In den USA tobt aktuell ein Kampf um die Netzneutralität. Die Debatte wird dort prominenter geführt als hierzulande und zum Beispiel in gleichermaßen lustigen wie informativen Videos thematisiert (College Humor, John Oliver und noch viel mehr).
Marvin Ammori hat nun in seinem Foreign Affairs Artikel (auch als Audioversion) ein in mit vielen Beispielen versehenes Plädoyer für ein freies Internet verfasst. Anschaulich erläutert er, warum Netzneutralität eben kein „esoterisches Anliegen“ einiger internetverliebter Nerds ist, sondern ganz klar uns alle betrifft. Seine Argumentation ist klug, denn sie schlägt die Gegner der Netzneutralität mit ihren eigenen Waffen. Die Internetanbieter begründen meistens mit ökonomischen Zwängen ihre Ablehnung der Netzneutralität. Ammori erklärt dagegen, das gerade ein diskriminierungsfreies Internet die Basis für den Erfolg der Internetwirtschaft ist. Anbieter sind „gateways“, dürfen aber keinesfalls „gatekeeper“ werden, das würde die innovationsfördernde Wirkung des Internets untergraben.
„Imagine if, years ago, MySpace had cut deals with cable and phone companies to block Facebook, if Lycos had colluded with AltaVista to crush Google, if Microsoft had contracted with service providers to protect Internet Explorer by blocking Mozilla Firefox.“
Ein funktionierender Markt braucht fairen Wettbewerb und der wird durch ein neutrales Netz und gleiche Bedingungen für alle Teilnehmenden gesichert. „Überholspuren“ und ähnliches schaden also dem Markt und sind innovationsfeindlich.
Unterdessen sieht die Lage der Netzneutralität in Europa allerdings auch nicht so rosig aus, wie es im Nebensatz angedeutet wird. Im Herbst wird auf EU-Ebene weiter über die Richtlinie zur Netzneutralität debattiert. Noch ist nichts endgültig beschlossen. Und was die mächtigen Anbieter-Lobbys von dem gegenwärtigen Entwurf halten, hat sich z.B. auf dem letzten „Fachdialog Netzneutralität“ im Wirtschaftsministerium gezeigt.
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