Metronaut.de hat einen Artikel von Jillian C. York von der EFF ins deutsche übersetzt: Gute Gründe für Pseudonyme.
Es gibt tausende von Gründen, warum jemand einen anderen Namen benutzen möchte, als seinen Geburtsnamen. Manche Leute haben Sorge, dass ihr Leben oder ihre Existenzgrundlage bedroht werden oder dass ihnen politisch oder ökonomisch Nachteile entstehen. Andere wollen Diskriminierung vermeiden oder einfach einen Namen nehmen, der leichter zu merken oder buchstabieren ist.
Über das Thema hatte Jillian auf der vergangenen re:publica’11 bereits gesprochen: Policing Content in the Quasi-Public Sphere. Damals interessierte es aber viele noch nicht. Hier ist die Videoaufzeichnung:
Ebenfalls zum Thema passt ein Kommentar von Johannes Kuhn bei sueddeutsche.de: Das Netz muss Anonymität zulassen.
Wird das Internet ein besserer Ort, wenn wir alle nur noch mit unserem echten Namen unterwegs sind? Die Welt von Facebook und Google Plus verheißt einen friedlicheren Diskurs im Netz – tatsächlich aber ist ein Online-Universum ohne Pseudonyme eine gefährliche Vision.
Hans Müller will im Netz endlich einzigartig sein,
Ein anderer sich im Netz als Millionster foobar auflösen,
Borussia47 sich als Teil seiner Mannschaft fühlen,
Der Künstler AkiA will seinen Namen als Statement verstanden sehen,
Der Vater seine Privatsphäre und die seiner Kinder schützen,
EverlastingAmy ihre Liebe zum Soul ausdrücken,
Die Schüchterne im Netz endlich über ihren Schatten springen,
Und der Nachbar im Netz das sein, für das es im realen Leben nie gereicht hat.
Die Menschen wollen sich ausleben, sie suchen keinen Ort, um verwaltet zu werden. Wer diese menschlichen Bedürfnisse nicht versteht, der soll sich bitte nicht soziale Plattform nennen.
Anonymität und Klarnamen, beides hat seine Berechtigung. Nur das Eine oder nur das Andere zu fordern wäre verkehrt.
Finde diese Diskussion absolut lächerlich. Klarnamen sind keineswegs eindeutig und nachvollziehbar. Dafür können sich alle „Sebastian Müllers“ hinter einer riesigen Masse von gleichnamigen Personen im Internet verstecken, während eine „Edeltraud Jamin“ (Name zufällig gewählt) durch ihren „exotischen“ Namen leicht zu tracken wäre.
Siehe:
Versteh ich nicht, wieso ist denn deshalb die Diskussion, ob soziale Netzwerke ihre User zu Klarnamen zwingen sollen/dürfen, lächerlich?
Willst du damit sagen, dass der Zwang zum Klarnamen völlig in Ordnung ist, weil gefakte Klarnamen ja sowieso die Identität besser schützen als kreative Pseudonyme? Wenn ja, komisches Argument…
Der Zwang für Klarnamen ist die Sinnlosdiskussion in meinen Augen, weil sie eben wie Nicknames Anonymität in der Masse bieten. Leider ging der Link unter… http://bit.ly/qR1hcD
Ich will damit eher argumentieren, dass Klarnamen eben diese angebliche Anonymität nicht wirklich ausräumen kann. Anders gesagt, die Argumentation mit der Google+ und Facebook Klarnamen fordern ist nicht nachvollziehbar, da Klarnamen von 10.000fach bis einmal vorkommen können und damit die gleiche „Problematik“ wie Nicknames beinhalten ;-)
Besser erklärt?
Ist ja schön für die unzähligen „Sebastian Müllers“.
Aber warum muss „Edeltraud Jamin“ ihre Anonymität aufgeben und darf sich nicht hinter einem Pseudonym verstecken?
Und was machst du mit dem Sebastian Müller, der sich durch ein kreativ gewähltes Pseudonym (unter dem er z.B. auch in verschiedenen Foren bekannt ist) von seinen Namensvettern abheben möchte?
Oder vielleicht auch einfach nur deswegen:
http://www.taz.de/Folgen-eines-User-Kommentars-auf-tazde/!75335/
TJa, die Leute die auf facebook angekündigt hatten bei einer friedlichen Pro Palästina Demo mitzumachen und jetzt ein Einreiseverbot für Israel haben die werden sich wohl auch nochmal überlegen ob das mit den Klarnamen so eine Gute Idee ist.
Ich als Geschäftsmann finde das mit den Klarnamen allerdings ganz gut. Ich konnte auf diese Weise schon kostengünstig so manchen Schuldner wieder auffinden.
Wir haben halt solche und solche Netzwerke. In der Offline-Welt gibts doch auch die anonymen Alkoholiker oder den Yoga-Kurs wo es keinen interessiert, wie ich mich nenne. Wenn man hingegen auf einer Konferenz spricht oder einer Partei beitritt, ist es vielleicht nicht ganz so egal. Wir haben ein ganz gutes Gespür dafür, was geht.
Die derzeitige Kontroverse ist meiner Meinung nach nur Ausdruck von Unsicherheit. Es ist einfach noch nicht ganz ausgefochten, wo Vorname, Pseudonym oder voller Name gefragt ist. Aber ich meinerseits gestehe dabei den Gastgebern der sozialen Netzwerke durchaus ein Mitbestimmungsrecht über die Umgangsformen zu.
Für mich geht es vor allem um die Trennung verschiedener Lebensbereiche durch verschiedene Pseudonyme. Tom hat das eigentlich schon sehr gut zusammengefaßt – während bestimmte Situationen den echten Namen erfordern, ist er in den meisten schlicht nicht nötig. Niemand stellt sich erst mal vor, wenn er auf der Straße nach dem Weg fragt.
Ich weiß, Selbstwerbung, aber vielleicht auch noch von Interesse:
http://futurezone.at/digitallife/1120-gegen-pseudonyme-im-netz.php
http://futurezone.at/digitallife/1119-gegen-pseudonyme-im-netz-ii.php
http://www.heise.de/tp/artikel/20/20885/1.html
(von 2005)
Diese Debatte kommt immer wieder und mischt auch immer wieder Pseudonymität, Anonymität, Authenzität und Identität durcheinander.
Diesbezüglich auch interessant:
http://www.n-tv.de/reise/Zugbegleiter-mit-falschen-Namen-article1738076.html
Es liegt so klar auch der Hand, dass es eigentlich gar keiner Diskussion bedarf. Nur leider wird die PR von facebook und CDU gemacht, daher ist es wichtig immer wieder auf die Vorteile von Pseudonymen hinzuweisen.
Wer übrigens möchte, dass sein Pseudonym hält sollte:
a) ehrlich sein
b) sich von G+ und facebook fernhalten.
Man kann mit G+ und facebook mehr Dinge machen, als viele denken.
Interessant fand ich in diesem Zusammenhang mal wieder Kris K. dessen Text man genauer lesen muss, wobei man nicht mit ihm übereinstimmen muss.
http://blog.koehntopp.de/archives/3118-Von-Namen-und-Farben.html
http://blog.koehntopp.de/archives/3097-Google-Plus-und-die-Nymitaet.html
@Ich würde ja gerne noch etwas über Joerg-Olaf Schaefers schreiben, aber wo?
> …aber wo?
Auf deiner Website!?
Auch ein schöner Artikel zum Thema:
Mir doch egal, wer mir schreibt – Mal wieder wird die Diskussion um Pseudonyme angeschoben. Ein persönlicher Kommentar
http://www.heise.de/tp/blogs/5/149237
It’s onerous to search out knowledgeable people on this topic, however you sound like you realize what you’re talking about! Thanks