Einer der wichtigsten Gründe für die Verbreitung und Wirkung von Fake News im Netz ist, dass diese häufig bestehende Vorurteile bedienen und damit zum Liken und Teilen einladen. Selbst wenn es sich um völlig erfundene Geschichten handelt, bekommen dann viel weniger Menschen oder eben eine völlig andere Filterblase Widerlegungen oder Klarstellungen in die Timeline gespült als jene, welche die Fake News zunächst geteilt haben. Soweit, so schwierig.
Was aber, wenn die Widerlegung einer Meldung gar nicht so einfach ist, weil diese auf einen Beitrag in einer wissenschaftlichen, begutachteten Zeitschrift verweist? Auf den ersten Blick hilft dabei auch das Credo des March for Science nicht weiter, wo „wissenschaftlich fundierte Tatsachen“ als Grundlage für politische Entscheidungen eingemahnt werden. Das Problem ist jedoch, dass nicht überall wo „Peer Review“ – also wechselseitige Begutachtung durch ForschungskollegInnen („Peers“) – draufsteht, auch Peer Review drinnen ist. Nicht nur für wissenschaftliche Laien lässt sich die Seriosität einer vermeintlichen wissenschaftlichen Zeitschrift oftmals schwer einschätzen.
Problem „Predatory Open Access Publishing“
Schon seit längerem gibt es eine wachsende Zahl an unseriösen Open-Access-Zeitschriften, die sich zwar als begutachtet („peer-reviewed“) bezeichnen, tatsächlich aber gegen Bezahlung einer Publikationsgebühr quasi jeden eingereichten Beitrag publizieren. Bislang war dieses betrügerische Open-Access-Verlagswesen („predatory open access publishing“) vor allem ein Problem für den Ruf von seriösen Open-Access-Verlagen und -Zeitschriften.
Wie das Beispiel eines vermeintlichen „Gender-Studies-Hoax“ zeigt, unter anderem unkritisch verbreitet via Fefes Blog, eignen sich unseriöse Open-Access-Verlage auch perfekt für die Erstellung und „Fundierung“ von Fake News. So hatten Peter Boghossian und James Lindsay einen Nonsense-Text mit dem Titel „The conceptual penis as a social construct“ zusammengebastelt und erfolgreich im Journal Cogent Social Sciences zur Veröffentlichung eingereicht. Ziel der beiden Autoren war der Nachweis, dass Gender Studies unseriös seien und keinen wissenschaftlichen Ansprüchen genügten. Vorbild für das Vorgehen war Alan Sokal, der in den 1990er Jahren mit der Veröffentlichung eines aus Unsinn und Jargon zusammengebauten Artikel in der Zeitschrift Social Text eine Debatte über die Seriosität postmoderner Philosophie losgetreten hatte.
Im Unterschied zu Social Text handelt es sich bei Cogent Social Sciences aber offensichtlich um eine unseriöse Zeitschrift, die gegen Zahlung einer Gebühr von 1.350 Dollar oder einer nicht näher definierten Minimalgebühr („Pay what you can“) jeden eingereichten Text publiziert. Es gibt hunderte vergleichbare Zeitschriften, allesamt mit seriös klingenden Namen, die mit Fake-Peer-Review und Veröffentlichungsgebühren Profite machen.
Seriöser Verlag, unseriöse Zeitschrift?
Einen Eindruck von der „Branche“ verschaffte bis vor kurzem „Beall’s List of Predatory Journals and Publishers“ (Link führt zu einer Kopie der Liste), auf der Jeffrey Beall unseriöse Zeitschriften und Verlage gesammelt hatte. Seit Anfang 2017 ist diese Liste jedoch nicht mehr online, was nicht zuletzt auf Klageandrohungen und Klagen von Verlegern zurückzuführen sein dürfte.
Eine Besonderheit bei Cogent OA, dem Verlag hinter Cogent Social Sciences, ist jedoch, dass dieser im Eigentum von Taylor&Francis steht, einem der größten Wissenschaftsverlage der Welt. Wie von Elizabeth Popp Berman am Orgtheory-Blog herausgearbeitet, publiziert Cogent OA vor allem Ausschussware seriöser Taylor&Francis-Zeitschriften (meine Übersetzung der Cogent OA FAQs):
Cogent OA is Teil der Taylor & Francis Group, profitiert von den Ressourcen und Erfahrungen eines großen Verlagshauses, ist aber unabhängig vom Taylor & Francis und Routledge Verlagshaus tätig.
[…]
Zusammen bieten wir Autoren die Option jegliches einwandfreies Manuskript zu einer Zeitschrift der Cogent-Reihe zu transferieren, sofern es für Taylor&Francis/Routledge-Journals ungeeignt ist, zum Vorteil von Autoren, Reviewern, Herausgebern und Lesern.
Oder, in den Worten Elizabeth Popp Bermans (meine Übersetzung):
Mit anderen Worten: Falls Dein Aufsatz bei einem unserer regulären Journals abgelehnt wird, leiten wir ihn automatisch weiter an eines unserer miesen, interdisziplinären Pay-to-Play-Journals, wo wir gerne Dein Geld (oder jenes deiner Förderstelle oder Deiner Einrichtung) nehmen und ihn nach flüchtigem ‚peer revew‘ veröffentlichen.
Mit ihrem Versuch, Gender Studies als Disziplin bloßzustellen, haben Boghossian und Lindsay tatsächlich skandalöses Verhalten offengelegt. Der Skandal liegt jedoch nicht im Bereich der Gender Studies, sondern im Bereich eines der größten wissenschaftlichen Verlagshäuser. Aus reinem Profitstreben heraus werden hier offensichtlich Kooperationen mit dubiosen Pseudo-Open-Access-Verlagen eingegangen, die sich wiederum mit einem vermeintlich seriösen Verlagsnamen schmücken können.
Der Fall belegt aber auch, dass Fake Journals längst nicht mehr nur ein Problem für die Akzeptanz und Reputation von Open-Access-Zeitschriften darstellen. Fake Journals sind auch eine ideale Spielwiese zur Produktion vermeintlich wissenschaftlicher Evidenz für Fake News. Jedenfalls gilt, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Alleine ein Verweis auf „Peer Review“ verspricht noch lange kein „gesichertes Wissen“.
Der Seitenhieb gegenüber Fefe ist unseriös. Fefe ist dafür bekannt, das er auch schon mal absichtlich eine falsche Beschreibung bzw. fehlerhafte Artikel postet. Fefe will eben nicht, dass die Leser seines Blogs alle seine Artikel mit seinen Kommentaren einfach so hinnehmen bzw. Ihm abnehmen, sondern er will das sich die Leser kritisch mit seinen Einträgen und Links auseinandersetzen, seine Art die Medienkompetenz der Benutzer zu steigern:
Zitat aus Fefe’s FAQ (https://blog.fefe.de/faq.html):
„Du hast da eine Quelle total falsch wiedergegeben!1!!
Das kommt vor. Über eine freundliche Zuschrift freue ich mich dann.
Allerdings: Manchmal mache ich das absichtlich. Dieses Blog hat nämlich das Ziel, die Medienkompetenz der Leser zu steigern. Gelegentlich packe ich sogar einen handfesten Hoax oder eine Satire zwischen die anderen Meldungen und schreibe das auch nicht dran.“
Ich kenne diesen grandiosen Kritikimmunisierungsabsatz natürlich.
@1 (panzergrenadier) , @2 (leonhard dobusch):
ich finde, sie haben recht. alle beide.
.~.
Fefe ist vor allem dafür bekannt, dass er außer von IT von nichts eine Ahnung hat, dies aber bereitwillig der ganzen Welt bekannt gibt. Mit seiner Medienkompetenz ist es auch nicht weit her, wie man allein an zwei seiner Meldungen in der letzten Woche sehen kann:
Bei dieser hier ( https://blog.fefe.de/?ts=a7e06d06 ) hat er den Welt-Artikel nicht gelesen.
Bei dieser hier ( https://blog.fefe.de/?ts=a7e264c0 ) verschweigt er geflissentlich, dass Männer mit solchen Sachen immer wieder davonkommen, weil Richter oder Geschworene ähnliche Gründe angeben.
„dass Männer mit solchen Sachen immer wieder davonkommen, weil Richter oder Geschworene ähnliche Gründe angeben.“
Beispiele?
[quote] Bei dieser hier ( https://blog.fefe.de/?ts=a7e264c0 ) verschweigt er geflissentlich, dass Männer mit solchen Sachen immer wieder davonkommen, weil Richter oder Geschworene ähnliche Gründe angeben. [/quote]
Wenn das immer wieder vorkommt, wird es Dir sicherlich nicht schwerfallen, 5 Belege (Urteile, Artikel von Zeitungen ähnlichen Formats, wie dem Guardian – ich will damit sagen, Bildzeitung oder Spiegel lasse ich hier nicht gelten… ) beizubringen, oder? Und Mangel an Beweisen oder Unzurechnungsfähigkeit sind übrigens nichts ähnliches…
Kann ich. Schlagen Sie mal die Namen David Becker, Brock Turner, Chester Thompson, Austin Smith Clem, Daniel Cieslak oder Robert H. Richards nach.
Der einzige von diesen Vergewaltigern, der ins Gefängnis musste, ist Brock Turner. Er kam nach drei Monaten wieder raus.
Stimmt, auch Männer kommen in letzter Zeit mit sowas davon. Aber nur Männer, die erst in den letzten paar Jahren hier angekommen sind.
Wird dann mit „kulturellen Unterschieden“, „Kriegsopfer“, „konnte er ja nicht wissen“, etc. etc. begründet …
Beispiele kann ich gerne suchen, gibt genügend.
@Gustav: Gut, das ist mir bekannt, da gab es etliche Urteile in Berlin (bereits vor Jahren in diversen Zeitungsartikeln), wo argumentiert wurde nach der Devise: „Das sind halt kulturelle Besonderheiten, die muß man tolerieren“, was zu Freisprüchen oder zumindest unverhältnismäßig milden Urteilen führte. Daß Berliner Gefängnisse mittlerweile wohl ein Kapazitätsproblem haben, spielt da wohl auch noch eine Rolle. Das bestätigt aber Narf bestenfalls dem Worte, nicht aber dem Grunde nach, da es sich dort um „Opfer“ bzw. „Minderprivilegierte“ entsprechend der Feminismus/Gender-Doktrin handelt, wo der Kampf dem intrinsisch bösen, verkommenen und gefährlichen weißen, heterosexuellen ( privilegierten, alten) cis-Mann (Wer denkt sich solche Scheiße eigentlich aus?) zu gelten hat und alle Nicht-Angehörigen dieser Gruppe per Definition Opfer dieses ibw-cis-Mannes sind und Bevorzugung zu erfahren haben. Es ist also eine Ausnahme, welche die zugrundeliegende Regel bestätigt und sie nicht widerlegt… Damit ist auch des Pudels Kern benannt und diese Denkweise dürfte sich wohl jedem, der sein Gehirn nciht schon am Einlaß abgegeben hat, als Schwachsinn und Faschismus erschließen.
Wie abstrus die Denkweise dieser Gender-SJW ist und wie bereitwillig man sich augenscheinlich aus PC-Gründen diesem Gehirn-Durchfall unterwirft – mutmaßlich aus Aungst vor Anfeindungen?, was auch noch die faschistischen Strukturen dieser Ideologie beleuchtet – ist mit diesem Hoax eindrucksvoll belegt worden. Immerhin fanden peer-views statt – im Artikel verschwiegen – wo explizit Verbesserungen am Artikel angeregt wurden, was dann zu der Passage des „Manspreading“ führte.
Vorschlag zur Güte: Fälle aufzählen, in denen der ach so privilegierte weiße Mann der Täter ist und mit solchen Gründen freigesprochen wurde. Jede Wette, dass das nicht gelingt.
> Der Skandal liegt jedoch nicht im Bereich der Gender Studies, sondern im Bereich eines der größten wissenschaftlichen Verlagshäuser.
Mit Verlaub: Wie auch die Autoren des Artikels selbst darlegen entlarvt das Fake-Paper beide – das betroffene Journal als auch die „Gender-Studies“ ;)
Nein, das würde nur dann der Fall sein, wenn es in einer disziplinär einschlägigen, seriösen Zeitschrift erschienen wäre. Ist es aber nicht. In Fake-Zeitschriften kann ich jede Disziplin „entlarven“, die ich möchte.
Kannst du eigentlich eine seriöse Studie eines Gender-Study-Instituts verlinken?
(Ging an Leonhard)
Gemäß Poe’s law ist es auch gar nicht so trivial herauszufinden, ob es sich nun um Gender-Studies oder doch bloß um einen Witz handelt.
Großartige Idee, diese Aktion. Schon beim Lesen der Phantasienamen der Liste dieser Anscheins-Seriösen musste ich herzlich lachen. Ich hoffe dass dort noch kräftig Müll abgeladen wird, bis das Geschäftsmodell obsolet wird.
Im Einleitungsabsatz verstehe ich „vermeintlicher Gender-Studies-Hoax“ nicht. Was ist an diesem Hoax „vermeitlich“? Der Text *ist* ein Hoax und wäre das auch unabhängig von der erfolgten oder nicht erfolgten Veröffentlichung, egal wo.
Mir scheint es unabweisbar, dass ein solch unsinniger Text, wie ihn die Autoren fabriziert haben, von den allermeisten Lesern von einer ernst gemeinten Gender-Studies-Arbeit nicht unterschieden werden kann. Das Jargon, das Geschwafel, die haltlosen Argumentationen wären zum Verwechseln ähnlich. Und das ist kein Problem der Leser sondern eines der Disziplin.
> Mir scheint es unabweisbar, dass ein solch unsinniger Text, wie ihn die Autoren fabriziert haben, von den allermeisten Lesern von einer ernst gemeinten Gender-Studies-Arbeit nicht unterschieden werden kann.
Für Leser vom Fach halte ich das für alles andere als bewiesen, insbesondere da dieser Artikel in einem Fake-Journal veröffentlicht wurde (hätte man auch die allermeisten fachlich versierten Leser täuschen können, so ja wohl auch die Reviewer eine seriösen Zeitschrift). Und für ausreichend fachfremde Leser dürfte das in den allermeisten Disziplinen der Fall sein. Es würde mich jedenfalls sehr wundern, wenn Laien einen seriösen Text aus meinem Fachgebiet (theoretische Physik) von einem entsprechenden Unsinnstext unterscheiden könnten.
> Für Leser vom Fach halte ich das für alles andere als bewiesen.
Sicher? Leider kann man ja jetzt Vertreter der Gender-Studies nicht mehr fragen, was sie von der Argumentation des Artikels halten. Ich würde mich nicht wundern, wenn von dort für einen nicht bereits als Hoax entlarvten ähnlich unsinnigen Artikel Zustimmung käme.
Wie in anderen Kommentaren hier bereits bemerkt stehen die Gender-Studies unter dem Verdacht, eine Argumentation schon wegen der Bestätigung der eigenen Vorurteile zu akzeptieren. Diese mangelnde Wissenschaftlichkeit scheint mir das eigenliche Problem zu sein.
Mag sein, dass irgendwo so ein Verdacht begründet geäußert werden kann bzw. wurde. Nur liefert der vorliegende Fall eben gerade keine Hinweise auf die mangelnde Wissenschaftlichkeit von Gender Studies.
Das behaupten die Autoren auch gar nicht.
Der Text liefert aber Hinweise auf die mangelnde Wissenschaftlichkeit eines nichttrivialen Subsets der Leute, die Gender Studies betreiben. Und sorry, aber eine „Fake-Zeitschrift“, die in mehreren relevanten seriösen Indices auftaucht (nicht aber in der Liste von Beall), ist schon an sich ein Hinweis auf ein tieferliegendes Problem. (Andernorts wird allen Ernstes behauptet, die Tatsache, dass Frauen ihre Babies stillen aber nicht Männer, wäre ein soziales Konstrukt. AUA.)
https://areomagazine.com/2017/05/21/sokal-affair-2-0-penis-envy-addressing-its-critics/
Doch, weil in der Sicht wissenschaftlich Tätiger gleich welcher Fachrichtung, und die peer-viewer, welche es in desem Falle explizit gegeben hat (auch wenn sie das Gegenteil unterstellen) gehören wohl dazu, ein großer Teil des Blödsinns, den die Gender-Spinner von sich geben, einfach dadurch nicht als solcher erkennbar ist, daß diese durch verklausulierte Sprache, irreführende und verständnisbehindernde Sprachkonstrukte (Feministinnen-Erektionen (noch das harmloseste) und was es da sonst noch gibt) so sinnentstellt und wirr daherkommen, daß sich der eigentliche Gehalt, sollte es diesen denn geben, sich der Erkenntnis entzieht. Obendrein ist genau diese Art der – nennen wir es mal „sprachlichen Stilmittel“ – zu einem Markenzeichen dieser „Fachrichtungen“ geworden: „Wirre, politisch überkorrekte Sprache? 5 Fremdworte (die der Autor wohl oft selbst nicht versteht, da sie oft deplaziert – hier: unsinnig eingesetzt – wirken) je Haupt- und/oder Nebensatz? – das muß wohl was mit „Gender“ sein“. Die Angst vor Retourkutschen oder Anfeindungen dieser eigentlich besser als Spinner zu entlarventen führt dann dazu, daß dieser Gehirndurchfall durchgewunken wird. Man will ja nicht plötzlich als Nazi dastehen.
Daß sich dies einem BWLer wie Ihnen nicht erschließt ist absolut logisch und erklärlich, schließlich bedienen sich die Wirtschaftswissenschaften bereits seit Jahrzehnten ebendieser Methodik, um zu verschleiern, daß deren „Modelle“ (in gleichem Sinne, wie zum Beispiel ein nackter Quader ein Modell eines Autos sein kann) vorsichtig gesagt, löchrig und unzutreffend sind und in der realen Welt reihenweise versagen. Wie das halt mit den Krähen und den ausgepickten Augen so ist…
Ich zitiere einen weisen Mann, wenn ich sage: „Wenn jemand nicht in der Lage ist, einen komplexen Sachverhalt verständlich darzulegen, dann hat er ihn selbst nicht verstanden“. Das sagt dann eigentlich alles…
Mit dem Hinweis allein darauf, dass diese Fachzeitschrift Artikel gegen Bezahlung veröffentlicht, macht man es sich zu einfach, wie das Areomagazine ausführt (https://areomagazine.com/2017/05/21/sokal-affair-2-0-penis-envy-addressing-its-critics/):
„Many defenders of gender studies have claimed that Cogent Social Sciences is widely known to be a bad journal and more reputable ones would not have taken it seriously. The problem with that is that it is listed in the Directory of Open Access Journals (DOAJ), the Emerging Sources Citation Index (ESCI), the International Bibliography of the Social Sciences (IBSS), Academic Search Ultimate (EBSCO), ProQuest Social Science Journals, the British Library, Cabell’s International and many more of the largest indices. It is not highlighted as a problem in the much-relied upon Beall’s list of predatory journals and was recommended to Lindsay and Boghossian by the NORMA journal. It is part of the highly-regarded Taylor & Francis Group which confirms that Cogent offers thorough scholarly peer review and has all the „traditional values and high standards associated with Taylor & Francis and Routledge at its core.“ Even more significantly (and as shown by the first criticism), the language and „argument“ of the hoax piece is indistinguishable from sincere gender studies publications from a range of academic journals.“
Es folgen Beispiele.
Die Verfasser des Hoaxes sprechen diese Problematik auch selbst an:
https://www.avoiceformen.com/mega-featured/the-conceptual-penis-as-a-social-construct-a-sokal-style-hoax-on-gender-studies/
Insofern hat der Gymnasiallehrer und Blogger Lucas Schoppe völlig Recht, wenn er (unter https://man-tau.com/2017/05/02/der-hass-im-netz-eine-kleine-typenlehre) schreibt:
„Es ist ein Basis-Klischee von Gender-Theorien, Männlichkeit mit Macht und Gewalt gleichzusetzen – unbeanstandet in einer Männlichkeitsforschung von Kimmel bis Connell. Kritische Wissenschaft ist hier keine Wissenschaft, die sich gegenüber Klischees distanziert verhält und deren Vertreter über die Grundlagen der eigenen Arbeit beständig reflektieren. Kritisch und wissenschaftlich sind hier Ansätze, die sich gegenüber der rituell als hegemonial fantasierten Männlichkeit subversiv, entlarvend, kampfbereit – eben feindlich verhalten.“
Ein bloßer Verweis auf die Bezahlung wäre in der Tat zuwenig, es gibt durchaus viele seriöse Open-Access-Zeitschriften, die sich über Article Processing Charges (APCs) finanzieren. Deshalb habe ich ja auch ausführlich das Verhältnis zwischen Cogent OA und Taylor&Francis beschrieben:
– die Weiterempfehlung durch NORMA basierte auf einer standardisierten, wahrscheinlich automatisierten Mail; genau das ist ja der Punkt: Taylor&Francis verweist abgelehnte Manuskripte an interdisziplinäre Pay-to-Play-Journals bei Cogent OA ohne seriöses Review-Verfahren. (Abgesehen davon ist NORMA selbst auch alles andere als ein „Top-Journal“, es ist nicht einmal unter den Top 115 Gender-Studies-Zeitschriften).
– Was will man also damit über eine Disziplin aussagen, wenn man einen Hoax an ein irgendein kaum gelesenes/zitiertes Journal schickt, dort abgelehnt wird und schließlich bei einem disziplinen-übergreifenden Pay-to-Play-Journal unterkommt?
– die angeführten Verzeichnisdienste wie DOAJ prüfen alleine auf Basis formaler Kriterien (ich weiß das als Mitherausgeber einer im DOAJ gelisteten OA-Zeitschrift).
– dass Taylor&Francis unseriöse Pay-to-Play-Journals wie Cogent OA betreibt, ist ja genau der Skandal
– Was Beall’s List betrifft, so sind es eben genau unseriöse, aber klagsmächtige Verlage gewesen, die zu einem Ende des Angebots geführt haben.
Zum Abschluss drei vertiefende Lesempfehlungen zum Fall auf Englisch.
„Was will man also damit über eine Disziplin aussagen, wenn man einen Hoax an ein irgendein kaum gelesenes/zitiertes Journal schickt, dort abgelehnt wird und schließlich bei einem disziplinen-übergreifenden Pay-to-Play-Journal unterkommt?“ Tatsächlich beweist es in sich noch überhaupt nicht viel, dass irgendwo ein Hoax gelingt. Angesichts der Fülle ständiger Veröffentlichungen, die dann oft nur ein paar wenige mehr oder weniger interessierte Leser haben, ist es in hohem Maße wahrscheinlich, dass solche Hoaxes früher oder später irgendwo gelingen.
Auch in den Naturwissenschaften gibt es ja Beispiele für Hochstapeleien oder Betrug, in einer der „Leseempfehlungen“ sind ja auch ein paar aufgelistet. https://ketanjoshi.co/2017/05/20/the-engine-of-irrationality-inside-the-rationalists/
Was solch ein Hoax aber in jedem Fall zeigt, ist: Es gibt einen Grund, zu überprüfen, ob allgemein in dem Fach und in seinen Standards irgendetwas nicht stimmt. Das heißt, einen guten Grund, von der formalen Feststellung, dass ein Hoax-Artikel untergebracht werden konnte, zu einer INHALTLICHEN Überprüfung zu kommen.
Dann aber lässt sich die Behauptung der Autoren, in den Gender Studies würde Männlichkeit als Wurzel allen Übel fantasiert, nicht einfach mit dem Hinweis abtun, Cogent Social Sciences sei eine Art Resteverwerter und daher nicht sonderlich sorgfältig oder gar unseriös. http://bleedingheartlibertarians.com/2017/05/conceptual-penis-hoax-just-big-cock/ Die Feindseligkeit gegenüber Männern in dem Artikel ist so überdreht, so absurd, dass auch eine noch so flüchtige Lektüre zu dem Ergebnis kommen MUSSTE, hier würde kein „einwandfreies Manuskript“ vorliegen.
Herrje, der „konzeptionelle Penis“ wird dort zum Beispiel als Hauptursache für den Klimawandel hingestellt, der wiederum eine Vergewaltigung der unschuldigen, jungfräulichen Natur sei. So wie Männer, die breitbeinig in U-Bahnen säßen, eben auch den leeren Raum um sich vergewaltigen würden.
Wir können uns das ja einmal andersherum vorstellen: Was wäre denn, wenn jemand eine „konzeptionelle Vagina“ für den Klimawandel verantwortlich machen würde, die Frauen bräuchten, um sich von einer Position der Schwäche in eine der Stärke zu erheben? Die nicht damit zufrieden wäre, einen Teil der Natur in sich aufzunehmen, sondern die die gesamte Natur ins sich verschlingen würde, etc.etc. Wir würden auf den ersten Blick merken, dass hier jemand Irrsinn produziert – und kein Journal, dass auch nur am Anschein der Seriosität interessiert ist, würde so etwas veröffentlichen. Eher würde den Verfassern ein guter Psychiater empfohlen werden.
Der Hoax beweist also keine Vorwürfe, er gibt aber sehr guten Anlass, genauer zu untersuchen, wie so etwas möglich war. Haben die Gender Studies tatsächlich Qualitätsstandards, mit denen in Zukunft Junk Science von ernsthafter Wissenschaft besser unterschieden werden kann? Und: Ist gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in dem Fach akzeptiert, solange sie sich gegen Männer richtet?
Es spricht auf jeden Fall viel dafür, die zweite Frage zu bejahen. Was Kimmel oder Connell über Männlichkeiten oder Männer schreiben, hat eine sehr große Schnittmenge mit dem, was der Hoax-Artikel ausführt. Und das sind tonangebende Figuren des Fachs, zumindest was eine „kritische Männlichkeitsforschung“ angeht. Kritisch ist diese Forschung übrigens weniger sich selbst gegenüber als gegenüber der „Männlichkeit“, die dort er- oder verforscht wird.
Ich hab selbst noch ein paar Passagen übersetzt und hoffe, es ist in Ordnung, das hier zu verlinken:
https://man-tau.com/2017/05/22/penis-hoax-gender-studies/
Nein, der Hoax ist ein unglaublich schlechter Anlass die Gender-Studies zu diskutieren. Warum habe ich oben und in den Kommentaren dargelegt. Der Hoax ist maximal ein guter Anlass um predatory publishing zu diskutieren.
Was wäre denn ein guter Anlass, über Gender-Studies zu diskutieren?
Dazu ein Zitat aus dem Blogeintrag von Timothy Burk zum Thema:
> the most highly-cited, most field-defining, most respected and assigned, work
Das ist alles eine sehr binnenorientierte Sich: zitiert, respektiert durch die, die sich im selben thematischen Feld mit denselben Axiomen und Wertungen bewegen. Eine Revision der Axiome und Wertungen selbst kann so kaum stattfinden.
Kurz gesagt erscheint mir das als eine ebenso weit greifende Immunisierungsstrategie wie die oben an Fefe kritisierte: Nur wer sich in unserem Fach so gut auskennt, dass er ein von uns akzeptiertes Mitglied unserer Gruppe sein kann, ist berechtigt, unser Fach als solches zu kritisieren. Wer von außen kommend Wertungen anlegt, die unserem Binnenkonsens widersprechen, ist nach dieser Strategie nicht berechtigt, unsere Wertungen zu kritisieren.
Auf diese Art kann man jeden Unsinn begründen, finden sich nur genug, die bei ihm mitmachen.
Nein, das ist überhaupt keine Immunisierungsstrategie, weil sich diese Sichtweise nur auf eine pauschale Verurteilung einer gesamten wissenschaftlichen Disziplin/Forschungsrichtung bezieht. Wer das tun will, der muss sich dafür – so ja das Argument des Blogeintrags – schon mehr ins Zeug legen.
Konkrete Kritik an einzelnen Aufsätzen, Vorträgen AkteurInnen muss sich natürlich keineswegs an so einem Maßstab messen lassen.
Darf ich Herrn Dobusch bei dieser Gelegenheit fragen, was er von dieser Masterarbeit hält:
http://www.grin.com/de/e-book/269054/geschlecht-als-soziales-konstrukt-der-gesellschaft
Ist leider kostenpflichtig (und ich bin nicht bereit, dafür was auszugeben), aber schon die Leseprobe ist beachtlich.
Selbstverständlich dürfen Sie frage, solange Sie sich keine Antwort erwarten. Ich kann mir beim besten Willen keinen Grund vorstellen, warum irgendeine Masterarbeit publiziert in einem Self-Publishing-Verlag für meinen Artikel oben von Relevanz sein sollte.
Herr Dobusch, diese Bachelorarbeit (es ist nämlich keine Masterarbeit, wenn Sie mal hineingeschaut hätten, wäre Ihnen das aufgefallen, ich habe mich da, warum auch immer, geirrt) wurde auch benotet, und zwar mit einem Gut und das an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Die zu finden hat übrigens gerade mal 2 Minuten gedauert, mit etwas Mühe findet man noch viel mehr Material zu diesem Thema, das gut belegt, daß es sich sicherlich nicht nur um einige Einzelfälle handelt.
Allein wenn man die Leseprobe liest, müssen einem da schon gravierende Dinge auffallen. Beispielsweise die Erwähnung des Hermaphroditismus. Den gibt es beim Menschen nämlich nicht. Unter Hermaphroditen versteht man Lebewesen, die sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane haben. (Gibt es z.B. bei Schnecken oder manchen Pflanzen.) Was es beim Menschen dagegen gibt, ist die sogenannte „unechte Zwittrigkeit“ und die ist schlicht eine Entwicklungsstörung, unter der die Betroffenen tw. recht heftig leiden. Ähnliches gilt auch für Transsexuelle. Diese beiden Punkte bestätigen die im Artikel vorgebrachte Behauptung auch nicht, sie widerlegen sie.
Ich würde Ihnen auch folgenden Artikel auf telepolis ans Herz legen: https://www.heise.de/tp/features/Konzeptueller-Penis-als-Ursache-fuer-den-Klimawandel-3721747.html
„Nein, der Hoax ist ein unglaublich schlechter Anlass die Gender-Studies zu diskutieren.“ Es gibt ja auch andere Anlässe, zum Beispiel Schriften der von mir genannten Kimmel oder Connell, die Männer und Männlichkeit ganz ähnlich darstellen wie der Hoax-Artikel: Als basale Ursachen für alle möglichen sozialen und politischen Probleme, als gewalttätig, machtfixiert und prinzipiell asozial. Dies wird dort weitgehend ohne Begründung als gegeben vorausgesetzt.
Kennen Sie denn irgendein Beispiel aus den Gender-Studies, in dem die dortige Haltung gegenüber Männern ernsthaft als Problem beschrieben wurde? Oder kennen Sie ein Beispiel dafür, dass das methodische Vorgehen Connells oder Kimmels (Auswertung von Interviews, ohne dass die Kriterien der Auswahl von Interviewpartnern, die Originalinterviews oder die Methoden der Interpretation auch nur ansatzweise transparent würden) als wissenschaftliches Problem erschien?
Was den Hoax-Artikel auszeichnet: Er ist so extrem, dass er hätte auffallen MÜSSEN, selbst bei einer noch so laxen Kontrolle. Dass er nicht aufgefallen ist, ist erklärungsbedürftig, und es gibt guten Grund zur Annahme, dass die Erklärungen sich im Fach finden lassen. Daher ist er m.E. ein guter Anlass zur Diskussion, auch wenn er für sich genommen nichts beweist und auch wenn es selbstverständlich noch andere Anlässe gibt.
Es gab ja sogar noch Verbesserungs-Vorschläge von einigen Peer-Lesern. Die waren ernst gemeint aber passten wunderbar in diese Parodie des Genderwahnsinns. Will sagen: Der Kluge kann sich dumm stellen, andersrum wird’s schwierig.
Ich würde Ihnen zustimmen, würde sich der Hoax im luftleeren Raum ereignen. Allein: Das tut er nicht. Einige Kritikpunkte hat Lukas Schoppe angemerkt, auf seinem Blog finden sich zahllose weitere, die er sehr analytisch (wenn auch oft etwas länglich) im Laufe der Jahre zusammengestellt hat.
Anders als er sehe ich das Problem allerdings nicht primär in der Darstellung der Männer, sondern im laxen Umgang mit – bis hin zur offenen Ablehnung von – wissenschaftlichen Standards. Eine eigene Recherche, die ich mal im Rahmen einer ideenhistorischen Hausarbeit angestellt habe, brachte zutage, dass es in keinem der einschlägigen Einführungswerke zu Gender Studies/Womens Studies vergleichbare Artikel zur Methodik der Disziplin gibt, so wie es in anderen Geistes- und Sozialwissenschaften üblich ist. Stattdessen las ich oft, Die Festlegung auf Methoden sei Ausdruck einer männlich orientierten Wissenschaft. Diese wolle man aufbrechen und arbeite daher methodenoffen; was auch immer das konkret bedeuten soll.
Ein anderer Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt, lieferte zuletzt auch die Doku „The Red Pill“ der ursprünglich feministischen Filmemacherin Cassie Jaye, die sich dann im Angesicht des Handelns feministischer Akteure – auch und insbesondere aus dem akademischen Bereich! – von dieser Weltanschauung distanzierte.
Man muss das alles nicht mögen, man kann es auch kritisieren, aber man muss es zur Kenntnis nehmen. Es ist eben nicht so, dass es ansonsten keine Anlässe gäbe, sich kritisch mit dieser Disziplin als ganzer, ihren Prämissen, ihren Methoden und ihrem Personal, auseinanderzusetzen.
In der Tat, der Hoax ist recht untauglich, um die Gender Studies zu kritisieren. Selbst, wenn das Journal die Absurdität dieses Aufsatzes hätte erkennen müssen: Es hätte sich immer noch um einen Einzelfall des Versagens gehandelt, den man so ohne weiteres nicht der ganzen Disziplin anlasten kann.
Die beiden Autoren hätten sich einfach mehr Zeit lassen und abwarten müssen, ob ihr Hoax in die Debatte der Gender Studies eingegangen wäre. Dann erst hätte man einigermaßen sinnvoll erkennen können, welche Teile der Disziplin bereit sind oder gewesen wären, diesen offensichtlichen Unsinn trotz alledem ernst zu nehmen. So haben sie aber zu früh aufgedeckt, dass sie einen Hoax abgeliefert haben.
Über kurz oder lang müssen die Disziplinen, die an den Gender Studies beteiligt sind, die Kritik selbst leisten. Die Soziologen z.B. müssten sich fragen oder mal in Frage stellen, ob die von den Gender Studies vorgetragenen Herrschafts- und Machtvorstellungen überhaupt realistisch sind bzw. ob diese sich mit modernen Begriffen von Herrschaft und Macht überhaupt vertragen. Da gibt es meiner Meinung nach längst eine Bresche, die groß genug ist, um eine längere Debatte auszulösen.
> Der Skandal liegt jedoch nicht im Bereich der Gender Studies, sondern im Bereich eines der größten wissenschaftlichen Verlagshäuser. Aus reinem Profitstreben heraus werden hier offensichtlich Kooperationen mit dubiosen Pseudo-Open-Access-Verlagen eingegangen, die sich wiederum mit einem vermeintlich seriösen Verlagsnamen schmücken können.
Nein? Wie ist es denn mit der Reproduktionskrise in den „Geisteswissenschaften“ in welcher bei Soziologie 75% aller untersuchten Publikationen sich als wissenschaftlich unhaltbar herausstellten? Da drängt sich ja schon der Eindruck auf, dass sich gerade in dem Bereich diejenigen tummeln, die sich nach belieben etwas zusammenkonstruieren.
Es ist durchaus so, dass dieser Hoax als solcher nicht sonderlich aussagekräftig ist.
Aber was ist mit dem seit einiger Zeit aktiven Twitter-Account New Real Peer Review?
https://twitter.com/RealPeerReview
Denen kann man zwar auch nicht blind vertrauen, beispielsweise posteten sie neulich dieses Paper hier, welches eigentlich gar nicht schlecht war:
https://twitter.com/RealPeerReview/status/861265086714871810
Aber sind alle von NRPR geposteten Paper bei Junk-Journals, oder sind die Papers und Dissertationen bloß nicht für uns Normalsterbliche verständlich?
Fakt ist, es wurden eine Menge Papers veröffentlicht, die alle ähnlich absurd wie der Hoax waren.
Ist Social Psychology Quarterly jetzt ein Junk-Journal (mit Impact Factor 1.892 auf Platz 15 bei Psychology Social), weil es dieses höchst wissenschaftliche Paper über die Verfestigung von Geschlechterrollen bei Zoo-Besuchen veröffentlichte?
http://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0190272516656620?etoc=
Oder dieses wunderbare und absolut sinnvolle Paper bei Human Relations:
http://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0018726706069772
Women’s Studies International Forum, welches auch schonmal dieses wunderbare Paper über die Unterdrückung durch die wissenschaftliche Methode veröffentlichte (http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/027753959580031J), hat auch dieses Paper hier gebracht, in dem gezeigt wird, das Männer, die daheim kochen, auch nur sexistisch sind.
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0277539513001453
Oder dieses höchst seriöse Paper aus dem Dance Research Journal, herausgegeben von der Cambridge University Press, nach dem Pilates rassistisch sind: https://www.cambridge.org/core/journals/dance-research-journal/article/div-classtitlethe-pilates-pelvis-racial-implications-of-the-immobile-hipsdiv/2CDDDB16BFD648003DCAB3DD0634FF81
Es finden sich noch eine Menge mehr solcher und teils noch viel absurderer Paper da. „Autoethnographische“ Paper über Fernsehabende und Unterhaltungen beim Umherlaufen sind da Standard.
Ist das alles Fake News? Sind wir nur alle zu blöd die Brillianz und Wissenschaftlichkeit dieser Paper zu verstehen?
Der Hoax sagt nicht viel aus, aber die tatsächliche Veröffentlichungslandschaft in Gender Studies und verwandten Gebieten sagt sehr viel aus. Insofern hatte der Hoax etwas gutes, denn die Menge an Schwachsinn, die in den Gender Studies und dem Dunst drumherum veröffentlicht wird, wurde erstaunlich wenig beachtet. Eventuell wäre dies die Chance für die Soziologen, mal einen Frühjahrsputz durchzuführen und sich mal scharf zu überlegen, ob der Postmodernismus es wirklich wert ist. Aber die Abwehrmaschine scheint ja schon voll im Gange zu sein, also hege ich da keine großen Hoffnungen.
Immerhin, es gibt ein Paper, wo aufkeimende Erkenntnis wahrzunehmen ist:
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jftr.12080/abstract
Gut, es geht hauptsächlich darum, ob man eine „authentische“ Feministin ist wenn man seine wissenschaftliche Arbeit zuwenig politisch zurechtbiegt. Aber es ist ein Anfang, jede Form von Selbstkritik ist zu begrüßen.
Nicht alles, was man nicht versteht, ist Schwachsinn.
Es ist ja nicht einmal schwierig zu verstehen, sobald man einmal den Jargon verstanden hat. Letztenendes sind viele Paper da quasi intellektuelle Mimikry; man hat mal Kant gelesen und denkt nun, dass es ausreicht, kompliziert zu schreiben. Style over substance, Inhalt ist egal.
Siehe hier:
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0277539505000841
Wow, Erkenntnis. Direkt mal noch ein paar Doktortitel und eine Professur dafür.
Aber „wissenschaftliche Methode“ ist ja sowieso androzentrisch, die muss radikal ersetzt werden, damit feministische Wissenschaft ihre politischen Ziele durchsetzen kann:
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0277539508800052
Immerhin sind ja einige ehrlich:
http://hipatiapress.com/hpjournals/index.php/generos/article/viewFile/1983/1624#page=78
Hier wird Feminismus mit Ebola und HIV verglichen, mit denen Studenten anderer Fächer und damit die Fächer selbst infiziert werden sollen.
Aber ich finde es gut, dass dieser Mist mit Klauen und Zähnen verteidigt wird. Das verdeutlicht nur die Unrettbarkeit dieses postmodernistischen Blödsinns. Statt mal offenen Auges Selbstkritik an den fehlenden Methoden und Inhalten zu üben wird reflexartig verteidigt. „Das sind unseriöse Journals!“, „Ihr habt halt keine Ahnung!“, „Das ist doch nicht falsch!“ (und ja, einige haben auch das Hoax Paper genommen und gesagt, dass der Inhalt ja an sich richtig ist).
Auf RealPeerReview wollte ich auch gerade hinweisen.
Kann man nicht oft genug machen.
Einerseits möchte man darüber lachen, andererseits darüber weinen.
Aber so sind wohl die „feingeistigen““Wissenschaften“.
Der nächste Schritt der „Autoethnographie“ scheint die „spekulative Autoethnographie“ zu sein.
da sprechen Sie hoffentlich nur für sich.
So ganz kann es nicht nur an dem Journal gelegen haben. Denn die Reviewer haben das Paper nicht einfach durchgewunken sondern kommentiert
„For example, one reviewer graded our thesis statement ’sound‘ and praised it thusly, ‚It capturs [sic] the issue of hypermasculinity through a multi-dimensional and nonlinear process'“
und um Verbesserungen gebeten
„Cogent Social Sciences’ Reviewer #2 offered us a few relatively easy fixes to make our paper ‚better.‘ We effortlessly completed them in about two hours, putting in a little more nonsense about ‚manspreading‘ (which we alleged to be a cause of climate change) and ‚dick-measuring contests.'“
Der Text hat es nicht – nur – in das Journal geschafft, weil die Veröffentlichung bezahlt wird. Er bediente vor allem die Terminologie und Vorurteile in der Genderforschung. Ein Text mit inverser Hypothese – Vaginas seien für den Klimawandel verantwortlich etc. – hätte es m.E. nicht in dieses oder irgendein Journal geschafft.
@ Leonhard Dobusch:
Sind die Gutachter Ihrer Meinung nach eher inkompetent oder am Geschäftsmodell Pay-to-Play finanziell beteiligt? Wie ordnen Sie das ggf. juristisch ein?
Wie bewerten Sie die Rückmeldungen und konkreten Anregungen der Gutachter? Inkompetenz oder vorsätzliches Vortäuschen eines nicht vorhandenen Peer-Review-Prozesses? Was halten Sie als Hochschullehrer von Kollegen, die wissentlich an der Veröffentlichung offenkundigen Unsinns beteiligt sind?
Ich schlage vor, dass Sie eine vergleichbare Fake-Studie – passend zu Ihrem Forschungsbereich und frei von objektiv Nachprüfbarem – bei einem der zahlreichen von Ihnen kritisierten Journale unterbringen. Wenn es so ist, wie Sie sagen, dass allein die Verlage das Problem sind und nicht die Disziplin, sollte das ja kein Problem sein.
Solang der Autor nicht darlegt, welche wissenschaftlichen Standards und Methoden der Gender Studies der Verlag, bzw die Gutachter, ignoriert haben, ist dieser Artikel ebenso aus der Luft gegriffen wie der Hoax selbst.
Guter Punkt: Gibt es im Bereich Gender Studies methodische Standards und wenn ja welche?
Dass NP.org genderstudies nebenbei verteidigt war ziemlich klar und schadet euch nur. Aber das weiter auszuführen ist verschwendete Zeit. Es ist so offensichtlich welchen Schaden dieser Blödsinn anrichtet, dass man schon mächtig kaputt im Kopf sein muss um das zu übersehen. Häufig genug wurde vollkommen berechtigt darauf hingewiesen, dass die Wissenschaft einer Religion mit wissenschaftlichem Aussehen weicht … und dieser Trend weitet sich auch auf die Naturwissenschaft aus. Welches Fazit wird NP daraus ziehen? Ganz klar: mehr gegenderter Text. :P
Es isch halt so, dass die Antifeminischde und Muskulinischte so ziemlich d’armseligschte Typpe sin, wo im Internet rumlaufe. Sie hen Angscht vor einerer Bedrohung, wo keine isch. Hinter jederer Egg versteckt sich für selle Typpe ä Frau, wo ihnen auf de Kopf haue tut. Des isch net mehr als paranoide Verschwörig anstatt z’sehe, was für Schangse d’Gleichberechtighit bringe würde tut. Gäht läbe statt euch z’gräme.
Wir haben hier nicht sowas wie „Hive Mind“, just saying..
So einfach ist das also: das Journal ist Pfui Bah, und deshalb ist alles was dort publiziert wird irrelevant. Einer genaueren Betrachtung dieses Open Access Journals bedarf es dazu nicht. Obendrein wird noch impliziert es gäbe gar keinen Review-Prozess.
Das erste Problem dabei: die Verbindung zu Taylor & Francis. Die interne Gesellschaftsstruktur ist da belanglos, denn nach außen hin gibt Taylor & Francis seinen Namen dafür her, außerdem verweist der Verlag Autoren an dieses Journal weiter. Damit macht sich Taylor & Francis zum Teil des Geschäftsmodells, es unterstützt diesen Verlag. Man kann nicht beides haben: einerseits mit dem seriösen Namen für den Verlag werben, ihm Aufträge zuschanzen, und andererseits jegliche Assoziation mit dem Open-Access-Journal und dessen Geschäftspraktiken verneinen. So wie sich „Cogent Social Sciences“ mit dem Verlagsnamen „Francis & Taylor“ schmückt, so „schmückt“ sich auch umgekehrt der Verlag mit dem Journal.
Zweitens fand durchaus ein Review-Prozess statt, es gab ja sogar noch „Verbesserungsvorschläge“
Drittens ist „Cogent Social Sciences“ beim „Directory of Open Access Journals“ (doaj.org) aufgeführt. Dieses wiederum gilt der DFG als „List of quality assured Open-Access journals, „Directory of Open Access Journals“ (DOAJ)“, siehe:
http://www.dfg.de/en/research_funding/programmes/infrastructure/lis/open_access/further_information/index.html
bzw.:
http://www.dfg.de/foerderung/programme/infrastruktur/lis/open_access/weitere_informationen/
Der Verweis auf das DOAJ findet sich bei der DFG an mehreren Stellen, u.a. weist das „Merkblatt Open Access Publizieren“ im DOAJ gelistete Journals als „qualitätsgesicherte[] Open-Access-Zeitschriften“ aus. U.a. stellt sich damit die Frage, wie Veröffentlichungen in solchen Journals in Begutachtungen der DFG und mithin die Vergabe von Fördermitteln eingehen.
In diesem Artikel über „Predatory Publishing“ wird das DOAJ als „Whitelist“ genannt:
http://www.archiv.ub.fau.de/open-access/predatory-publishers-en.shtml
Auch im „Web of Science“ findet sich „Cogent Social Sciences“.
Das DOAJ Listing von „Cogent Social Sciences“ wird jedoch von Dobusch komplett ignoriert, stattdessen wird auf eine Blacklist verwiesen auf deren letzter Version das Journal überhaupt nicht zu finden ist. Es wird nur allgemein auf das Phänomen „Predatory Publishing“ verwiesen und dann impliziert, dass das bei „Cogent Social Sciences“ der Fall sei, begründet wird das nicht (und nein, sich auf eine unfundierte Meinungsäußerung von Berman zu berufen ist keine Begründung), und sämtliche dagegen sprechenden Indizien (u.a. das DOAJ listing) werden ignoriert.
Auf das DOAJ-Argument habe ich bereits in den Kommentaren repliziert, aber noch einmal: als Herausgeber eines im DOAJ gelisteten Journals weiß ich aus eigener Erfahrung, dass da rein formale Angaben abgefragt und überprüft werden.
Noch einmal der Sachverhalt kompakt zusammengefasst: da schicken zwei Leute einen Nonsense-Text an ein Journal, das nichtmal zu den besten 115 der Disiziplin zählt (NORMA), werden dort abgelehnt und via standardisiertes Mail an ein interdisziplinäres Pay-to-Play-Journal verwiesen, wo der Beitrag erscheint. Ja, das verrät etwas über Taylor&Francis-Geschäftspraktiken. Nein, das verrät nichts über Gender Studies als Disziplin.
Wenn das DOAJ Listing derart belanglos ist, warum wird es dann u.a. von der DFG als Qualitätskriterium angeführt? Und eine der „rein formalen Angaben“ die vom DOAJ abgefragt und überprüft werden dürfte wohl sein, ob das Paper einen Review-Prozess durchführt. Nur weil etwas „formal“ ist ist es deshalb nicht unbedingt unwichtig.
Irgendein sachlicher Grund warum „Cogent Social Sciences“ als „Predatory Publisher“ zu klassifizieren sei wurde jedenfalls nicht angeführt, außer man rechnet einfach alle Journals mit vergleichbarem Bezahlmodell dazu oder führt Kriterien an mittels derer sich diskriminieren lässt.
Listing im DOAJ wurde von der DFG als solch ein Kriterium ausgewiesen.
Dass die Mail von NORMA standardisiert ist macht es nicht besser, im Gegenteil weist es diese Geschäftspraxis inklusive der Verbindung zu dem Journal als Standard aus.
Zudem darf man annehmen, dass die Ablehnung bei NORMA hauptsächlich darauf beruht, dass die Namen der Autoren unbekannt waren und absolut nichts über den inhaltlichen Wert des Hoax-Papers aussagt. Wäre bei NORMA aufgefallen, was das für ein Nonsens ist, dann hätte man den Mist doch wohl rundheraus abgelehnt, statt da ein Tochterunternehmen mit auflaufen zu lassen.
Nebenbei dürfte NORMA von den Autoren deswegen ausgewählt worden sein, weil es als Journal zu „Masculinity Studies“ thematisch zum Titel des Papers passt. Die Liste der Journals zu denen solch ein Paper thematisch passen würde (wäre es denn echt) dürfte deutlich kürzer sein als 115.
> Ziel der beiden Autoren war der Nachweis, dass Gender Studies unseriös
> seien und keinen wissenschaftlichen Ansprüchen genügten.
Ernsthaft? Ich dachte das wäre schon vor Jahren erledigt worden
https://en.wikipedia.org/wiki/Hjernevask
> http://www.danisch.de/blog/2017/05/23/genderistische-desinformation-durch-netzpolitik-org/
Netzpolitik, ich lach mich schlapp!
Über Danisch lachen wir auch häufig. Liest Du das etwa?
Die Frage, was dieses Thema noch mit Netzpolitik zu tun hat finde ich schon berechtigt, egal von wem sie gestellt wird.
Neue Öffentlichkeiten im Netz, Medienkompetenz, Fake News, you name it. Was denn sonst? Nur weil viele Männer, warum auch immer, allergisch auf das Thema reagieren, zensieren wir uns doch nicht selbst. Wenn eine/r von uns etwas relevant findet, schreibt er oder sie darüber.
Ihr sollt Euch nicht zensieren, aber eine Behauptung mit einer Gegenbehauptung zu kontern ist etwas billig, und bis jetzt ist der Artikel genau das, eine Behauptung ohne Substanz.
Vermutlich reagieren sie allergisch auf das Thema, weil von einer Seite ein gesellschaftlicher Krieg ohne Not erklärt wird. Ich denke die Mechanismen sind bekannt: In einer Filterblase lebende Menschen klopfen sich im Kreis auf die Schulter und fordern immer radikalere Maßnahmen für immer schlimmer erklärtes Unrecht, welches Personen außerhalb der Filterblase kaum als Problem feststellen können. Überraschenderweise komme ich in meinem Leben mit vielen Menschen beiderlei Geschlechts in Kontakt (echt wahr!) und irgendwie fühlen die sich ziemlich alle auf Augenhöhe und unbenachteiligt …
Diese ganze Esoterik irgendwelcher getriggerter Snowflakes richtet durchaus Schäden an, auch wenn ein Markus Beckedahl dies nicht glauben will/kann. Gleichberechtigung ist für viele, auch mich, eine Selbstverständlichkeit und sollte so gelebt werden. Nicht ein Tauziehen zwischen beiden Geschlechtern wo plötzlich einseitig ein Krieg erklärt wird und Dinge gefordert werden für die es allein die real Betroffenen fehlt. Und Constanze hat grundsätzlich Recht: das ist kein hive mind, aber NP versucht ein homogenes Bild zu liefern und fällt durch gewisse Tendenzen immer wieder auf. Solche und andere Dinge haben euch in der Vergangenheit geschadet und werden es auch in Zukunft.
Inwiefern ist das interessant für Dich was wer liest. Oder ist bei netzpolitik wichtiger wer was sagt statt was wer sagt?
Ich frage also nochmal, welche wissenschaftlichen Standards und Methoden der Gender Studies hat der Verlag, bzw die Reviewer, nicht beachtet? Wo ist der Beleg dafür, dass gegen Kohle einfach veröffentlicht wurde?
Hier wurde bis jetzt nur eine Behauptung aufgestellt, bzw weitergegeben. Das ist kein Deut besser als zu behaupten, aufgrund des Hoax seien Gender Studies eine Pseudowissenschaft, nur eben die andere Seite der Medaille.
“ ist bei netzpolitik wichtiger wer was sagt statt was wer sagt? “
Danke, das trifft genau, was ich schon länger in diversen Artikeln zu diversen Themen zu bemängeln hätte. Immer wieder stolpert man über die entweder oberflächlichen, bewusst selektive Recherchen oder offensichtliche „Kannste-Ma-Berichten“ Inhalte, sobald man sich einzelne Beiträge genauer ansieht.
Danisch ist glaubhafter. Argumentiert logischer. Ist kenntnisreicher.
Wer – wie Netzpolitik (nomen est omen) – versucht, den sinnfernen Gendertrullas beizustehen, indem er das Medium anpinkelt, in dem ein gut gemachter ironischer, entlarvender und dadurch aufklärerischer Artikel stand, ist, sorry, nicht ganz ernst zu nehmen.
Ihr braucht Danisch garnicht zu lesen, um über ihn lachen können? Hahahahaha.
Jemand hat denen halt gesagt, Danisch wäre lächerlich und überhaupt nicht auf Linie. Nun lachen sie ganz brav. Und fühlen sich dafür edel und gut. ;)
„Über Danisch lachen wir auch häufig.“
„Wir“ gegen den?
„Liest Du das etwa?“
Und wenn, was passiert dann?
Soso, eine Veröffentlichung in einer zehntrangigen pay-to-publish-Publikation widerlegt also eine komplette Fachrichtung vollständig und endgültig. Korollar: Die Veröffentlichung von grobem Unfug in einem der führenden Journale eines Feldes widerlegt diese Fachrichtung noch vollständiger und endgültiger — also beispielsweise sowas: http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(97)11096-0/abstract
Aber so sind die Kutschera-Jünger eben, wenn etwas auf den ersten Blick ihren Teufelsglauben zu bestätigen scheint ist es nicht mehr weit her mit dem Skeptizismus…
Wie bereits angesprochen braucht man das Hoax-Paper gar nicht, um Absurditäten bei den Soziologen zu finden.
Dies hier zum Bleistift ist ein schönes Paper mit dem vollmundigen Titel „Queer black marxist feminist political economy in a white-supremacist heterosexist-homophobic capitalist patriarchy: Rhonda M. Williams on method, history, theory, and policy“:
https://link.springer.com/article/10.1007/BF02717294
Money quote:
„I have called the paper „Queer Black Marxist Feminist Political Economy in a White-Supremacist Heterosexist-Homophobic Capitalist Patriarchy,“ but on paper, at least, the title hides the fact that
I am a White Middle-Class Heterosexual European Male.“
Es wird nicht besser.
Und ich bin nun wirklich kein Kutschera-Jünger. Aber man möge mir verzeihen, wenn ich Fachrichtungen, die Doktortitel für Arbeiten vergeben, in denen ganze zwölf Leute Comics über ihre Erfahrung als Veganer malen, tatsächlich eher skeptisch betrachte.
http://etheses.dur.ac.uk/11022/
Es geht ja gar nicht nur um Gender Studies, sondern darum, dass ein erheblicher Anteil der Geisteswissenschaften mit dem Einzug von postmodernen Theorien nicht nur unwissenschaftlich, sondern sogar explizit antiwissenschaftlich wurden. Würden die unter sich bleiben, wäre das ja auch kein Problem, aber es ist ja erklärtes Ziel dieser postmodernen Theorien, sich auch an den anderen Wissenschaften zu vergreifen und letztlich alles zu politisieren. Geisteswissenschaften allgemein verlieren damit ihre Glaubwürdigkeit und vielleicht irgendwann ihre Existenzberechtigung. Denn warum sollte akademische Arbeit noch etwas wert sein, wenn sowieso alles konstruiert und relativ und bedeutungslos ist? Wenn ich einfach alles behaupten kann, kann ich es auch ganz lassen.
Aus zwölf Probanden würden Mediziner drei Doktorarbeiten schreiben. Leider steht keine Seitenzahl dabei, aber ich würde einfach mal vermuten dass die Arbeit auch länger ist als die durchschnittliche medizinische Arbeit…also mehr als 40 Seiten hat.
Schön. Du magst keine Mediziner und hälst Genderstudies für Wissenschaft.
Vielleicht solltest du dir dann mal Danischs Erkundigungen zu Susanne Baer und der Schaffung des Lehrstuhls für Gender Studies explizit für sie an der HU Berlin anschauen: http://www.danisch.de/blog/2017/03/15/neues-zur-verfassungsrichterin-susanne-baer/
Spring einfach gleich zu Punkt 2.
Wow, Netzpolitik, für dieses Machwerk seid ihr nun aus meiner Linksammlung geflogen – ich fand euch mal informativ und nützlich, doch mit diesem hirnlosen Gender-unfug habt ihr euch als völlig unglaubwürdig erwiesen…
Bye
Äh… der Horax wurde mehrmals peer reviewed. Dass dieses Peer Review ein Fake ist, wie behauptet, versäumt der Artikel leider nachzuweisen. Die Peer Reviews haben, wie die Autoren bei ihrer eigenen Aufdeckung des Horax schreiben, den Artikel nicht einfach nur abgenickt sondern ihn gelesen und auch noch applaudiert, es wurden Ergänzugen und Empfehlungen gegeben, die dem Text hinzu gefügt wurden.
Das Problem mit Sozialwissenschaften ist ja, dass man dort quasi alles schreiben kann, wenn man es nur versucht zu begründen. Einer schreibt vom anderen ab, und solange man einer gewissen Ideologie folgt, wird das dann auch akzeptiert. Es ist ja nicht so wie bei Naturwissenschaften, wo die Mathematik für jeden nachvollziehbar aufgeschrieben wird und man die Mathematik beweisen kann sowie Experimente reproduzierbar sind. Sozialwissenschaftliche Untersuchungen lassen sich selten bis nie exakt reproduzieren, da die Parameter von Untersuchungen zumeist Menschen und ihre Gesellschaft sind, welche höchst dynamisch und divers sich tageszeitabhängig ändern können. Und die Tradition, seine Pamphlete möglichst unverständlich verschwubbelt und mit undurchsichtigen Pseudo-Fachtermini zu überladen, macht die Situation nicht gerade besser.
Und wir erinnern uns, es gab auch in der Naturwissenschaft, trotz ihrer strenge zur Mathematik und Reproduzierbarkeit, bereits Horaxe und auch böswillig getürkte Publikationen. Und was in Naturwissenschaften möglich ist, geht in Geisteswissenschaften noch viel eher.
Das Problem ist nur, dass wir heute konkrete politische Forderungen, Kampagnen und teilweise sogar konkrete Gesetze aus den Untersuchungen von Sozialwissenschaften ableiten. Und während es in Wissenschaften wie der Philosophie seit Jahrtausenden üblich und immanent ist, Gedanken zu diskutieren, zu kritisieren und teilweise intensiven Debatten auszusetzen, haben sich die Sozialwissenschaften in ein Kokon aus Kritikresistenz gewickelt. Leute die es wagen, sozialwissenschaftliche Pamphlete, Dogmen und Ideologien, insbesondere im Bereich der Gender-Studies, zu kritisieren, werden niedergekreischt, provozieren teilweise gewalttätige Ausschreitungen und riskieren die Erstürmung ihrer Lehsungen oder sogar den Jobverlust. Beispiele sind hier die Ereignisse in Berkeley, wo es Straßenschlachten gab, weil Kritiker der Gender-Studies and der Universität sprechen sollten, oder aber der Fall des Psychologen Professor Jordan Peterson von der Universität Toronto, welcher für seine Kritik an Gender-Studies und Political Correctness sogar mit dem Leben bedroht wurde.
Schade, wirklich Schade Netzpolitik – Warum erhalten solche Menschen eine Bühne?
Das fragen wir uns bei vielen Kommentatoren auch immer.
So wenig Souveränität hatte ich Dir gar nicht zugetraut, Du hast Dich erfolgreich trollen lassen.
Diese Kommentarschlacht erinnert mich an die Piraten.
Auch von denen erhofften sich viele Menschen eine politische Stimme für Netzpolitik. Auf einmal sprangen Leute auf diesen Zug, die andere gesellschaftliche Themen als unbedingt dazugehörig erachteten und wir Wissen wie diese Geschichte endete.
Oder andersrum gesagt, dieser Artikel wäre so nicht notwendig gewesen. Es sei denn man möchte unbedingt die Agenda „Fakenews“ nutzen, um damit andere Themen – wie es der Autor klar darstellt – zu vermitteln. Mit Netzpolizik hat das nichts mehr zu tun, es tritt aber viele Menschen auf die Füße. Auch wenn euch die Leute erstmal egal sind. Es sind aktive Menschen die sich für Netzpolitik interessieren und deshalb hier mitlesen. Ihr wollt diese aber scheinbar auschliessen, warum?
„Neue Öffentlichkeiten im Netz, Medienkompetenz, Fake News, you name it. Was denn sonst? Nur weil viele Männer, warum auch immer, allergisch auf das Thema reagieren, zensieren wir uns doch nicht selbst. Wenn eine/r von uns etwas relevant findet, schreibt er oder sie darüber.“
Es sind nicht nur Männer, die dieses Thema kritisch diskutieren.
Wo die Sache hier etwas falsch angegangen wird ist, dass es zwar naheliegt, dass durch Geld ein schlechtes Peerreview erkauft werden kann (und ggf. wurde), aber das als Begründung genannt wird dafür dass die Aktion am Thema vorbei ginge.
Tut sie aber nicht, denn in genau diesem Journal veröffentlichen die Leute die hier aufs Korn genommen werden sollten selber. Das heißt, wenn man eventuell eher die Reviewer kritisieren muss als die Genderinis, dann ist es trotzdem so, dass die Genderinis über genau diesen Prozess publizieren.
Ich denke das geht in der erhitzen Debatte etwas unter.
Es ist nahezu unverständlich, dass Autoren für die Veröffentlichung ihrer wissenschaftlichen Arbeiten an unseriöse „Wissenschaftsverlage“ einen nicht unbeträchtlichen Obolus entrichten (müssen)! Wenn solche unseriöse Konditionen existieren, dann haben sich die Verlage (und die Autoren) bereits selbst disqualifiziert respektive diskreditiert und man sollte als wissenschaftlicher Autor die Hände davon lassen (mit gewissen Ausnahmen bei Druckkostenzuschüssen für Masterarbeiten und Dissertationen). Denn: Es gibt bereits eine größere Anzahl von modernen Medien und insbesondere das Internet, wo man ganz seriöse Anbieter für wissenschaftliche Veröffentlichungen findet. Exemplarisch hierfür ist beispielsweise das Internetportal spektrum.de, wo man kleinere Beiträge nach entsprechender Prüfung der Redaktion publizieren kann. Aber auch das Internetportal „Wissenschaft3000“ wäre hierfür exemplarisch! Und wenn man sich bemüht, dann findet man auch konventionelle redaktionelle Medien, beispielsweise technische und wissenschaftliche Fachzeitschriften/Periodika, wo man seine wissenschaftlichen Beiträge publizieren kann. Sogar in konventionellen Medien/Zeitungen können fundierte wissenschaftliche Publikation – natürlich in einer allgemeinverständlichen Sprache (Wissenschaft muss immer kom¬mu¬ni¬zier¬bar sein!) veröffentlich werden. Man ist also gar nicht auf unseriöse Anbieter für wissenschaftliche Publikationen angewiesen! Man muss sich eben nur bemühen, nach dem Motto „Wer suchet, der findet! Und wenn alle Stränge reißen, dann kann man ja seine wissenschaftlichen Resultate auch im Eigenverlag veröffentlichen – der Computer bietet hier ungeahnte und exzellente technische und technologische Möglichkeiten (Stichwort: Erstellung einer DIN A 5 Broschüre bis zu 160 Seiten, inklusive wissenschaftlicher Expertisen/Beurteilungen von Experten).
Siegfried Marquardt, Königs Wusterhausen