779 WissenschaftlicherInnen wurden fächerübergreifend von Anfang September bis Mitte Oktober 2013 an deutschen Hochschulen vom Leibnitz-Forschungsverbund Science 2.0 zu einer Studie dazu befragt.
Wikipedia wird von 99% der WissenschaftlerInnen genutzt, Onlinearchive und -datenbanken zu 79%, Mailinglisten 76% und Content Sharing bzw. Cloud-Dienste von 68% und Videokonferenzen erfreuen sich mit 72% auch relativ hoher Beliebtheit. Besonders korrelieren jene die privat soziale Netzwerke nutzen mit der Anspruchnahme von onlinebasierten Anwendungen. Demnach bilden diese Anwendungen einen wesentlichen Bestandteil wissenschaftlicher Arbeit. Dabei ist interessant, dass eigens für die Forschung und Lehre entwickelte Anwendungen wie Lehrmanagementsysteme 52%, Literaturverwaltungen 52% und virtuelle Forschungsumgebungen weiter zurück liegen.
In der Wissenschaftsadministration seien vor allem Mailinglisten und Content-Sharing-Dienste im Einsatz während in der Lehre Wikipedia und Lehrmanagementsysteme bevorzugt werden.
Ingesamt lesen rund 94% andere Wikis. Davon sind 40,3% weiblich und 58,1% männlich. Aktiv erstellen und bearbeiten Artikel vor allem Männer mit 66,2% gegenüber Frauen 33,1%. In der Mathematik und den Naturwissenschaften am häufigsten. Laut Studie ist der Größteil der Leserschaft zwischen 25- 34 Jahre alt, der geringste Anteil liege bei den 20-24 Jährigen (diese Altersgruppe ist jedoch auch am wenigsten vertreten) sowie 60+.
Der Umfrage nach sind jedoch Web 2.0 Dienste, die im Bereich Alltagskommunikation beliebt sind, für wissenschaftliche Zwecke weniger von Gebrauch:
Von jeweils höchstens knapp einem Drittel der Befragten wären Webblogs (30%), Online-Texteditoren (27%) und Microblogging-Dienste (15%) genutzt, Social Bookmarking Services finden bei lediglich 6 Prozent der Wissenschaftler/-innen Anwendung.
Ebenfalls weniger berufliche Verwendung finde sich mit „Web 2.0-Tools wie Soziale Netzwerke, Video/Foto-Community-Portale, Chat-/Instant Messaging-Dienste[n]“.
Begründet wird die Nutzung von Online-Werkzeugen damit, dass sie praktischer sein und die Arbeit bzw. Kommunikation erleichtert würden. Zwischen Altersgruppen liege das Selbstvertrauen im Umgang mit ‚Social-Media-Tools‘ am stärksten bei den jüngeren WissenschaftlerInnen (bis zu 44 Jahren). Dazu hat man den Mittelwert der Einstellungen generiert nach der Ausprägung ’stimme zu‘ 1 bis ’stimme gar nicht zu‘ 5. Der liege bei dieser Altersgruppe bei aufgerundet 4, bei der Gruppe 55+ bei ca. 3.
Berührungsängste mit sozialen Medien würden anscheinend vor allem WissenschaftlerInnen aus den Kunst und Kunstwissenschaften zeigen, wobei SportwissenschaftlerInnen dahingehend am wenigsten Bedenken geäußert hätten. Umgekehrt sein diese aber am wenigsten von sich selbst überzeugt, wenn es um die Beherrschung von ‚Social-Media-Tools‘ gehe im Gegenteil zu den Mathematik- und Naturwissenschaften. An technologische Neuerungen sein wiederum die WissenschaftlerInnen der Ingenieurwissenschaften am stärksten interessiert und am wenigsten die SportwissenschaftlerInnen.
Redaktionsblog schließt jedenfalls insgesamt im Vergleich zu den Erhebungen aus dem Jahre 2010/11, dass wissenschaftliches Blogging im Sinne von online-basierten Anwendungen gestiegen sei.
„Social Media“, „Cloud Dienste“, wurden die Begriffe wenigstens mal sauber definiert oder dürfte jede PR-Agentur sich selbst den Dreck aus den Finger saugen?