Die Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser (ZIF) stellt seit einiger Zeit eine Karte und Suchmaske für Frauenhäuser in ganz Deutschland zur Verfügung. Auf frauenhaus-suche.de lässt sich einfach herausfinden, wo es freie Plätze in Frauenhäusern gibt und wie die Suchenden Kontakt aufnehmen können. Nun ist das Projekt anlässlich des bevorstehenden Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen offiziell gestartet.
In der Suche kann tagesaktuell die Aufnahmekapazität von Frauenhäusern und Schutzwohnungen bundesweit öffentlich eingesehen werden. Die Veröffentlichung dieser Seite stellt laut der ZIF einen „Meilenstein im Schutz gewaltbetroffener Frauen und ihrer Kinder“ dar. So heißt es in der Pressemitteilung: „Von jetzt an können gewaltbetroffene Frauen selbständig sehen, wo sie aktuell Schutz und Unterstützung in einem Frauenhaus/einer Schutzwohnung erhalten. Ebenso werden unterstützende Institutionen und Personen in die Lage versetzt, direkt ohne Umwege über Dritte einen Frauenhausplatz zu finden.“
Frauenhäuser sind Einrichtungen für gewaltbetroffene oder von Gewalt bedrohte Frauen. Unabhängig von Alter, Einkommen, Aufenthaltsstatus, sexueller Orientierung oder Herkunft bieten die Häuser Frauen und deren Kindern eine geschützte Unterkunft sowie Beratung und Unterstützung.
Belegung in Corona-Krise stark gestiegen
In der Corona-Krise ist die Belegung der Frauenhäuser in manchen Regionen stark gestiegen und laut Recherchen von Correctiv erreichen nur die Bundesländer Berlin und Bremen die vom Europarat geforderte Zahl von einem Frauenhausplatz auf 7.500 Einwohner:innen. Bundesweit fehlen mehrere tausend Plätze in Frauenhäusern.
Studien legen nahe, dass während der Corona-Krise, Lockdowns und Kontaktbeschränkungen die häusliche Gewalt ansteigt. Recherchen der Welt am Sonntag gehen von einem Anstieg von sechs Prozent im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr aus. Laut der polizeilichen Kriminalstatistik in Hessen gab es im Bundesland einen Anstieg von 7,7 Prozent. Die Dunkelziffer dürfte beträchtlich höher sein.
„Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist es den Frauen schwer möglich, frei zu telefonieren“, heißt es in der Pressemitteilung der ZIF. Viele Partner seien in Kurzarbeit, die Kinder in Kindergarten und Schule nicht verlässlich versorgt. Es sei nicht auszuschließen, dass hierdurch auch Frauen länger in der gewalttätigen Situation verbleiben, da ihnen Kraft und Mut fehlen, die anstrengende Suche nach einem freien Frauenhausplatz weiter voranzutreiben. Aufgrund der erhöhten Gefährdungslage für Frauen und ihre Kinder in Zeiten der Pandemie, der angespannten Platzsituation in Frauenhäusern in Ballungsgebieten und dem fehlenden Platzangebot im ländlichen Raum sei es wichtig, die Möglichkeit zu haben, bundesweit nach Schutzräumen zu suchen.
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