Was sind europäische Alternativen zu Google und Facebook? Unter dem Motto veranstaltete die Berliner Gazette eine gemütliche dreitägige Konferenz in Berlin, davon zwei Tage als eine Art Barcamp (wir berichteten vorab). Vom öffentlichen Programm am Samstag 20. Oktober stehen jetzt die Video-Aufnahmen online.
Im Impulsreferat am Morgen drängt Eleanor Saitta aus den USA auf eine neue Erzählkultur und eine Art Digitaltribalismus. Die herkömmlichen Nachrichtenmedien sieht sie dem kommerziellen Niedergang geweiht. Die klassischen Journalisten sitzen in der Falle der Beschleunigung: Schnelligkeit ist gegenüber den Algorithmen unterlegen. Doch jenseits des Tickerrauschens gibt wieder Raum für das entschleunigte Erzählen, für die Distanznahme und neue Identitäten in den digitalen Dörfern.
Neuartige „Nachrichtendienste“ schmieden eine vielsprachige europäische Öffentlichkeit. Jonathan Hoffman von Project-Syndicate aus Prag verkauft Meinungsbeiträge von Nobelpreisträgern, Top-Ökonomen und Spitzenpolitikern an Zeitungen weltweit. Die von den Medienpartnern übersetzen Beiträge sind auf der Webseite verfügbar. Cristiana Pombo kauft Zeitungsartikel zu Europathemen für die Seite Presseurop auf. Das Team übersetzt sie mehrsprachig. Gefördert wird das Projekt von der EU-Kommission. Bei Presseurop liefern sich die Leser regelrechte Diskussionsschlachten in vielen Sprachen. Thorsten Schilling von der Bundeszentrale für politische Bildung präsentiert deren Kreation Euro|topics, eine Presseschau über 300 Medien aus 28 Ländern.
Eine umfassendere Dokumentation der Konferenz gibt es bei der Berliner Gazette. Das Onlinemagazin hält auch eine neue Mailing-Liste bereit. Die Videos zum Samstagsprogramm stehen jetzt auf Vimeo.
0 Ergänzungen
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.