Studie: Torrent-Traffic nimmt trotz PirateBay-Sperre nicht ab

Der niederländische ISP xs4all berichtet in seinem Blog über die Auswirkungen der PirateBay-Sperre auf den Torrent-Datenverkehr:

Entgegen der Erwartungen der Content-Lobbyorganisation BREIN nimmt der Datenverkehr über das Peer-to-peer-Netzwerk durch die Blockade nicht ab. Diese Grafik zeigt die Entwicklung des europäischen Torrent-Traffics vom 1. Januar bis zum 30. Juni 2012 (die rote Linie zeigt den 1. Februar an, das Datum an dem die Sperrverfügung in Kraft tat):

Dies ist, neben einer Studie (Google-„Übersetzung“) der Universität von Amsterdam, ein weiterer Hinweis darauf, dass sich das Filesharing-Problem nicht durch restriktive Maßnahmen bekämpfen lässt:

Ein vorläufiges Ergebnis der aktuellen Studie ist, dass kein signifikanter Effekt gefunden wurde. Die Annahme von BREIN, […] dass die Verhängung einer Blockade von The Pirate Bay bei Ziggo und XS4ALL zu einem Rückgang der Verstöße gegen das Urheberrecht via BitTorrent führt, ist daher abzulehnen.

Der Blog ExtremeTech sieht hierfür drei Gründe: Die durch die Blockade-Berichterstattung gesteigerte Publicity des Torrent-Netzwerks, die Existenz zahlreicher anderer Torrent-Indexer sowie die Möglichkeit, die Sperren via Proxy oder VPN  problemlos und innerhalb weniger Minuten zu umgehen.

7 Ergänzungen

  1. Na SO ein Zufall aber auch.. die Nutzer finden trotz Sperren wege zu ihrem Ziel?
    Woah, wenn sowas doch nur irgendwer vorher hätte vermuten können……

  2. Tja, Otto-Normal(-netz-)bürger ist schon lange nicht mehr so doof, wie die Politiker glauben (wollen). Aber spätestens seit der Stopp-Schild-Diskussion wissen wir ja, dass das alles Verbrecher mit extrem hoher krimineller Energie sind. Mensch, Mensch, Mensch …

  3. Einfach noch 3 Monate warten, dann sind die alten Torrents fertig und die Leute werden merken, dass sie keine neuen auf pb.se finden.

  4. Diese ganze Trafficanalyse macht dann auch noch die Annahme, das aller Bittorentverkehr illegal wäre, was ja nicht so ist. So werden damit ja gerne grosse Files verteilt, so beziehe ich meine Podcast aus der Metaebene per BT.

  5. Selbst wenn der Torrent-Traffic runtergehen würde, ist das nicht wirklich aussagekräftig, solange man nicht im gleichen Zeitraum auch den Traffic der Alternativen beobachtet, also OCHs, IRC, Usenet, etc.

    Mich würde ja mal interessieren, wieviel Traffic Blizzard mit dem Diablo 3 Download produziert hat. Laut folgender Quelle, hat Blizzard mindestens 6Mio Einheiten abgesetzt, bei einem Client von AFAIK > 10GB und einem (wahrscheinlich zu kleinen) Wert von 5% Downloads via Torrent gibt das ja auch schon 3.000TB.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.