Keine Panik: Telekom-Sprecher verspricht, dass Drosselkom-Aufregung bald wieder vorbei ist

Der Deutsche Telekom – Konzernsprecher Blank hat heute Morgen im Deutschlandfunk verkündet (MP3), dass Aufregung im #Drosselkom nur vorübergehend sei.

Naja, dass eine Preiserhöhung, und sei sie noch für so eine kleine Kundengruppe wie in unserem Fall, nicht besonders gut ankommt, hat uns nicht wirklich überrascht. Zudem befinden wir uns natürlich im Vorwahlkampf, in dem Politiker dankbar jedes Thema aufgreifen. Ich denke, für eine richtige Entscheidung sollte man schon einige Tage Medienaufregung aushalten können. […]

Ich glaube in dieser Debatte wird Netzneutralität quasi mit einer Gratis-Internetkultur verwechselt. Die Telekom steht für das freie und offene Internet, daran gibt es überhaupt keinen Zweifel. (Anmerkung der Redaktion: Zweifel finden Sie im Kleingedruckten in der AGB). Reguläre Internetdienste werden diskriminierungsfrei behandelt, das gilt für unsere Dienste genauso wie für alle anderen. (Anmerkung der Redaktion: Natürlich alles eine Frage der Definition und des Preises.) […]

Nun wir sind im Vorwahlkampf, wir werden Herr Rösler über die Fakten aufklären und ich bin sicher, in einigen Tagen werden die Fakten und eine sachliche Berichterstattung darüber dann Einzug halten.

Mit anderen Worten: Keine Panik, der Deutsche Telekom – Lobbyapperat springt jetzt an und holt die Politiker aus dem Vorwahlkampf wieder zurück. Sobald die Medienaufmerksamkeit gesunken ist, werden die auf das nächste Thema aufspringen und die Deutsche Telekom kann dann ihre Pläne einfach weiter verfolgen.

Was uns interessiert: Welche Lobby- und PR-Unternehmen arbeiten denn im Moment für die Deutsche Telekom an dem Thema Netzneutralität? Über sachdienliche Hinweise freuen wir uns auf den üblichen Kanälen. Gleichzeitig nehmen wir gerne Strategiepapier und Umfeldanalysen zu dem Thema an, um mehr Einblicke in die Strategie zu bekommen, wie die Deutsche Telekom den Einstieg in den Ausstieg aus der Netzneutralität vorbereitet.

35 Ergänzungen

    1. Das lese ich da nicht draus, Fakt ist, dass die Telekom mit den Gewinnen von Lieschen Müller Leute beschäftigt, die das hier ganz genau beobachten und dann Empfehlungen aussprechen.

    2. Aufforderung zum Whistleblowing ist keine Straftat und auch keine Aufforderung dazu… Whistleblowing ist ein vollkommen legitimes Mittel welches die Presse verwendet…

  1. Und er hat Recht. Die Drossel, äh, der Drops ist gelutscht. Netzneutralität kann nur der Gesetzgeber erzwingen, denn ISPs haben wirtschaftlich kein Interesse an ihr.

  2. Ich bin ein großer Verfechter der Netzneutralität, aber die Aufregung um Entertain kann ich nicht verstehen und leider finde ich in dem ganzen Shitstrom auch niemand, der die Argumente der Telekom entkräftigt.
    Wenn KabelBW mir ein Volumentarif verkaufen würde, würde das Fernsehprogramm logischerweise auch nicht darauf angerechnet. Es ist doch völlig unerheblich, welche Technik eingesetzt wird, solange der Effekt der selbe ist, oder nicht?
    Es ist das gute Recht der Telekom, so viele Produkte anzubieten, wie sie will und dabei jedes Produkt auch so zu gestalten wie sie will.

    Der Gesetzgeber sollte hier nichtsdestotrotz klare Grenzen ziehen. Etwa das Spotifybeispiel geht mir persönlich zu weit. Auch muss die letzte Meile für Entertainkonkurrenz mietbar sein etc.

    1. weil Drosselkom die Neutzneutralität verletzt und die Verhältnisse vollkommen aus den Augen verliert… 75GB sind heut zu Tage zum Bsp. n kleiner Fliegenschiss…
      Netzneutralität bedeutet das alle Datenpakete im Netz undabhängig von Sender und Empfänger gleich behandelt werden und wenn die jetzt Entertain, VOIP und sonstige Partnerangebote rausrechnen fehlt diese Gleichbehandlung und die Netzneutralität wird verletzt…
      Zu dem funtioniert sowas nur über Filter- und Kontrolltechnologien wie DPI wo dann nur ein config-file zwischen Kontrolle und Zensur steht…
      Ich hoffe nun verstehst du die Brisanz dieses Themas ein wenig besser…

      1. sorry, das stimmt so nicht. Entertain wird nicht übers Internet übertragen. Es wird einfach eine weitere Verbindung zu einem anderen Netzwerk aufgebaut, die eben auch nicht gedrosselt wird. Die Datenüberrtagung findet dann überigens per multicast statt, das ist im Internet gar nicht möglich. Beide Verbindungen nutzen den DSL-Anschluss.
        Dass man für die einfache Messung der übertragenen Daten DPI braucht, bezweifel ich auch….

        Bei spotify ist die Netzneutralität allerdings wirklich verletzt!

        Ich denke eine Trennung, ähnlich wie beim Strom wäre angebracht. Also eine Trennung in Anschluss-Anbieter (DSL, Kabel, etc), Internetanbieter und Inhalteanbieter.

      2. Entertain läuft über IPTV und ist im selben Netz bzw läuft über die selben Backbones wie der restliche Traffic… und um den Traffic filtern zu können vonwegen „du bist n Package von Entertain und du von einem Nicht-Telekom-Dienst“ werden Kontrolltechnologien gebraucht und DPI wäre ein Beispiel für und leider auch das wahrscheinlichste da die Packages mitgeschrieben werden müssen um Absender und speziell zum filtern den Empfänger zuordnen zu können… und das bei DPI zwischen Überwachung und Zensur nur ne config-file liegt ist ja bekannt…
        btw… mittlerweile ist sogut wie jeder Aufruf im Netz n Multicast da hinter vielen Seiten nicht mehr nur ein Server steht sondern ein WHCS… ;)

      3. Nein. Ich habe zum Beispiel einen Anschluss von 1&1 mit VOIP. Mein DSL-Modem/Router baut allerdings zwei Verbindungen über die DSL-Leitung auf. Wenn ich die Internetverbindung trenne, kann ich immer noch telefonieren. Genauso läuft das bei Entertain. Deshalb muss auch nur bei einer Vernbindung der Traffic überwacht werden und deshalb ist auch keine DPI nötig.
        Nur dass es (Telefon oder TV) über IP läuft, heißt noch lange nicht, dass es über das Internet läuft!

      4. IP == Internet Protocol
        ^^jetzt finde den fehler in deiner Aussage… ;)

        ist klar das es nicht über HTTP, FTP oder ähnliche Protokolle auf der Anwendungsebene läuft aber Entertain hat u.a. auch ein Streaming-Angebot welches NICHT mit berechnet werden würde…
        Also ist ein Filter bzgl. der Anwedungsprotokolle auch nicht möglich und somit bleibt nur noch das Auslesen und Sender und Empfänger welches Technologien wie/ähnlich DPI benötigen…

        und auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: DPI ist ein, das bekannsteste und wahrscheinlichste dazu, Beispiel!!!einself

      5. Wenn ich hier zwei Rechner über ein Netzwerkkabel verbinde, sind die auch über IP verbunden, Internet haben sie dadurch noch lange nicht!

        Und der Router baut eben zwei Verbindungen auf. Man könnte auch zwei Kabel zu der Telekom ins Rechenzentrum legen, eins fürs Internet, das andere für Entertain. Und nur das eine Kabel wird gedrosselt…

      6. In einem Netzwerk welches nicht über den Access-Layer hinaus geht läuft alles im Endeffekt über die MAC-Adresse und die IP wird erst bzgl. dem Subnetting im Distribution- und Core-Layer relevant…
        Genau aus dem Grund des Subnetting bzw. der Abtrennung von Netzwerken wurde TCP/IP entwickelt welches in der v4 ja an der Adressobergrenze läuft (is ne andere Geschichte)

        Ich empfehle die echt CCNA Discovery & Exploration und wenn du gut bist auch das CCNP… ;)

      7. Nicht ganz… IP wird aber erst ab dem Distribution-Layer notwendig und ist auf dem Access-Layer vollkommen irrelevant da da alles über die MAC-Adressen adressiert wird…

      8. Die Telekom will ja so genante „Managament Services“ anbieten. Das heißt Anbieter zahlen an die Telekom, damit ihr Traffic nicht auf das Volumen des Nutzers angerechnet wird. Wenn jetzt Spotify mit der Telekom auch fürs Festnetz einen Vertrag abschließt, dass ihr Traffic nicht mitgerechnet wird, dann hat folglich rdio.de für Telekomkunden einen großen Nachteil. Wo ist die Netzneutralität hier, Herr Blank?

    2. Dass DPI für die Differenzierung benötigt wird ist quatsch. Das wäre vermutlich auch teurer für die Telekom, als einfach nicht zu drosseln. Wenn wirklich 2 Verbindungen aufgebaut werden, ist es sowieso einfach, wenn nicht, reicht es den Absender des „RTL-Pakets“ anzuschauen. Es wird schon eigene Server für diesen Dienst geben.

      Warum das ganze jetzt gegen die Netzneutralität verstößt, ist mir immernoch nicht klar. Mit den 75GB oder allgemein den Rahmenbedingungen des Tarifes zu argumentieren führt doch zu nichts. Wenn ich den Bäcker um die Ecke nicht mag, fordere ich die Politik auch nicht auf, ihm zu verbieten, schlechte Brötchen zu backen. Und solange Verkehr ins Internet undifferenziert behandelt wird, ist doch alles ok.

  3. Ist doch O.K. ein Modem schaft eh nicht den Traffic in einem Monat. Oder haben die Deutschen schon ISDN?

    Die Bürger in diesem Land tun mir Leid. Naja Jeder hat die freie Wahl seit abschaffung der DDR.

  4. Ich glaube sowieso, dass die „Intervention“ von Philipp Rösler nicht ernst gemeint war. Das machen die Politiker nur, um den Zorn in der Bevölkerung scheinbar aufzugreifen, nach dem Motto „Wir tun doch was“. Wenn jetzt die Telekom Herrn Rösler treudoof erklärt, „Wir verletzen die Netzneutralität doch gar nicht.“, wird er sich damit zufrieden geben, und die Sache ist gegessen. So etwas haben wir doch schon tausende Male erlebt.

  5. Was schon aus dem Mobilfunk bekannt ist und dort sogar noch weiter geht (oder gehen wird), ist nur der Versuch nicht einfach die Bitpipe für andere Dienste zu sein.
    Besonders sollte man in Zukunft auf die Entwicklung der Netzneutralität im Umfeld von LTE achten.

  6. Bei uns gibt es gerade einmal 2 Mbit/s Telekom DSL. Früher waren es 384. Dann habe ich per Funk gehabe. Dieser wurde am 10./11. des Monats reduziert. Dann ging gar nichts mehr. Nachdem ich alle Verträge (35 Jahre Telekom Kunde)kündigen wollte wurde es auf 2 Mbit/s erhöht. Ich bin gerne bereit mehr zu Zahlen für eine schnellere Verbindung aber nur ohne Volumenbegrenzung. Das will ich nie wieder haben. Wenn die Telekom das bei mir einführt werde ich sofort alles kündigen. Ebenso wenn mir ein anderer Anbieter eine schnelle Verbindung ohne Volumenbegrenzung anbietet.

  7. @netzpolitik:
    Wie kommt es eigentlich, dass ich mit dem Internet Explorer hier nur 5 Kommentare sehe und mit Firefox 13 Kommentare? (am Cache liegt es nicht…)

      1. Lustig oder auch nicht ist allerdings, das bei mir der Firefox 20.0.1 Version nur 20 Kommentare zählt und der IE zeigt mir 25 an. Wenn ich jetzt mal von Hand durchzähle hat der IE auch noch richtig gerechnet!? Ja gut hat nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun, wollte ich jetzt aber mal loswerden :-)

  8. Netzneutralität kann nur der Gesetzgeber erzwingen. Zum Glück ist ja bald Bundestagswahl. Man sollte den Kandidaten das Versprechen abringen, nichts gegen die Netzneutralität zu entscheiden.

    Es muss halt zurückgelobbyt werden.

  9. Wohl wissen die Telekomiker, dass ahnungslose Politiker sich werden „beraten“ lassen (müssen); und diese „Berater“ werden das für die Telkos schon richten.
    Zwar verletzt das telekomische Hausgebräu nicht die NN. Aber ähnliche Inhalte aus dem INet werden mithilfe der künstlichen Verknappung der Bits aus dem INet elegant ausgebremst. Auf der anderen Seite steht dann das hauseigene Gebräu glänzend da.
    Irgend so ein Telekomiker hat sich schön verplappert und verkündet, dass solche „Managed Services“ auch andere via die Telekomik aufsetzen können (gegen cashmoneydollar natürlich), womit schwups eine Zweiklasseninfogesellschaft establiert ist (womit indirekt die NN flöten geht..).
    So kommt es nun mal, wenn man den Bock zum Gärtner macht.
    Was machen eigentlich Die Piraten??? Ganz schön steile Vorlage das ist..

    -StillAin’tNothingMoveButTheMoney

  10. „Naja, dass eine Preiserhöhung, und sei sie noch für so eine kleine Kundengruppe wie in unserem Fall, nicht besonders gut ankommt, hat uns nicht wirklich überrascht.“ Das Hauptargument der Telekom für die Abschaffung der Flatrat war, dass man keine Preiserhöhung für alle will. Unwissenheit oder Vorsatz des Sprechers?

    „Ich glaube in dieser Debatte wird Netzneutralität quasi mit einer Gratis-Internetkultur verwechselt.“ Wie man bei zahlenden Kunden von Gratiskultur sprechen kann erschließt sich einem so auf Anhieb nicht.

    „Die Telekom steht für das freie und offene Internet, daran gibt es überhaupt keinen Zweifel.“ Wenn die eigenen Angebote bevorzugt werden ist das kein freies und offenes Internet mehr sondern die Abschaffung der Netzneutralität durch den Netzinhaber.

    „Reguläre Internetdienste werden diskriminierungsfrei behandelt, das gilt für unsere Dienste genauso wie für alle anderen.“ s.o.

    Das mit dem Rösler sehe ich allerdings auch so, reiner Wahlkampf von dem.

  11. Zum Glück ist ja bald Bundestagswahl.
    Da muss ich doch herzhaft lachen.
    Du baust tatsächlich auf diese, von den Konzernen subventionierten, Laienschauspielern in der Politik?

    Welche Farbe hat den der Mond in deiner Welt?

  12. Geht diese ganze schöne Blinki-Blinki Werbung auf den Seiten von Presseverlagen eigentlich dann auch von meinem Telekom-Volumen ab? Wenn ja, werde ich mir auch so einen Werbeblocker besorgen, warum soll ich mit meinem Tarif die Werbung von Presseverlagen bezahlen?

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.