Auf den allerletzten Drücker vor der Inauguration Donald Trumps hat das US-Außenministerium am 19. Januar 2017 noch ein umfassendes Handbuch zum Einsatz von offenen Lizenzen in Bundesbehörden bereitgestellt. Das Federal Open Licensing Playbook (PDF / DOC) fokussiert dabei auf Lehr- und Lernmaterialien, empfiehlt offene Lizenzen aber auch für öffentlich finanzierte Datenbestände, Studien oder Software. Aus der Einleitung (meine Übersetzung):
Bundesbehörden setzen verstärkt auf offene Lizenzen um die Wirksamkeit und die Reichweite ihrer Arbeit zu steigern, um die innovative Verwendung bundesfinanzierter Materialien zu ermöglichen sowie um sicherzustellen, dass öffentlich finanzierte Ressourcen auch öffentlich verfügbar sind. […] Dieses Playbook liefert einen Praktiker-Leitfaden für die Nutzung offener Lizenzen auf Bundesebene, basierend auf dem gemeinsamen bisherigen Erfahrungsschatz.
Zu den Empfehlungen des Playbooks zählen unter anderem die Punkte, möglichst weit verbreitete Lizenzstandards wie eben Creative Commons zu verwenden, um Nachnutzung und Rekombination zu erleichtern, sowie die Nutzung offener, veränderbarer Formate. Beides wird exemplarisch auch am Playbook selbst vorexerziert, steht dieses doch unter der liberalsten Lizenz CC Zero, die quasi völliger Gemeinfreiheit entspricht, und ist es nicht nur als PDF sondern auch als veränderbares DOC-File verfügbar.
Jeder der neun Abschnitte („Plays“) enthält eine Checkliste sowie konkrete Umsetzungsbeispiele aus US-Behörden. An Hand dieser Beispiele aus den diversen US-Institutionen – vom Bildungs- über das Arbeitsministerium bis hin zu den National Institutes of Health – wird deutlich, wie sehr offene Lizenzen unter der Obama-Administration bereits als Querschnittsmaterie erkannt und implementiert worden waren. In Deutschland ist bis dahin noch ein weiter Weg.
Das Obama ein Freund des kalifornischen Plattform Kapitalismus war, ist wohl unstrittig. War ja auch im Ausbau des Überwachungsstaates eine Win- Win Situation. Jetzt hat er seinen Plattform Buddies halt noch schnell eine Abscheidesgoodie hinterlassen.
Kann man auch anders sehen, oder? Offene Standards sind doch für alle gut. „Plattformen“ sind ja i.d.R. bzw. im Sinne der Kommentierung im Hinblick auf Plattform-Kapitalismus nur auf den ersten Blick offen. Darin unterscheiden Sie sich von offenen, freien Lizenzen, denn so lizenzierte Werke kann jeder komplett einsehen, verändern (ggf. viral oder ohne weitere Pflichten), und wiederum veröffentlichen.
Das der theoretische Unterbau um das kostenlose Datensammeln auf Steuerzahlerkosten für ganz Naive zu rechtfertigen. Faktisch landen die Daten nicht beim kleinen Start – Up sondern bei Google Maps und anderen Giganten die bereits aufgrund Ihrer schon vorhandenen daten Staubsauger Infrastruktur die User Funktionalität exorbitant besser und schneller aufstellen, als es jeder Start Up je könnte. Das ganze „frei daten“ Gedöns ist schlicht ein weiterer Waschgang der erfolgreicher Gehirnwäsche in Naive Netzkreise hinein.
„Offene Standards sind doch für alle gut“ vs. „nicht nur als PDF sondern auch als veränderbares DOC-File verfügbar“
Formal ist DOC bzw. Office Open XML ein offener Standard, wenn auch natürlich nicht der offenste. Zentral für Textdokumente ist aber deren simple Veränderbarkeit, und das ist bei DOC besser als bei PDF der Fall.
„Veränderbarkeit, und das ist bei DOC besser als bei PDF der Fall.“
Das habe ich nicht bestritten.
Zu OOXML:
https://www.coursehero.com/file/p3q65i9/netindexphpEOOXMLobjectionsPatentrightstoimplementthe/
https://blogs.fsfe.org/greve/?p=123
Ich seh wirklich keinen Grund, es zu bejubeln, wenn Behörden DOC statt ODF bereitstellen.
Ich habe nicht DOC statt ODF, sondern DOC statt nur PDF bejubelt.. ;-)
Wir sind uns einig, glaube ich.