Indische ISPs müssen über hundert Seiten blockieren und DPI anwenden

Wie TorrentFreak berichtet, müssen alle 387 indischen Internetzugangsanbieter 104 in einer Liste zugesandten Homepages blockieren. Nebst einer IP- und einer DNS-Blockade wird auch die sogenannte Deep Packet Inspection eingesetzt, bei der der gesamte Datenverkehr der Kunden überwacht wird, um Umgehungen der Sperre aufzuspüren.

In dem Land, in dem inzwischen mehr Menschen im Internet sind als Deutschland Einwohner hat, ist zu dieser Form der Netzzensur keine weitere gesetzliche Regelung nötig. Der 2008 nach den Terroranschlägen von Mumbai als Schnellschuss abgeänderte „Information Technology Act“ (ITA) erlaubt die Sperre von Webseiten durch Gerichte.

Wie inzwischen bekannt wurde, ist es einer der blockierten Seiten gelungen, die Blockade durch einen einfachen Trick zu umgehen: Man zog von der Domain songs.pk nach songspk.pk um und befand sich damit nicht mehr auf der Liste der zu blockierenden Domains. Da der Betreiber dieses Spiel auch bei neuerlichen Blockadeaufforderungen im Prinzip ad infinitum weitertreiben könnte, darf der Sinn solcher Anordnungen bezweifelt werden. Auch über verschlüsselte  VPNs im Ausland ist ein Zugriff auf entsprechende Seiten aus Indien jederzeit möglich.

Der internationalen Musikrechtelobby IFPI dagegen gehen die Vorgänge noch nicht weit genug. Die indische Regierung solle auf den jetzt erfolgten Anitpirateriemaßnahmen aufbauen, damit „der indische Musikmarkt sein volles Potential“ entfalten könne.

Verstärkt laufen zur Zeit auch Anstrengungen der indischen Regierung, unliebsame oder obszöne Inhalte aus sozialen Netzen und Suchmaschinen zu entfernen.

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11 Ergänzungen

  1. Indien ist nicht nur die weltweit größte Demokratie sondern auch ein Vorbild an Rechtsstaatlichkeit da Indien sich im Gegensatz zu Deutschland darum bemüht das Geistige Eigentum der Urheber zu schützen und für Recht und Ordnung im Internet zu sorgen.

    1. Mousollini hat den Faschismus als die Vereinigung von Staat und Großkapital definiert. Wenn man sich die heutige Situation anschaut das in quasi allen Ländern mehr oder weniger direkt die Lobbys des Großkapitals und Konzernen herrschen und den Staat für ihre zwecke einsetzen dann ist Mousollinis Definition von Faschismus zunehmend erfüllt.

      Damals kamen die Faschisten noch mit Waffen in der Hand. Heute präsentieren sie sich in der Maske der Demokraten. Adorno sagte einmal: „Ich habe keine Angst vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten, sondern vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten“

      Die Faschisten kehren zurück, überall nur diesmal in der Maske der Demokraten. Wenn man sich die Aktuelle Politik anschaut sieht man das Großkapital und Staat schon längst miteinander verschmolzen sind, siehe Bankensozialhilfe, Herrschaft der Lobbyisten usw. Nur der Maske, des Anscheins wegen wird noch die illusion der Demokratie aufrecht erhalten.

      1. @Markus

        Ja ich gehe auf Mussollini ein, weil dessen Faschismustheorie anscheinend selbst in der Demokratie zunehmend umgesetzt wird. Ich finde das sehr erschreckend und gefährlich vor allem wenn diese Entwicklung so weiterläuft wie bisher.

  2. Ich gebe dem sogenannten freien Internet höchstens noch 2 Jahre.
    Bis dahin werden die Großkonzerne. Lobbyisten, Rechteverwalter und deren Abmahner eine Lösung gefunden haben, die meisten User von bestimmten unerwünschten Inhalten auszuschließen.
    Auch die Politiker, allen voran „Obama“, haben inzwischen begriffen, daß jedweder Widerstand sich heutzutage allein aus dem Netz rekrutiert.

    1. Sehe ich genauso, bald gibt es nur noch das von Staat und Kapital kontrollierte Kommerz-Netz mit mit Werbung zugemüllten Seiten und App-Shops inklusive DPI und totaler Überwachung (Haben wir ja jetzt schon siehe Geheimdienst scannt 36 Millionen Mails).

      OpenSource und freie Alternativen werden von Staat und Wirtschaft mit Hilfe passender Gesetze, Softwarepatenten, inkompatibler standards usw vernichtet oder so unter Druck gesetzt (Entwickler könnten jeden Moment verklagt abgemahnt werden) das sich kaum mehr jemand traut was freies zu entwickeln.

      Windows, Mac OS usw werden dann für eigene Software gesperrt so das es dann nur noch kommerzsoftware aus dem app-store gibt usw. Die Tendenzen sind klar, wer da nicht mitmacht wirds schwer haben und höchstens als Subkultur in irgendeiner Nische noch existieren können.

    1. Es braucht kein neues Netz, sondern die Anons und Rewebber sollten Spendengelder erhalten. Da ist das Geld gut angelegt.

      Seit der Antike nehme ich diverse Dienste in Anspruch. Für diese spende ich gerne. Ich kann mich nur immer wieder bedanken. Wann gibt es endlich mal einen Preis für diese Dienstleister, Schützer, Wertschätzer, Hinternhinhalter?

      Man kann deren Dienste nicht nur mit Geld entlohnen, sondern mit Lob!

      @Meine Anons: Ich liebe Euch! KNUTSCH und danke für vierzehn gemeinsame Jahre.

      (Und ich kann mir sicher sein, daß sie es lesen)

  3. Gut das ich nicht in Indien lebe.
    Aber mal ehrlich, langfristig wird sich so ein Sperrsystem sowieso nicht halten können – da das Volk am Ende und vor allem die Technologie gewinnen wird.
    Es wird ausserdem immer Wege geben an bestimmte Infos, etc… zu kommen.

  4. Das ist dann vielleicht noch ein Zugang zu irgendeinem Datennetz, aber kein Internetzugang mehr. Allerdings… Wenn man über Proxy geht, und mit SSL hilft ihnen die packet inspection auch nichts mehr.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.