Wie der Inquirer heute feixend berichtet, werden in den USA Mobiltelfone verkauft, die sich nicht orten lassen. So zumindest lautet die Überschrift einer Meldung, die ABC News zu nächtlicher Zeit verbreitet (und was über BBC auch hier zu empfangen ist).
Natürlich ist das ein Fake, wenn auch unabsichtlich. Kein Mobiltelefon im ordentlichen Handel kann sich unsichtbar machen (außer man schaltet es „hart“ ab). GSM ist ortbar, mindestens bis zur Funkzelle, mit Tricks auch wesentlich genauer. Die Berliner Zeitung Tagesspiegel hatte vor Jahren mal arglos darüber berichtet, als ein Schüler mittels (uralten) Prinzipien der Dreieckspeilung aktive GSM-endgeräte zentimetergenau ortsbestimmen konnte. Webseiten einiger Netzbetreiber bieten eine m.E. harmlose Version davon an: in welcher Funkzelle steckt mein (gestohlenes) Handy? Auch die IMEI dient der eineindeutigen Identifikation. So weit, so einfach. Paul Hayes kommentiert so:
Mostly the phenomenon is informative – in a back-handed sort of way. And we can giggle and squirm at the false sincerity of it all, as Bob hands over to ‚Libby‘ who introduces ‚Brad‘ and they all seem to indulge in some aural mutual masturbation.
Bob ist der Moderator der Sendung, Libby seine Gesprächspartnerin. Es geht um Handys, die mit Bargeld und wie es scheint ohne weitere Registrierung gekauft werden können. Von bösen Terroristen, die nur übles im Sinn führen.
Of course, this is scary because those buying up these phones in bulk were almost certainly terrorists. You can buy these phones with cash and just disappear with them, warned our on-the-spot reporter from outside a Wal-Mart, or something like it — it was late, so forgive my recall. Then on-the-spot Brad (let’s call him) hands back to gleaming (w)anchorman Bob, who utters something to the effect of: „Wow Brad, that sure is scary.“
Das, was an so einer Meldung Angst macht, ist nicht, dass es tatsächlich nicht ortbare GSM-Endgeräte gäbe (man zeige mir eines). Sondern dass es nachts ausgestrahlt wird, wo doch hierzulande die bizarre Logik eines Kampfes gegen den Terror nicht oft genug entlarvt werden kann.
Herr, wirf Hirn vom Himmel.
Naja, mit einer Yagi-Antenne sollte man auch vortäuschen können, sich in einer anderen Zelle zu befinden. Vor ein paar Jahren hatte einer der Moderatoren berichtet, dass er damit erfolgreich aus Dänemark sich in ein deutsches Handynetz einbuchen konnte. Könnte allerdings sein, dass das noch ein C-Netz war.
Mit Satelittentelefonen sollte es auch schwierig sein, jemanden zu orten (wenn auch nicht unmöglich).