Gegen die PlattformisierungDas ist unser Netz!

Wir finden das Netz voll gut. Das heißt nicht, dass wir die Augen vor Problemen verschließen. Aber es heißt, dass wir mit unserer Arbeit dazu ermutigen wollen, das Internet selbst mitzugestalten. Um zivilgesellschaftliche Perspektiven sichtbar zu machen, brauchen wir Eure Unterstützung.

Wir halten menschenfeindlicher Politik den Spiegel vor. – Fotomontage, netzpolitik.org

Vielleicht erinnern sich einige noch an die peinliche Situation, als Bernd Neumann 2011 versucht hat, eine Antwort auf die Frage zu geben: „Wo werden eigentlich die Daten zwischengelagert, wenn das Internet voll ist?“ Google werde da schon ein Konzept haben, wand sich der damalige CDU-Kulturstaatsminister auf die Frage der NDR-Satire-Sendung extra 3. Der Spott war groß.

Ahnungslos durchs Neuland, das ist bei fast allen Politiker:innen zum Glück längst vorbei. Dafür verbreitet sich ein anderes Verständnisproblem: An vielen Stellen in Gesellschaft und Politik wird „das Internet“ oder „die Digitalisierung“ als etwas behandelt, dass wir selbst gar nicht beeinflussen können. Man hat den Eindruck: Etwas kommt über uns wie ein Naturphänomen. Und wir können nicht mehr tun, als uns mit dem Rettungsring über Wasser zu halten oder Staudämme zu bauen, um uns vor den Gefahren zu schützen oder die wilden Wogen einzuhegen.

Für uns ist das Internet etwas, das wir selbst gestalten. Und mit unserer journalistischen Arbeit wollen wir dazu beitragen. Wir müssen und dürfen es nicht den Konzernen überlassen, die uns Plattformen vor die Nase stellen, die wir nach ihren Gutsherrenregeln nutzen dürfen, während wir dafür mit unseren Daten zahlen.

Mach das Internet selbst!

Wir können eigene Netze und Plattformen bauen, nach demokratisch ausgehandelten Regeln. Wir können uns dafür einsetzen, die Macht der Großen zu begrenzen und ihnen Schranken aufzuzeigen. Wir veröffentlichen dazu Perspektiven, die sonst wenig Aufmerksamkeit bekommen.

Wir lassen es auch nicht zu, wenn das Internet ausschließlich als Gefahrenraum dargestellt wird, der lückenlos beobachtet werden soll. Wir kennen die Probleme und verschließen nicht die Augen davor. Wir wissen, wie sehr Menschen unter Hass leiden, der online über ihnen ausgegossen wird.

Wir wissen aber auch, wie wichtig das Netz für alle ist, die sich organisieren, die protestieren, die Räume des Zusammenhalts schaffen – überall auf der Welt. Deshalb schauen wir genau hin und berichten, wenn jemand Alterskontrollen und Klarnamenpflicht fordert. Wenn Überwachungsbefugnisse ausgeweitet werden sollen, ohne dass ihr Nutzen belegt werden kann. Wenn es um Grundrechte geht.

Gutes tun und darüber reden

Wir freuen uns, wenn Menschen das Internet nutzen, um Gutes zu bewirken und Missstände aufzuzeigen. Wenn das passiert, wollen wir es mit unserer Arbeit sichtbar machen, im Großen wie im Kleinen. Wir wollen zivilgesellschaftlichem Engagement eine Stimme geben, wo andere nur Wirtschaftsbosse ans Mikro holen.

Damit wir auch im nächsten Jahr weiter Journalismus aus der Perspektive der Zivilgesellschaft machen können, brauchen wir Deine Spende. Denn auch wir finden das Internet voll – voll gut.

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