Wir haben uns in den vergangenen Jahren häufig und ausdauernd geärgert, dass die Versorgung mit freiem WLAN in Berlin einfach nicht voran kommt. Was immer mal als Wahlversprechen auftauchte, verschwand anschließend schnell wieder von der Tagesordnung. Zu teuer, rechtlich zu unsicher sei die Angelegenheit.
Dass es auch anders geht, sieht man am Beispiel der Stadt Linz, dem „digitalen Leuchtturms“ Österreichs. Seit 2011 gibt es die Initiative Open Commons_Linz und die glänzt mit konsequenter Umsetzung ihrer Ideen. Offene Verwaltungsdaten, freie Software und Lehrmaterialien, kostenloser Webspace für jeden Einwohner – und ein mittlerweile europaweit einzigartig ausgebautes Hot Spot-Netz mit etwa 120 Standorten. Dessen Aufbau erfolgt übrigens schon seit 2005. In den Linzer Straßenbahnen gibt es kostenloses WLAN. Und weil das den Linzern noch nicht reicht, kommen aktuell noch weitere Maßnahmen hinzu, beispielsweise WLAN an Bahnhaltestellen, im Krankenhaus und weiteren Hot Spot-Standorten. Und, ganz besonderer Clou: In diesem Sommer noch soll es an den Linzer Badeseen freien WLAN-Zugang geben. Über die Sinnhaftigkeit dieser Idee kann man streiten, Fakt ist: Den hohen Standard muss man erst einmal erreichen, dass man sich als zusätzlichen Spaß vernetzte Badeorte zulegen kann. Ist doch eine schöne Anregung für Berlin. Platsch.
Der Artikel läss mich etwas ratlos zurück, da nun mal unbestritten die Versorgung mit freiem WLAN tatsächlich teuer und rechtlich unsicher ist
(Die Rechtssituation ist nach Berichten in Östereich anders). Und die Erweiterung eines vorhandenen Netzes idR eher billig.
Und warum in Berlin? Das kann man hier als Beispiel für oft versprochen, nie erreicht anfügen, aber leider ist ja sogar die Versorgung mit kommerziellen Internetzugängen in Deutschland eine traurige Geschichte.
Berechtigte Einwände. Der Artikel ist vor allem als Hinweis gemeint, dass es auch anders geht. Warum ist die Rechtssituation in Österreich eine andere? Wieso setzt man das nicht auch in Deutschland durch? Hier findet sich ein Vorschlag für einen solchen Gesetzentwurf: https://digitalegesellschaft.de/2012/06/digitale-gesellschaft-prasentiert-gesetzentwurf-fur-mitnutzung-von-wlans-ohne-internetzugang-ist-man-bereits-heute-burger-zweiter-klasse/
Was das Kostenargument angeht, so ist es eine Sache, ob etwas Geld kostet – und eine andere, ob man diese Sache im Wahlkampf verspricht und hinterher einspart. Geld ist da, aber offenbar hat sich die Ansicht von WLAN für jedermann als Grundversorgungsrecht noch nicht durchgesetzt, sonst würde es nicht immer wieder als nicht relevant genug unter den Tisch fallen. Und dafür ist Berlin ein gutes Beispiel, daher der Bezug.
Mag auch daran liegen, dass ein paar Lobbyisten mit magenta-Krawatten immernoch verzweifelt versuchen, Ihre 70 Milliarden wieder reinzubekommen, die sie (warum-auch-immer) in die UMTS-Lizenzen gesteckt hatten.
In den meisten chinesischen Kleinstädten (>1Mio EW) gibt’s im Bus Wifi, und zwar umsonst. Und zwar dauerhaft, nicht nur ne halbe Stunde. Und die Bahn verkündet, dass ihre ICEs jetzt bald auch alle Netz haben. Bei anderen Zügen gibt’s aber noch nichtmal Planungen.
Leute, es ist 2014. Deutschland ist dabei, sich international zu blamieren.
Genauso wie es kein Free Lunch gibt, gibt es auch kein W-Lan für lau.
Genau! Und deshalb würde mich auch mal arg interessieren, wer für das alles in Linz eigentlich bezahlt?
Um einen Betrag zum Streit über die Sinnhaftigkeit von freiem WLAN an Badesseen einzubringen:
Mit dem Trendwechsel von Musikbesitz zum Musikstreamlizenzmieten ist das eine extrem elegante Möglichkeit, seine Lieblingsmusik via Smartphone am See hören zu können, ohne vorher Gigabytes zu cachen (geht bei z.B. Spotify auch nur mit Bezahlaccount) oder alles nochmal zu kaufen, um es als MP3 mitnehmen zu können.
Das ist jetzt unabhängig zu der Frage, ob verDRMtes Musik Streaming jetzt toll ist oder nicht, es ist halt ein ziemlich sichtbarer Teil der Realität geworden.