Industrie: Werbung sichert kostenfreies und archivierbares Fernsehen (1967)

Mit dem Broadcast Flag-Verfahren will die Industrie künftig digitales Fernsehen kontrollieren. Diese technische Art von Kopienverhinderung ist nicht neu und kam als SMCS-Copyright-Bit auch schon bei CDs und dem Digital Audio Tape zum Einsatz. Solche Geräte sollten auch die analogen Bänder ablösen und nur noch analoge Kopien zulassen. Damals gab es keinen rechtlichen Schutz, so dass Herstellung und Verwendung von Geräten, die dieses Bit ignorierten und mitkopierten, technisch trivial und legal war. Genau das steht für die Zukunft auf der Kippe. Doch, so ist im Artikel Big Media’s anti-pay-TV campaign from 1967 zu lesen, hat die Inhalteindustrie nicht immer so restriktiv gedacht und sich in den späten 1960’ern in Kalifornien schwer für freie Verfügbarkeit von Inhalten eingesetzt:

In 1967, when one of the first pay TV services was preparing to launch in California, Hollywood and the networks helped defeat the service because they didn’t want the competition. Theater owners organized a KEEP TV FREE campaign, with PSAs like this one running in movie houses before feature films.

Früher also konnte man von der Industrie erwarten, dass die Werbung schon kostenfreies Fernsehen ermöglicht und sichert („advertising provides free news and entertainment.“). Dafür gabs sogar eine schnuffige Werbekampagne als Vorfilm in den Kinos. Heute wird versucht, auch die „analoge Lücke“ zu schließen, und die frühe Vision von frei aufnehmbaren, archivierbaren und verteilbaren Inhalten wird komplett aufgegeben. Die Welt ist schlecht.

[via boingboing.net]

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