Nerviges FeatureGoogles „Übersicht mit KI“ abstellen, so gehts

Das Erste, was man neuerdings bei einer Google-Suche sieht, ist oftmals eine KI-generierte Zusammenfassung. Eine Option zum Abschalten dieser „Übersicht mit KI“ bietet Google zwar nicht direkt an. Mit wenigen Klicks in den Browser-Einstellungen klappt es trotzdem.

Bildschirm zeigt Google Startseite mit dem Suchbegriff duckduckgo
Die Suchmaschine zu wechseln, ist eine mögliche Alternative. – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / imagebroker

Seit März 2025 ist die sogenannte „Übersicht mit KI“ auch in Deutschland vollständig in der Google-Suche integriert. Google bietet direkt unter der Suchleiste eine per Sprachmodell generierte Zusammenfassung der Suchergebnisse an, „um schneller und einfacher“ zu Suchergebnissen zu kommen, so Google selbst.

Jedoch sind die Antworten der KI-Übersicht nicht verlässlich: Die Google-KI kann „unrichtige oder anstößige Informationen liefern. Bei Übersichten mit KI können und werden Fehler vorkommen“, wie der Konzern erklärt. Die „Übersicht mit KI“ sei eine Kernfunktion der Google-Suche und ließe sich deswegen nicht direkt deaktivieren.

Es gibt aber aktuelle Möglichkeiten, die KI-Übersicht dauerhaft zu meiden. Sie können je nach Browser variieren – und ob sie auf Dauer funktionieren, hängt von Google ab. Noch bietet Google selbst eine Ansicht der Suchergebnisse ohne KI, allerdings ein wenig versteckt: Bereits im Mai 2024 führte Google hierfür einen neuen Reiter mit dem Namen „Web“ ein, zusätzlich zu  den Reitern „Bilder“, „Videos“ und „News“. Manchmal befindet sich dieser Reiter hinter dem Aufklapp-Menü „Mehr“ am Ende der Auflistung.

Nach dem Googeln auf diesen Reiter zu klicken ist eine Möglichkeit, die KI-Übersicht zu meiden. Wer sich jedoch das dauerhafte Klicken sparen möchte, kann sich zumindest in manchen Browsern direkt diesen Web-Reiter anzeigen lassen. Das heißt, man bekommt nach einer Suchanfrage sofort die Ergebnisse ohne KI-Zusammenfassung serviert.

Benutzerdefinierte Suchmaschine anlegen

Bildschirmfoto von Firefox zeigt den im Text beschriebenen Weg
So kann es bei Firefox aussehen. - Alle Rechte vorbehalten Screenshot: Firefox

Um Googles KI-Zusammenfassung zu umgehen, lässt sich in den Browser-Einstellungen bei Firefox und Chrome eine benutzerdefinierte URL für Suchmaschinen festlegen.

Bei Chrome funktioniert die Umstellung in sieben Schritten:

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  • Mit einem Klick auf das Drei-Punkte-Symbol in der Browser-Leiste öffnen sich die Browser-Einstellungen.
  • In der Spalte links öffnet ein Klick auf den Menüpunkt „Suchmaschinen“ die Suchmaschinen-Einstellungen.
  • Dort auf „Suchmaschinen und die Websitesuche verwalten“ klicken.
  • Unter „Websitesuche“ lässt sich ein neuer Eintrag mit dem Button „Hinzufügen“ anlegen.
  • Es öffnet sich ein kleines Fenster mit mehreren Eingabemöglichkeiten: „Name“ und „Kürzel“ können frei gewählt werden. Wichtig ist nur unter „URL“ folgendes Eingabe: {google:baseURL}/search?udm=14&q=%s
  • Mit Klick auf den Button „Hinzufügen“ wird dieser neue Eintrag gespeichert.
  • In der Auflistung der Suchmaschinen, direkt hinter dem neuen Eintrag, muss im Drei-Punkte-Menü noch die Option „Als Standard festlegen“ angeklickt werden.

Diese Änderung lässt sich auch schnell wieder rückgängig machen, indem man Google wieder als Standardsuchmaschine festlegt.

Bei Firefox funktioniert die Umstellung ähnlich einfach:

  • Ein Klick aufs Burger-Symbol in der Browserleiste öffnet die Einstellungen.
  • In der Spalte links öffnet ein Klick auf den Menüpunkt „Suche“ die Suchmaschinen-Einstellungen.
  • Unten auf der Seite bei „Suchmaschinen-Schlüsselwörter“ legt ein Klick auf „Hinzufügen“ einen neuen Eintrag an.
  • Es öffnet sich ein kleines Fenster mit mehreren Eingabemöglichkeiten: „Name der Suchmaschine“ und „Schlüsselwort“ sind frei wählbar. Wichtig ist, unter „URL mit %s anstelle des Suchbegriffs“ Folgendes einzugeben: https://www.google.com/search?udm=14&q=%s
  • Mit Klick auf „Suchmaschine hinzufügen“ wird dieser neue Eintrag gespeichert.
  • Oben auf der Seite unter „Standardsuchmaschine“ lässt sich im Drop-Down-Menü die neu angelegte Suchmaschine als Standard-Suchmaschine festlegen.

In diesem Drop-Down-Menü kann man die Standardsuchmaschine auf Wunsch auch wieder ändern.

Bei Safari ist es nicht möglich, benutzerdefinierte Suchmaschinen anzulegen, ohne weitere Apps oder Add-ons zu installieren.

„Übersicht mit KI“ verändert Browsing-Verhalten

Kürzlich veröffentlichte das US-Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center eine Studie zum Online-Suchverhalten von 900 Teilnehmer*innen. Dabei fanden die Wissenschaftler*innen heraus, dass die „Übersicht mit KI“ deutliche Auswirkungen hat. Erscheint bei einer Suche mit Google eine KI-Zusammenfassung, ist demnach die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Suchende noch auf Links zu weiterführenden Webseiten klicken. Außerdem würden Google-Nutzende öfter ihre Browsing-Session beenden, nachdem eine KI-Zusammenfassung auftaucht. Auch andere Studien bestätigen diesen Effekt. Viele sehen in dieser Entwicklung deshalb eine Bedrohung für werbefinanzierte Webseiten, da Aufrufzahlen und somit Einnahmen sinken.

Eine andere Möglichkeit, die „Übersicht mit KI“ zu umgehen, ist die Suchmaschine zu wechseln. In der alternativen Suchmaschine „DuckDuckGo“ gibt es zwar auch eine KI-Zusammenfassung; sie lässt sich jedoch direkt in den Einstellungen der Suchmaschine ausstellen. Außerdem legt der US-Anbieter größeren Wert auf Privatsphäre der Nutzenden. In den Datenschutzbestimmungen von DuckDuckGo heißt es: „Wir speichern und teilen Ihre Such- und Browserverläufe nicht“. Hier berichten wir ausführlicher über alternative Suchmaschinen.

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27 Ergänzungen

  1. So wird nur die Ausgaben der Zusammenfassung verhindert.
    Aber die eigentliche Verarbeitung und die Überprüfung der Suche leider nicht.

    Und weiter erfasst die so genannte „KI“ Informationen über uns und verseucht unsere Erde.

    China möchte nun die Server im Meer versenken, für eine bessere Kühlung…
    Tauchsieder NEIN DANKE!
    https://winfuture.de/news,152310.html

  2. Was sicherlich auch gehen sollte und wo Google auch fast nichts wird gegen unternehmen können, ist den ungewünschten Part mit uBlock Origin weg zu filtern. Wenn man sich etwas mit den Filtereinstellungen davon auskennt, kann man sich Webseiten automatisch fast nach belieben umbauen lassen, kann ich sehr empfehlen.
    Optimalerweise meidet man Google natürlich gleich ganz.

    1. Die Google AI Zusammenfassungen sind empfehlenswert: Sie halten dich von den ganzen Clickbait und Werbung Seiten fern. Es ist ein absoluter Segen.

      1. > Die Google AI Zusammenfassungen sind empfehlenswert

        Nicht für mich, denn ich denke und bewerte lieber selbst.
        Vordergründig verlockende Bequemlichkeiten? Nicht für mich!
        Werbung? Hahaha, gibt es bei mir seit zwei Dekaden nicht mehr!

        Du kannst das nicht? Lerne es!
        Keine Zeit? Meistens Standard-Ausrede, ansonsten ändere Deine Leben zum Besseren.

      2. „Die Google AI Zusammenfassungen sind empfehlenswert:“

        …wenn man mit einer Antwort zufrieden ist, die vielleicht stimmt oder vielleicht auch nicht, man kann es nicht wissen, aber immer gut klingt.

        1. Es ist eine menschliche Schwachstelle. Der Wunsch nach Kompetenz, irgendwo. Und das ist so, es betrifft wahrscheinlich jeden (diesbezügl. Untrainierten).

          Die Ergebnisse decken das gesamte Spektrum ab. Und wir sollen die KI durch Korrekturen „trainieren“? Die Datensammlung arbeitet leider gegen uns, und ob Korrekturen etwas nutzen, ist bei diesen Systemen nicht abschließend geklärt (bis auf: maybe).

  3. Als ich in der Firma anmerkte, dass ein Google-Kalender und Google Autentifizierung verhindert, dass ich noch Homeoffice machen kann, wurde ich angesehen, wie ein Alien. Tja, Google ist zu weiten Teilen bei uns gesperrt und der Zwang, Google zu verwenden, betrifft eine ganze Familie.

    No go lieber Chef. Der Versuch ist übergriffig. Da könnte ich ja gleich MS verwenden und deren KI mit meiner Arbeit kostenlos füttern. Seltsamerweise wird das gedultet, während ich mir überlege, das trotz meiner Sonderrolle nicht mehr zu akzeptieren (was mir auch Leid täte). Doch andere Chefs haben auch nette Firmen.

    Die einzige Möglichkeit ist, Google (und Co.) nicht zu nutzen. Die KI nicht mehr zu sehen ist keine wirkliche Lösung.

    1. Naja, wer im home office die unter Firmenpolicy stehende Arbeitsumgebung nicht sauber von der unter eigener Policy stehenden Privatumgebung trennen kann, ist dann vielleicht doch nicht so der IT Crack…

      1. Der Einwand ist berechtigt. IT-Sachverstand aber sollte mindestens auf der Firmenseite vorhanden sein, um auch IT-Laien einen sicheren Zugang zum Firmen-Netz bereitzustellen, für Außendienst bzw. Homeoffice: Firmen-Notebook wird an Fimen-VPN angebunden. Eine Verbindung zum lokalen Netz von Mitarbeitern darf nicht möglich sein, alles andere ist eine sehr gefährliche Schwachstelle für die Firma.

      2. Lass die Unterstellungen. Ich bin per Definition durch Google identifizierbar (denn darum geht es ja bei Authentifizierung), VPN hin oder her. Der Kalender könnte auch ohne VPN „sicher“ ansprechbar sein (und dann wäre ggF. die Familie betroffen)

        -weil, was ist noch mal die Internet bzw. cloud-Idee? Privat geht das (ohne Google und Co), doch in der Firma nicht?

        Aber ja, ich verwende privat einen anderen Browser (und Rechner), bin aber auch als Arbeitnehmer immer noch der selbe Mensch. Und dieser Mensch will keinen Kontakt mit dieser Firma.

        Die Idee, dann einen anderen Job zu suchen, die ist mir auch schon gekommen (wenn es unvermeidbar ist). Spar dir das.

        1. > bin aber auch als Arbeitnehmer immer noch der selbe Mensch. Und dieser Mensch will keinen Kontakt mit dieser Firma.

          Sehr löblich, Joachim! Aber Du hast geschrieben:

          > Tja, Google ist zu weiten Teilen bei uns gesperrt und der Zwang, Google zu verwenden, betrifft eine ganze Familie.

          Daraus kann man schließen, dass Firmen-Netz und Heim-Netzwerk nicht sauber getrennt sind.
          Aber Respekt dafür, dass Du dich auch am Arbeitsplatz gegen Google stellst!

          1. Es scheint unbekannt zu sein, daß Google auch B2B Angebote hat, und diese im Rahmen vertraglicher Vereinbarungen auch klar geregelt werden?

            Und Google Security & Compliance ist wirklich gut. Im Gegensatz zu Microsoft und anderen.

          2. „Es scheint unbekannt zu sein, daß Google auch B2B Angebote hat“
            Wir reden aber von einem spezifischen Kontext, der Identifizierung beinhaltet.

          3. Bei B2B sind die Benutzer praktisch immer identifiziert, denn authentication und authorization ist Teil der notwendigen IT Security.

          4. „Bei B2B sind die Benutzer praktisch immer identifiziert, denn authentication und authorization ist Teil der notwendigen IT Security.“

            Wem gegenüber, und inwiefern dient das irgendeiner Security?!

      3. „Eine Verbindung zum lokalen Netz von Mitarbeitern darf nicht möglich sein, alles andere ist eine sehr gefährliche Schwachstelle für die Firma.“

        In der Pauschalität: nö. Die meisten machen split tunnel, denn zum einen ist das Firmennetz auch keine „sichere Zone“ geringerer Absicherungsanforderungen und zum anderen ist das Notebook bis zum Aufbau des VPN ohnehin im lokalen Netz exponiert.

    1. Natürlich. Google kann ein paar sehr nützliche Dinge, nicht nur für Endverbraucher.

      „Nutzen“ heisst nicht „alles angebotene machen“.

    1. google ist nicht nur Suchmaschine. z.B. Vor Google war youtube mal richtig gut (bzw. wurde weniger geschnüffelt). Viele Google-„Produkte“ wären ohne deren Datenhunger durchaus sinnvoll. In der Realität weiß aber niemand, was die wirlich tun. EMAL auswerten auf jeden Fall, auch wenn ich nichts mit denen zu tun habe – außer jemanden mit Google-Mail anzuschreiben. Alleine das geht schon gar nicht.

  4. Hallo,

    ich finde es gut, weiter Google als Suchmaschine verwenden zu können.

    Um „Google ohne AI“ im Firefox Version 128.13.0esr (Debian) zu aktivieren, musste ich vorher den Hinzufügen-Button freischalten über
    about:config
    browser.urlbar.update2.engineAliasRefresh == true

    1. >“Hinzufügen-Button freischalten über“
      >“about:config“
      >“browser.urlbar.update2.engineAliasRefresh == true“

      Cool danke! Den kannte ich noch nicht.

  5. Vielen Dank für den Artikel. Ich bin vermutlich auch zu unbedarft unterwegs.
    Allerdings benutze ich DuckDuckGo schon lange nicht mehr und würde es auch nicht empfehlen. Zum einen ist auch dies ein US-Produkt und zum anderen wurden sie doch dabei erwischt, wie sie, entgegen ihren Versprechungen, eben doch Kundendaten verkauften, oder?
    Da sind mir Swisscow und Brave doch lieber.

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