The Sky is Rising 2: Studie zur Entwicklung der Unterhaltungsindustrie

Eigentlich sind sämtliche Vertreter von Firmen aus der Unterhaltungsindustrie permanent am jammern: Mit Musik lässt sich in Zeiten des Digitalen kein Geld mehr verdienen, Filme und Videospiele werden sowieso nur noch illegal heruntergeladen und nicht mehr gekauft und Bücher lese heutzutage ja eh niemand mehr. Die Unterhaltungsindustrie scheint seit Jahren ihrem Ende geweiht – zumindest wenn man den jeweiligen Branchenvertretern Glauben schenkt.

Nach ihrer Studie The Sky is rising aus dem Jahr 2012, legen Michael Masnick und Michael Ho – beide Redakteure beim amerikanischen Tech-Blog Techdirt – nun die Nachfolgestudie vor: The Sky is Rising 2. Ging es in ihrer ersten Studie noch um die Entwicklung der Unterhaltungsindustrie in den USA und Kanada, werfen sie nun einen genaueren Blick auf Europa. Masnick und Ho schauen sich hierbei die Entwicklung in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Russland und Spanien jeweils in den Feldern der Musik-, Film-, Videospiele-, und Buchindustrie.

Überraschend ist das Ergebnis ihrer Studie dabei nicht unbedingt. Auch wenn die Ergebnisse in den einzelnen Ländern erwartungsgemäß unterschiedlich ausfallen, ist doch eine durchgehende Entwicklung erkennbar: aufwärts.

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Es ist dabei bemerkenswert festzustellen, wie von Jahr zu Jahr in nahezu jedem Segment die Anzahl an Veröffentlichen steigen würden. An vorderster Front befinde sich hier die Bücherindustrie mit einer Steigerung an Veröffentlichungen von 29% in Deutschland bis hin zu 266% in Russland, jeweils im Vergleich von 2011 und 1995. Doch auch die Videospiele-Branche lege kräftig zu mit einer Steigerung von 138% bei den regelmäßigen Spieler im Jahr 2010 im Vergleich zu 2008. Und auch eine Steigerung des Umsatzes von 65% wie in Großbritannien kann sich sehen lassen.

Auch die Musikindustrie hat laut Masnick und Ho positive Zahlen zu vermelden. Diese seien einerseits in den Umsätzen zu finden – ausgenommen Russland mit einem Minus von 41% – andererseits aber auch in der Anzahl der produzierten Lieder, welche von Jahr zu Jahr weiter wachsen würden. Also Grund hierfür nennen Masnick und Ho die große Anzahl neuer digitaler Vermarktungsstrategien für Musik, seien es Marktplätze wie iTunes oder Streamingangebote wie Spotify.

Und auch in der Filmindustrie sei ein ähnliches Bild erkennbar. Immer mehr Filme werden pro Jahr hergestellt – die Ausnahme in diesem Fall ist Frankreich mit einem Minus von 4% – und auch die Einnahmen würden steigen – trotz weniger produzierter Filme habe Frankreich hier ein Plus von 4,7% vorzuweisen.

Die Studie ist insgesamt sehr viel detailreicher als es in dieser verkürzten Form hätte dargestellt werden können. Da sie gute (und viele) Infografiken aufzuweisen hat ist sie auch zum kurzen überfliegen gut geeignet. Zu finden ist sie auf https://www.documentcloud.org/documents/561023-the-sky-is-rising-2.html. Zusätzlich kann sie hier als pdf heruntergeladen werden.

3 Ergänzungen

  1. Und die Quintessenz daraus ist jetzt also, dass die Anzahl der Publikationen massiv steigt, die Umsätze im Gegensatz dazu nur mässig. Und dass DANN pro veröffentlichtem Titel weniger Kohle zusammenkommt, liegt natürlich nur an den Raubkopierern… weil hier einfach nur nen Dreisatz als Begründung heranzuziehen einfach VIEL zu einfach wäre ;-)

  2. Und fals ich das gerade beim überfliegen richtig gelesen habe, hat sich zumindest im Buch Sektor, das Verhältniss wer wieviel vom Kuchen abbekommt stark zur Gunsten des Autors verschoben. So könnte es sein das auch bei steigenden Umsatzzahlen für die Verlage und Verlagsagenten weniger Geld übrig bleibt.

  3. Ich würde das mit Vorsicht geniessen. Im Text (text-suche) gibt es anscheinend keine Referenz zur Inflation. Wenn die Zahlen nicht inflationsbereinigt sind, ist das schon sehr unprofessionell. Ausserdem sind die Diagramme recht wirr, jedes hat eine andere Zeitskala, eines geht sogar nur bis 2000.
    Ich denke auch das die Content-Industrie zuviel jammert, aber mit Studien wie dieser hier kann man unter Umständen mehr schaden als helfen.

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