Wir mögen es nicht, Recht zu behalten. Vor allem dann, wenn sich Dinge wie von uns prognostiziert zum Schlechteren entwickeln. Gerade in letzter Zeit haben sich unsere Befürchtungen jedoch noch schneller bewahrheitet als gedacht.
Völlig unerwartet kam das nicht. Autoritarismus und Rassismus sind schon seit längerem verstärkt auf dem Vormarsch. Und sie bedrohen die offene Gesellschaft. In unserer Jahresendkampagne wollten wir deshalb der Ausgrenzungspolitik der sogenannten Mitte den Spiegel vorhalten.
„Grundrechte zuerst!“, „Mit der vollen Härte der Zivilgesellschaft“ und „Überwachung ist die Mutter aller Probleme“ – mit Slogans wie diesen positionierten wir uns gegen die autoritäre Wende und machten zugleich auf unsere journalistische Arbeit aufmerksam.
Mit Blick aufs Letztere gelang uns das schier Unmögliche: Bis zum 31. Dezember erreichten wir nicht nur unser angepeiltes Spendenziel, sondern schossen sogar noch etwas darüber hinaus: 403.782 Euro haben wir von euch erhalten. Dieses Ergebnis verschlug uns glatt den Atem.
Nur wenige Wochen darauf mussten wir aber schon wieder tief Luft holen. Sehr tief. Ende Januar brachte Friedrich Merz seine Migrationsanträge in den Bundestag ein, und er nahm dabei die Zustimmung der AfD mindestens billigend in Kauf. Es war eine Zäsur, mit der die Union die viel beschworene Brandmauer endgültig einriss.
Trotz massiver bundesweiter Demonstrationen kamen sie und ihr Kanzlerkandidat ohne größere Blessuren aus der Sache. Am 23. Februar gewannen CDU/CSU die Bundestagswahl, der nächste Kanzler wird wohl oder übel Friedrich Merz heißen.
Für uns kann das nur eines heißen: den langen Atem bewahren und weiter für die Grund- und Freiheitsrechte aller zu kämpfen – mit investigativen Recherchen, Analysen und Leaks.
All das geht nur dank eurer Unterstützung, für die wir zutiefst dankbar sind! Und wer weiß – vielleicht behalten wir das nächste Mal recht, wenn es ums positive große Ganze geht: eine freie und solidarische Gesellschaft. Das würde uns dann ausnahmsweise mal gefallen.
Die harten Zahlen: 4. Quartal 2024
Und damit zu den harten Zahlen des vierten Quartals des vergangenen Jahres. In den Monaten Oktober, November und Dezember erreichten uns 498.225 Euro an Spenden. Durch den spendenstarken Dezember nehmen wir in jedem vierten Quartal fast die Hälfte unserer Finanzierung ein. Darauf vertrauen wir. Diese große Summe dann tatsächlich vor allem in den letzten drei Wochen des Jahres von euch zu bekommen, ist aufregend. Im Gesamtjahr 2024 liegen wir bei den Spendeneinnahmen mit fast 75.000 Euro sogar über dem Plan und legten im Vergleich zum Vorjahr über 7 Prozent an Spendenvolumen zu. Das ist uns Motivation und Auftrag zugleich. Wir danken euch von Herzen dafür.
Insgesamt belaufen sich unsere Einnahmen im vierten Quartal auf 509.466 Euro. Aus dem Merchstore erhielten wir fast 6.000 Euro. Das ist mehr, als wir für das gesamte Jahr erwartet hatten. Unsere Slogans gegen die autoritäre Wende auf Plakaten, Stickern und als Kunstdrucke haben euch offensichtlich gefallen. Es freut uns sehr, dass ihr euch rege an der Verbreitung beteiligt.
Die sonstigen Erlöse in der Höhe von 5.266 Euro setzen sich aus der Erstattungen des Bundes für den Platz im Rahmen des Freiwilligendienstes und die Krankenkassenerstattungen im Rahmen des Aufwendungsausgleichsgesetzes (AAG) zusammen.
Bei den Ausgaben liegen die Personalkosten bei 221.148 Euro und damit um rund 17.600 Euro unter den kalkulierten Ausgaben laut unserem Stellenplan. Das liegt an einer unterjährigen Stellenbesetzung mit weniger Stunden als im Stellenplan kalkuliert und an einer temporären Stundenreduzierung im Team.
In den Sachkosten haben wir für das vierte Quartal 74.287 Euro aufgewendet. Damit liegen wir mit rund 3.600 Euro über dem Plan für das letzte Quartal im Jahr. Es ist nicht ungewöhnlich, dass uns zum Jahresende Rechnungen erreichen, die kalkulatorisch zu den vorangegangenen Quartalen gehören. So auch diesmal. Für das gesamte Jahr haben wir 327.180 Euro für Sachkosten verbraucht. Im Ergebnis sind dies 47.750 Euro weniger als geplant. Wir kalkulieren bei den Sachkosten mit einem budgetierten Puffer von 5 Prozent. Diese 17.800 Euro haben wir nicht benötigt. Zudem hat das Team die Budgets für Anschaffungen und Fortbildungen nicht ausgeschöpft.
Die Fremdleistungen in Höhe von 28.745 Euro sind im Vergleich zu den vorherigen Quartalen niedriger ausgefallen und unauffällig. In dieser Summe enthalten sind die Quartalskosten für Dienstleistungen in der IT (10.000 Euro) und für die Spendenverwaltung mit Auswertung (1.560 Euro). In den Fremdleistungen finden sich auch die Ausgaben für die festen und freien Honorare der Redaktion in Höhe von etwa 15.315 Euro sowie die Kosten für neue Fotos auf der Teamseite (1.140 Euro). Für die Verwaltung beliefen sich die Buchhaltungskosten auf 4.800 Euro. Daneben hatten wir Ausgaben für die Beratung bei der Überarbeitung unserer Satzung und für Notarkosten bei der Eintragung ins Vereinsregister in Höhe von 2.380 Euro. Die Raumkosten bilden mit 15.870 Euro die Büromiete inklusive Nebenkosten für drei Monate ab.
Unsere Spendeneinnahmen
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In der Summe für Reise- und Bewirtungskosten in Höhe von 10.885 Euro sind Kosten für den Mindestgetränkeumsatz (8.200 Euro) auf der Konferenz enthalten. Reisekosten sind für die Teilnahme am Chaos Communication Congress angefallen. Die Kosten für den Posten Geldverkehr (3.950 Euro) fallen im vierten Quartal aufgrund unserer Spendenkampagne immer hoch aus. So sind allein für die Spendeneingänge über PayPal Gebühren in Höhe von 2.457 Euro angefallen. Für Fortbildungen haben wir 3.455 Euro aufgewendet. Die Aufwendungen für unseren Betriebsbedarf und aller weiteren Sachkosten sind unauffällig.
Zusammen mit den Personalkosten hatten wir im vierten Quartal 2024 Ausgaben in Höhe von etwa 295.435 Euro und liegen damit 14.050 Euro unterhalb der Budgetierung. Wir schließen das Quartal mit einem Plus von 214.032 Euro und damit um 48.796 Euro besser ab als in der Budgetplanung erwartet. Das ist dem guten Spendenergebnis und den Minderausgaben in den Personal- und Sachkosten zu verdanken.
Da wir noch mitten in den buchhalterischen Jahresabschlussarbeiten stecken, prognostizieren wir unser Gesamtjahresergebnis mit aller Vorsicht bei einem Plus von 30.000 Euro und damit deutlich unter dem im Budget prognostizierten Verlust von 85.334 Euro. Das ist ein schöner Abschluss für das Jahr unseres 20. Geburtstages.
Danke für Eure Unterstützung!
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Unseren Transparenzbericht mit den Zahlen für das 3. Quartal 2024 findet ihr hier.
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