Preview #15np: Ein Hoch auf die digitale Zivilgesellschaft

15 Jahre netzpolitik.org heißt auch: 15 Jahre mittendrin in der Entwicklung eines der spannendsten Politikfelder unserer Zeit. Am 13. September wollen wir nicht nur unsere Geschichte, sondern auch die Entwicklung der Netzpolitik und der digitalen Zivilgesellschaft insgesamt reflektieren. Auch aktuelle Fragen kommen nicht zu kurz: Unter anderem diskutieren wir mit Merkels Chefdigitalisierer.

Von vielen, für viele und mit ganz viel Herz: Die digitale Zivilgesellschaft.

Am 13. September findet in der Volksbühne Berlin unsere sechste „Das ist Netzpolitik!“-Konferenz statt, mit der wir auch unseren 15. Geburtstag feiern. Tickets gibt es im Vorverkauf – und solange der Vorrat reicht auch am Tag selbst in der Volksbühne – für 20 Euro. Wer es sich leisten kann oder will, kann gerne mehr bezahlen und es anderen so ermöglichen, ermäßigte Tickets zum Preis von 10 Euro zu kaufen. Wir suchen außerdem noch Helfer:innen, die freien Eintritt und Bezahlung bekommen.

In den 15 Jahren seit der Gründung von netzpolitik.org hat sich die Landschaft derjenigen, die Digitalisierung gestalten, erheblich verändert. Waren es am Anfang vor allem versprengte Visionär:innen und Nutzer:innen, die die Debatten über das damalige Nischenthema bestimmten, ist der „Megatrend“ heute in wirklich allen gesellschaftlichen Bereichen angekommen. Unsere Geburtstagskonferenz ist ein guter Anlass, diese Entwicklung zu reflektieren und Schlüsse zu ziehen. Viele Beiträge beschäftigen sich deshalb auch mit der heutigen netzpolitischen Landschaft und insbesondere der Rolle der digitalen Zivilgesellschaft.

In seinem Eröffnungsvortrag 15 Jahre Netzpolitik wird unser Gründer Markus Beckedahl einen persönlichen aber auch politischen Blick auf die Geschichte unseres Blogs werfen, die eng verwoben ist mit der Entwicklung des Politikfeldes in Deutschland.

Das wissenschaftliche Pendant zu diesem Blick durch die Bloggerbrille liefern Jeanette Hofmann und Ronja Kniep vom Wissenschaftszentrum Berlin: In ihrem Vortrag Wen oder was schützt die Netzpolitik? Eine Retrospektive berichten die beiden Wissenschaftlerinnen über Erkenntnisse aus ihrer jahrelangen Forschung. Wie ist Netzpolitik eigentlich entstanden? Welche Akteure haben das Feld geprägt? Welche Themen spielten zu welcher Zeit eine besonders große Rolle? Und was können wir für die Zukunft daraus lernen?

Eine smarte Hauptstadt, die Klimakrise und die Digitale Agenda der Bundesregierung

Brandaktuell wird das Gespräch mit jemandem, der lieber von „Digitalpolitik“ als von „Netzpolitik“ redet: Kanzleramtschef Helge Braun stellt sich der Diskussion mit Markus Beckedahl. Unter dem Titel „Wieviel Netz steckt in der Politik“ sprechen sie darüber, wie die Digitalisierung die Politik verändert und streiten über die netzpolitische Bilanz der Bundesregierung.

Während bei diesem Gespräch mit dem Digitalkoordinator der Bundesregierung digitale Zivilgesellschaft auf Politik trifft, kennt Christian Rickerts beide Seiten aus eigener Anschauung. Früher war er Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen und Vorstand von Wikimedia Deutschland, heute ist er Staatssekretär bei der Berliner Wirtschaftssenatorin Ramona Pop. In dieser Funktion ist er für die Entwicklung einer Digitalstrategie für die Hauptstadt zuständig. Dass er damit ausgerechnet die Unternehmensberatung Ernst & Young beauftragt, statt die vielfältigen Akteure der digitalen Zivilgesellschaft am Standort von Beginn an einzubinden, hat ihm Kritik eingebracht. Ein Missverständnis, so verteidigte sich die Senatsverwaltung. Natürlich solle auch die digitale Zivilgesellschaft mitmachen. Aber wie genau? Nach diesem Gespräch sind wir hoffentlich klüger.

Kaum ein Thema bewegt Menschen und Medien momentan so wie die Klimakrise. Politökonomin Maja Göpel ist eine hochrangige Beraterin der Bundesregierung zum Thema Nachhaltigkeit – und eine der lautesten Kritikerinnen der aktuellen Klimapolitik. Auf unserer Konferenz wird sie zwei Themen zusammenbringen, die eigentlich gut zueinander passen, bisher aber kaum zueinander fanden: Game over? Warum wir Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammen denken müssen. Göpel gab uns bereits im Vorfeld ein paar Gedanken dazu mit auf den Weg.

Gala der digitalen Zivilgesellschaft

Ein Dauerthema der Zivilgesellschaft ist die Frage der Finanzierung. Den Veränderungen auf diesem Feld, der Rolle von Tech-Milliardären als den neuen Philanthropen und der Frage, ob wir etwas von ihnen lernen können, widmet Pavel Richter vom Deutschen Stifterverband seinen Vortrag Don´t be evil and fix things? Philanthropie im Digitalen Zeitalter.

Zum Glück ist Politik viel mehr als das, was in der Politik passiert. Neben Vorträgen und Performances von Kunstprojekten wie der !Mediengruppe Bitnik oder dem Chapeau Club wird es auf unserer Konferenz deshalb auch ein Panel Literatur meets Netzpolitik geben. Hier kommen die Autor:innen Barbara Wimmer, Sina Kaufmann und Bijan Moini ins Gespräch, die in ihren Texten über Technologie und Gesellschaft in der Zukunft nachdenken.

Ein politisches Kulturgut und fester Bestandteil der digitalen Zivilgesellschaft ist das Logbuch Netzpolitik. Am Abend gibt es im Roten Salon eine der seltenen Live-Aufzeichnungen des Podcast-Klassikers mit Linus Neumann und Tim Pritlove.

Seinen Abschluss findet dieser Thementrack in einer Gala der digitalen Zivilgesellschaft. Denn wir wollen an unserem Geburtstag nicht nur uns feiern, sondern das, wofür wir stehen: Digitalisierung im Dienst von Freiheit, Solidarität und Gemeinwohl statt von Profit und Kontrolle. Dafür haben wir Menschen und Organisationen eingeladen, die seit kurz oder lang genau daran mit uns arbeiten. Für diese Gala öffnen wir am Abend die Türen der Volksbühne weit und laden alle ein, die digitale Gesellschaft mit uns zu feiern. Der Eintritt ist ab 19:30 Uhr frei.

Hier ein Überblick über das gesamte Programm.

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