Medienvielfalt selber machen – was die Zeitungskrise mit Blogs zu tun hat

Metronaut schreibt über die Zeitungskrise: Medienvielfalt selber machen – was die Zeitungskrise mit Blogs zu tun hat
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Blogs sind wirtschaftlich ungebunden. Sie gehören keinen Verlagen. Sie lieben Meinungsstärke und Polarisierung. Sie sind mutig. Sie sind nicht auf (lokale) Anzeigenkunden angewiesen. Blogs probieren neue Formate aus und sind immer über neueste digitale Entwicklungen informiert. Blogs haben einen Draht zu ihren Lesern. Sie leben mit dem ständigen Feedback. Blogs sind schnell. Sie sind Trendsetter und Themenspürnasen. Die Übernahme eines Posts der Pocornpiraten auf Spiegel Online dauert im Zweifelsfall keine 30 Minuten. Was fehlt, ist der Sprung vom Feierabendbloggen zum richtigen, wichtigen, hintergründigen, speziellen, gutinformierten Journalismus. Und der kostet Geld.

4 Ergänzungen

  1. Äähhh ja??
    Feierabendblogger können auf Einnahmen verzichte, weil es ein Hobby ist und die Brötchen aus anderen Quellen bezogen werden.
    Richtiger, wichtiger, hintergründiger, spezieller, gutinformierter Journalismus, der mit Geld bezahlt werden muss, kann dann stattdessen bei den üblichen Medien verbleiben, da braucht es keine neuen Bezahl- oder Gelderwerbsmodelle
    Im übrigen halte ich mein Blog auch für hintergründig, richtig, wichtig, speziell – zumindest für meine Leser

  2. Professioneller Journalismus und Feierabend-Bloggen muss sich weder gegenseitig ausschließen, noch ist das Eine unbedingt besser als das Andere. Im Grunde geht es gar nicht um Zeitungsjournalismus gegen Blogs. Und schon gar nicht geht es um die Technik.

    Verlage hatten ihre Berechtigung zu Zeiten, als das Veröffentlichen von Nachrichten einen teuren und riesigen Maschinenpark voraussetzte. Diese Maschinen mussten erst mal bezahlt werden. Heute kann sich beinahe Jeder das Equipment leisten, das benötigt wird, um Texte weltweit zu veröffentlichen. Im Zweifelsfall reicht ein kleiner Computer und ein Internet-Anschluss.

    Worum es eher geht, ich denke, das hat Sascha Lobo kürzlich recht ordentlich auf den Punkt gebracht: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/kolumne-von-sascha-lobo-zu-medien-die-krise-der-berichterstattung-a-868195.html

    Dabei ist die zunehmende Geschwindigkeit gar nicht mehr das erste Kriterium. Viel interessanter ist, dass wir von den veröffentlichten Texten immer mehr erwarten. Es reicht eben nicht mehr, die Fakten runterzurasseln. Gefragt sind heute mehr Meinungen, Analysen, Hintergrundinformationen und Dergleichen. Alles, was uns hilft, die immer weiter zunehmende Flut an Informationen einzuordnen und zu verstehen. Genau dies tun (viele) Blogs. Zeitungen hätten allerdings auch die Möglichkeit dafür.

    Zeitungsverlage haben den Vorteil, dass sie mehr Geld in Sprache und Recherche stecken können. Blogs haben den Vorteil der besseren Interaktion Author – Leser. Blogs leben vom Mitmachen. Zeitungen könnten von der Qualität der Artikel leben. Allerdings müsste Qualität auch bezahlt werden. So lange Zeitungen nur Hungerlöhne an Journalisten zahlen, wird das wohl Nix.

    Siehe auch: http://www.rorkvell.de/news/2012/Zeitung_uberflussig.html.de

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