Die Süddeutsche hat jetzt die Aktion Zeitenwende gestartet, wo es einige Interviews zur Zukunft des Journalismus geben soll. Begonnen wird mit John Lloyd, der Direktor am Reuters Institute for the Study of Journalism an der Oxford Universität und Mitherausgeber der „Financial Times“ ist. Dieser trägt die gerne von Medienhäusern geäusserte Angst vor Google-News vor: „Google News ist unser Feind“.
SZ: Sehen Sie in „Googles News“ eher einen Freund oder Feind für die Zeitungswirtschaft?
Lloyd: „Google News“ ist derzeit eher unser Feind als Verbündeter. Und zwar weil dort Nachrichten nicht selbst produziert, sondern einfach Anderen weggenommen werden. Dadurch wird die Anziehungskraft derer geschwächt, die fürs Nachrichtensammeln bezahlen müssen. Die stellen Google unfreiwillig ihre Ressourcen zur Verfügung und bekommen nichts zurück.
Abgesehen davon, dass ich froh wäre, wenn Netzpolitik bei Google-News gelistet wäre, wunder ich mich über die Aussage, dass von Google-News nichts zurückkommt. Ich dachte bisher, da kommen Leser. Die Erfahrung mache ich zumindest als Nutzer/Leser täglich, wenn ich über Google-News auf Artikel in Medien aufmerksam werde, die nicht auf meinem täglichen Radar stehen. Aber vielleicht bin ich da auch nur ein Einzelfall…?
[Danke an Daniel]
Vielleicht werden ja klicks ohne Referrer besser bezahlt ;-)
Naja google news gegenüber bin ich ja recht skeptisch.
Solange man nicht weis nach welchen algorithymen die news ausgewählt werden…
Unfreiwillig, ganz unfreiwillig [1].
[1] http://www.ft.com/robots.txt
Ich finde Google News eine sehr interessante Sache. Vor allem um Leser auf die eigene Newsseite zu bekommen.
Leider finde ich kommen die News je nach Abonniertem RSS teilweise immernoch zu oft und unsortiert. Mich nerven Top-Themen, die 10 eigene Einträge haben und nicht ordentlich zusammengefasst sind.
News
Am interessantesten jedoch finde ich die News-Alerts. Ich habe mir z.B. meinen Heimatort mit einigen Minus-Parametern (Fussballergebnisse) eingerichtet und weiß nun immer was in der Heimat so passiert.
Leider sind lokale Zeitungen meist noch nicht dabei. Leider wahrscheinlich auch, weil die im Internet veröffentlichten News einfach zu mikrig sind.
An dieser Stelle könnte man nun wieder in die ellenlange Diskussion Journalismus und Internet einsteigen.
Aber da die Presse nachdem sie aufgewacht ist und bemerkt hat, dass sie das Web verschlafen hat immer noch nicht versucht sich zu sputen um nicht allzuspät zu kommen, lassen wir das an dieser Stelle einfach mal.
Man muß das mal aus der Perspektive jener betrachten, die mit den Printmedien ihr Geld verdienen. Wenn mich vor der Bibliothek einer anspricht, ob ich nicht ein Zeitungs-Abo von X/Y haben möchte, erwidere ich: „Wozu? Es gibt doch Internet!“. Dagegen kann nicht einmal der gratis Kinogutschein etwas ausrichten. Die Printjournalisten verlieren ihre Lebensgrundlage, wenn sie am Print festhalten und haben dementsprechend Angst vor der Medienrevolution – und das finde ich erst einmal vollkommen verständlich. Der Printjournalismus hat keine Zukunft mehr und das erkennen die gerade.
Da kann man sich natürlich hinstellen und eine Argumentation à la „andere nehmen mir meine Nachrichten weg“ kritisieren und die Frage, wem eigentlich Nachrichten gehören und ob es ein Recht auf Nachrichten gibt, in den Raum stellen. Wir haben es leichter, weil wir in den digitalen Journalismus hineingeboren sind, ihn selbst betreiben. Unsere Elterngeneration muß sich aber in dieser digitalen Welt neu orientieren, über Fragen des Journalismus neu nachdenken.
Ich finde, man sollte gemeinsam über Lösungen nachdenken und einander helfen, zumindest so lange wir noch in einem System leben, in dem man sich seinen Lebensunterhalt mit Arbeit verdienen muß. Denn es geht hier in erster Linie um Existenzängste und nicht um die Frage, ob freie Nachrichten eine coole Sache sind.