Fair Phone: Projekt für ein fair und transparent hergestelltes Smartphone

Miquel Ballester Salva stellte in einem der ersten Vorträge des Summit of Newthinking das Projekt „Fairphone“ vor. Die niederländische „Waag Society“ startete dieses Projekt, vorerst, um auf die Herstellung von Handys aufmerksam zu machen, auf die Lage in denjenigen Ländern, aus denen die Rohstoffe kommen, aber auch derjenigen, in denen produziert wird. Miquel Ballester Salva stellte die Frage in den Raum, wieso die Hersteller eigentlich so wenig transparent bezüglich der Produktion sind: Sollten sie nicht vielmehr stolz darauf sein können? Auf Fragen nach bestimmten Produktionsschritten erhalte er jedoch Antworten wie „Das ist zu kompliziert“, „Sie würden das nicht verstehen“ oder „Wir wissen es nicht“.

Aktuell herrsche vor allem „Electronic Anorexia“ vor – alles muss kleiner, dünner, besser, einfacher werden. Miquel schlägt eine andere Richtung vor: Technologie solle auch genutzt werden, um gesellschaftliche Probleme zu lösen. Menschen, die Smartphones kaufen, von denen sie nicht wissen, wie sie hergestellt wurden, fühlen sich nicht verantwortlich für die negativen Konsequenzen dieser Herstellung. Ein „faires“ Smartphone, das bewusst transparent hergestellt wird und in Kooperation mit den die Ressourcen liefernden Ländern (u.a. DR Kongo ) wird somit zur politischen Aussage.

Nächstes Jahr soll das erste faire Smartphone erscheinen und weniger als 300 Euro kosten. Mehr Informationen gibt es bei Fairphone.com.

10 Ergänzungen

  1. mein smartphone als jutesack … natürlich soll jeder auf seine art die welt retten dürfen, aber wenn diese art des fairuse, den die autorin als wichtige netzpolitische nachricht sieht, sich durchgesetzt hätte, würden wir heute alle noch mit wählscheibe telefonieren. völlig unerklärlich dass die hersteller hinsichtlich ihrer fertigung nicht die gleiche erotische beziehung zu transparenz haben wie miquel? alles muss kleiner, dünner, besser werden? – ja wo kämen wir auch hin, wenn jeder mit technischem fortschritt geld verdienen könnte. verkehrte welt. vermutlich haben wir in mitteleuropa inzwischen eine sattheit erreicht, die uns den keim unseres wohlstands völlig vergessen lässt.

    1. Das dachte ich zuerst auch – wenn man sich jedoch genauer auf der Website informiert, dann erfährt man, dass Android als Kompromiss zwischen „Openness“ und „Stability“ gewählt wurde, spätere Phones werden wahrscheinlich mit dem Firefox OS versehen….

      Also bitte, erst nachlesen, dann schreiben! Und diese destruktiven Kommentare helfen absolut niemandem weiter. Wenn wirklich als konstruktive Kritik gemeint gewesen wäre – auf der Website fairphone.org wird ausdrücklich mehrmals um Feedback (Ideas, Problems, Questions, Praise – erreichbar über den Feedback Button ganz links) gebeten!

  2. Wie wäre es, wenn man dieses Fairphone gleich mit einem FairOS laufen lässt. Einem (vielleicht auf OpenSource gestützen) Betriebssystem, das dem Nutzer die die Macht über seine eigenen Daten zurückgibt?

    1. So wie ich das verstanden habe, soll das auch das Ziel sein. Da die Leute von fairphone aber ein markttaugliches Handy entwerfen wollen, fangen sie erst einmal langsam an – mehr Risiko ist nicht unbedingt besser. Aber in Zukunft sollen die Handys der Organisation immer „fairer“ werden :)

  3. Das ist eindeutig die richtige Richtung.

    (Gesendet von meinem wahrscheinlich nicht besonders fair hergestellten Blackberry)

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.