Neue Märchen der Musikindustrie

Es war einmal… So klingt zumindest das Märchen von den um die Hälfte reduzierten Downloads in Deutschland, was der IFPI-Verband heute mal wieder kommuniziert. Ist ja schön, wenn sie selbst dran glauben. Ich bezweifle stark, dass sich die Downloads aus Filesharing-Börsen aufgrund der Klagewellen fast halbiert haben, wie Herr Gebhardt in der heutigen Pressemmitteilung behauptet. Grund seien die Klagewellen und die tollen neuen DRM-Angebote. Komisch nur, dass nach aktuellen Zahlen jeder iPod-Besitzer ganze 7 Songs gekauft hat, wo doch bis zu 10000 Stück auf so ein kleines Teil passen. Lustig ist auch, dass Gebhardt nur wenige Monate brauchte, um die Brennerstudie der Filmindustrie zu bewerten, die genau das aussagen soll. Aber da diese aufgrund von Interviews geführt wird, und die Interviewten nicht ganz so ehrlich mit den Angaben sind (Stichwort Klagewellen), dürfte der Grund der starken Abnahme eher dieser sein: Die Leute verschweigen einfach aus Angst, dass sie Filesharing-Börsen nutzen. Wer will schon Gebhardts Fusstruppen mit der Polizei vor der Tür stehen haben für das nicht-kommerzielle Kopieren von Musik.

Die Rhetorik wird jedes Jahr auf neue wiederholt. Vielleicht glauben die IFPI-Verantwortlichen ja tatsächlich daran, dass sie Erfolg haben. Das Problem wird allerdings nicht gelöst. Und in Filesharing-Börsen ist nichts davon zu merken, dass die Musikindustrie mit ihren Klagewellen riesigen Erfolg hat.

Und man kann es immer nur wiederholen: Der Download von Songs aus Tauschbörsen ist nicht illegal! Auch wenn die Musikindustrie dies gerne so hätte.

Update:

Ich hatte noch einen Fehler drin. Die Brenner-Studie 2004, auf die Herr Gebhardt sich bezieht, ist nicht wenige Monate alt. Sie ist sogar älter als ein Jahr und wurde am 30. März 2004 veröffentlicht. Wenn das nicht mal Rapid Response ist.

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