Die neue US-Plattform Data.gov soll der Bevölkerung Zugang zu einer großen Menge an maschinenlesbaren Daten ermöglichen. Diese werden von der öffentlichen Hand bereitgestellt und sind unter anderen als XML, Text/CSV oder RSS-Feeds verfügbar. Zudem sollen auch Tools und Anleitungen für die Verarbeitung der Daten angeboten werden. Ein wichtiger Bestandteil, wie auch schon bei der Entstehung, ist die Einbindung Interessierter: Zum einen kann sie bei der Verarbeitung helfen, z.B. durch das Programmieren von Anwendungen, zum anderen sollen Feedback, Kommentare und Empfehlungen zur ständigen Verbesserung der Seite und ihrer Inhalte beitragen.
Ein weiterer Schritt ist der Wusch nach einer „kreativen Nutzung“ der Daten, die den „noch nie dagewesenen“ offenen Zugang zu den Daten unterstreicht. Passend dazu startet die Sunlight Foundation die zweite Runde ihres „Apps for America“-Wettbewerbs: in einer Mashup challenge werden die besten Applikationen gesucht, die die bereitgestellten APIs sinnvoll oder kreativ nutzen.
“Sunlight is organizing Apps for America 2: The Data.gov Challenge to demonstrate that when government makes data available, it makes itself more accountable and creates more trust in its actions. The contest submissions will also show the creativity of developers in designing compelling applications that provide easy access and understanding for the public. At the same time, we can show how open data can save the government tens of millions of dollars by engaging the developer community in application development at far cheaper rates than traditional government contractors.”
Einer der ersten Teilnehmer hat schon mal den kreativen Weg eingeschlagen: unter http://fbi.thatsaspicymeatball.com/ findet man ein Memory-Spiel, dessen Bilder aus der data.gov-Datenbank der meist gesuchten Verbrecher des FBI abgerufen werden.
Größter Kritikpunkt ist bislang die scheinbar enttäuschende Menge an verfügbaren Quellen, die von nicht-staatlichen Websiten, wie www.usgovxml.com schon überboten wurde. Das Problem liegt wohl bei den Behörden, denen erst Sinn und Zweck der Mehrarbeit vermittelt werden muss. Trotzdem ist Ellen Miller von der Sunlight Foundation optimistisch:
„It bothers me less that there are 50 feeds available today because it represents this enormous change in attitude about what public means. It means it’s online. It’s means it’s available. I think it’s a dramatic breakthrough in the role of government.”
Es bleibt trotzdem spannend, ob es gelingen wird, einen Großteil der Behörden zur Freigabe ihrer Daten zu überreden, oder ob data.gov nur in Einzelfällen sinnvoll nutzbar seien wird. Dies könnte als Planspiel gesehen werden, ob es auch Chancen gibt, einen freien Zugang zu staatlichen Daten gegen den deutschen Behördenfilz durchzusetzen.
Der Link zu Data.gov ist kaputt. Wäre wirklich toll, wenn Deutschland hier auch auf Sicht eine Vorreiterrolle einnehmen würde. Ich bin schon ganz neidisch, dass die Erzeugnisse von US-Behörden automatisch zur Public Domain gehören. Sowas würde ich mir für Deutschland auch wünschen. Kennt jemand vielleicht ein Blog a la netzpolitik.org, das sich diesem Thema verschrieben hat? Oder gibt es da noch Bedarf?