Die Forschungsgruppe Wahlen hat wieder 4.136 Personen über 18 Jahren zur Internetnutzung befragt. Und hat im Rahmen des Bundestagswahlkampfes auch gefragt, wer sich im Netz über Politik informiert. Die Ergebnisse sind nicht wirklich überraschend, aber dafür aktuell (PDF):
Gut ein Drittel der Deutschen bediente sich im II. Quartal 2009 des Internets, um Nachrichten über Politik abzurufen. Bezogen nur auf die Gruppe der Internet-Nutzer sind dies 47 Prozent. Auch hier zeigt sich in geschlechtsspezifischer Hinsicht ein unterschiedliches Nutzungsverhalten: In allen Altersgruppen rufen wesentlich mehr Männer als Frauen Politiknachrichten im Internet ab. Außerdem nutzen Jüngere diese Möglichkeit viel häufiger als Ältere.
Ebenfalls keinen Unterschied zu früheren Befragungen ist die Parteipräferenz unter den Internet-Nutzern. FDP und Grüne profitieren davon, dass sie sowohl gebildetere Zielgruppen ansprechen als auch ein jüngeres Publikum (Das Durchschnittsalter der Parteimitglieder ist auch jünger als bei den anderen drei Parteien).
Ebenso wie in der Gesamtheit der Deutschen fällt der Anteil der Internet-Nutzer bei den Parteianhängern der SPD (72 Prozent) aus. Bei der Linken liegt er bei (71 Prozent). Etwas unterdurchschnittlich ist er bei jenen der CDU/CSU (68 Prozent). Überdurchschnittlich hoch fällt der Anteil hingegen bei den Anhängern der FDP (83 Prozent) und der Grünen (86 Prozent) aus.
Ich frag mich nur, warum der Landesgeschäftsführer der Linken in Sachsen nur auf 10% der Wähler kommt, die man über das Netz erreichen kann? Das sagte er zumindest zu dpa:
«Das Internet spielt eine Rolle für die Mitglieder und die Wähler, aber man sollte es nicht überbewerten», findet Landesgeschäftsführer Rico Gebhardt. Nur etwa zehn Prozent der Wähler seien auf diesem Wege erreichbar. «Wir befinden uns nicht in Amerika.»
Es würde aber vielleicht auch erklären, warum die Linke bei ihren Aktivitäten im sozialen Netz am wenigsten Zulauf bekommt, wie wir regelmässig in unseren Kurzstudien zu „Politik im Web 2.0“ herausfinden.
Zum Thema Onlinewahlkampf war ich heute Morgen auch im Rahmen eines telefonischen Kurzinterviews auf RadioEins zu hören: „Der Online-Wahlkampf läuft – Echte Innovation oder nur bunte Fassade?“ Davon gibts eine MP3.
„Landesgeschäftsführer der Linken in Sachsen nur auf 10% der Wähler kommt, die man über das Netz erreichen kann?“
Ich vermute er hat recht (zumindest mit dieser Aussage…), ich vermute die Wähler der Linken sind von ihrer „Partei“ schon sehr lange überzeugt. Ich vermute, dass diese Leute mit dem kapitalistischen Internet des „Aggessors im Westen“ nicht viel anfangen können.
Hm, interessant. Aber irgendwie nichts Überraschendes.
Nun, dass das Internet ein Medium der Jüngeren ist, bestätigt diese Umfrage aber kaum:
Die Anzahl der Internetnutzer der Altersgruppe zw. 35 und 59 ist bei Männern fast gleich gross wie die der Jüngeren. (Und 48 Prozent der über Sechzigjährigen (Männer) ist m.E. überraschend viel.)
Der Unterschied Mann/Frau und bei den Bildungsgruppen ist viel deutlicher.
Zeigt auch deutlich, daß man vom Internet nichts verstehen muß, um als „Internet-Nutzer“ zu gelten. *SCNR*
Interessanter wäre da, wie und wozu „das“ Internet benutzt wird. Ansonsten hätten sie „Internet-Nutzer“ auch durch „Fernsehzuschauer“ ersetzen können und wären zu ähnlich aussagekräftigen Ergebnissen gekommen.
Die Allensbach-Studie war da etwas differenzierter.
Gibt es keine anderen Parteien als diesen Altparteien-Dreck? Piraten und NPD wären am wichtigsten, ansonsten kann man die Umfrage in die Tonne kloppen.