kein Handlungsbedarf besteht, muss sich wohl jeder Politiker im Bundestag dann denken, denn für die paar Blogs … Was ist eigentlich aus diesen 50 Euro Abmahngebühr geworden.

    Nun, man kann den Autor zu gute halten, sein Blickwinkel waren die politischen Blogs mit Prognose für den Wahlkampf. Ja, bloss für kurze Zeit einen Blog hoch zu fahren, für ein halbes Jahr Wahlkampf, wo dann erst die Suchmaschinen nach ein paar Wochen richtig vorbei gewandert kommen, um sie danach wieder einzustampfen (nicht das jemand die Versprecher nachliest ;-) ), da wird das nichts mit der Reichweite bis zum Bürger, denn wer Technorati bedient, das steckt schon im Begriff Technorati, eben nicht der durchschnittliche Nutzer im Internet. Der lernt mit Sicherheit erstmal die Maschine mit zwei oo kennen und gibt dort seine Frage zur Wahl ein.

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