Der Lacher des Tages kommt von Facebook. Die haben sich bei Heise.de beschwert, weil die wiederum eine Möglichkeit präsentiert haben, den Facebook-Sharebutton datenschutzfreundlich als „2-Klick-Lösung“ in die eigene Seite einzubauen. Heise dazu: Facebook beschwert sich über datenschutzfreundlichen 2-Klick-Button.
„Die Art und Weise wie Heise.de den Like Button eingebaut haben, verstößt gegen unsere Platform Policies“ erklärte Tina Kulow von Facebook gegenüber heise online. In diesen Policies heißt es:
8. You must not use or make derivative use of Facebook icons, or use terms for Facebook features and functionality, if such use could confuse users into thinking that the reference is to Facebook features or functionality.
Frei übersetzt darf man man also Facebook-Icons nur für Facebook-Funktionen verwenden. Genau das ist bei der 2-Klick-Lösung jedoch der Fall.
Und nun lehnen wir uns mal zurück und sind gespannt, was Facebook unternehmen wird. Meine Wette ist: Da wird nichts kommen.
Anstatt selber datenschutzfreundliche Lösungen anzubieten, will Facebook jetzt gegen Alternativen vorgehen. Heise hat in einem Update nochmal erklärt, womit Facebook alles droht: u.a. damit, dass sie Heise.de auf eine Blacklist setzen würden, damit keine Links mehr über Facebook verteilt werden. Abgesehen davon, dass ich nicht daran glaube, dass Facebook das tatsächlich machen wird, ist diese Drohung schon ganz schön erschreckend. Damit zeigt Facebook zumindest als Drohung, dass man notfalls seine Marktmacht einsetzen will, um gegen Kritiker vorzugehen.
Bei DRadioWissen gibt es ein Gespräch mit Jürgen Kuri von der Computerzeitschrift c’t: „Gefällt mir“ gefällt nicht allen.
Werdet ihr das auch einbinden?
selbstverständlich. Arbeite ich gerade dran.
Bitte nehmt dann das IVW-Zählpixel auch mit in die Liste der zu genehmigten Codes auf.
Am besten du baust es gleich so ein, dass facbook sich nicht mehr beschweren kann…
Laut http://www.facebook.com/brandpermissions/logos.php darf man das „f“-Logo verwenden. Also f-Logo + Text „Gefällt mir“ sollte eigentlich erlaubt sein oder? (im Gegensatz zum Original gefällt mir button, der darf nur über den original-code eingebaut werden)
Also beim Klick auf das f-Logo den original-Code nachladen sollte dann doch den Richtlinien entsprechen wenn ich mich nicht irre?
Viel kann fb tatsächlich nicht machen: Wenn facebook das ausgegraute Logo nicht passt, geht doch auch Textlink „Ich möchte diese Seite bei facebook liken“.
(Wer immer das überhaupt will, ich sowieso nicht, ich bin da nicht und hab gerade das Adblock-script gefunden, mit dem man fb bei sich komplett vor die Tür setzt – Tschüss Zuckerboy, klau woanders deine Daten.)
Wieso das? Der Direktlink hier ist datenschutztechnisch doch unbedenklich perfekt und benötigt keine weiteren Vorkehrungen? Nur damit man die Anzahl der Klicks ausgeben kann?
@Andreas;
Datenschutztechnisch wahrscheinlich schon, aber er widerspricht den facebook-nutzungsbedingungen…
Gibt schon ein Update im Artikel, dass facebook droht die App-ID von heise zu sperren und ein Blacklisting der Domain einzusetzen. Ich hoffe facebook zieht das durch! Dann gibt’s endlich Gründe genug für andere den Laden zu meiden :)
Heise-App-Id sperren? heise.de-Meldungen wegen Blacklisting nicht mehr bei Facebook teilen können? Sollen Sie mal machen – ich seh schon den Shitstorm am Horizont…
Ich rechne eher damit, dass facebook versuchen wird, den 2-klick-button technisch zu unterbinden (so dass dieser einfach nicht mehr funktioniert).
Falls fb sich tatsächlich die Blöße gibt und rechtliche Schritte unternimmt, werde ich meine Popcorn-Reserven noch füllen müssen. Auf dem Gebiet können sie gegen heise imho praktisch kaum gewinnen und machen sich gleichzeitig für einen datenschutzrechtlichen Konter angreifbar.
Es scheint Facebook ja wichtig zu sein, Daten zu sammeln. Wo kämen wir denn hin, wenn jetzt jede größere Website sauberen Datenschutz einführen würde?
„Es scheint Facebook ja wichtig zu sein, Daten zu sammeln.“
Junge, das ist das Geschäftsmodell. Wie sollen die bitte sonst so viel Geld einnehmen, um ihre gigantischen Serverkapazitäten zu bezahlen?
Gab es auch schon vorher … habe ich zum ersten mal hier gesehen:
http://dorianroy.com/blog/2010/04/how-to-make-a-friendly-facebook-like-button/
Stimmt. und ist auch gar nicht so schwer. Langsam wirkt aber der Druck unserer Datenschutzbeauftragten… ;)
Zumindest zeigt Facebook jetzt sein wahres Gesicht und macht ein für allemal klar, daß sie eben gerade auch an den Daten der Nicht-Facebook Mitglieder interessiert sind.
naja, die Daten der Facebook Nutzer sind aber noch um einiges Wertvoller, da sie diese eindeutig mit dem Profil verknüpfen können (solange man eingeloggt ist, was die meisten user sind)
Nicht-Mitglieder werden wohl per Cookie gebrandmarkt und so erstmal ohne FB-Account getrackt… Sobald man sich dann doch bei FB einloggt, wird der bis dahin namenlose Datenhaufen zugeordnet. Es dürfte damit auch nichts nutzen sich bei FB auszuloggen um ungtrackt zu Surfen, man muss schon konsequent verschiedene Browser oder gar Rechner nutzen…
ist schon interessant, vor allem, wenn man bedenkt, dass es letztlich ja niemandem darum geht FB nicht zu nutzen. Sollte es nicht eig. eher (auch bei amerikanischen Unternehmen) in deren Interesse sein, mit Kunden- und Nutzerdaten und Informationen sorgsam umzugehen. Faktisch also den Kunden vertrauensvoll behandeln und ernst nehmen? – Hmmm, so kann man sich also irren ;)
Dass die Maske von selbst vom Gesicht(sbuch) fällt, finde ich jetzt aber doch überraschend…
Nein, überrascht mich nicht. Die Shareholder wissen sehr genau, was den Wert von Facebook ausmacht. Sie werden zwangsläufig Druck ausüben, falls der Kern von Facebook droht abgegraben zu werden bzw. die Manager von Facebook werden sehr wohl genau in diese Richtung auch von sich aus arbeiten.
Es sollte mich also nicht wundern, wenn Facebook nicht nur droht sondern die Sache wie angekündigt durchzieht. Und sie werden alle Mittel nutzen, um ihre Marktmacht zu erhalten und wenn sie diese selbst einsetzen, weil sie ja auch nur noch Quartalsweise denken.
Jeder Like-Button auf einer Webseite weniger bedeutet weniger Marktmacht von FB. Like- und 1+-Button sind Datensammler und haben nichts mit Reputation zu tun. Sie haben etwas damit zu tun, dass sich clevere Geschäftsleute die Geltungssucht der Menschen auf digitale Weise zu Nutze machen.
also sowas würde bei mir ja eine trotzreaktion auslösen: komplettboykott des like-button-gedöns. flattr kann ja meinetwegen bleiben, das bringt ja sogar was. aber „10 leuten gefällt das“? gaaanz toll…
Trotzreaktion wäre typisch für einige Kreise hier, aber gesamtgesellschaftlich ist die Möglichkeit des Informationsteilens eben immanent und auch gut.
Flattr ist langfristig auch nicht nur auf Provisionsgeschäft fixiert, sammelt genauso Daten über die Nutzer (sogar mit der wirtschaftlich stark relevanten Aussage „gibt Geld dafür“).
Ebenso ist zu erwarten, dass ein erfolgreiches Flattr Übernahmeangebote bekommt. Und was dann passiert, ist oftmals erlebt.
Komplettboycott ist nur dann sinnvoll, wenn man generell ablehnt, dass profitorientierte Entitäten die soziale Infrastruktur des Webs mitgestalten dürfen. Ansonsten wäre er üblicher unüberlegter Nerd-Kindergarten.
Ganz einfach: der Adblocker bekommt gleich auch facebook, flattr, twitter und die ganzen anderen tracking-Seiten in den Filter.
Wenn mir ein Blog was wert ist, kann ich spenden, aber Bewegungsprofile lasse ich nicht erstellen.
Kleine Ursache – hoffentlich große Wirkung.
Es ist sicher für alle Beteiligten sinnvoll, wenn mehr Transparenz und weniger Vermutung in die breite Webnutzung hineinkommt.
Als Unternehmen, dass Personenbezogene Informationen als Kern seines Geschäfts hat (auch wenn diese – bis jetzt – gegenüber Kunden dann anonymisiert werden), muss Facebook Vertrauen schaffen. Das geht nur über Offenheit im Prinzipiellen und Transparenz bis in die Details. Schein-Argumente (und die werden kommen) wie Wettbewerbsschutz oder Nutzerkomfort sind zu überwinden.
Andererseits stellt sich die Frage, wie sich der persönliche und gemeinschaftliche Nutzen aus sozialisierten Informationswelten, vulgo Social Networks, herstellen und steigern lässt, so dass entweder wirtschaftliche Infrastruktur-Anbieter dies profitabel und innovativ (letzteres schließt unkreative Gebilde wie VZnetzwerke aus) leisten können oder andere nicht-wirtschaftliche infrastruktur-tragende Entitäten vertrauensvoll den Job erledigen können.
Dass soetwas früher oder später passieren würde, war irgendwie klar. Dass die Jungs sich ausgerechnet heise dafür ausgesucht haben – absolut popcornverdächtig. Ich bin ja mal gespannt :)
Das beste hier ist, dass unter dem Beitrag ein Facebook-Button zu finden ist. Ein Blog, das sich für Bürgerrechte und Datenschutz einsetzt, verlinkt die Datenkraken zum Anklicken unter deren Beiträgen. Findet ihr das nicht peinlich?
Nein, weil der Button bei uns auch datenschutzfreundlich eingebunden ist (like ohne Kontakt zum Facebook-Server, ohne dass der Button geklickt wird). Allerdings nicht so elegant wie bei heise, das machen wir in den nächsten Tagen.
Und was ist mit dem flattr-Button? Und überhaupt allem anderen, was von „fremden“ Domänen geladen wird?
Uffff… öhm…ja und? Du weißt schon, für was die anderen Seiten hier eingebunden sind oder?
5ter November jetzt!
Lächerlich.
mit Nerdistan wird es nie irgendeine revolutionäre Kraft geben.
„5th of November“, du armes digitales Medienkonsumkind, Du würdest nicht mal auf die Barrikaden gehen, wenn man dir die Mistgabel nachtragen würde.
Och Jens, jetzt sei mal nicht so streng. O.o
ich denke ernsthaft FB weiss nicht mit wem sie sich anlegen. Heise ist bekannt dafür Prozesse durchzuziehen, notfalls mit revision bis zum höchsten zuständigen Gericht. Und viel wichtiger ist der Image-Schaden für Facebook. Die überwiegende Mehrheit der Heise Forenschreiber sind die gemeinhin so genannten „Computerexperten“, also Leute die dem Nachbarn den Rechner einrichten aber eben auch „Entscheider“ und Admins für Riesenfirmen.. es dürfte also potenziert nur Tage dauern, bis halb Deutschland von diesen Heise-Nutzern die dringende Empfehlung bekommt Facebook zu boykottieren. Die Medien werden zwangsläufig berichten;Selbst die Pro-FB Springer-Presse könnte sich gezwungen sehen, *wirklich* kritisch über FBI Datensammelei zu berichten. Zu guter Letzt wird sowas früher oder später ein Politikum.. und wenn unsere Regierungsexperten in Sachen Computernutzung etwas zu entscheiden haben, ist man mit Verboten,Reglementierungen und Gesetzesformen ganz schnell dabei.. FB würde also ratzfatz einen Trümmerhaufen angerichtet haben und sich somit ernsthaft in Deutschland alles versaut haben.
Ich würde es FB gönnen. Davon abgesehen :)
Meinst du wirklich? Ich meine… das war ein deutschsprachiges Schreiben von Leuten mit deutschen Namen, also schätze ich mal von der deutschen Zweigstelle… ich denke schon dass die wissen wer heise ist.
Und ich stimme dir zu, heise ist durchaus prozessfreudig und genau das ist worauf ich in diesem Konflikt hoffe, dass es richtig schön hochkocht.
Ich kann die ganzen Verteidiger der 1click-Methode auch echt nicht verstehen, ich hab echt nichts dagegen, dass man die Informationen („likes“) teilt, das ist wichtig für soziale Medien und das sog. Web2.0 warum man aber partout nicht bereit ist Rücksicht auf die Benutzer der Seite zu nehmen die hier oder dort keine Kunden sind (oder Kunden sind und dennoch nicht getrackt werden wollen).
Was die Massenmedien angeht… naja eigentlich müssten sie sich mal an die eigene Nase fassen, aber immerhin schreibt/sagt heise ein großer Teil der Code-Anfragen käme aus Medienhäusern, die scheinen also interessiert zu sein.
Irgendwo oben erwähnte jemand flattr. Ja, das ist natürlich das gleiche, wobei auch hier gilt: Wer klickt überträgt seine Daten bewusst und das ist okay. Wer nicht klickt und man hat diesen iFrame-Dreck… tja ums genau zu nehmen kann ich in dem Fall nicht flattrn, weil ich die Schaltfläche nicht sehe.
Und noch eins, ich hab doch tatsächlich noch NIE einen Diaspora-Gefällt-Button gesehen, die Einbindung ist leicht, derzeit aber noch(?) Pod-Speziefisch:
function(){f='https://pod.geraspora.de/bookmarklet?url='+encodeURIComponent(window.location.href)+'&title='+encodeURIComponent(document.title)+'¬es='+encodeURIComponent(''+(window.getSelection?window.getSelection():document.getSelection?document.getSelection():document.selection.createRange().text))+'&v=1&';a=function(){if(!window.open(f+'noui=1&jump=doclose','diasporav1','location=yes,links=no,scrollbars=no,toolbar=no,width=620,height=250'))location.href=f+'jump=yes'};if(/Firefox/.test(navigator.userAgent)){setTimeout(a,0)}else{a()}})()
(Mist, ich will eine Vorschau ^^)
Mal abwarten was passiert, wenn bei heise der Traffic runtergeht. Das ist ja immernoch ein Unternehmen, das wirtschaftlich arbeiten muss.
Den Facebook, Twitter & Co bringen inzwischen bei so mancher Seite mehr Visits als Google. Naja, hoffen wir mal das beste.
Hallo Jan,
du glaubst allen Ernstes, das Heise seinen Traffic wegen FB hat?
… und nun von den Usern abgestraft werden wird?
Äääääähhmmm, Heise gab es übrigens schon, da war der Zuckerjunge noch bei seinen ersten zaghaften Onanierversuchen…
Umgekehrt wird vielleicht eher ein Schuh daraus …
DRadio Wissen:
Diskutieren Sie über dieses Thema bei Facebook.
m(
Die Reaktion von Facebook zeigt doch, wie wichtig Ihnen diese Funktion ist – also bereits vor einem Like-Klick auszuspähen, welcher User auf welchen Seiten unterwegs ist. Ich hoffe, dass sich möglichst bald Alternativen ohne wirtschaftlichen Hintergedanken durchsetzen, wie etwa Diaspora – eingestellte Daten sind hier vielleicht nicht sicherer, aber wenigstens wird kein Verhalten analysiert und Nutzungsprofile erstellt.
Facebook ging es ja nur um die Benutzung ihres Buttons. Dieser darf laut Bedingungen nur für die entsprechende Funktion benutzt werden, nicht etwa um den iFrame zu laden. Deshalb hat heise mittlerweile das Logo entfernt und einen eigenen Button erstellt, welcher nicht mehr gegen die Bestimmungen verstösst.
Es war ein simples Missverständnis, das durch die Publikation auf heise.de eine Welle von Empörung ausgelöst und wahrscheinlich viele Nutzer erst über die Datensammelwut von Facebook aufgeklärt hat.
Ich bin kein Fan von Facebook aber ich glaube es hat seinen Nutzen, sofern es die Privatsphäre besser respektiert.