Ein wenig verwundert bin ich über die Berichterstattung zu den Antworten des BMI in Sachen Bundestrojaner. Da heisst es, netzpolitik.org sei ein …
– Online-Portal (Netzwelt.de)
– Webdienst (Taz)
– Internetportal (Handelsblatt)
– Internet-Portal (Spiegel-Online)
– Internet-Portal (ZDNet)
– Website (PC-Direkt)
… aber warum werden Umschreibungen gesucht, wenn es doch ein passendes Wort gibt: netzpolitik.org ist ein Blog.
[Hab ich gerade hier gefunden]
Weil .
Mist, da ist was schief gelaufen. Also nochmal.
Weil Blogs bedeutungslos sind: http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/865/127661/
„Internetportal“ heisst auch bei tagesschau.de:
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7375326_TYP_THE_NAV_REF2,00.html
@Markus
Das mit dem Handelsblatt habe ich heute vormittag schon Thomas Knüwer mitgeteilt. Der war regelrecht erschüttert über die Kollegen im eigenen Haus und hat es gleich weitergereicht. Eine Korrektur ist zumindest dort noch zu erwarten.
Außerdem wird Thomas auch noch über die verschiedenen Arten der Quellangabe schreiben, denn die Süddeutsche erwähnt Netzpolitik gar nicht, sondern schreibt nur, dass die Antworten „der Süddeutschen vorliegen“.
Behalte einfach mal „Indiskretion Ehrensache“ im Auge. ;)
Und Netzeitung.de (http://www.netzeitung.de/deutschland/724255.html) nennt sicherheitshalber gar keine Quelle.
So, Thomas Knüwer hat jetzt im Handelsblatt-Blog „Indiskretion Ehrensache“ darüber geschrieben. Mit spitzer Feder, die seinen Kollegen von der Süddeutschen bestimmt keine Freude macht.
In meinem Artikel steht „Blog“. Morgen werden wir sehen, was die Redaktion draus gemacht hat.
Aber seien wir ehrlich: Mit Texten, Podcasts, Videopodcasts und mehreren Autoren ist netzpolitik.org ein Internet-Portal.
PS: Das sagt die Wikipedia:
„Der Begriff Webportal ist nicht fest zu definieren; allen Definitionsversuchen gemein ist lediglich, dass es sich um eine Website handelt, die versucht, verschiedene regelmäßig benötigte Dienste zu bündeln oder eine Übersicht für den Einstieg in einen Themenkomplex zu schaffen.“
Die Beschreibung passt.
So ist das! Sind wir blogger wenig wichtig? Nein!
Ein gruß aus Bonn und
gute Arbeit!!!
Danke!!!
Das ist ja alles schön und gut, Torsten, aber hier geht es nicht um die Frage, ob der Begriff „Internetportal“ falsch ist, sondern warum der ebenso korrekte Begriff „Blog“ oder „Weblog“ nirgendwo Verwendung findet.
Und die Antwort ist auch klar: Wenn z.B. Spiegel Online das Thema als Aufmacher ganz oben bringt und sich bei der Quelle auf ein Blog beriefe, würde die Redaktion von allen selbsternannten A-Journalisten ausgelacht werden. Der Begriff Blog hat bei vielen Journalisten in etwa die gleiche Wertigkeit wie „Stammtisch“.
In der Handelsblatt.com-Blogumschau werdet ihr immerhin als Blog bezeichnet – aber die ist auch von mir. ;)
http://www.handelsblatt.com/News/Default.aspx?_p=303150&_t=ig_p_text&ig_xmlfile=hb_deutsche_weblogs.xml&ig_page=8
Ich habe als Journalist die Erfahrung gemacht, dass „Internetportal“ einfach von mehr Leuten verstanden wird als „Blog“. Falsch ist es auch nicht. Auf die Kombination kommt es im Journalismus nun einmal an.
Das mag vielen von Euch jetzt lächerlich erscheinen, lässt sich aber an Leserreaktionen mE ablesen, viele Zeitungsleser sind ja nun auch schon etwas älter.
Relevanter finde ich die Diskussion um die Quellenangabe an sich. Wenn die völlig fehlt, dann ist wirklich etwas faul.Alles andere sind mE Nebenkriegsschauplätze.
Mit solchen Problemen haben allerdings nicht nur Blogs zu kämpfen. Auch Zeitungen und andere „etablierte Medien“ werden oft auf diese Weise von Konkurrenten ausgestochen, indem sich diese beispielsweise ein vorab über einer Nachrichtenagentur gegebenes Zitat selbst noch einmal besorgen um dann die Quelle nicht angeben zu müssen.
Daher bitte ich um Vorsicht bei der Theoriebildung, Journalisten sind keine homogene Masse – manche nehmen Blogs ernst andere nicht. Ebenso sind manche Blogs ernstzunehmen, andere nict. Ist doch bei den Zeitungen genauso.
Weil dein Blog so wuchtig groß und nach Portal aussieht. Da kann dem wenig online-vertrauten Journalisten schonmal entgehen, dass es ein Blog ist.
Um ein Beispiel aus dem journalistischen Alltag zu nehmen: Ich musste mal etwas über Nietenhersteller schreiben. In der Recherche stellt sich heraus: in der Fachsprache gibt es nicht die einzelne Niete sondern „den Niet“. Jetzt kann man den Leser damit konfrontieren, dass er ein Wort nicht kennt und 10 Zeilen mit diesem Umstand verschwenden – die fehlen dann aber zum Erzählen der eigentlichen Geschichte.
„Onlineportal“ ist der Weg des kleineren Widerstandes. Jeder kennt Portale und nach allen Kriterien ist netzpolitik.org eines.
In der Printausgabe der „Süddeutschen“ zitiert der sonst so gut informierte Hans Leyendecker zwar netzpolitik.org als Quelle, bezeichnet es aber auch als Internetportal.
Aus dem AFP-Ticker: